Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

aufgebracht, welche an uns, Dero Kinder,
sind gewendet worden: sondern ich werde
auch nie vergessen, wie Sie uns gleich-
sam mit der ersten Milch das zärtlichste
Gefühl von GOtt und der Tugend einge-
flößt. Wenn wir als kleine Kinder um
Dieselben herum lieffen, so war das im-
mer der Hauptinhalt Dero Unterredun-
gen mit uns, wie wir unsere Hoffnung
auf nichts als GOtt und solche Hertzen, die
er uns erwecken würde, zu setzen, und also
dahin zu sehen hätten, wie wir etwas
rechtes erlerneten auch GOtt und Men-
schen uns beliebt machten.

Sie beyderseits geehrteste Eltern,
haben alle Dero Kräfte dahin mit einan-
der vereiniget, und alles mögliche gethan,
auch alle aufzubringende Kosten angewen-
det, daß wir möchten zur Ehre GOttes,
zu nützlichen Diensten der Welt, und zu
unserer zeitlichen und ewigen Wohlfahrt
erzogen werden. Dahin ist Dero eifriges
Gebeth, dahin sind Dero unabläßigen Be-

mühun-
)( 5

aufgebracht, welche an uns, Dero Kinder,
ſind gewendet worden: ſondern ich werde
auch nie vergeſſen, wie Sie uns gleich-
ſam mit der erſten Milch das zaͤrtlichſte
Gefuͤhl von GOtt und der Tugend einge-
floͤßt. Wenn wir als kleine Kinder um
Dieſelben herum lieffen, ſo war das im-
mer der Hauptinhalt Dero Unterredun-
gen mit uns, wie wir unſere Hoffnung
auf nichts als GOtt und ſolche Hertzen, die
er uns erwecken wuͤrde, zu ſetzen, und alſo
dahin zu ſehen haͤtten, wie wir etwas
rechtes erlerneten auch GOtt und Men-
ſchen uns beliebt machten.

Sie beyderſeits geehrteſte Eltern,
haben alle Dero Kraͤfte dahin mit einan-
der vereiniget, und alles moͤgliche gethan,
auch alle aufzubringende Koſten angewen-
det, daß wir moͤchten zur Ehre GOttes,
zu nuͤtzlichen Dienſten der Welt, und zu
unſerer zeitlichen und ewigen Wohlfahrt
erzogen werden. Dahin iſt Dero eifriges
Gebeth, dahin ſind Dero unablaͤßigen Be-

muͤhun-
)( 5
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="dedication">
        <p><pb facs="#f0013"/>
aufgebracht, welche an uns, <hi rendition="#fr">Dero</hi> Kinder,<lb/>
&#x017F;ind gewendet worden: &#x017F;ondern ich werde<lb/>
auch nie verge&#x017F;&#x017F;en, wie <hi rendition="#fr">Sie</hi> uns gleich-<lb/>
&#x017F;am mit der er&#x017F;ten Milch das za&#x0364;rtlich&#x017F;te<lb/>
Gefu&#x0364;hl von GOtt und der Tugend einge-<lb/>
flo&#x0364;ßt. Wenn wir als kleine Kinder um<lb/><hi rendition="#fr">Die&#x017F;elben</hi> herum lieffen, &#x017F;o war das im-<lb/>
mer der Hauptinhalt <hi rendition="#fr">Dero</hi> Unterredun-<lb/>
gen mit uns, wie wir un&#x017F;ere Hoffnung<lb/>
auf nichts als GOtt und &#x017F;olche Hertzen, die<lb/>
er uns erwecken wu&#x0364;rde, zu &#x017F;etzen, und al&#x017F;o<lb/>
dahin zu &#x017F;ehen ha&#x0364;tten, wie wir etwas<lb/>
rechtes erlerneten auch GOtt und Men-<lb/>
&#x017F;chen uns beliebt machten.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Sie</hi> beyder&#x017F;eits <hi rendition="#fr">geehrte&#x017F;te Eltern,</hi><lb/>
haben alle <hi rendition="#fr">Dero</hi> Kra&#x0364;fte dahin mit einan-<lb/>
der vereiniget, und alles mo&#x0364;gliche gethan,<lb/>
auch alle aufzubringende Ko&#x017F;ten angewen-<lb/>
det, daß wir mo&#x0364;chten zur Ehre GOttes,<lb/>
zu nu&#x0364;tzlichen Dien&#x017F;ten der Welt, und zu<lb/>
un&#x017F;erer zeitlichen und ewigen Wohlfahrt<lb/>
erzogen werden. Dahin i&#x017F;t <hi rendition="#fr">Dero</hi> eifriges<lb/>
Gebeth, dahin &#x017F;ind <hi rendition="#fr">Dero</hi> unabla&#x0364;ßigen Be-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">)( 5</fw><fw place="bottom" type="catch">mu&#x0364;hun-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0013] aufgebracht, welche an uns, Dero Kinder, ſind gewendet worden: ſondern ich werde auch nie vergeſſen, wie Sie uns gleich- ſam mit der erſten Milch das zaͤrtlichſte Gefuͤhl von GOtt und der Tugend einge- floͤßt. Wenn wir als kleine Kinder um Dieſelben herum lieffen, ſo war das im- mer der Hauptinhalt Dero Unterredun- gen mit uns, wie wir unſere Hoffnung auf nichts als GOtt und ſolche Hertzen, die er uns erwecken wuͤrde, zu ſetzen, und alſo dahin zu ſehen haͤtten, wie wir etwas rechtes erlerneten auch GOtt und Men- ſchen uns beliebt machten. Sie beyderſeits geehrteſte Eltern, haben alle Dero Kraͤfte dahin mit einan- der vereiniget, und alles moͤgliche gethan, auch alle aufzubringende Koſten angewen- det, daß wir moͤchten zur Ehre GOttes, zu nuͤtzlichen Dienſten der Welt, und zu unſerer zeitlichen und ewigen Wohlfahrt erzogen werden. Dahin iſt Dero eifriges Gebeth, dahin ſind Dero unablaͤßigen Be- muͤhun- )( 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/13
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/13>, abgerufen am 25.04.2024.