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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

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als sie sich anschickte, die große Eröffnung zu thun.
Sie bemerkte daher den Abgang ihres Vaters nicht
und sprach eine geraume Zeit die tiefsten Herzens-
angelegenheiten der tauben Wand gegenüber aus,
bis sie, hingerissen von ihrem Feuer, sich plötzlich
umwendete und sah, daß es ihr an einem Hörer
fehle und, wie sie nun vermuthen mußte, immer
gefehlt habe. Da blieb ihr das Wort zwischen den
Lippen haften und der Rest ihrer Eröffnung im
Herzen stocken; stumm und verdrießlich suchte sie
ihr Lager auf.



als ſie ſich anſchickte, die große Eröffnung zu thun.
Sie bemerkte daher den Abgang ihres Vaters nicht
und ſprach eine geraume Zeit die tiefſten Herzens-
angelegenheiten der tauben Wand gegenüber aus,
bis ſie, hingeriſſen von ihrem Feuer, ſich plötzlich
umwendete und ſah, daß es ihr an einem Hörer
fehle und, wie ſie nun vermuthen mußte, immer
gefehlt habe. Da blieb ihr das Wort zwiſchen den
Lippen haften und der Reſt ihrer Eröffnung im
Herzen ſtocken; ſtumm und verdrießlich ſuchte ſie
ihr Lager auf.



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[12/0030] als ſie ſich anſchickte, die große Eröffnung zu thun. Sie bemerkte daher den Abgang ihres Vaters nicht und ſprach eine geraume Zeit die tiefſten Herzens- angelegenheiten der tauben Wand gegenüber aus, bis ſie, hingeriſſen von ihrem Feuer, ſich plötzlich umwendete und ſah, daß es ihr an einem Hörer fehle und, wie ſie nun vermuthen mußte, immer gefehlt habe. Da blieb ihr das Wort zwiſchen den Lippen haften und der Reſt ihrer Eröffnung im Herzen ſtocken; ſtumm und verdrießlich ſuchte ſie ihr Lager auf.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/30>, abgerufen am 20.04.2024.