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Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander v. Humboldt. In: Humboldt, Wilhelm von: Sonette. Berlin, 1853, S. [III]-XVI.

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sen*) genugsam, daß er bei den zur Oeffentlichkeit
bestimmten Dichtungen die Form keinesweges ver-
nachlässigte. "Meine mühseligste, meine sauerste Ar-
beit in der Uebersetzung des Agamemnon," schrieb er
an Wolf, "ist der Versbau." Die, in deutlichster
Reinschrift hinterlassenen Sonette sind unverändert
abgedruckt worden, wie es die Pietät gegen den Dich-
ter erheischte.

Jch habe in dem Eingange zu diesem Vorworte
zu entwickeln versucht, wie das lebhafte Jnteresse,
welches die Briefe an eine Freundin, und die
Sonette bisher selbst da erweckt haben, wo sie sehr
heterogenen: philosophisch-historischen, linguistischen
und politischen Arbeiten beigestellt waren; sich vor-
zugsweise auf die anziehende Kraft moralischer und
psychologischer Motive gründe. Ein flüchtig geschrie-
benes Fragment aus dem noch unedirten Nachlaß

*) Vergl. die Gesammelten Werke Bd. I. S. 267 bis
269 (Recension von Wolf's zweiter Ausgabe der Odyssee);
Bd. II. S. 304 (über den rhythmischen Periodenbau bei
Gelegenheit der Uebersetzung Pindarischer Oden); Bd. III.
S. 19-33 und S. 97 (über das Versmaaß in der Ueber-
setzung des Agamemnon, des Aeschylos und des Chors der
Eumeniden); Bd. V. S. 8 und 91-93 (Briefe an Wolf).

ſen*) genugſam, daß er bei den zur Oeffentlichkeit
beſtimmten Dichtungen die Form keinesweges ver-
nachläſſigte. „Meine mühſeligſte, meine ſauerſte Ar-
beit in der Ueberſetzung des Agamemnon,“ ſchrieb er
an Wolf, „iſt der Versbau.“ Die, in deutlichſter
Reinſchrift hinterlaſſenen Sonette ſind unverändert
abgedruckt worden, wie es die Pietät gegen den Dich-
ter erheiſchte.

Jch habe in dem Eingange zu dieſem Vorworte
zu entwickeln verſucht, wie das lebhafte Jntereſſe,
welches die Briefe an eine Freundin, und die
Sonette bisher ſelbſt da erweckt haben, wo ſie ſehr
heterogenen: philoſophiſch-hiſtoriſchen, linguiſtiſchen
und politiſchen Arbeiten beigeſtellt waren; ſich vor-
zugsweiſe auf die anziehende Kraft moraliſcher und
pſychologiſcher Motive gründe. Ein flüchtig geſchrie-
benes Fragment aus dem noch unedirten Nachlaß

*) Vergl. die Geſammelten Werke Bd. I. S. 267 bis
269 (Recenſion von Wolf's zweiter Ausgabe der Odyſſee);
Bd. II. S. 304 (über den rhythmiſchen Periodenbau bei
Gelegenheit der Ueberſetzung Pindariſcher Oden); Bd. III.
S. 19–33 und S. 97 (über das Versmaaß in der Ueber-
ſetzung des Agamemnon, des Aeſchylos und des Chors der
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[VIII/0009] ſen *) genugſam, daß er bei den zur Oeffentlichkeit beſtimmten Dichtungen die Form keinesweges ver- nachläſſigte. „Meine mühſeligſte, meine ſauerſte Ar- beit in der Ueberſetzung des Agamemnon,“ ſchrieb er an Wolf, „iſt der Versbau.“ Die, in deutlichſter Reinſchrift hinterlaſſenen Sonette ſind unverändert abgedruckt worden, wie es die Pietät gegen den Dich- ter erheiſchte. Jch habe in dem Eingange zu dieſem Vorworte zu entwickeln verſucht, wie das lebhafte Jntereſſe, welches die Briefe an eine Freundin, und die Sonette bisher ſelbſt da erweckt haben, wo ſie ſehr heterogenen: philoſophiſch-hiſtoriſchen, linguiſtiſchen und politiſchen Arbeiten beigeſtellt waren; ſich vor- zugsweiſe auf die anziehende Kraft moraliſcher und pſychologiſcher Motive gründe. Ein flüchtig geſchrie- benes Fragment aus dem noch unedirten Nachlaß *) Vergl. die Geſammelten Werke Bd. I. S. 267 bis 269 (Recenſion von Wolf's zweiter Ausgabe der Odyſſee); Bd. II. S. 304 (über den rhythmiſchen Periodenbau bei Gelegenheit der Ueberſetzung Pindariſcher Oden); Bd. III. S. 19–33 und S. 97 (über das Versmaaß in der Ueber- ſetzung des Agamemnon, des Aeſchylos und des Chors der Eumeniden); Bd. V. S. 8 und 91–93 (Briefe an Wolf).

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander v. Humboldt. In: Humboldt, Wilhelm von: Sonette. Berlin, 1853, S. [III]-XVI, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_vorwort_1853/9>, abgerufen am 19.04.2024.