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Humboldt, Alexander von: Von der in verschiedenen Theilen der heissen Zone am Spiegel des Meeres Statt findenden Temperatur. In: Annalen der Physik und Chemie 8. (1826) St. 2, S. 165-175.

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quator untersuchen; denn in dieser Zone gehört nur
ein Sechstel des Umfangs der Erdkugel dem festen
Lande an. Die mittlere Temperatur des Meeres zwi-
schen den eben genannten Gränzen schwankt nun im
Allgemeinen zwischen 26°,8 und 28° C. Ich sage im
Allgemeinen, denn hie und da findet man zwischen
eben diesen Gränzen Maxima, die sich auf Zonen von
kaum einen Grad in Breite beschränken, und deren
Temperatur sich unter verschiedenen Längen auf
28°,7 bis 29°,3 erhebt. Die letztere Temperatur, wel-
che man im stillen Weltmeere als außerordentlich
hoch betrachten kann, habe ich im Osten der Gallo-
pagos Inseln beobachtet und neuerlich ist von Hrn.
Baron Dirckinck von Holmfeldt, einem sehr
unterrichteten Officier in der Dänischen Marine, der
auf meine Bitte eine große Anzahl von Thermometer-
beobachtungen unter 2° 5' N. Br. und 81°54' östl. L.,
fast unter dem Parallelkreise von Punta Guascama, ge-
macht hat, die Oberfläche des Wassers zu 30°,6 gefun-
den worden. Diese Maxima gehören dem Aequator
selbst nicht an; man beobachtet sie bald im Norden,
bald im Süden des Aequators, oft zwischen
2°1/2 und
6° Breite. Der große Kreis, der durch die Punkte
geht, an denen das Wasser des Meeres am wärmsten
ist, schneidet den Aequator unter einem Winkel, der
sich mit der Abweichung der Sonne zu ändern scheint.
Im atlantischen Oceane ist man selbst mehrmals von
der nördlichen gemäßigten Zone in die südliche über-
gegangen, ohne in der Zone des wärmsten Wassers
gesehen zu haben, daß das Centesimalthermometer
über 28° gestiegen sey. Die Maxima sind daselbst nach
Perrins 28°,2, nach Churruca 28°,7, nach Que-


quator unterſuchen; denn in dieſer Zone gehört nur
ein Sechstel des Umfangs der Erdkugel dem feſten
Lande an. Die mittlere Temperatur des Meeres zwi-
ſchen den eben genannten Gränzen ſchwankt nun im
Allgemeinen zwiſchen 26°,8 und 28° C. Ich ſage im
Allgemeinen, denn hie und da findet man zwiſchen
eben dieſen Gränzen Maxima, die ſich auf Zonen von
kaum einen Grad in Breite beſchränken, und deren
Temperatur ſich unter verſchiedenen Längen auf
28°,7 bis 29°,3 erhebt. Die letztere Temperatur, wel-
che man im ſtillen Weltmeere als außerordentlich
hoch betrachten kann, habe ich im Oſten der Gallo-
pagos Inſeln beobachtet und neuerlich iſt von Hrn.
Baron Dirckinck von Holmfeldt, einem ſehr
unterrichteten Officier in der Däniſchen Marine, der
auf meine Bitte eine große Anzahl von Thermometer-
beobachtungen unter 2° 5′ N. Br. und 81°54′ öſtl. L.,
faſt unter dem Parallelkreiſe von Punta Guascama, ge-
macht hat, die Oberfläche des Waſſers zu 30°,6 gefun-
den worden. Dieſe Maxima gehören dem Aequator
ſelbſt nicht an; man beobachtet ſie bald im Norden,
bald im Süden des Aequators, oft zwiſchen
2°½ und
6° Breite. Der große Kreis, der durch die Punkte
geht, an denen das Waſſer des Meeres am wärmſten
iſt, ſchneidet den Aequator unter einem Winkel, der
ſich mit der Abweichung der Sonne zu ändern ſcheint.
Im atlantiſchen Oceane iſt man ſelbſt mehrmals von
der nördlichen gemäßigten Zone in die ſüdliche über-
gegangen, ohne in der Zone des wärmſten Waſſers
geſehen zu haben, daß das Centeſimalthermometer
über 28° geſtiegen ſey. Die Maxima ſind daſelbſt nach
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[166/0002] quator unterſuchen; denn in dieſer Zone gehört nur ein Sechstel des Umfangs der Erdkugel dem feſten Lande an. Die mittlere Temperatur des Meeres zwi- ſchen den eben genannten Gränzen ſchwankt nun im Allgemeinen zwiſchen 26°,8 und 28° C. Ich ſage im Allgemeinen, denn hie und da findet man zwiſchen eben dieſen Gränzen Maxima, die ſich auf Zonen von kaum einen Grad in Breite beſchränken, und deren Temperatur ſich unter verſchiedenen Längen auf 28°,7 bis 29°,3 erhebt. Die letztere Temperatur, wel- che man im ſtillen Weltmeere als außerordentlich hoch betrachten kann, habe ich im Oſten der Gallo- pagos Inſeln beobachtet und neuerlich iſt von Hrn. Baron Dirckinck von Holmfeldt, einem ſehr unterrichteten Officier in der Däniſchen Marine, der auf meine Bitte eine große Anzahl von Thermometer- beobachtungen unter 2° 5′ N. Br. und 81°54′ öſtl. L., faſt unter dem Parallelkreiſe von Punta Guascama, ge- macht hat, die Oberfläche des Waſſers zu 30°,6 gefun- den worden. Dieſe Maxima gehören dem Aequator ſelbſt nicht an; man beobachtet ſie bald im Norden, bald im Süden des Aequators, oft zwiſchen 2°½ und 6° Breite. Der große Kreis, der durch die Punkte geht, an denen das Waſſer des Meeres am wärmſten iſt, ſchneidet den Aequator unter einem Winkel, der ſich mit der Abweichung der Sonne zu ändern ſcheint. Im atlantiſchen Oceane iſt man ſelbſt mehrmals von der nördlichen gemäßigten Zone in die ſüdliche über- gegangen, ohne in der Zone des wärmſten Waſſers geſehen zu haben, daß das Centeſimalthermometer über 28° geſtiegen ſey. Die Maxima ſind daſelbſt nach Perrins 28°,2, nach Churruca 28°,7, nach Que-

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Von der in verschiedenen Theilen der heissen Zone am Spiegel des Meeres Statt findenden Temperatur. In: Annalen der Physik und Chemie 8. (1826) St. 2, S. 165-175, hier S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_theilen_1826/2>, abgerufen am 28.03.2024.