Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420.

Bild:
<< vorherige Seite

Abhandlungen.
ben, bekannt. Sie vereinigt die Anden von Peru
und Chili mit den Gebirgen von Brasilien und Pa-
raguay
, indem sie sich von la Paz, Potosi und
Tucuman, durch die Provinzen Maxos, Chiquitos
und Chaco, gegen das Gouvernement der Minen
und S. Paul in Brasilien hinzieht. Ihre höchsten
Gipfel scheinen zwischen 15-20° südl. Br. zu seyn,
da sich die Ströme zwischen dem Amazonen- und
la Platastrom auf dieser Höhe theilen.

Zwischen den drey Cordilleren, deren Richtung
wir bisher verfolgt haben, liegen drey breite und
tiefe Thäler; 1. das Thal zwischen der Südseite der
Küstencordillere von Venezuela und zwischen der
Cataracten-Cordillere, oder das Thal vom Orinoco
und Apure
(zwischen 8-10° Br.); 2. das Thal des
Negro- und Amazonenstroms
, begränzt durch die
Parimagebirge und die Cordillere von Chiquitos
(zwischen 3° nördl. und 10° südl. Breite); 3. das
Thal der Pampas
von Buenos-Ayres, das sich von
S. Cruz der Sierra bis zum Cap des Vierges (von
19-52° südl. Br.) erstreckt. Das erste und zweite
Thal stehen gewissermaßen mit einander in Verbin-
dung durch die Zerstörung eines Theils der Parima-
Cordillere
. Ich weiß nicht, ob dies auch der Fall
mit den Pampas und dem Amazonenthal ist, es
scheint jedoch nicht, wenn schon die Llanos von
Monso eine Art von Kanal bilden, der von Nord-
west gegen Südost herabsteigt. Alle diese ungeheu-
ren Thäler oder Ebenen sind nach Osten hin offen,
indem sie in eine niedrige und sandige Küste aus-
laufen; gegen Abend sind sie geschlossen durch die
Kette der hohen Anden. Es sind Buchten (Anses),

welche

Abhandlungen.
ben, bekannt. Sie vereinigt die Anden von Peru
und Chili mit den Gebirgen von Braſilien und Pa-
raguay
, indem ſie ſich von la Paz, Potoſi und
Tucuman, durch die Provinzen Maxos, Chiquitos
und Chaco, gegen das Gouvernement der Minen
und S. Paul in Braſilien hinzieht. Ihre höchſten
Gipfel ſcheinen zwiſchen 15-20° ſüdl. Br. zu ſeyn,
da ſich die Ströme zwiſchen dem Amazonen- und
la Plataſtrom auf dieſer Höhe theilen.

Zwiſchen den drey Cordilleren, deren Richtung
wir bisher verfolgt haben, liegen drey breite und
tiefe Thäler; 1. das Thal zwiſchen der Südſeite der
Küſtencordillere von Venezuela und zwiſchen der
Cataracten-Cordillere, oder das Thal vom Orinoco
und Apuré
(zwiſchen 8-10° Br.); 2. das Thal des
Negro- und Amazonenſtroms
, begränzt durch die
Parimagebirge und die Cordillere von Chiquitos
(zwiſchen 3° nördl. und 10° ſüdl. Breite); 3. das
Thal der Pampas
von Buenos-Ayres, das ſich von
S. Cruz der Sierra bis zum Cap des Vierges (von
19-52° ſüdl. Br.) erſtreckt. Das erſte und zweite
Thal ſtehen gewiſſermaßen mit einander in Verbin-
dung durch die Zerſtörung eines Theils der Parima-
Cordillere
. Ich weiß nicht, ob dies auch der Fall
mit den Pampas und dem Amazonenthal iſt, es
ſcheint jedoch nicht, wenn ſchon die Llanos von
Monſo eine Art von Kanal bilden, der von Nord-
weſt gegen Südoſt herabſteigt. Alle dieſe ungeheu-
ren Thäler oder Ebenen ſind nach Oſten hin offen,
indem ſie in eine niedrige und ſandige Küſte aus-
laufen; gegen Abend ſind ſie geſchloſſen durch die
Kette der hohen Anden. Es ſind Buchten (Anſes),

welche
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="392"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Abhandlungen</hi></hi>.</fw><lb/>
ben, bekannt. Sie vereinigt die Anden von <hi rendition="#i">Peru</hi><lb/>
und <hi rendition="#i">Chili</hi> mit den Gebirgen von <hi rendition="#i">Bra&#x017F;ilien</hi> und <hi rendition="#i">Pa-<lb/>
raguay</hi>, indem &#x017F;ie &#x017F;ich von <hi rendition="#i">la Paz</hi>, <hi rendition="#i">Poto&#x017F;i</hi> und<lb/><hi rendition="#i">Tucuman</hi>, durch die Provinzen <hi rendition="#i">Maxos</hi>, <hi rendition="#i">Chiquitos</hi><lb/>
und <hi rendition="#i">Chaco</hi>, gegen das <hi rendition="#i">Gouvernement der Minen</hi><lb/>
und <hi rendition="#i">S. Paul</hi> in Bra&#x017F;ilien hinzieht. Ihre höch&#x017F;ten<lb/>
Gipfel &#x017F;cheinen zwi&#x017F;chen 15-20° &#x017F;üdl. Br. zu &#x017F;eyn,<lb/>
da &#x017F;ich die Ströme zwi&#x017F;chen dem <hi rendition="#i">Amazonen-</hi> und<lb/><hi rendition="#i">la Plata&#x017F;trom</hi> auf die&#x017F;er Höhe theilen.</p><lb/>
        <p>Zwi&#x017F;chen den drey Cordilleren, deren Richtung<lb/>
wir bisher verfolgt haben, liegen drey breite und<lb/>
tiefe <hi rendition="#i">Thäler</hi>; 1. das Thal zwi&#x017F;chen der Süd&#x017F;eite der<lb/>&#x017F;tencordillere von <hi rendition="#i">Venezuela</hi> und zwi&#x017F;chen der<lb/>
Cataracten-Cordillere, oder <hi rendition="#i">das Thal vom Orinoco<lb/>
und Apuré</hi> (zwi&#x017F;chen 8-10° Br.); 2. <hi rendition="#i">das Thal des<lb/>
Negro- und Amazonen&#x017F;troms</hi>, begränzt durch die<lb/><hi rendition="#i">Parimagebirge</hi> und die Cordillere von <hi rendition="#i">Chiquitos</hi><lb/>
(zwi&#x017F;chen 3° nördl. und 10° &#x017F;üdl. Breite); 3. <hi rendition="#i">das<lb/>
Thal der Pampas</hi> von <hi rendition="#i">Buenos-Ayres</hi>, das &#x017F;ich von<lb/><hi rendition="#i">S. Cruz</hi> der Sierra bis zum <hi rendition="#i">Cap des Vierges</hi> (von<lb/>
19-52° &#x017F;üdl. Br.) er&#x017F;treckt. Das er&#x017F;te und zweite<lb/>
Thal &#x017F;tehen gewi&#x017F;&#x017F;ermaßen mit einander in Verbin-<lb/>
dung durch die Zer&#x017F;törung eines Theils der <hi rendition="#i">Parima-<lb/>
Cordillere</hi>. Ich weiß nicht, ob dies auch der Fall<lb/>
mit den <hi rendition="#i">Pampas</hi> und dem <hi rendition="#i">Amazonenthal</hi> i&#x017F;t, es<lb/>
&#x017F;cheint jedoch nicht, wenn &#x017F;chon die <hi rendition="#i">Llanos</hi> von<lb/><hi rendition="#i">Mon&#x017F;o</hi> eine Art von Kanal bilden, der von Nord-<lb/>
we&#x017F;t gegen Südo&#x017F;t herab&#x017F;teigt. Alle die&#x017F;e ungeheu-<lb/>
ren Thäler oder Ebenen &#x017F;ind nach O&#x017F;ten hin offen,<lb/>
indem &#x017F;ie in eine niedrige und &#x017F;andige Kü&#x017F;te aus-<lb/>
laufen; gegen Abend &#x017F;ind &#x017F;ie ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en durch die<lb/>
Kette der hohen Anden. Es &#x017F;ind Buchten (An&#x017F;es),<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">welche</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[392/0004] Abhandlungen. ben, bekannt. Sie vereinigt die Anden von Peru und Chili mit den Gebirgen von Braſilien und Pa- raguay, indem ſie ſich von la Paz, Potoſi und Tucuman, durch die Provinzen Maxos, Chiquitos und Chaco, gegen das Gouvernement der Minen und S. Paul in Braſilien hinzieht. Ihre höchſten Gipfel ſcheinen zwiſchen 15-20° ſüdl. Br. zu ſeyn, da ſich die Ströme zwiſchen dem Amazonen- und la Plataſtrom auf dieſer Höhe theilen. Zwiſchen den drey Cordilleren, deren Richtung wir bisher verfolgt haben, liegen drey breite und tiefe Thäler; 1. das Thal zwiſchen der Südſeite der Küſtencordillere von Venezuela und zwiſchen der Cataracten-Cordillere, oder das Thal vom Orinoco und Apuré (zwiſchen 8-10° Br.); 2. das Thal des Negro- und Amazonenſtroms, begränzt durch die Parimagebirge und die Cordillere von Chiquitos (zwiſchen 3° nördl. und 10° ſüdl. Breite); 3. das Thal der Pampas von Buenos-Ayres, das ſich von S. Cruz der Sierra bis zum Cap des Vierges (von 19-52° ſüdl. Br.) erſtreckt. Das erſte und zweite Thal ſtehen gewiſſermaßen mit einander in Verbin- dung durch die Zerſtörung eines Theils der Parima- Cordillere. Ich weiß nicht, ob dies auch der Fall mit den Pampas und dem Amazonenthal iſt, es ſcheint jedoch nicht, wenn ſchon die Llanos von Monſo eine Art von Kanal bilden, der von Nord- weſt gegen Südoſt herabſteigt. Alle dieſe ungeheu- ren Thäler oder Ebenen ſind nach Oſten hin offen, indem ſie in eine niedrige und ſandige Küſte aus- laufen; gegen Abend ſind ſie geſchloſſen durch die Kette der hohen Anden. Es ſind Buchten (Anſes), welche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze02_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze02_1802/4
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420, hier S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze02_1802/4>, abgerufen am 28.03.2024.