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Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141.

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auf dem Dache dieses Hauses, und dem der
Westminster Abtey. Er fand dieselbe:

an dem ersten Ortezu 22,608 Zoll
an dem zweyten "18,139 "
an dem dritten "12,099 "
Nach dieser Beobachtung scheint demnach die
Verdünstung der fallenden Regentropfen
geringer,*) als der Niederschlag der Feuchtig-
keit aus der unteren Luftschicht zu seyn, und
der Vortheil unbedachter Gradirhäuser kann,
wenn die oberen Tröge auch nie bedeckt sind, noch
größer angenommen werden, als man ihn
neuerlichst berechnet hat.

Die vorzüglichere Güte und Schärfe des
Sonnensalzes in Vergleich mit dem Siedsalze,
ist keine geringe Empfehlung der Sonnengra-
dirung. Herr Spielmann fand, daß 1 Unze
Säure aus jenem 12, eine aus diesem nur 9
Quentchen Laugensalz sättigten, eine Erfahrung

die
*) Man sieht hieraus, wie mich dünkt, daß die Anga-
ben über die Menge des gefallenen Regens unbestimmt
sind, wenn der Stand des Jnstruments nicht nach
Fußen angegeben ist. Beträchtlich wird der Jrthum,
wenn die Höhe desselben über der Oberfläche der
Erde so beträchtlich ist, als bey dem vortreflichen me-
teorologischen Apparate zu Manheim.
C 5

auf dem Dache dieſes Hauſes, und dem der
Weſtminſter Abtey. Er fand dieſelbe:

an dem erſten Ortezu 22,608 Zoll
an dem zweyten 18,139
an dem dritten 12,099
Nach dieſer Beobachtung ſcheint demnach die
Verduͤnſtung der fallenden Regentropfen
geringer,*) als der Niederſchlag der Feuchtig-
keit aus der unteren Luftſchicht zu ſeyn, und
der Vortheil unbedachter Gradirhaͤuſer kann,
wenn die oberen Troͤge auch nie bedeckt ſind, noch
groͤßer angenommen werden, als man ihn
neuerlichſt berechnet hat.

Die vorzuͤglichere Guͤte und Schaͤrfe des
Sonnenſalzes in Vergleich mit dem Siedſalze,
iſt keine geringe Empfehlung der Sonnengra-
dirung. Herr Spielmann fand, daß 1 Unze
Saͤure aus jenem 12, eine aus dieſem nur 9
Quentchen Laugenſalz ſaͤttigten, eine Erfahrung

die
*) Man ſieht hieraus, wie mich duͤnkt, daß die Anga-
ben uͤber die Menge des gefallenen Regens unbeſtimmt
ſind, wenn der Stand des Jnſtruments nicht nach
Fußen angegeben iſt. Betraͤchtlich wird der Jrthum,
wenn die Hoͤhe deſſelben uͤber der Oberflaͤche der
Erde ſo betraͤchtlich iſt, als bey dem vortreflichen me-
teorologiſchen Apparate zu Manheim.
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[41/0042] auf dem Dache dieſes Hauſes, und dem der Weſtminſter Abtey. Er fand dieſelbe: an dem erſten Orte zu 22,608 Zoll an dem zweyten – 18,139 – an dem dritten – 12,099 – Nach dieſer Beobachtung ſcheint demnach die Verduͤnſtung der fallenden Regentropfen geringer, *) als der Niederſchlag der Feuchtig- keit aus der unteren Luftſchicht zu ſeyn, und der Vortheil unbedachter Gradirhaͤuſer kann, wenn die oberen Troͤge auch nie bedeckt ſind, noch groͤßer angenommen werden, als man ihn neuerlichſt berechnet hat. Die vorzuͤglichere Guͤte und Schaͤrfe des Sonnenſalzes in Vergleich mit dem Siedſalze, iſt keine geringe Empfehlung der Sonnengra- dirung. Herr Spielmann fand, daß 1 Unze Saͤure aus jenem 12, eine aus dieſem nur 9 Quentchen Laugenſalz ſaͤttigten, eine Erfahrung die *) Man ſieht hieraus, wie mich duͤnkt, daß die Anga- ben uͤber die Menge des gefallenen Regens unbeſtimmt ſind, wenn der Stand des Jnſtruments nicht nach Fußen angegeben iſt. Betraͤchtlich wird der Jrthum, wenn die Hoͤhe deſſelben uͤber der Oberflaͤche der Erde ſo betraͤchtlich iſt, als bey dem vortreflichen me- teorologiſchen Apparate zu Manheim. C 5

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141, hier S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/42>, abgerufen am 28.03.2024.