Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Beobachtungen über das Gesetz der Wärmeabnahme in den höhern Regionen der Athmosphäre, und über die untern Gränzen des ewigen Schnees. In: Annalen der Physik, Bd. 24, St. 9 (1806), S. 1-49.

Bild:
<< vorherige Seite

aber doch zu ungleich, um sie über das Gesetz der
Wärmeabnahme entscheiden zu lassen.



Wir haben jetzt alle Hülfsmittel untersucht,
durch welche man zu der Kenntniss dieses Gesetzes
gelangen kann. - -

Das Resultat, zu welchem sie uns führen, ist,
wie man aus der Tafel S. 28 ersieht, dass man
sich 121t,1 erheben muss, um die Temperatur ei-
ner Luftschicht um 1° R. vermindert zu sehen.

Dieses Gesetz scheint für die Tropenländer
und für unser europäisches Klima im Sommer fast
gleichgültig zu seyn. Vielleicht ist die Wärmeab-
nahme nahe am Aequator um ein Geringes langsa-
mer als in Europa, welches in der grössern Men-
ge strahlender Aequatorialwärme gegründet seyn
kann.

Wie die Wärmeabnahme bei uns im Winter
sey, welcher Unterschied zwischen dem Tage und
der Nacht Statt findet, und ob man sie, wie ich
selbst bezweifle, als eine arithmetische Progression
im strengsten Sinne des Wortes betrachten könne;
das müssen fernere Versuche in der Zukunft leh-
ren.

Die Verschiedenheit der Horizontalrefraction,
welche man seit Bouguer zwischen der heissen Zo-
ne und unsern Klimaten annimmt, könnte als Ein-
wendung gegen die Uebereinstimmung gelten, die
wir zwischen meinen Beobachtungen unter dem

aber doch zu ungleich, um ſie über das Geſetz der
Wärmeabnahme entſcheiden zu laſſen.



Wir haben jetzt alle Hülfsmittel unterſucht,
durch welche man zu der Kenntniſs dieſes Geſetzes
gelangen kann. – –

Das Reſultat, zu welchem ſie uns führen, iſt,
wie man aus der Tafel S. 28 erſieht, daſs man
ſich 121t,1 erheben muſs, um die Temperatur ei-
ner Luftſchicht um 1° R. vermindert zu ſehen.

Dieſes Geſetz ſcheint für die Tropenländer
und für unſer europäiſches Klima im Sommer faſt
gleichgültig zu ſeyn. Vielleicht iſt die Wärmeab-
nahme nahe am Aequator um ein Geringes langſa-
mer als in Europa, welches in der gröſsern Men-
ge ſtrahlender Aequatorialwärme gegründet ſeyn
kann.

Wie die Wärmeabnahme bei uns im Winter
ſey, welcher Unterſchied zwiſchen dem Tage und
der Nacht Statt findet, und ob man ſie, wie ich
ſelbſt bezweifle, als eine arithmetiſche Progreſſion
im ſtrengſten Sinne des Wortes betrachten könne;
das müſſen fernere Verſuche in der Zukunft leh-
ren.

Die Verſchiedenheit der Horizontalrefraction,
welche man ſeit Bouguer zwiſchen der heiſsen Zo-
ne und unſern Klimaten annimmt, könnte als Ein-
wendung gegen die Uebereinſtimmung gelten, die
wir zwiſchen meinen Beobachtungen unter dem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0048" n="48"/>
aber doch zu ungleich, um &#x017F;ie über das Ge&#x017F;etz der<lb/>
Wärmeabnahme ent&#x017F;cheiden zu la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p>Wir haben jetzt alle Hülfsmittel unter&#x017F;ucht,<lb/>
durch welche man zu der Kenntni&#x017F;s die&#x017F;es Ge&#x017F;etzes<lb/>
gelangen kann. &#x2013; &#x2013;</p><lb/>
            <p>Das Re&#x017F;ultat, zu welchem &#x017F;ie uns führen, i&#x017F;t,<lb/>
wie man aus der Tafel S. 28 er&#x017F;ieht, da&#x017F;s man<lb/>
&#x017F;ich 121<hi rendition="#sup">t</hi>,1 erheben mu&#x017F;s, um die Temperatur ei-<lb/>
ner Luft&#x017F;chicht um 1° R. vermindert zu &#x017F;ehen.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;es Ge&#x017F;etz &#x017F;cheint für die Tropenländer<lb/>
und für un&#x017F;er europäi&#x017F;ches Klima im Sommer fa&#x017F;t<lb/>
gleichgültig zu &#x017F;eyn. Vielleicht i&#x017F;t die Wärmeab-<lb/>
nahme nahe am Aequator um ein Geringes lang&#x017F;a-<lb/>
mer als in <placeName>Europa</placeName>, welches in der grö&#x017F;sern Men-<lb/>
ge &#x017F;trahlender Aequatorialwärme gegründet &#x017F;eyn<lb/>
kann.</p><lb/>
            <p>Wie die Wärmeabnahme bei uns im Winter<lb/>
&#x017F;ey, welcher Unter&#x017F;chied zwi&#x017F;chen dem Tage und<lb/>
der Nacht Statt findet, und ob man &#x017F;ie, wie ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t bezweifle, als eine arithmeti&#x017F;che Progre&#x017F;&#x017F;ion<lb/>
im &#x017F;treng&#x017F;ten Sinne des Wortes betrachten könne;<lb/>
das mü&#x017F;&#x017F;en fernere Ver&#x017F;uche in der Zukunft leh-<lb/>
ren.</p><lb/>
            <p>Die Ver&#x017F;chiedenheit der Horizontalrefraction,<lb/>
welche man &#x017F;eit <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/117622974">Bouguer</persName></hi> zwi&#x017F;chen der hei&#x017F;sen Zo-<lb/>
ne und un&#x017F;ern Klimaten annimmt, könnte als Ein-<lb/>
wendung gegen die Ueberein&#x017F;timmung gelten, die<lb/>
wir zwi&#x017F;chen meinen Beobachtungen unter dem<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0048] aber doch zu ungleich, um ſie über das Geſetz der Wärmeabnahme entſcheiden zu laſſen. Wir haben jetzt alle Hülfsmittel unterſucht, durch welche man zu der Kenntniſs dieſes Geſetzes gelangen kann. – – Das Reſultat, zu welchem ſie uns führen, iſt, wie man aus der Tafel S. 28 erſieht, daſs man ſich 121t,1 erheben muſs, um die Temperatur ei- ner Luftſchicht um 1° R. vermindert zu ſehen. Dieſes Geſetz ſcheint für die Tropenländer und für unſer europäiſches Klima im Sommer faſt gleichgültig zu ſeyn. Vielleicht iſt die Wärmeab- nahme nahe am Aequator um ein Geringes langſa- mer als in Europa, welches in der gröſsern Men- ge ſtrahlender Aequatorialwärme gegründet ſeyn kann. Wie die Wärmeabnahme bei uns im Winter ſey, welcher Unterſchied zwiſchen dem Tage und der Nacht Statt findet, und ob man ſie, wie ich ſelbſt bezweifle, als eine arithmetiſche Progreſſion im ſtrengſten Sinne des Wortes betrachten könne; das müſſen fernere Verſuche in der Zukunft leh- ren. Die Verſchiedenheit der Horizontalrefraction, welche man ſeit Bouguer zwiſchen der heiſsen Zo- ne und unſern Klimaten annimmt, könnte als Ein- wendung gegen die Uebereinſtimmung gelten, die wir zwiſchen meinen Beobachtungen unter dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gesetz_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gesetz_1806/48
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Beobachtungen über das Gesetz der Wärmeabnahme in den höhern Regionen der Athmosphäre, und über die untern Gränzen des ewigen Schnees. In: Annalen der Physik, Bd. 24, St. 9 (1806), S. 1-49, hier S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gesetz_1806/48>, abgerufen am 23.04.2024.