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Humboldt, Alexander von: Über die Chinawälder in Südamerika. In: Magazin für die neusten Entdeckungen in der gesammten Naturkunde, 1. Jg. (1807), S. 57-68, 104-120.

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Standort abhängen. So scheinen Varietäten der C. lancifolia Mut. zu
seyn: 1) C. nitida Flor. Peruv. II. Icon. t. 191. (Ruiz Quinol. II. p. 56.)
Ruizens Cascarilla officinal. 2) C. lanceolata Flor. Per. II. p. 51. und C.
glabra Ruiz Quin. II. p. 64., Cascarilla lampina, von der keine Abbildung
geliefert wird. Herr Zea glaubt auch hieher rechnen zu dürfen C. rosea
Flor. Per. II. Ic. 199. eine Art, welche in Peru die seltenste seyn soll,
und (was mit der Natur der C. lancifolia wenig übereinstimmt) in die
tiefsten Gegenden*) vom Gebirge herabsteigt.

Die Fieberrinde, welche in Cadiz unter dem Namen Calisaya be-
rühmt und von vorzüglicher Heilkraft ist, gehört nach Mutis unbezweifelt
der C. lancifolia zu. Ruiz hält sie in der Quinologia für synonym mit
seiner C. glabra. In der Streitschrift gegen Zea nimmt er aber diese
Meinung zurück, und versichert, daß um Huanuco keine Species wachse,
welche eine der Calisaya ähnliche Rinde gebe**). Der Name Calysaja
ist übrigens der der Provinz, welche diese Fieberrinde liefert und welche
im südlichsten Peru in der Intendencia de la Paz liegt.

Von der orangefarbenen China, wie überhaupt von den drei nächst-
folgenden Mutisischen Arten, der gelben, rothen und weißen, enthält
eine neuere französische Schrift, Aliberts Traite des fievres ataxiques,
zweite Auflage, sehr genaue Abbildungen. Dieselben sind nach trocknen
Exemplaren entworfen, welche durch Herrn Mutis bestimmt waren und
Herr Zea während seines Aufenthalts in Paris aus seinem Herbarium lieferte.

3. C. cordifolia fol. orbiculato-ovatis saepe subcordatis subtus
tomentosis supra pubescentibus Mutis, MSS.
Quina amarilla, Quinquina
jaune, gelbe China von S. Fe, wie oben entwickelt die von Linne in
Syst. Nat. T. II. ed. 12. p. 64 unter dem Namen C. officinalis beschrie-
bene Species. Bei der C. cordifolia und C. lancifolia reichen die An-
theren bis in die obern Theile der Blumenröhre, dagegen sie bei der
rothen China (C. oblongifolia) tief in der Mitte der Röhre verborgen sind.
C. cordifolia hat zwei Varietäten. Var. b. foliis vix cordatis utrin-
que glabris.
g. foliis utrinque hirsutis, tertio. Sammet-China vom
gemeinen Volk im Königreich Neu-Grenada genannt. Unter dem 4°
N. Br. zwischen 900 und 1440 Toisen Höhe. Herzförmige Blätter sind
selten, doch bietet jeder Zweig meist einige dar. C. cordifolia Mut. ist
nach Bonplands Untersuchung identisch mit C. pubescens Vahl, wie das
Jussieusche Herbarium beweist, aus welchem Vahl sein Exemplar erhielt.
Joseph de Jussien hatte nemlich 1738 diese China-Art und unsere C.
Condaminea in den Wäldern von Loxa gesammelt.

Eben so gewiß ist auch C. ovata Flor. Per. II. t. 195., Cascarilla

*) Ruiz Supplem. a la Quinologia p. 54.
**) a. a. O. p. 73 und 95.

Standort abhängen. So scheinen Varietäten der C. lancifolia Mut. zu
seyn: 1) C. nitida Flor. Peruv. II. Icon. t. 191. (Ruiz Quinol. II. p. 56.)
Ruizens Cascarilla officinal. 2) C. lanceolata Flor. Per. II. p. 51. und C.
glabra Ruiz Quin. II. p. 64., Cascarilla lampina, von der keine Abbildung
geliefert wird. Herr Zea glaubt auch hieher rechnen zu dürfen C. rosea
Flor. Per. II. Ic. 199. eine Art, welche in Peru die seltenste seyn soll,
und (was mit der Natur der C. lancifolia wenig übereinstimmt) in die
tiefsten Gegenden*) vom Gebirge herabsteigt.

Die Fieberrinde, welche in Cadiz unter dem Namen Calisaya be-
rühmt und von vorzüglicher Heilkraft ist, gehört nach Mutis unbezweifelt
der C. lancifolia zu. Ruiz hält sie in der Quinologia für synonym mit
seiner C. glabra. In der Streitschrift gegen Zea nimmt er aber diese
Meinung zurück, und versichert, daß um Huanuco keine Species wachse,
welche eine der Calisaya ähnliche Rinde gebe**). Der Name Calysaja
ist übrigens der der Provinz, welche diese Fieberrinde liefert und welche
im südlichsten Peru in der Intendencia de la Paz liegt.

Von der orangefarbenen China, wie überhaupt von den drei nächst-
folgenden Mutisischen Arten, der gelben, rothen und weißen, enthält
eine neuere französische Schrift, Aliberts Traité des fièvres ataxiques,
zweite Auflage, sehr genaue Abbildungen. Dieselben sind nach trocknen
Exemplaren entworfen, welche durch Herrn Mutis bestimmt waren und
Herr Zea während seines Aufenthalts in Paris aus seinem Herbarium lieferte.

3. C. cordifolia fol. orbiculato-ovatis saepe subcordatis subtus
tomentosis supra pubescentibus Mutis, MSS.
Quina amarilla, Quinquina
jaune, gelbe China von S. Fe, wie oben entwickelt die von Linné in
Syst. Nat. T. II. ed. 12. p. 64 unter dem Namen C. officinalis beschrie-
bene Species. Bei der C. cordifolia und C. lancifolia reichen die An-
theren bis in die obern Theile der Blumenröhre, dagegen sie bei der
rothen China (C. oblongifolia) tief in der Mitte der Röhre verborgen sind.
C. cordifolia hat zwei Varietäten. Var. β. foliis vix cordatis utrin-
que glabris.
γ. foliis utrinque hirsutis, tertio. Sammet-China vom
gemeinen Volk im Königreich Neu-Grenada genannt. Unter dem 4°
N. Br. zwischen 900 und 1440 Toisen Höhe. Herzförmige Blätter sind
selten, doch bietet jeder Zweig meist einige dar. C. cordifolia Mut. ist
nach Bonplands Untersuchung identisch mit C. pubescens Vahl, wie das
Jussieusche Herbarium beweist, aus welchem Vahl sein Exemplar erhielt.
Joseph de Jussien hatte nemlich 1738 diese China-Art und unsere C.
Condaminea in den Wäldern von Loxa gesammelt.

Eben so gewiß ist auch C. ovata Flor. Per. II. t. 195., Cascarilla

*) Ruiz Supplem. a la Quinologia p. 54.
**) a. a. O. p. 73 und 95.
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[117/0027] Standort abhängen. So scheinen Varietäten der C. lancifolia Mut. zu seyn: 1) C. nitida Flor. Peruv. II. Icon. t. 191. (Ruiz Quinol. II. p. 56.) Ruizens Cascarilla officinal. 2) C. lanceolata Flor. Per. II. p. 51. und C. glabra Ruiz Quin. II. p. 64., Cascarilla lampina, von der keine Abbildung geliefert wird. Herr Zea glaubt auch hieher rechnen zu dürfen C. rosea Flor. Per. II. Ic. 199. eine Art, welche in Peru die seltenste seyn soll, und (was mit der Natur der C. lancifolia wenig übereinstimmt) in die tiefsten Gegenden *) vom Gebirge herabsteigt. Die Fieberrinde, welche in Cadiz unter dem Namen Calisaya be- rühmt und von vorzüglicher Heilkraft ist, gehört nach Mutis unbezweifelt der C. lancifolia zu. Ruiz hält sie in der Quinologia für synonym mit seiner C. glabra. In der Streitschrift gegen Zea nimmt er aber diese Meinung zurück, und versichert, daß um Huanuco keine Species wachse, welche eine der Calisaya ähnliche Rinde gebe **). Der Name Calysaja ist übrigens der der Provinz, welche diese Fieberrinde liefert und welche im südlichsten Peru in der Intendencia de la Paz liegt. Von der orangefarbenen China, wie überhaupt von den drei nächst- folgenden Mutisischen Arten, der gelben, rothen und weißen, enthält eine neuere französische Schrift, Aliberts Traité des fièvres ataxiques, zweite Auflage, sehr genaue Abbildungen. Dieselben sind nach trocknen Exemplaren entworfen, welche durch Herrn Mutis bestimmt waren und Herr Zea während seines Aufenthalts in Paris aus seinem Herbarium lieferte. 3. C. cordifolia fol. orbiculato-ovatis saepe subcordatis subtus tomentosis supra pubescentibus Mutis, MSS. Quina amarilla, Quinquina jaune, gelbe China von S. Fe, wie oben entwickelt die von Linné in Syst. Nat. T. II. ed. 12. p. 64 unter dem Namen C. officinalis beschrie- bene Species. Bei der C. cordifolia und C. lancifolia reichen die An- theren bis in die obern Theile der Blumenröhre, dagegen sie bei der rothen China (C. oblongifolia) tief in der Mitte der Röhre verborgen sind. C. cordifolia hat zwei Varietäten. Var. β. foliis vix cordatis utrin- que glabris. γ. foliis utrinque hirsutis, tertio. Sammet-China vom gemeinen Volk im Königreich Neu-Grenada genannt. Unter dem 4° N. Br. zwischen 900 und 1440 Toisen Höhe. Herzförmige Blätter sind selten, doch bietet jeder Zweig meist einige dar. C. cordifolia Mut. ist nach Bonplands Untersuchung identisch mit C. pubescens Vahl, wie das Jussieusche Herbarium beweist, aus welchem Vahl sein Exemplar erhielt. Joseph de Jussien hatte nemlich 1738 diese China-Art und unsere C. Condaminea in den Wäldern von Loxa gesammelt. Eben so gewiß ist auch C. ovata Flor. Per. II. t. 195., Cascarilla *) Ruiz Supplem. a la Quinologia p. 54. **) a. a. O. p. 73 und 95.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Über die Chinawälder in Südamerika. In: Magazin für die neusten Entdeckungen in der gesammten Naturkunde, 1. Jg. (1807), S. 57-68, 104-120, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_chinawaelder_1807/27>, abgerufen am 28.03.2024.