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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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verliebte Arien.
8.
Zeucht ein kauffmann hin und her
Uber stock und steine,
Durch die klippen, durch das meer,
Durch die wüsten haine,
Was er suchet für und für,
Und ich mag gedencken,
Muß mir meiner Phyllis zier
Reicher vorrath schencken.
9.
Viel erzwingen ihre lust
Auf den wilden kriegen,
Da sie offt in reiff und frost
Unterm himmel liegen;
Unterm himmel darff ich nicht
Reiff und frost ertragen,
Gleichwol giebet mir mein licht,
Warum sie sich plagen.
10.
Die sind über leut und land
Reich an schönen städten,
Diese muß der flüsse rand,
Die das meer anbeten;
Meine Phillis, die mich hält,
Kan mich reicher machen,
Sie ist mir die gantze welt
Bey gar schlechten sachen.
11.
Andre fallen immer hin
Zu des glückes füssen,
Es um ehr, aus eitlem sinn
Freundlich zu begrüssen,
Nun sich meiner Phyllis gunst
An mir hat verliebet,
Jst mir aller ruhm ein dunst,
Den das glücke giebet.
12. Bey
verliebte Arien.
8.
Zeucht ein kauffmann hin und her
Uber ſtock und ſteine,
Durch die klippen, durch das meer,
Durch die wuͤſten haine,
Was er ſuchet fuͤr und fuͤr,
Und ich mag gedencken,
Muß mir meiner Phyllis zier
Reicher vorrath ſchencken.
9.
Viel erzwingen ihre luſt
Auf den wilden kriegen,
Da ſie offt in reiff und froſt
Unterm himmel liegen;
Unterm himmel darff ich nicht
Reiff und froſt ertragen,
Gleichwol giebet mir mein licht,
Warum ſie ſich plagen.
10.
Die ſind uͤber leut und land
Reich an ſchoͤnen ſtaͤdten,
Dieſe muß der fluͤſſe rand,
Die das meer anbeten;
Meine Phillis, die mich haͤlt,
Kan mich reicher machen,
Sie iſt mir die gantze welt
Bey gar ſchlechten ſachen.
11.
Andre fallen immer hin
Zu des gluͤckes fuͤſſen,
Es um ehr, aus eitlem ſinn
Freundlich zu begruͤſſen,
Nun ſich meiner Phyllis gunſt
An mir hat verliebet,
Jſt mir aller ruhm ein dunſt,
Den das gluͤcke giebet.
12. Bey
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[29/0031] verliebte Arien. 8. Zeucht ein kauffmann hin und her Uber ſtock und ſteine, Durch die klippen, durch das meer, Durch die wuͤſten haine, Was er ſuchet fuͤr und fuͤr, Und ich mag gedencken, Muß mir meiner Phyllis zier Reicher vorrath ſchencken. 9. Viel erzwingen ihre luſt Auf den wilden kriegen, Da ſie offt in reiff und froſt Unterm himmel liegen; Unterm himmel darff ich nicht Reiff und froſt ertragen, Gleichwol giebet mir mein licht, Warum ſie ſich plagen. 10. Die ſind uͤber leut und land Reich an ſchoͤnen ſtaͤdten, Dieſe muß der fluͤſſe rand, Die das meer anbeten; Meine Phillis, die mich haͤlt, Kan mich reicher machen, Sie iſt mir die gantze welt Bey gar ſchlechten ſachen. 11. Andre fallen immer hin Zu des gluͤckes fuͤſſen, Es um ehr, aus eitlem ſinn Freundlich zu begruͤſſen, Nun ſich meiner Phyllis gunſt An mir hat verliebet, Jſt mir aller ruhm ein dunſt, Den das gluͤcke giebet. 12. Bey

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/31>, abgerufen am 23.04.2024.