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Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

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Vorrede.

Uber die vermählung Herrmanns und seiner Thus-
nelda
hat er part. 1. p. 1423. folgendes Sonnet:

Der helden geist ist stahl/ ihr hertz aus diamant/
Wenn es mit männern kämpfft; Alleine wachs bey frauen.
Denn adler lieben zwar nur adler/ pfaue pfauen;
Doch Alexandern zwingt der geilen Thais brand.
Die spindel Omphalens entweyht Alcidens hand.
Achilles/ wenn er liebt/ kriegt für den krieg ein grauen.
Anton stirbt als ein weib in einer Mohrin klauen/
Ja auch der götter lieb' ist wahnwitz anverwandt.
Fürst Herrmann aber liebt mit grosser tapfferkeit.
Denn er vermählet ihm Minerven mit Thusnelden/
Sie ihr den Hercules mit Deutschlands grossen helden.
Und zwischen beyden ist kaum einig unterscheid.
Man weiß nicht/ wer sey Mars/ wenn sie die waffen üben/
Nicht/ wer die liebe sey/ wenn sie einander lieben.

Bey dem begräbnisse des Käysers Augustus hat er
unter andern sinn-schrifften part. 2. p. 952. auch
diese:

Ihr feinde wißt ihr nicht/ mit wem ihr habt gekriegt?
Es ist der erden Mars/ der Römer Alexander/
Des grossen Cäsars sohn. So einer als der ander
Hat den gebrauch an sich: Er kommt/ er sieht und siegt.

Item part. 2. p. 953.

Ist friede gold/ so muß der freyheit edler schatz
Sein güldener als gold. Die trägt August euch an:
Rom aber weigert sich zu geben raum und platz/
Weil es vergnügter ihm gehorcht/ als frey seyn kan.

Item part. 2. p. 975.

Der mord-geist der stadt Rom stieg in den pful der höllen/
Und nahm die Furien ihm zu gehülffen an:
Kommt/ sagt er/ helffet mir einst den Augustus fällen;
Weil arglist/ gifft und stahl ihn nicht verletzen kan.
Sie aber wolten nicht sich dessen unterfangen;
Was Furien zu arg/ hat Livia begangen.
Und
Vorrede.

Uber die vermaͤhlung Herrmanns und ſeiner Thus-
nelda
hat er part. 1. p. 1423. folgendes Sonnet:

Der helden geiſt iſt ſtahl/ ihr hertz aus diamant/
Wenn es mit maͤnnern kaͤmpfft; Alleine wachs bey frauen.
Denn adler lieben zwar nur adler/ pfaue pfauen;
Doch Alexandern zwingt der geilen Thais brand.
Die ſpindel Omphalens entweyht Alcidens hand.
Achilles/ wenn er liebt/ kriegt fuͤr den krieg ein grauen.
Anton ſtirbt als ein weib in einer Mohrin klauen/
Ja auch der goͤtter lieb’ iſt wahnwitz anverwandt.
Fuͤrſt Herrmann aber liebt mit groſſer tapfferkeit.
Denn er vermaͤhlet ihm Minerven mit Thusnelden/
Sie ihr den Hercules mit Deutſchlands groſſen helden.
Und zwiſchen beyden iſt kaum einig unterſcheid.
Man weiß nicht/ wer ſey Mars/ wenn ſie die waffen uͤben/
Nicht/ wer die liebe ſey/ wenn ſie einander lieben.

Bey dem begraͤbniſſe des Kaͤyſers Auguſtus hat er
unter andern ſinn-ſchrifften part. 2. p. 952. auch
dieſe:

Ihr feinde wißt ihr nicht/ mit wem ihr habt gekriegt?
Es iſt der erden Mars/ der Roͤmer Alexander/
Des groſſen Caͤſars ſohn. So einer als der ander
Hat den gebrauch an ſich: Er kommt/ er ſieht und ſiegt.

Item part. 2. p. 953.

Iſt friede gold/ ſo muß der freyheit edler ſchatz
Sein guͤldener als gold. Die traͤgt Auguſt euch an:
Rom aber weigert ſich zu geben raum und platz/
Weil es vergnuͤgter ihm gehorcht/ als frey ſeyn kan.

Item part. 2. p. 975.

Der mord-geiſt der ſtadt Rom ſtieg in den pful der hoͤllen/
Und nahm die Furien ihm zu gehuͤlffen an:
Kommt/ ſagt er/ helffet mir einſt den Auguſtus faͤllen;
Weil argliſt/ gifft und ſtahl ihn nicht verletzen kan.
Sie aber wolten nicht ſich deſſen unterfangen;
Was Furien zu arg/ hat Livia begangen.
Und
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[0028] Vorrede. Uber die vermaͤhlung Herrmanns und ſeiner Thus- nelda hat er part. 1. p. 1423. folgendes Sonnet: Der helden geiſt iſt ſtahl/ ihr hertz aus diamant/ Wenn es mit maͤnnern kaͤmpfft; Alleine wachs bey frauen. Denn adler lieben zwar nur adler/ pfaue pfauen; Doch Alexandern zwingt der geilen Thais brand. Die ſpindel Omphalens entweyht Alcidens hand. Achilles/ wenn er liebt/ kriegt fuͤr den krieg ein grauen. Anton ſtirbt als ein weib in einer Mohrin klauen/ Ja auch der goͤtter lieb’ iſt wahnwitz anverwandt. Fuͤrſt Herrmann aber liebt mit groſſer tapfferkeit. Denn er vermaͤhlet ihm Minerven mit Thusnelden/ Sie ihr den Hercules mit Deutſchlands groſſen helden. Und zwiſchen beyden iſt kaum einig unterſcheid. Man weiß nicht/ wer ſey Mars/ wenn ſie die waffen uͤben/ Nicht/ wer die liebe ſey/ wenn ſie einander lieben. Bey dem begraͤbniſſe des Kaͤyſers Auguſtus hat er unter andern ſinn-ſchrifften part. 2. p. 952. auch dieſe: Ihr feinde wißt ihr nicht/ mit wem ihr habt gekriegt? Es iſt der erden Mars/ der Roͤmer Alexander/ Des groſſen Caͤſars ſohn. So einer als der ander Hat den gebrauch an ſich: Er kommt/ er ſieht und ſiegt. Item part. 2. p. 953. Iſt friede gold/ ſo muß der freyheit edler ſchatz Sein guͤldener als gold. Die traͤgt Auguſt euch an: Rom aber weigert ſich zu geben raum und platz/ Weil es vergnuͤgter ihm gehorcht/ als frey ſeyn kan. Item part. 2. p. 975. Der mord-geiſt der ſtadt Rom ſtieg in den pful der hoͤllen/ Und nahm die Furien ihm zu gehuͤlffen an: Kommt/ ſagt er/ helffet mir einſt den Auguſtus faͤllen; Weil argliſt/ gifft und ſtahl ihn nicht verletzen kan. Sie aber wolten nicht ſich deſſen unterfangen; Was Furien zu arg/ hat Livia begangen. Und

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Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/28>, abgerufen am 19.04.2024.