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Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.

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Der König weiß es nicht.
Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen
Erde, nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit
wohnet.

Petri Episel 2, 3, 13.

Mel. Helft, Leutchen, mir vom Wagen doch.

Wie ist des Elends in der Welt
So viel und mancherlei!
Und dennoch giebt man soviel Geld,
Das; jeder glücklich sei.
Ach! wer das Elend einmal sah,
Ich weiß, das Herz ihm bricht.
Was hilft's? ihr saget immer: ja,
Der König weiß es nicht.
Wie geht das Unrecht allezeit
So sicher doch umher!
Wie ist doch die Gerechtigkeit
So theuer und so schwer!
Warum giebt's soviel Unrecht noch?
So manchen Bösewicht?
Ich weiß, ihr wißt es alle, doch
Der König weiß es nicht.
Wie das Verdienst so wenig gilt
Und doch Geburt so viel!
Ist das nach Christi Ebenbild?
Das unsrer Liebe Ziel?
Der König weiß es nicht.
Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen
Erde, nach ſeiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit
wohnet.

Petri Epiſel 2, 3, 13.

Mel. Helft, Leutchen, mir vom Wagen doch.

Wie iſt des Elends in der Welt
So viel und mancherlei!
Und dennoch giebt man ſoviel Geld,
Das; jeder glücklich ſei.
Ach! wer das Elend einmal ſah,
Ich weiß, das Herz ihm bricht.
Was hilft's? ihr ſaget immer: ja,
Der König weiß es nicht.
Wie geht das Unrecht allezeit
So ſicher doch umher!
Wie iſt doch die Gerechtigkeit
So theuer und ſo ſchwer!
Warum giebt's ſoviel Unrecht noch?
So manchen Böſewicht?
Ich weiß, ihr wißt es alle, doch
Der König weiß es nicht.
Wie das Verdienſt ſo wenig gilt
Und doch Geburt ſo viel!
Iſt das nach Chriſti Ebenbild?
Das unſrer Liebe Ziel?
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[22/0042] Der König weiß es nicht. Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde, nach ſeiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnet. Petri Epiſel 2, 3, 13. Mel. Helft, Leutchen, mir vom Wagen doch. Wie iſt des Elends in der Welt So viel und mancherlei! Und dennoch giebt man ſoviel Geld, Das; jeder glücklich ſei. Ach! wer das Elend einmal ſah, Ich weiß, das Herz ihm bricht. Was hilft's? ihr ſaget immer: ja, Der König weiß es nicht. Wie geht das Unrecht allezeit So ſicher doch umher! Wie iſt doch die Gerechtigkeit So theuer und ſo ſchwer! Warum giebt's ſoviel Unrecht noch? So manchen Böſewicht? Ich weiß, ihr wißt es alle, doch Der König weiß es nicht. Wie das Verdienſt ſo wenig gilt Und doch Geburt ſo viel! Iſt das nach Chriſti Ebenbild? Das unſrer Liebe Ziel?

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Zitationshilfe: Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/42>, abgerufen am 18.04.2024.