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Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.

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Siegeslied.

nach endlichem Sturze der Mandarinen mit der
Pfaufeder vom wirklichen geheimen Obercensur-
Collegium im 20. Jahre Tao-Kuangs und im 37.
des 75. Cyklus unsers himmlischen Reiches.

Mel. Süße liebliche Vertraute,
Meines Kummers Trösterin.

Fürchtet nicht die Bajonnette,
Nicht den Uniformentand,
Hof und Adel, Etiquette,
Titel, Orden, Rang und Stand!
Tsching tsching. *)
He, juchhe! sie sind gefallen,
Und zertrümmert ist ihr Sitz!
Endlich ist erlaubt uns allen
Wieder doch einmal ein Witz.
Tsching tsching.
Welche Zukunft! o ihr Lieben,
Ihr Beamten, singt und lacht!
Denn ihr habt gar viel geschrieben,
Doch nie einen Witz gemacht.
Tsching tsching.
*) Ein Jubelspottwort der Chinesen, wobei sie mit dem Daumen und Zeige¬
finger die Nase fassen, mit den übrigen Fingern eine zitternde Bewegung
machen und zugleich die Zunge ausrecken.
Der von Schellmuffsky.
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Siegeslied.

nach endlichem Sturze der Mandarinen mit der
Pfaufeder vom wirklichen geheimen Obercenſur-
Collegium im 20. Jahre Tao-Kuangs und im 37.
des 75. Cyklus unſers himmliſchen Reiches.

Mel. Süße liebliche Vertraute,
Meines Kummers Tröſterin.

Fürchtet nicht die Bajonnette,
Nicht den Uniformentand,
Hof und Adel, Etiquette,
Titel, Orden, Rang und Stand!
Tſching tſching. *)
He, juchhe! ſie ſind gefallen,
Und zertrümmert iſt ihr Sitz!
Endlich iſt erlaubt uns allen
Wieder doch einmal ein Witz.
Tſching tſching.
Welche Zukunft! o ihr Lieben,
Ihr Beamten, ſingt und lacht!
Denn ihr habt gar viel geſchrieben,
Doch nie einen Witz gemacht.
Tſching tſching.
*) Ein Jubelſpottwort der Chineſen, wobei ſie mit dem Daumen und Zeige¬
finger die Naſe faſſen, mit den übrigen Fingern eine zitternde Bewegung
machen und zugleich die Zunge ausrecken.
Der von Schellmuffsky.
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[17/0037] Siegeslied. nach endlichem Sturze der Mandarinen mit der Pfaufeder vom wirklichen geheimen Obercenſur- Collegium im 20. Jahre Tao-Kuangs und im 37. des 75. Cyklus unſers himmliſchen Reiches. Mel. Süße liebliche Vertraute, Meines Kummers Tröſterin. Fürchtet nicht die Bajonnette, Nicht den Uniformentand, Hof und Adel, Etiquette, Titel, Orden, Rang und Stand! Tſching tſching. *) He, juchhe! ſie ſind gefallen, Und zertrümmert iſt ihr Sitz! Endlich iſt erlaubt uns allen Wieder doch einmal ein Witz. Tſching tſching. Welche Zukunft! o ihr Lieben, Ihr Beamten, ſingt und lacht! Denn ihr habt gar viel geſchrieben, Doch nie einen Witz gemacht. Tſching tſching. *) Ein Jubelſpottwort der Chineſen, wobei ſie mit dem Daumen und Zeige¬ finger die Naſe faſſen, mit den übrigen Fingern eine zitternde Bewegung machen und zugleich die Zunge ausrecken. Der von Schellmuffsky. 2

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Zitationshilfe: Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/37>, abgerufen am 28.03.2024.