Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

in das mystische Dunkel des Christianism ge¬
drungen zu seyn, und es mit dem wunderba¬
ren Glanze erhellt zu haben, der sonst die
Götter und Helden umstralte.

Leonardus gewann mich lieb, er unter¬
richtete mich im italiänischen und französi¬
schen, vorzüglich waren es aber die mannig¬
fachen Bücher, welche er mir in die Hände
gab, so wie seine Gespräche, die meinen
Geist auf besondere Weise ausbildeten. Bei¬
nahe die ganze Zeit, welche meine Studien
im Seminar mir übrig ließen, brachte ich
im Capuziner-Kloster zu, und ich spürte,
wie immer mehr meine Neigung zunahm,
mich einkleiden zu lassen. Ich eröffnete dem
Prior meinen Wunsch; ohne mich indessen
gerade davon abbringen zu wollen, rieth er
mir, wenigstens noch ein paar Jahre zu
warten, und unter der Zeit mich mehr, als
bisher in der Welt umzusehen. So wenig
es mir indessen an anderer Bekanntschaft
fehlte, die ich mir vorzüglich durch den bi¬

in das myſtiſche Dunkel des Chriſtianism ge¬
drungen zu ſeyn, und es mit dem wunderba¬
ren Glanze erhellt zu haben, der ſonſt die
Goͤtter und Helden umſtralte.

Leonardus gewann mich lieb, er unter¬
richtete mich im italiaͤniſchen und franzoͤſi¬
ſchen, vorzuͤglich waren es aber die mannig¬
fachen Buͤcher, welche er mir in die Haͤnde
gab, ſo wie ſeine Geſpraͤche, die meinen
Geiſt auf beſondere Weiſe ausbildeten. Bei¬
nahe die ganze Zeit, welche meine Studien
im Seminar mir uͤbrig ließen, brachte ich
im Capuziner-Kloſter zu, und ich ſpuͤrte,
wie immer mehr meine Neigung zunahm,
mich einkleiden zu laſſen. Ich eroͤffnete dem
Prior meinen Wunſch; ohne mich indeſſen
gerade davon abbringen zu wollen, rieth er
mir, wenigſtens noch ein paar Jahre zu
warten, und unter der Zeit mich mehr, als
bisher in der Welt umzuſehen. So wenig
es mir indeſſen an anderer Bekanntſchaft
fehlte, die ich mir vorzuͤglich durch den bi¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0047" n="31"/>
in das my&#x017F;ti&#x017F;che Dunkel des Chri&#x017F;tianism ge¬<lb/>
drungen zu &#x017F;eyn, und es mit dem wunderba¬<lb/>
ren Glanze erhellt zu haben, der &#x017F;on&#x017F;t die<lb/>
Go&#x0364;tter und Helden um&#x017F;tralte.</p><lb/>
            <p>Leonardus gewann mich lieb, er unter¬<lb/>
richtete mich im italia&#x0364;ni&#x017F;chen und franzo&#x0364;&#x017F;<lb/>
&#x017F;chen, vorzu&#x0364;glich waren es aber die mannig¬<lb/>
fachen Bu&#x0364;cher, welche er mir in die Ha&#x0364;nde<lb/>
gab, &#x017F;o wie &#x017F;eine Ge&#x017F;pra&#x0364;che, die meinen<lb/>
Gei&#x017F;t auf be&#x017F;ondere Wei&#x017F;e ausbildeten. Bei¬<lb/>
nahe die ganze Zeit, welche meine Studien<lb/>
im Seminar mir u&#x0364;brig ließen, brachte ich<lb/>
im Capuziner-Klo&#x017F;ter zu, und ich &#x017F;pu&#x0364;rte,<lb/>
wie immer mehr meine Neigung zunahm,<lb/>
mich einkleiden zu la&#x017F;&#x017F;en. Ich ero&#x0364;ffnete dem<lb/>
Prior meinen Wun&#x017F;ch; ohne mich inde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
gerade davon abbringen zu wollen, rieth er<lb/>
mir, wenig&#x017F;tens noch ein paar Jahre zu<lb/>
warten, und unter der Zeit mich mehr, als<lb/>
bisher in der Welt umzu&#x017F;ehen. So wenig<lb/>
es mir inde&#x017F;&#x017F;en an anderer Bekannt&#x017F;chaft<lb/>
fehlte, die ich mir vorzu&#x0364;glich durch den bi¬<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0047] in das myſtiſche Dunkel des Chriſtianism ge¬ drungen zu ſeyn, und es mit dem wunderba¬ ren Glanze erhellt zu haben, der ſonſt die Goͤtter und Helden umſtralte. Leonardus gewann mich lieb, er unter¬ richtete mich im italiaͤniſchen und franzoͤſi¬ ſchen, vorzuͤglich waren es aber die mannig¬ fachen Buͤcher, welche er mir in die Haͤnde gab, ſo wie ſeine Geſpraͤche, die meinen Geiſt auf beſondere Weiſe ausbildeten. Bei¬ nahe die ganze Zeit, welche meine Studien im Seminar mir uͤbrig ließen, brachte ich im Capuziner-Kloſter zu, und ich ſpuͤrte, wie immer mehr meine Neigung zunahm, mich einkleiden zu laſſen. Ich eroͤffnete dem Prior meinen Wunſch; ohne mich indeſſen gerade davon abbringen zu wollen, rieth er mir, wenigſtens noch ein paar Jahre zu warten, und unter der Zeit mich mehr, als bisher in der Welt umzuſehen. So wenig es mir indeſſen an anderer Bekanntſchaft fehlte, die ich mir vorzuͤglich durch den bi¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/47
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/47>, abgerufen am 25.04.2024.