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Hölderlin, Friedrich: Hyperion. Erster Band. Tübingen, 1797.

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wäre überfallen worden, dass die beiden, auf die ich stiess, wären fortgeschikt worden von ihm, dass er den Weg aus dem Walde verloren gehabt und darum wäre genöthigt gewesen, auf der Stelle zu bleiben, bis ich gekommen. Ich habe einen Freund dabei verloren, sezt' er hinzu, und wies sein todtes Ross mir.

Ich gab das meine seinem Diener, und wir giengen zu Fusse weiter.

Es geschah uns recht, begann ich, indess wir Arm in Arm zusammen aus dem Walde giengen; warum zögerten wir auch so lange und giengen uns vorüber, bis der Unfall uns zusammenbrachte.

Ich muss denn doch Dir sagen, erwiedert' Alabanda, dass du der Schuldigere, der Kältere bist. Ich bin dir heute nachgeritten.

Herrlicher! rief ich, siehe nur zu! an Liebe sollst du doch mich nimmer übertreffen.

Wir wurden immer inniger und freudiger zusammen.

Wir kamen nahe bei der Stadt an einem wohlgebauten Khan vorbei, das unter plätschernden Brunnen ruhte und unter Fruchtbäumen und duftenden Wiesen.

wäre überfallen worden, dass die beiden, auf die ich stiess, wären fortgeschikt worden von ihm, dass er den Weg aus dem Walde verloren gehabt und darum wäre genöthigt gewesen, auf der Stelle zu bleiben, bis ich gekommen. Ich habe einen Freund dabei verloren, sezt’ er hinzu, und wies sein todtes Ross mir.

Ich gab das meine seinem Diener, und wir giengen zu Fusse weiter.

Es geschah uns recht, begann ich, indess wir Arm in Arm zusammen aus dem Walde giengen; warum zögerten wir auch so lange und giengen uns vorüber, bis der Unfall uns zusammenbrachte.

Ich muss denn doch Dir sagen, erwiedert’ Alabanda, dass du der Schuldigere, der Kältere bist. Ich bin dir heute nachgeritten.

Herrlicher! rief ich, siehe nur zu! an Liebe sollst du doch mich nimmer übertreffen.

Wir wurden immer inniger und freudiger zusammen.

Wir kamen nahe bei der Stadt an einem wohlgebauten Khan vorbei, das unter plätschernden Brunnen ruhte und unter Fruchtbäumen und duftenden Wiesen.

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[0048] wäre überfallen worden, dass die beiden, auf die ich stiess, wären fortgeschikt worden von ihm, dass er den Weg aus dem Walde verloren gehabt und darum wäre genöthigt gewesen, auf der Stelle zu bleiben, bis ich gekommen. Ich habe einen Freund dabei verloren, sezt’ er hinzu, und wies sein todtes Ross mir. Ich gab das meine seinem Diener, und wir giengen zu Fusse weiter. Es geschah uns recht, begann ich, indess wir Arm in Arm zusammen aus dem Walde giengen; warum zögerten wir auch so lange und giengen uns vorüber, bis der Unfall uns zusammenbrachte. Ich muss denn doch Dir sagen, erwiedert’ Alabanda, dass du der Schuldigere, der Kältere bist. Ich bin dir heute nachgeritten. Herrlicher! rief ich, siehe nur zu! an Liebe sollst du doch mich nimmer übertreffen. Wir wurden immer inniger und freudiger zusammen. Wir kamen nahe bei der Stadt an einem wohlgebauten Khan vorbei, das unter plätschernden Brunnen ruhte und unter Fruchtbäumen und duftenden Wiesen.

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Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Hyperion. Erster Band. Tübingen, 1797, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_hyperion01_1797/48>, abgerufen am 19.04.2024.