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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 2. Leipzig, 1780.

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Vom Baumwerk.
besonders in der americanischen schwarzen Linde (Tilia Americana. Miller.)
in der americanischen rothen Eiche (Quercus rubra. L.), die wegen ihres überaus
großen hellgrünen Laubes vor allen Arten vorzüglich unter uns angezogen zu
werden verdient;
in der Magnolia (Magnolia grandiflora. L.), die in der Folge noch eine beson-
dere Stelle erhalten wird;
in dem Tulpenbaum (Liriodendron Tulipifera. L.), einem der schönsten nord-
americanischen Bäume, den die Geschwindigkeit seines Wachsthums em-
pfiehlt, die Höhe, die er erreicht, das große herrliche Laub, das ihm ein
prächtiges Ansehen giebt, und seine grüngelbliche mit Orange schattirte Blu-
men, die, der Größe und Bildung nach den Tulpen ähnlich, ihn einige
Wochen hindurch bedecken;
in dem americanischen Platanus (Platanus occidentalis. L.), der schnell in die Hö-
he schießt, und sein Haupt mit dem reichen und ungemein großen Laube um-
wölbt;
in der Roßkastanie (Aesculus Hippocastanum. L.)
dem Ulmbaum (Ulmus campestris. L.)
und dem virginischen Ahorn (Acer Negundo. L.).

Die Natur hat diese Bäume zur Beschattung, also für Sommerscenen, kühle Ruhe-
plätze, einsame Sitze, Speisesäle u. s. w. bestimmt.

d.

Andere Bäume unterscheiden sich durch die Dünnigkeit, Leichtigkeit und
Lüftigkeit des Laubwerks, als

die Birke (Betula alba. L.)
die Weißtanne (Pinus picea. L.)
die Fichte oder Rothtanne (Pinus abies. L.)
die Espe (Populus tremula. L.)
der Lerchenbaum (Pinus Larix. L.)
die Balsamtanne (Pinus balsamea. L.)
die weiße Pappel (Populus alba. L.)
der americanische Schotendorn (Robinia pseudoacacia. L.)
und der strauchartige Tamariskenbaum (Tamarix germanica. L.).

Wo keine Bedeckung noch Beschattung erfordert wird, wo offene und luftige Durch-
sichten, unverhinderte Einfälle des Sonnenlichts, Heiterkeit und Freyheit herrschen
sollen, da giebt die Natur auf die angezeigten Bäume einen Wink.

e. Dun-
II Band. C
Vom Baumwerk.
beſonders in der americaniſchen ſchwarzen Linde (Tilia Americana. Miller.)
in der americaniſchen rothen Eiche (Quercus rubra. L.), die wegen ihres uͤberaus
großen hellgruͤnen Laubes vor allen Arten vorzuͤglich unter uns angezogen zu
werden verdient;
in der Magnolia (Magnolia grandiflora. L.), die in der Folge noch eine beſon-
dere Stelle erhalten wird;
in dem Tulpenbaum (Liriodendron Tulipifera. L.), einem der ſchoͤnſten nord-
americaniſchen Baͤume, den die Geſchwindigkeit ſeines Wachsthums em-
pfiehlt, die Hoͤhe, die er erreicht, das große herrliche Laub, das ihm ein
praͤchtiges Anſehen giebt, und ſeine gruͤngelbliche mit Orange ſchattirte Blu-
men, die, der Groͤße und Bildung nach den Tulpen aͤhnlich, ihn einige
Wochen hindurch bedecken;
in dem americaniſchen Platanus (Platanus occidentalis. L.), der ſchnell in die Hoͤ-
he ſchießt, und ſein Haupt mit dem reichen und ungemein großen Laube um-
woͤlbt;
in der Roßkaſtanie (Aeſculus Hippocaſtanum. L.)
dem Ulmbaum (Ulmus campeſtris. L.)
und dem virginiſchen Ahorn (Acer Negundo. L.).

Die Natur hat dieſe Baͤume zur Beſchattung, alſo fuͤr Sommerſcenen, kuͤhle Ruhe-
plaͤtze, einſame Sitze, Speiſeſaͤle u. ſ. w. beſtimmt.

d.

Andere Baͤume unterſcheiden ſich durch die Duͤnnigkeit, Leichtigkeit und
Luͤftigkeit des Laubwerks, als

die Birke (Betula alba. L.)
die Weißtanne (Pinus picea. L.)
die Fichte oder Rothtanne (Pinus abies. L.)
die Eſpe (Populus tremula. L.)
der Lerchenbaum (Pinus Larix. L.)
die Balſamtanne (Pinus balſamea. L.)
die weiße Pappel (Populus alba. L.)
der americaniſche Schotendorn (Robinia pſeudoacacia. L.)
und der ſtrauchartige Tamariskenbaum (Tamarix germanica. L.).

Wo keine Bedeckung noch Beſchattung erfordert wird, wo offene und luftige Durch-
ſichten, unverhinderte Einfaͤlle des Sonnenlichts, Heiterkeit und Freyheit herrſchen
ſollen, da giebt die Natur auf die angezeigten Baͤume einen Wink.

e. Dun-
II Band. C
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[17/0021] Vom Baumwerk. beſonders in der americaniſchen ſchwarzen Linde (Tilia Americana. Miller.) in der americaniſchen rothen Eiche (Quercus rubra. L.), die wegen ihres uͤberaus großen hellgruͤnen Laubes vor allen Arten vorzuͤglich unter uns angezogen zu werden verdient; in der Magnolia (Magnolia grandiflora. L.), die in der Folge noch eine beſon- dere Stelle erhalten wird; in dem Tulpenbaum (Liriodendron Tulipifera. L.), einem der ſchoͤnſten nord- americaniſchen Baͤume, den die Geſchwindigkeit ſeines Wachsthums em- pfiehlt, die Hoͤhe, die er erreicht, das große herrliche Laub, das ihm ein praͤchtiges Anſehen giebt, und ſeine gruͤngelbliche mit Orange ſchattirte Blu- men, die, der Groͤße und Bildung nach den Tulpen aͤhnlich, ihn einige Wochen hindurch bedecken; in dem americaniſchen Platanus (Platanus occidentalis. L.), der ſchnell in die Hoͤ- he ſchießt, und ſein Haupt mit dem reichen und ungemein großen Laube um- woͤlbt; in der Roßkaſtanie (Aeſculus Hippocaſtanum. L.) dem Ulmbaum (Ulmus campeſtris. L.) und dem virginiſchen Ahorn (Acer Negundo. L.). Die Natur hat dieſe Baͤume zur Beſchattung, alſo fuͤr Sommerſcenen, kuͤhle Ruhe- plaͤtze, einſame Sitze, Speiſeſaͤle u. ſ. w. beſtimmt. d. Andere Baͤume unterſcheiden ſich durch die Duͤnnigkeit, Leichtigkeit und Luͤftigkeit des Laubwerks, als die Birke (Betula alba. L.) die Weißtanne (Pinus picea. L.) die Fichte oder Rothtanne (Pinus abies. L.) die Eſpe (Populus tremula. L.) der Lerchenbaum (Pinus Larix. L.) die Balſamtanne (Pinus balſamea. L.) die weiße Pappel (Populus alba. L.) der americaniſche Schotendorn (Robinia pſeudoacacia. L.) und der ſtrauchartige Tamariskenbaum (Tamarix germanica. L.). Wo keine Bedeckung noch Beſchattung erfordert wird, wo offene und luftige Durch- ſichten, unverhinderte Einfaͤlle des Sonnenlichts, Heiterkeit und Freyheit herrſchen ſollen, da giebt die Natur auf die angezeigten Baͤume einen Wink. e. Dun- II Band. C

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 2. Leipzig, 1780, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst2_1780/21>, abgerufen am 19.04.2024.