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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779.

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der Landschaft und ihren Wirkungen.
menheit und Harmonie der verschiedenen Charaktere der einzelnen Gegenden bestimmt.
Die Landschaft ist also ihre Schönheit und die Kraft ihres Eindrucks den verschiede-
nen Revieren schuldig, die sich zu ihrer Bildung vereinigen; und dabey wird nicht
allein der besondere Charakter einer jeden einzelnen Scene für sich, sondern auch die
Verbindung aller dieser Scenen unter einander zur Wirkung den Ausschlag geben.

[Abbildung]
I.
Von den einzelnen Theilen einer Gegend.

Zuerst Lage oder Gestalt des Bodens, Ebene, Anhöhe, Vertiefung; sodann
Ausbildung und Belebung desselben durch Felsen, Hügel, Gebirge, Gehölz,
Wasser, Wiesen, Aussichten;
endlich Zufälligkeiten.

1.
Ebene.

Die Ebenen, Anhöhen, Vertiefungen schränken bald die Ansichten der
Gegenstände ein, erweitern sie bald, vervielfältigen und erheben sie. Alle diese Arten
von Lagen können dem Gartenkünstler so wenig gleichgültig seyn, als sie es dem Land-
schaftmaler und der Natur selbst sind.

Die Ebene ist zwar wenig Abänderung fähig; allein die Natur bedient sich
ihrer, und in den Gärten kann sie hin und wieder einen angenehmen Theil ausmachen,

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der Landſchaft und ihren Wirkungen.
menheit und Harmonie der verſchiedenen Charaktere der einzelnen Gegenden beſtimmt.
Die Landſchaft iſt alſo ihre Schoͤnheit und die Kraft ihres Eindrucks den verſchiede-
nen Revieren ſchuldig, die ſich zu ihrer Bildung vereinigen; und dabey wird nicht
allein der beſondere Charakter einer jeden einzelnen Scene fuͤr ſich, ſondern auch die
Verbindung aller dieſer Scenen unter einander zur Wirkung den Ausſchlag geben.

[Abbildung]
I.
Von den einzelnen Theilen einer Gegend.

Zuerſt Lage oder Geſtalt des Bodens, Ebene, Anhoͤhe, Vertiefung; ſodann
Ausbildung und Belebung deſſelben durch Felſen, Huͤgel, Gebirge, Gehoͤlz,
Waſſer, Wieſen, Ausſichten;
endlich Zufaͤlligkeiten.

1.
Ebene.

Die Ebenen, Anhoͤhen, Vertiefungen ſchraͤnken bald die Anſichten der
Gegenſtaͤnde ein, erweitern ſie bald, vervielfaͤltigen und erheben ſie. Alle dieſe Arten
von Lagen koͤnnen dem Gartenkuͤnſtler ſo wenig gleichguͤltig ſeyn, als ſie es dem Land-
ſchaftmaler und der Natur ſelbſt ſind.

Die Ebene iſt zwar wenig Abaͤnderung faͤhig; allein die Natur bedient ſich
ihrer, und in den Gaͤrten kann ſie hin und wieder einen angenehmen Theil ausmachen,

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[189/0203] der Landſchaft und ihren Wirkungen. menheit und Harmonie der verſchiedenen Charaktere der einzelnen Gegenden beſtimmt. Die Landſchaft iſt alſo ihre Schoͤnheit und die Kraft ihres Eindrucks den verſchiede- nen Revieren ſchuldig, die ſich zu ihrer Bildung vereinigen; und dabey wird nicht allein der beſondere Charakter einer jeden einzelnen Scene fuͤr ſich, ſondern auch die Verbindung aller dieſer Scenen unter einander zur Wirkung den Ausſchlag geben. [Abbildung] I. Von den einzelnen Theilen einer Gegend. Zuerſt Lage oder Geſtalt des Bodens, Ebene, Anhoͤhe, Vertiefung; ſodann Ausbildung und Belebung deſſelben durch Felſen, Huͤgel, Gebirge, Gehoͤlz, Waſſer, Wieſen, Ausſichten; endlich Zufaͤlligkeiten. 1. Ebene. Die Ebenen, Anhoͤhen, Vertiefungen ſchraͤnken bald die Anſichten der Gegenſtaͤnde ein, erweitern ſie bald, vervielfaͤltigen und erheben ſie. Alle dieſe Arten von Lagen koͤnnen dem Gartenkuͤnſtler ſo wenig gleichguͤltig ſeyn, als ſie es dem Land- ſchaftmaler und der Natur ſelbſt ſind. Die Ebene iſt zwar wenig Abaͤnderung faͤhig; allein die Natur bedient ſich ihrer, und in den Gaͤrten kann ſie hin und wieder einen angenehmen Theil ausmachen, nie A a 3

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst1_1779/203>, abgerufen am 28.03.2024.