Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

sei aus seiner sogenannten Vernunfterstat-
tung gezogen u. f.

So anmaassend dies alles klingt, um
so mehr verdiente das Werk und die Be-
hauptung des Verfassers Aufmerksamkeit
und Prüfung. Was er über Reimanns
Geschichte, über Thomasius Hofphiloso-
phie, über den Streit zwischen Leibnitz
und Newton, über den Ursprung der
Journale, die Sprachenmischerei, über die
Nachahmungssucht und Demuth der Deut-
schen gesagt hat, ist jetzt unser aller Ur-
theil. Die Zeit hat darüber entschieden,
und dieser unbekannte Gabriel Wag-
ner *), (ein Magister der Philosophie aus

*) Dies war Realis wahrer Name. In -
chers Lexicon findet man ihn; die Anzeige
der Unternehmungen des Mannes aber ist
kaum berühret. A. d. H.

ſei aus ſeiner ſogenannten Vernunfterſtat-
tung gezogen u. f.

So anmaaſſend dies alles klingt, um
ſo mehr verdiente das Werk und die Be-
hauptung des Verfaſſers Aufmerkſamkeit
und Pruͤfung. Was er uͤber Reimanns
Geſchichte, uͤber Thomaſius Hofphiloſo-
phie, uͤber den Streit zwiſchen Leibnitz
und Newton, uͤber den Urſprung der
Journale, die Sprachenmiſcherei, uͤber die
Nachahmungsſucht und Demuth der Deut-
ſchen geſagt hat, iſt jetzt unſer aller Ur-
theil. Die Zeit hat daruͤber entſchieden,
und dieſer unbekannte Gabriel Wag-
ner *), (ein Magiſter der Philoſophie aus

*) Dies war Realis wahrer Name. In Joͤ-
chers Lexicon findet man ihn; die Anzeige
der Unternehmungen des Mannes aber iſt
kaum beruͤhret. A. d. H.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0025" n="20"/>
&#x017F;ei aus &#x017F;einer &#x017F;ogenannten Vernunfter&#x017F;tat-<lb/>
tung gezogen u. f.</p><lb/>
        <p>So anmaa&#x017F;&#x017F;end dies alles klingt, um<lb/>
&#x017F;o mehr verdiente das Werk und die Be-<lb/>
hauptung des Verfa&#x017F;&#x017F;ers Aufmerk&#x017F;amkeit<lb/>
und Pru&#x0364;fung. Was er u&#x0364;ber <hi rendition="#g">Reimanns</hi><lb/>
Ge&#x017F;chichte, u&#x0364;ber <hi rendition="#g">Thoma&#x017F;ius</hi> Hofphilo&#x017F;o-<lb/>
phie, u&#x0364;ber den Streit zwi&#x017F;chen <hi rendition="#g">Leibnitz</hi><lb/>
und <hi rendition="#g">Newton</hi>, u&#x0364;ber den Ur&#x017F;prung der<lb/>
Journale, die Sprachenmi&#x017F;cherei, u&#x0364;ber die<lb/>
Nachahmungs&#x017F;ucht und Demuth der Deut-<lb/>
&#x017F;chen ge&#x017F;agt hat, i&#x017F;t jetzt un&#x017F;er aller Ur-<lb/>
theil. Die Zeit hat daru&#x0364;ber ent&#x017F;chieden,<lb/>
und die&#x017F;er unbekannte <hi rendition="#g">Gabriel Wag</hi>-<lb/><hi rendition="#g">ner</hi> <note place="foot" n="*)">Dies war Realis wahrer Name. In <hi rendition="#g">Jo&#x0364;</hi>-<lb/><hi rendition="#g">chers</hi> Lexicon findet man ihn; die Anzeige<lb/>
der Unternehmungen des Mannes aber i&#x017F;t<lb/>
kaum beru&#x0364;hret. A. d. H.</note>, (ein Magi&#x017F;ter der Philo&#x017F;ophie aus<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0025] ſei aus ſeiner ſogenannten Vernunfterſtat- tung gezogen u. f. So anmaaſſend dies alles klingt, um ſo mehr verdiente das Werk und die Be- hauptung des Verfaſſers Aufmerkſamkeit und Pruͤfung. Was er uͤber Reimanns Geſchichte, uͤber Thomaſius Hofphiloſo- phie, uͤber den Streit zwiſchen Leibnitz und Newton, uͤber den Urſprung der Journale, die Sprachenmiſcherei, uͤber die Nachahmungsſucht und Demuth der Deut- ſchen geſagt hat, iſt jetzt unſer aller Ur- theil. Die Zeit hat daruͤber entſchieden, und dieſer unbekannte Gabriel Wag- ner *), (ein Magiſter der Philoſophie aus *) Dies war Realis wahrer Name. In Joͤ- chers Lexicon findet man ihn; die Anzeige der Unternehmungen des Mannes aber iſt kaum beruͤhret. A. d. H.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet04_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet04_1794/25
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet04_1794/25>, abgerufen am 25.04.2024.