Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827.

Bild:
<< vorherige Seite

Und allen schlechten Poeten vergab' ich,
Wie einst mir selber vergeben soll werden;
Ich weinte vor Andacht, und endlich
Erschlossen sich mir die Pforten des Heils,
Wo die zwölf Apostel, die heil'gen Stückfässer,
Schweigend pred'gen, und doch so verständlich
Für alle Völker.

Das sind Männer!
Unscheinbar von außen, in hölzernen Röcklein,
Sind sie von innen schöner und leuchtender,
Denn all die stolzen Leviten des Tempels,
Und des Herodes Trabanten und Höflinge,
Die goldgeschmückten, die purpurgekleideten --
Hab' ich doch immer gesagt
Nicht unter ganz gemeinen Leuten,
Nein, in der allerbesten Gesellschaft,
Lebte beständig der König des Himmels.
Hallelujah! Wie lieblich umwehn mich
Die Palmen von Beth EI!

Und allen ſchlechten Poeten vergab' ich,
Wie einſt mir ſelber vergeben ſoll werden;
Ich weinte vor Andacht, und endlich
Erſchloſſen ſich mir die Pforten des Heils,
Wo die zwoͤlf Apoſtel, die heil'gen Stuͤckfaͤſſer,
Schweigend pred'gen, und doch ſo verſtaͤndlich
Fuͤr alle Voͤlker.

Das ſind Maͤnner!
Unſcheinbar von außen, in hoͤlzernen Roͤcklein,
Sind ſie von innen ſchoͤner und leuchtender,
Denn all die ſtolzen Leviten des Tempels,
Und des Herodes Trabanten und Hoͤflinge,
Die goldgeſchmuͤckten, die purpurgekleideten —
Hab' ich doch immer geſagt
Nicht unter ganz gemeinen Leuten,
Nein, in der allerbeſten Geſellſchaft,
Lebte beſtaͤndig der Koͤnig des Himmels.
Hallelujah! Wie lieblich umwehn mich
Die Palmen von Beth EI!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <lg n="4">
                <pb facs="#f0045" n="37"/>
                <l>Und allen &#x017F;chlechten Poeten vergab' ich,</l><lb/>
                <l>Wie ein&#x017F;t mir &#x017F;elber vergeben &#x017F;oll werden;</l><lb/>
                <l>Ich weinte vor Andacht, und endlich</l><lb/>
                <l>Er&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich mir die Pforten des Heils,</l><lb/>
                <l>Wo die zwo&#x0364;lf Apo&#x017F;tel, die heil'gen Stu&#x0364;ckfa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er,</l><lb/>
                <l>Schweigend pred'gen, und doch &#x017F;o ver&#x017F;ta&#x0364;ndlich</l><lb/>
                <l>Fu&#x0364;r alle Vo&#x0364;lker.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="5">
                <l>Das &#x017F;ind Ma&#x0364;nner!</l><lb/>
                <l>Un&#x017F;cheinbar von außen, in ho&#x0364;lzernen Ro&#x0364;cklein,</l><lb/>
                <l>Sind &#x017F;ie von innen &#x017F;cho&#x0364;ner und leuchtender,</l><lb/>
                <l>Denn all die &#x017F;tolzen Leviten des Tempels,</l><lb/>
                <l>Und des Herodes Trabanten und Ho&#x0364;flinge,</l><lb/>
                <l>Die goldge&#x017F;chmu&#x0364;ckten, die purpurgekleideten &#x2014;</l><lb/>
                <l>Hab' ich doch immer ge&#x017F;agt</l><lb/>
                <l>Nicht unter ganz gemeinen Leuten,</l><lb/>
                <l>Nein, in der allerbe&#x017F;ten Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft,</l><lb/>
                <l>Lebte be&#x017F;ta&#x0364;ndig der Ko&#x0364;nig des Himmels.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="6">
                <l>Hallelujah! Wie lieblich umwehn mich</l><lb/>
                <l>Die Palmen von Beth EI!</l><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[37/0045] Und allen ſchlechten Poeten vergab' ich, Wie einſt mir ſelber vergeben ſoll werden; Ich weinte vor Andacht, und endlich Erſchloſſen ſich mir die Pforten des Heils, Wo die zwoͤlf Apoſtel, die heil'gen Stuͤckfaͤſſer, Schweigend pred'gen, und doch ſo verſtaͤndlich Fuͤr alle Voͤlker. Das ſind Maͤnner! Unſcheinbar von außen, in hoͤlzernen Roͤcklein, Sind ſie von innen ſchoͤner und leuchtender, Denn all die ſtolzen Leviten des Tempels, Und des Herodes Trabanten und Hoͤflinge, Die goldgeſchmuͤckten, die purpurgekleideten — Hab' ich doch immer geſagt Nicht unter ganz gemeinen Leuten, Nein, in der allerbeſten Geſellſchaft, Lebte beſtaͤndig der Koͤnig des Himmels. Hallelujah! Wie lieblich umwehn mich Die Palmen von Beth EI!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/45
Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/45>, abgerufen am 28.03.2024.