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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Vorbericht.
der Propheten/ den Ruin der alten Ein-
falt/ der Ehrbarkeit und Sitten/ der Re-
ligion und des allerseitigen Wolstandes.

Ohne zweifel verwundert sich ein und
andrer Leser/ was vor Absehen und
Schicklichkeit hier mein Eifer wider die
Egyptier/ und ihre unvorsichtige Affen/
die Juden/ habe? und erwarter jetzo eine
Ex-oder Application: alein ich habe rath-
samer gefunden/ es bey dem halben Gleich-
nuß bewenden zulassen/ und die Apodo-
sin,
in Ansehung sie von Stuck zu Stuck
leicht zuerrathen ist/ zuhinder halten; sa-
ge demnach zu meinem propos allein di-
ses/ daß unter denenjenigen vielfeltigen
Ansteckungen/ so die Teutsche/ und nechst
diser die Edle Schweitzer-Nation, von
gewissen fremden Bekandschafften hat/
nicht die geringste ist/ der grosse wust lie-
derlicher Romans und buhlerischer Fa-
bel-bücher/ darüber man nach meinem
bedunken nicht weniger zuangsten und
zuklagen hat/ als über andere eingeschli-
chene Pesten der alten ruhmlichen Ein-
falt/ und Ehrbarkeit. Jch lasse andere/
nach ihrem besseren vermögen/ das ihri-
ge thun/ dergleichen eingerissnen verderb-
lichen Seuchen hier und dort mit kräff-

tigen

Vorbericht.
der Propheten/ den Ruin der alten Ein-
falt/ der Ehrbarkeit und Sitten/ der Re-
ligion und des allerſeitigen Wolſtandes.

Ohne zweifel verwundert ſich ein und
andrer Leſer/ was vor Abſehen und
Schicklichkeit hier mein Eifer wider die
Egyptier/ und ihre unvorſichtige Affen/
die Juden/ habe? und erwarter jetzo eine
Ex-oder Application: alein ich habe rath-
ſamer gefundẽ/ es bey dem halben Gleich-
nuß bewenden zulaſſen/ und die Apodo-
ſin,
in Anſehung ſie von Stuck zu Stuck
leicht zuerꝛathen iſt/ zuhinder halten; ſa-
ge demnach zu meinem propos allein di-
ſes/ daß unter denenjenigen vielfeltigen
Anſteckungen/ ſo die Teutſche/ und nechſt
diſer die Edle Schweitzer-Nation, von
gewiſſen fremden Bekandſchafften hat/
nicht die geringſte iſt/ der groſſe wuſt lie-
derlicher Romans und buhleriſcher Fa-
bel-buͤcher/ daruͤber man nach meinem
bedunken nicht weniger zuangſten und
zuklagen hat/ als uͤber andere eingeſchli-
chene Peſten der alten ruhmlichen Ein-
falt/ und Ehrbarkeit. Jch laſſe andere/
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tigen
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[0027] Vorbericht. der Propheten/ den Ruin der alten Ein- falt/ der Ehrbarkeit und Sitten/ der Re- ligion und des allerſeitigen Wolſtandes. Ohne zweifel verwundert ſich ein und andrer Leſer/ was vor Abſehen und Schicklichkeit hier mein Eifer wider die Egyptier/ und ihre unvorſichtige Affen/ die Juden/ habe? und erwarter jetzo eine Ex-oder Application: alein ich habe rath- ſamer gefundẽ/ es bey dem halben Gleich- nuß bewenden zulaſſen/ und die Apodo- ſin, in Anſehung ſie von Stuck zu Stuck leicht zuerꝛathen iſt/ zuhinder halten; ſa- ge demnach zu meinem propos allein di- ſes/ daß unter denenjenigen vielfeltigen Anſteckungen/ ſo die Teutſche/ und nechſt diſer die Edle Schweitzer-Nation, von gewiſſen fremden Bekandſchafften hat/ nicht die geringſte iſt/ der groſſe wuſt lie- derlicher Romans und buhleriſcher Fa- bel-buͤcher/ daruͤber man nach meinem bedunken nicht weniger zuangſten und zuklagen hat/ als uͤber andere eingeſchli- chene Peſten der alten ruhmlichen Ein- falt/ und Ehrbarkeit. Jch laſſe andere/ nach ihrem beſſeren vermoͤgen/ das ihri- ge thun/ dergleichen eingeriſſnen verderb- lichen Seuchen hier und dort mit kraͤff- tigen

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/27>, abgerufen am 25.04.2024.