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Heffter, August Wilhelm: Das Europäische Völkerrecht der Gegenwart. Berlin, 1844.

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§. 8. Einleitung.
gleichzeitig mit der Entstehung einer Europäischen Politik und im
Geiste derselben. Man schloß damals Verträge auf Verträge, oft
nur als Maske des Augenblicks, selten von allen Theilnehmern
ernstlich gemeint; eben so leicht hob man sie auf und verbündete
sich mit dem Gegner des bisherigen Vertragsgenossen. 1 Wo es
etwas zu gewinnen und zu theilen gab, drängte man sich dazu und
suchte man mitzugewinnen (le systeme copartageant). Vermäh-
lungen und Aussteuer spielten dabei eine wichtige Nebenrolle. 2

Höhere Interessen wurden durch die religiöse Spaltung im sechs-
zehnten Jahrhundert angeregt, zuerst mehr intensiv im Schooße der
Staaten selbst; bald aber mischte sich die äußere Politik ein, um
durch Benutzung der inneren Religionshändel Vortheile zu erlan-
gen, ohne eben ängstlich für das Interesse der eigenen Staatsreli-
gion besorgt zu sein. In demselben Zeitalter gelangte auch die

Koch, tableau des revolutions de l'Europe. Par. 1807. 3 Vols. n.
ed. Par. (1813) 1814. 4 Vols. Abrege de l'histoire des traites de
paix entre les puissances de l'Europe, par Koch. a Bale. 1796. 97.
4 Vols. refondu par Fr. Schoell, a Par. 1817. 1818. 15 ts.
C. D.
Voß, Geist der merkw. Bündnisse des 18. Jahrh. Gera 1801. 1802. 5 Thle.
-- des 19. Jahrh. 1803. 1804. 2 Thle. Histoire generale et raison-
nee de la diplomatie francaise par Mr. de Flassan. Par. et Strasb.
VI ts. n. ed. VII ts.
1811.
Sammlungen der Staatenverträge, ohne Beschränkung auf bestimmte Na-
tionen, sind veranstaltet von G. W. Leibnitz, Cod. iur. gent. Hannov.
1693. 1727. Guelferb. 1747. Ejusd. mantissa. Hannov. 1700. 1724.
Guelferb. 1727. Jacques Bernard, Recueil des traites de paix etc. a
Amst. et a la Haye. 4 ts. 1700. Jean Du Mont, Corps universel
diplomatique. ib. 1726--1731. 8 ts. avec les supplem. par J. Bar-
beyrac, J. Rousset et J. Yves de St. Priest. F. A. Wenck, Cod. jur.
gent. recentiss. 3 ts. Lips. 1781. 86. 95. G. F. de Martens, rec.
des principaux traites d'alliance etc. 7 ts.
und eben so viele Supple-
mentbände des Verf. selbst; hiernächst mit den Supplementbänden von Ch.
B. de Martens, Sartorius und Murhard. Außerdem haben die bedeu-
tenderen Staaten noch ihre besonderen Sammlungen, nachgewiesen in den
Literaturwerken von v. Ompteda u. v. Kamptz, desgl. in Klübers Biblio-
theque choisie
am Ende seines droit des gens. Im Erscheinen ist be-
griffen Nouveau Cours de diplomatie ou recueil universel des traites
etc. par MM. L. B. Bonjean et Paul Odent. a Paris.
1 Man denke nur an die Zeit der Italienischen Händel, welche Frankreichs
Ansprüche auf Mailand und Neapel hervorriefen.
2 Buchholz, Gesch. K. Ferdinands I. I, S. 60 f.

§. 8. Einleitung.
gleichzeitig mit der Entſtehung einer Europäiſchen Politik und im
Geiſte derſelben. Man ſchloß damals Verträge auf Verträge, oft
nur als Maske des Augenblicks, ſelten von allen Theilnehmern
ernſtlich gemeint; eben ſo leicht hob man ſie auf und verbündete
ſich mit dem Gegner des bisherigen Vertragsgenoſſen. 1 Wo es
etwas zu gewinnen und zu theilen gab, drängte man ſich dazu und
ſuchte man mitzugewinnen (le systême copartageant). Vermäh-
lungen und Ausſteuer ſpielten dabei eine wichtige Nebenrolle. 2

Höhere Intereſſen wurden durch die religiöſe Spaltung im ſechs-
zehnten Jahrhundert angeregt, zuerſt mehr intenſiv im Schooße der
Staaten ſelbſt; bald aber miſchte ſich die äußere Politik ein, um
durch Benutzung der inneren Religionshändel Vortheile zu erlan-
gen, ohne eben ängſtlich für das Intereſſe der eigenen Staatsreli-
gion beſorgt zu ſein. In demſelben Zeitalter gelangte auch die

Koch, tableau des revolutions de l’Europe. Par. 1807. 3 Vols. n.
ed. Par. (1813) 1814. 4 Vols. Abrégé de l’histoire des traités de
paix entre les puissances de l’Europe, par Koch. à Bâle. 1796. 97.
4 Vols. refondu par Fr. Schoell, à Par. 1817. 1818. 15 ts.
C. D.
Voß, Geiſt der merkw. Bündniſſe des 18. Jahrh. Gera 1801. 1802. 5 Thle.
— des 19. Jahrh. 1803. 1804. 2 Thle. Histoire générale et raison-
née de la diplomatie française par Mr. de Flassan. Par. et Strasb.
VI ts. n. ed. VII ts.
1811.
Sammlungen der Staatenverträge, ohne Beſchränkung auf beſtimmte Na-
tionen, ſind veranſtaltet von G. W. Leibnitz, Cod. iur. gent. Hannov.
1693. 1727. Guelferb. 1747. Ejusd. mantissa. Hannov. 1700. 1724.
Guelferb. 1727. Jacques Bernard, Recueil des traités de paix etc. à
Amst. et à la Haye. 4 ts. 1700. Jean Du Mont, Corps universel
diplomatique. ib. 1726—1731. 8 ts. avec les supplém. par J. Bar-
beyrac, J. Rousset et J. Yves de St. Priest. F. A. Wenck, Cod. jur.
gent. recentiss. 3 ts. Lips. 1781. 86. 95. G. F. de Martens, rec.
des principaux traités d’alliance etc. 7 ts.
und eben ſo viele Supple-
mentbände des Verf. ſelbſt; hiernächſt mit den Supplementbänden von Ch.
B. de Martens, Sartorius und Murhard. Außerdem haben die bedeu-
tenderen Staaten noch ihre beſonderen Sammlungen, nachgewieſen in den
Literaturwerken von v. Ompteda u. v. Kamptz, desgl. in Klübers Biblio-
thèque choisie
am Ende ſeines droit des gens. Im Erſcheinen iſt be-
griffen Nouveau Cours de diplomatie ou recueil universel des traités
etc. par MM. L. B. Bonjean et Paul Odent. à Paris.
1 Man denke nur an die Zeit der Italieniſchen Händel, welche Frankreichs
Anſprüche auf Mailand und Neapel hervorriefen.
2 Buchholz, Geſch. K. Ferdinands I. I, S. 60 f.
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[15/0039] §. 8. Einleitung. gleichzeitig mit der Entſtehung einer Europäiſchen Politik und im Geiſte derſelben. Man ſchloß damals Verträge auf Verträge, oft nur als Maske des Augenblicks, ſelten von allen Theilnehmern ernſtlich gemeint; eben ſo leicht hob man ſie auf und verbündete ſich mit dem Gegner des bisherigen Vertragsgenoſſen. 1 Wo es etwas zu gewinnen und zu theilen gab, drängte man ſich dazu und ſuchte man mitzugewinnen (le systême copartageant). Vermäh- lungen und Ausſteuer ſpielten dabei eine wichtige Nebenrolle. 2 Höhere Intereſſen wurden durch die religiöſe Spaltung im ſechs- zehnten Jahrhundert angeregt, zuerſt mehr intenſiv im Schooße der Staaten ſelbſt; bald aber miſchte ſich die äußere Politik ein, um durch Benutzung der inneren Religionshändel Vortheile zu erlan- gen, ohne eben ängſtlich für das Intereſſe der eigenen Staatsreli- gion beſorgt zu ſein. In demſelben Zeitalter gelangte auch die 3 1 Man denke nur an die Zeit der Italieniſchen Händel, welche Frankreichs Anſprüche auf Mailand und Neapel hervorriefen. 2 Buchholz, Geſch. K. Ferdinands I. I, S. 60 f. 3 Koch, tableau des revolutions de l’Europe. Par. 1807. 3 Vols. n. ed. Par. (1813) 1814. 4 Vols. Abrégé de l’histoire des traités de paix entre les puissances de l’Europe, par Koch. à Bâle. 1796. 97. 4 Vols. refondu par Fr. Schoell, à Par. 1817. 1818. 15 ts. C. D. Voß, Geiſt der merkw. Bündniſſe des 18. Jahrh. Gera 1801. 1802. 5 Thle. — des 19. Jahrh. 1803. 1804. 2 Thle. Histoire générale et raison- née de la diplomatie française par Mr. de Flassan. Par. et Strasb. VI ts. n. ed. VII ts. 1811. Sammlungen der Staatenverträge, ohne Beſchränkung auf beſtimmte Na- tionen, ſind veranſtaltet von G. W. Leibnitz, Cod. iur. gent. Hannov. 1693. 1727. Guelferb. 1747. Ejusd. mantissa. Hannov. 1700. 1724. Guelferb. 1727. Jacques Bernard, Recueil des traités de paix etc. à Amst. et à la Haye. 4 ts. 1700. Jean Du Mont, Corps universel diplomatique. ib. 1726—1731. 8 ts. avec les supplém. par J. Bar- beyrac, J. Rousset et J. Yves de St. Priest. F. A. Wenck, Cod. jur. gent. recentiss. 3 ts. Lips. 1781. 86. 95. G. F. de Martens, rec. des principaux traités d’alliance etc. 7 ts. und eben ſo viele Supple- mentbände des Verf. ſelbſt; hiernächſt mit den Supplementbänden von Ch. B. de Martens, Sartorius und Murhard. Außerdem haben die bedeu- tenderen Staaten noch ihre beſonderen Sammlungen, nachgewieſen in den Literaturwerken von v. Ompteda u. v. Kamptz, desgl. in Klübers Biblio- thèque choisie am Ende ſeines droit des gens. Im Erſcheinen iſt be- griffen Nouveau Cours de diplomatie ou recueil universel des traités etc. par MM. L. B. Bonjean et Paul Odent. à Paris.

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Zitationshilfe: Heffter, August Wilhelm: Das Europäische Völkerrecht der Gegenwart. Berlin, 1844, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heffter_voelkerrecht_1844/39>, abgerufen am 29.03.2024.