Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Per. A. II. Gesch. d. nördl. Eur. Staatensyst.
erkauft werden. Das Ende des Kriegs erlebte So-
biesky nicht mehr; und die Früchte des langen
Kampfs erndtete viel weniger Polen als Rußland.

Vergebliche Versuche zu der Eroberung von Kaminiek und
der Moldau 1684-1687. Theilnahme Rußlands 1686. Er-
oberungen der Oestreicher in Ungarn, wie der Russen in der
Ukraine gegen die Tartaren 1688; aber die innern Verhält-
nisse in Rußland hinderten den Fortgang des Kriegs, bis
Peter 1. Alleinherrscher war. Belagerung und Eroberung
Azows 1695 und 1696. In dem Waffenstillstande 25. Dec.
1698 (bestätigt auf 30 Jahre 1700) behielt Rußland das
befestigte Azow mit seinen Dependenzen, mit dem freyen
Handel auf dem schwarzen Meer. Polen aber durch den
Frieden zu Carlowitz (s. oben S. 238.) erhielt Caminiek
und das abgetretene Podolien zurück.

12. So endigten sich diese Kriege, zwar ohne
Entscheidung des Schicksals des Nordens, jedoch
nicht ohne Vorbereitung dazu. Der Wechsel der
Herrscher in allen nordischen Reichen um diese Zeit,
der zwey der außerordentlichsten Männer auf Thro-
nen erhob, führte in dem folgenden Zeitraum viel
größere Veränderungen herbey, als alle Cosacken-
Kriege es vermochten.



Zweyter

II. Per. A. II. Geſch. d. noͤrdl. Eur. Staatenſyſt.
erkauft werden. Das Ende des Kriegs erlebte So-
biesky nicht mehr; und die Fruͤchte des langen
Kampfs erndtete viel weniger Polen als Rußland.

Vergebliche Verſuche zu der Eroberung von Kaminiek und
der Moldau 1684-1687. Theilnahme Rußlands 1686. Er-
oberungen der Oeſtreicher in Ungarn, wie der Ruſſen in der
Ukraine gegen die Tartaren 1688; aber die innern Verhaͤlt-
niſſe in Rußland hinderten den Fortgang des Kriegs, bis
Peter 1. Alleinherrſcher war. Belagerung und Eroberung
Azows 1695 und 1696. In dem Waffenſtillſtande 25. Dec.
1698 (beſtaͤtigt auf 30 Jahre 1700) behielt Rußland das
befeſtigte Azow mit ſeinen Dependenzen, mit dem freyen
Handel auf dem ſchwarzen Meer. Polen aber durch den
Frieden zu Carlowitz (ſ. oben S. 238.) erhielt Caminiek
und das abgetretene Podolien zuruͤck.

12. So endigten ſich dieſe Kriege, zwar ohne
Entſcheidung des Schickſals des Nordens, jedoch
nicht ohne Vorbereitung dazu. Der Wechſel der
Herrſcher in allen nordiſchen Reichen um dieſe Zeit,
der zwey der außerordentlichſten Maͤnner auf Thro-
nen erhob, fuͤhrte in dem folgenden Zeitraum viel
groͤßere Veraͤnderungen herbey, als alle Coſacken-
Kriege es vermochten.



Zweyter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0312" n="274"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Per. <hi rendition="#aq">A. II.</hi> Ge&#x017F;ch. d. no&#x0364;rdl. Eur. Staaten&#x017F;y&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
erkauft werden. Das Ende des Kriegs erlebte So-<lb/>
biesky nicht mehr; und die Fru&#x0364;chte des langen<lb/>
Kampfs erndtete viel weniger Polen als Rußland.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Vergebliche Ver&#x017F;uche zu der Eroberung von Kaminiek und<lb/>
der Moldau 1684-1687. Theilnahme Rußlands 1686. Er-<lb/>
oberungen der Oe&#x017F;treicher in Ungarn, wie der Ru&#x017F;&#x017F;en in der<lb/>
Ukraine gegen die Tartaren 1688; aber die innern Verha&#x0364;lt-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e in Rußland hinderten den Fortgang des Kriegs, bis<lb/><hi rendition="#g">Peter</hi> 1. Alleinherr&#x017F;cher war. Belagerung und Eroberung<lb/><hi rendition="#g">Azows</hi> 1695 und 1696. In dem Waffen&#x017F;till&#x017F;tande 25. Dec.<lb/>
1698 (be&#x017F;ta&#x0364;tigt auf 30 Jahre 1700) behielt <hi rendition="#g">Rußland</hi> das<lb/>
befe&#x017F;tigte Azow mit &#x017F;einen Dependenzen, mit dem freyen<lb/>
Handel auf dem &#x017F;chwarzen Meer. Polen aber durch den<lb/>
Frieden zu <hi rendition="#g">Carlowitz</hi> (&#x017F;. <hi rendition="#g">oben</hi> S. 238.) erhielt Caminiek<lb/>
und das abgetretene Podolien zuru&#x0364;ck.</hi> </p><lb/>
              <p>12. So endigten &#x017F;ich die&#x017F;e Kriege, zwar ohne<lb/>
Ent&#x017F;cheidung des Schick&#x017F;als des Nordens, jedoch<lb/>
nicht ohne Vorbereitung dazu. Der Wech&#x017F;el der<lb/>
Herr&#x017F;cher in allen nordi&#x017F;chen Reichen um die&#x017F;e Zeit,<lb/>
der zwey der außerordentlich&#x017F;ten Ma&#x0364;nner auf Thro-<lb/>
nen erhob, fu&#x0364;hrte in dem folgenden Zeitraum viel<lb/>
gro&#x0364;ßere Vera&#x0364;nderungen herbey, als alle Co&#x017F;acken-<lb/>
Kriege es vermochten.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Zweyter</hi> </hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[274/0312] II. Per. A. II. Geſch. d. noͤrdl. Eur. Staatenſyſt. erkauft werden. Das Ende des Kriegs erlebte So- biesky nicht mehr; und die Fruͤchte des langen Kampfs erndtete viel weniger Polen als Rußland. Vergebliche Verſuche zu der Eroberung von Kaminiek und der Moldau 1684-1687. Theilnahme Rußlands 1686. Er- oberungen der Oeſtreicher in Ungarn, wie der Ruſſen in der Ukraine gegen die Tartaren 1688; aber die innern Verhaͤlt- niſſe in Rußland hinderten den Fortgang des Kriegs, bis Peter 1. Alleinherrſcher war. Belagerung und Eroberung Azows 1695 und 1696. In dem Waffenſtillſtande 25. Dec. 1698 (beſtaͤtigt auf 30 Jahre 1700) behielt Rußland das befeſtigte Azow mit ſeinen Dependenzen, mit dem freyen Handel auf dem ſchwarzen Meer. Polen aber durch den Frieden zu Carlowitz (ſ. oben S. 238.) erhielt Caminiek und das abgetretene Podolien zuruͤck. 12. So endigten ſich dieſe Kriege, zwar ohne Entſcheidung des Schickſals des Nordens, jedoch nicht ohne Vorbereitung dazu. Der Wechſel der Herrſcher in allen nordiſchen Reichen um dieſe Zeit, der zwey der außerordentlichſten Maͤnner auf Thro- nen erhob, fuͤhrte in dem folgenden Zeitraum viel groͤßere Veraͤnderungen herbey, als alle Coſacken- Kriege es vermochten. Zweyter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/312
Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/312>, abgerufen am 20.04.2024.