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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 91, 10. Juni 1746.

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[Spaltenumbruch] Regiment zu Pferde, Johann Franciscus, Baron
von Bretlach, sich dermalen als accreditirter ausser-
ordentlicher Bothschafter von Jhro beyderseits Ma-
jestäten dem Römischen Kayser und der Kayserin,
Königin zu Ungarn und Böhmen, an hiesigem
Kayserl. Hofe legitimiret; so ist derselbe den 19ten
dieses Vormittags so wohl bey Jhro Kayserl. Maj.
unserer allergnädigsten Monarchin, um Allerhöchst-
deroselben seine Creditive von beyden höchstgedach-
ten Kayserl. Majestäten zu überreichen, als auch
bey des Groß-Fürsten und der Groß-Fürstin
Kayserl. Hoheiten zu gewöhnlichen Privat-Audien-
zen admittiret worden. Ob man gleich das in de-
nen Holländischen und andern Zeitungen ausge-
streute Gerüchte von des gewesenen Feldmarschalls
Münnich Flucht und Retirade nach Persien, als
eine an sich selbst lächerliche Erfindung allhier ange-
sehen: so erhellet doch nunmehr die Unwahrheit da-
von mit desto mehrerem Grunde, indem seit wenig
Tagen von dem Orte seines Arrests durch den dazu
commandirten Officier gewöhnlicher massen anhero
rapportirt worden, daß gedachter Arrestant daselbst
vor wie nach unter genauer Aufsicht gehalten wür-
de. Uebrigens ist diese leere Erfindung seiner Flucht
um so viel mehr lachenswürdig, je weniger solche
bey denen, welchen die Umstände hiesiger Länder nur
einiger massen bekant sind, kann Glauben gefunden
haben.


Den 20sten dieses bezog die Armee das ausge-
steckte neue Lager, dessen rechter Flügel sich bis
allernächst an Po- und der linke gegen den Trebia-
Fluß extendiret, und die Stadt und Citadell von
Piacenza nebst der ganzen feindlichen Armee gleich-
sam zur Mitten vor ihrer Fronte hat. Den 21sten
sind 200 Wagen mit Canonen, Kugeln und Bom-
ben, dann auch 20 schwere Stück im Lager ange-
kommen, und diesen Tag wurde durch die ganze
Armee der Befehl gegeben, Fachinen und Schanz-
Körbe so viel möglich zu fertigen. Den 22sten fieng
man an einigen Orten vor der Fronte unserer Armee
an Batterien zu erbauen, um von solchen nach de-
ren Verfertigung die feindliche Armee mit unserer
schweren Artillerie zu incommodiren, besonders
aber die Stadt Piacenza. Den 23sten wurde mit
der gestern angefangenen Arbeit continuiret, ohne
daß der Feind die Arbeiter im mindesten beunruhiget
hätte: sonsten wurde diesen Tag der Herr Obrist
Baboczay mit 600 Hussaren und Sclavoniern über
[Spaltenumbruch] den Trebia-Fluß hinüber geschicket, von welchem
eine ausgeschickte Patrouille auch sogleich das
Glück gehabt, 2 Spanische Couriers, so von Ma-
drid an dem Jnfanten abgesendet, und in Genua
einander eingeholet, mit ihren sämmtlichen Depe-
chen zu überkommen, welche erst vor 13 und 14
Tagen von Aranjuez abgegangen: Man hoffet
also, daß hiedurch vieles wird entdecket werden.


Die Königlich-Sardinische sehr zahlreiche Trup-
pen campiren dermalen vor Tortona, welche Ve-
stung sie bereits belagert haben; der Gegentheil
aber machet Anstalt zu einer tapfern Gegenwehr.


Der Herr General Groß, welcher bey Codogno
zum Kriegs-Gefangenen gemacht worden, ist nach-
dem man ihn auf Parole loßgelassen, allhier an-
gelanget, welcher den Verlust der Oesterreicher bey
gedachtem Codogno bey weitem nicht so groß macht,
als er von den Feinden beschrieben wird.


Man vernimmt, daß 10 Fahrzeuge mit Trup-
pen von Genua unter Segel gegangen seyn. Man
glaubt, daß es die Garnison von Valenza ist, und
daß sie nach Neapolis gehet. Am Sonntag kamen
3 Englische Kriegs-Schiffe hier an, so verschie-
dene Französische Priesen mitgebracht haben. Zwey
Neapolitanische Galeeren, welche sich im Canal
von Piombino befunden, sind von dannen nach
Neapolis abgegangen, wohin sie viele Fahrzeuge,
welche einen Theil der Garnisonen des Stato delli
Presidii am Boord haben, escortiren. Der Pa-
tron eines aus Corsica hier angelangten Fahrzeugs
referiret, daß sich die Mißvergnügten wieder in
ziemlicher Anzahl zusammen gezogen, und aufs
neue vor Bastia begeben, auch selbige Stadt über-
rumpelt hätten, wovon man künftig etwas ge-
wissers zu vernehmen hoffet.


Zwey von unsern Regimentern sind von hier auf-
gebrochen, um sich mit der Armee des Marschalls
von Maillebois zu conjungiren. Als sie nun unter
Wegs 3 Compagnien Piemonteser angetroffen,
welche 30 mit allerhand kostbaren Sachen beladene
Maulthiere convoyret haben, haben sie solche mit
der ganzen Escorte aufgehoben, biß auf etliche we-
nige, welche mit der Flucht davon gekommen sind.
Der Marquis von Castellar ist den 8ten dieses zu
Chiari angelanget, allwo er seine Truppen durch
die Musterung hat paßiren lassen.


[Spaltenumbruch] Regiment zu Pferde, Johann Franciſcus, Baron
von Bretlach, ſich dermalen als accreditirter auſſer-
ordentlicher Bothſchafter von Jhro beyderſeits Ma-
jeſtaͤten dem Roͤmiſchen Kayſer und der Kayſerin,
Koͤnigin zu Ungarn und Boͤhmen, an hieſigem
Kayſerl. Hofe legitimiret; ſo iſt derſelbe den 19ten
dieſes Vormittags ſo wohl bey Jhro Kayſerl. Maj.
unſerer allergnaͤdigſten Monarchin, um Allerhoͤchſt-
deroſelben ſeine Creditive von beyden hoͤchſtgedach-
ten Kayſerl. Majeſtaͤten zu uͤberreichen, als auch
bey des Groß-Fuͤrſten und der Groß-Fuͤrſtin
Kayſerl. Hoheiten zu gewoͤhnlichen Privat-Audien-
zen admittiret worden. Ob man gleich das in de-
nen Hollaͤndiſchen und andern Zeitungen ausge-
ſtreute Geruͤchte von des geweſenen Feldmarſchalls
Muͤnnich Flucht und Retirade nach Perſien, als
eine an ſich ſelbſt laͤcherliche Erfindung allhier ange-
ſehen: ſo erhellet doch nunmehr die Unwahrheit da-
von mit deſto mehrerem Grunde, indem ſeit wenig
Tagen von dem Orte ſeines Arreſts durch den dazu
commandirten Officier gewoͤhnlicher maſſen anhero
rapportirt worden, daß gedachter Arreſtant daſelbſt
vor wie nach unter genauer Aufſicht gehalten wuͤr-
de. Uebrigens iſt dieſe leere Erfindung ſeiner Flucht
um ſo viel mehr lachenswuͤrdig, je weniger ſolche
bey denen, welchen die Umſtaͤnde hieſiger Laͤnder nur
einiger maſſen bekant ſind, kann Glauben gefunden
haben.


Den 20ſten dieſes bezog die Armee das ausge-
ſteckte neue Lager, deſſen rechter Fluͤgel ſich bis
allernaͤchſt an Po- und der linke gegen den Trebia-
Fluß extendiret, und die Stadt und Citadell von
Piacenza nebſt der ganzen feindlichen Armee gleich-
ſam zur Mitten vor ihrer Fronte hat. Den 21ſten
ſind 200 Wagen mit Canonen, Kugeln und Bom-
ben, dann auch 20 ſchwere Stuͤck im Lager ange-
kommen, und dieſen Tag wurde durch die ganze
Armee der Befehl gegeben, Fachinen und Schanz-
Koͤrbe ſo viel moͤglich zu fertigen. Den 22ſten fieng
man an einigen Orten vor der Fronte unſerer Armee
an Batterien zu erbauen, um von ſolchen nach de-
ren Verfertigung die feindliche Armee mit unſerer
ſchweren Artillerie zu incommodiren, beſonders
aber die Stadt Piacenza. Den 23ſten wurde mit
der geſtern angefangenen Arbeit continuiret, ohne
daß der Feind die Arbeiter im mindeſten beunruhiget
haͤtte: ſonſten wurde dieſen Tag der Herr Obriſt
Baboczay mit 600 Huſſaren und Sclavoniern uͤber
[Spaltenumbruch] den Trebia-Fluß hinuͤber geſchicket, von welchem
eine ausgeſchickte Patrouille auch ſogleich das
Gluͤck gehabt, 2 Spaniſche Couriers, ſo von Ma-
drid an dem Jnfanten abgeſendet, und in Genua
einander eingeholet, mit ihren ſaͤmmtlichen Depe-
chen zu uͤberkommen, welche erſt vor 13 und 14
Tagen von Aranjuez abgegangen: Man hoffet
alſo, daß hiedurch vieles wird entdecket werden.


Die Koͤniglich-Sardiniſche ſehr zahlreiche Trup-
pen campiren dermalen vor Tortona, welche Ve-
ſtung ſie bereits belagert haben; der Gegentheil
aber machet Anſtalt zu einer tapfern Gegenwehr.


Der Herr General Groß, welcher bey Codogno
zum Kriegs-Gefangenen gemacht worden, iſt nach-
dem man ihn auf Parole loßgelaſſen, allhier an-
gelanget, welcher den Verluſt der Oeſterreicher bey
gedachtem Codogno bey weitem nicht ſo groß macht,
als er von den Feinden beſchrieben wird.


Man vernimmt, daß 10 Fahrzeuge mit Trup-
pen von Genua unter Segel gegangen ſeyn. Man
glaubt, daß es die Garniſon von Valenza iſt, und
daß ſie nach Neapolis gehet. Am Sonntag kamen
3 Engliſche Kriegs-Schiffe hier an, ſo verſchie-
dene Franzoͤſiſche Prieſen mitgebracht haben. Zwey
Neapolitaniſche Galeeren, welche ſich im Canal
von Piombino befunden, ſind von dannen nach
Neapolis abgegangen, wohin ſie viele Fahrzeuge,
welche einen Theil der Garniſonen des Stato delli
Preſidii am Boord haben, eſcortiren. Der Pa-
tron eines aus Corſica hier angelangten Fahrzeugs
referiret, daß ſich die Mißvergnuͤgten wieder in
ziemlicher Anzahl zuſammen gezogen, und aufs
neue vor Baſtia begeben, auch ſelbige Stadt uͤber-
rumpelt haͤtten, wovon man kuͤnftig etwas ge-
wiſſers zu vernehmen hoffet.


Zwey von unſern Regimentern ſind von hier auf-
gebrochen, um ſich mit der Armee des Marſchalls
von Maillebois zu conjungiren. Als ſie nun unter
Wegs 3 Compagnien Piemonteſer angetroffen,
welche 30 mit allerhand koſtbaren Sachen beladene
Maulthiere convoyret haben, haben ſie ſolche mit
der ganzen Eſcorte aufgehoben, biß auf etliche we-
nige, welche mit der Flucht davon gekommen ſind.
Der Marquis von Caſtellar iſt den 8ten dieſes zu
Chiari angelanget, allwo er ſeine Truppen durch
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[[2]/0002] Regiment zu Pferde, Johann Franciſcus, Baron von Bretlach, ſich dermalen als accreditirter auſſer- ordentlicher Bothſchafter von Jhro beyderſeits Ma- jeſtaͤten dem Roͤmiſchen Kayſer und der Kayſerin, Koͤnigin zu Ungarn und Boͤhmen, an hieſigem Kayſerl. Hofe legitimiret; ſo iſt derſelbe den 19ten dieſes Vormittags ſo wohl bey Jhro Kayſerl. Maj. unſerer allergnaͤdigſten Monarchin, um Allerhoͤchſt- deroſelben ſeine Creditive von beyden hoͤchſtgedach- ten Kayſerl. Majeſtaͤten zu uͤberreichen, als auch bey des Groß-Fuͤrſten und der Groß-Fuͤrſtin Kayſerl. Hoheiten zu gewoͤhnlichen Privat-Audien- zen admittiret worden. Ob man gleich das in de- nen Hollaͤndiſchen und andern Zeitungen ausge- ſtreute Geruͤchte von des geweſenen Feldmarſchalls Muͤnnich Flucht und Retirade nach Perſien, als eine an ſich ſelbſt laͤcherliche Erfindung allhier ange- ſehen: ſo erhellet doch nunmehr die Unwahrheit da- von mit deſto mehrerem Grunde, indem ſeit wenig Tagen von dem Orte ſeines Arreſts durch den dazu commandirten Officier gewoͤhnlicher maſſen anhero rapportirt worden, daß gedachter Arreſtant daſelbſt vor wie nach unter genauer Aufſicht gehalten wuͤr- de. Uebrigens iſt dieſe leere Erfindung ſeiner Flucht um ſo viel mehr lachenswuͤrdig, je weniger ſolche bey denen, welchen die Umſtaͤnde hieſiger Laͤnder nur einiger maſſen bekant ſind, kann Glauben gefunden haben. Relation aus dem Kayſerl. Feld-Lager zu St. Lazaro bey Placenz, unterm 24 May. Den 20ſten dieſes bezog die Armee das ausge- ſteckte neue Lager, deſſen rechter Fluͤgel ſich bis allernaͤchſt an Po- und der linke gegen den Trebia- Fluß extendiret, und die Stadt und Citadell von Piacenza nebſt der ganzen feindlichen Armee gleich- ſam zur Mitten vor ihrer Fronte hat. Den 21ſten ſind 200 Wagen mit Canonen, Kugeln und Bom- ben, dann auch 20 ſchwere Stuͤck im Lager ange- kommen, und dieſen Tag wurde durch die ganze Armee der Befehl gegeben, Fachinen und Schanz- Koͤrbe ſo viel moͤglich zu fertigen. Den 22ſten fieng man an einigen Orten vor der Fronte unſerer Armee an Batterien zu erbauen, um von ſolchen nach de- ren Verfertigung die feindliche Armee mit unſerer ſchweren Artillerie zu incommodiren, beſonders aber die Stadt Piacenza. Den 23ſten wurde mit der geſtern angefangenen Arbeit continuiret, ohne daß der Feind die Arbeiter im mindeſten beunruhiget haͤtte: ſonſten wurde dieſen Tag der Herr Obriſt Baboczay mit 600 Huſſaren und Sclavoniern uͤber den Trebia-Fluß hinuͤber geſchicket, von welchem eine ausgeſchickte Patrouille auch ſogleich das Gluͤck gehabt, 2 Spaniſche Couriers, ſo von Ma- drid an dem Jnfanten abgeſendet, und in Genua einander eingeholet, mit ihren ſaͤmmtlichen Depe- chen zu uͤberkommen, welche erſt vor 13 und 14 Tagen von Aranjuez abgegangen: Man hoffet alſo, daß hiedurch vieles wird entdecket werden. Mayland, den 21 May. Die Koͤniglich-Sardiniſche ſehr zahlreiche Trup- pen campiren dermalen vor Tortona, welche Ve- ſtung ſie bereits belagert haben; der Gegentheil aber machet Anſtalt zu einer tapfern Gegenwehr. Mantua, den 22 May. Der Herr General Groß, welcher bey Codogno zum Kriegs-Gefangenen gemacht worden, iſt nach- dem man ihn auf Parole loßgelaſſen, allhier an- gelanget, welcher den Verluſt der Oeſterreicher bey gedachtem Codogno bey weitem nicht ſo groß macht, als er von den Feinden beſchrieben wird. Livorno, den 21 May. Man vernimmt, daß 10 Fahrzeuge mit Trup- pen von Genua unter Segel gegangen ſeyn. Man glaubt, daß es die Garniſon von Valenza iſt, und daß ſie nach Neapolis gehet. Am Sonntag kamen 3 Engliſche Kriegs-Schiffe hier an, ſo verſchie- dene Franzoͤſiſche Prieſen mitgebracht haben. Zwey Neapolitaniſche Galeeren, welche ſich im Canal von Piombino befunden, ſind von dannen nach Neapolis abgegangen, wohin ſie viele Fahrzeuge, welche einen Theil der Garniſonen des Stato delli Preſidii am Boord haben, eſcortiren. Der Pa- tron eines aus Corſica hier angelangten Fahrzeugs referiret, daß ſich die Mißvergnuͤgten wieder in ziemlicher Anzahl zuſammen gezogen, und aufs neue vor Baſtia begeben, auch ſelbige Stadt uͤber- rumpelt haͤtten, wovon man kuͤnftig etwas ge- wiſſers zu vernehmen hoffet. Genua, den 14 May. Zwey von unſern Regimentern ſind von hier auf- gebrochen, um ſich mit der Armee des Marſchalls von Maillebois zu conjungiren. Als ſie nun unter Wegs 3 Compagnien Piemonteſer angetroffen, welche 30 mit allerhand koſtbaren Sachen beladene Maulthiere convoyret haben, haben ſie ſolche mit der ganzen Eſcorte aufgehoben, biß auf etliche we- nige, welche mit der Flucht davon gekommen ſind. Der Marquis von Caſtellar iſt den 8ten dieſes zu Chiari angelanget, allwo er ſeine Truppen durch die Muſterung hat paßiren laſſen.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 91, 10. Juni 1746, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_911006_1746/2>, abgerufen am 29.03.2024.