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Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 68, Hamburg, 28. April 1725.

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[Spaltenumbruch] che-Comte liegende 30 Battaillons, Ordre haben,
nach der Seite von Rouißillon zu defiliren, und der
General-Lieutenant de Phimarcon, welcher in Rouis-
sillon commandiret, ist auf Ordre bereits dahin
abgereiset.


Man vernimt, daß der Comte du Bourg einige
berühmte Mahler nach Cron-Weissenburg gesandt
habe, mit der Ordre, daselbst die Printzeßin des Sta-
nislai abzuschildern, und so dann das Contrafeit zu-
rück zu bringen, welches hiernächst weiter nach Pa-
ris übersandt werden sol. Diese Woche sind hier
viele Domestiquen und Bedienten des Cardinals von
Rohan, unsers Bischoffen, von Paris angelanget,
und Seine Eminence werden auch in wenig Tagen
von dar in dieser Stadt erwartet.


Am Sonntage, den 15. dieses, wegen eingefal-
lenen Festes des guten Hirten, verfügte sich unser
Allerhöchster Monarch, nach Dero gehabten Unpäß-
lichkeit, zum erstenmahl wieder öffentlich mit der ge-
wöhnlichen Hoff-Staat in die Kirche deren WW.
EE. PP. Franciscanern, allwo auch zugleich das
40 stündige Gebet war, und wohnete allda in Be-
gleitung des Päpstlichen Herrn Nuntii, Monsig.
Grimaldi, und Venetianischen Herrn Bohtschaff-
ters, Francesco Donado, dem feyerlichen GOttes-
Dienst bey, und kehrete Mittags wieder in Dero
Burg, allda dann beede Regierende Römisch-Käys.
Majestäten nach Dero überstandenen Unpäßlichkei-
ten auch zum erstenmahl wiederum zusammen das
Mittag-Mahl einnahmen; nachgehends der Vesper
in Dero Cammer-Capellen abwarteten; Abends aber
gesammte Allerhöchste Herrschafften, nachdem Jhre
Majest. die Verwittibte Römische Käyserin aus De-
ro Frauen-Closter am Renn-Weg Sich wieder in
die Käyserl. Burg herein begeben hatte, zusammen
speiseten. Folgenden Montag zu Mittag von 12
bis 1 Uhr ward mit allen Glocken der Stadt und
Vor-Städten geläutet; darauf des Abends die Tod-
ten-Vigil für Jhro Weyland Käyserl. Majest. Jo-
seph den Ersten, glorwürdigsten Andenckens, so
den 17. April 1711 dieses Zeitliche gesegnet, bey
Allerhöchster Gegenwart Jhrer Majestät der Ver-
wittibten Käyserin, in Begleitung Dero gantzen
Hoff-Staat, so in tieffer Trauer erschienen, in der
zu dem Ende schwartz bekleideten Kirche derer WW.
EE. PP. Capucinern am Neuen-Marckt bey einem
gewöhnlichen Ehren- und Todten-Gerüst gehalten.
Gestern haben Jhre Römisch-Käyserl. und Königl.
[Spaltenumbruch] Catholische Majest. in Dero Allerhöchsten Gegen-
wart geheimen Raht gehalten; und Nachmittag den
Zutritt zu Allergnädigste Audientzen gestattet. Di-
to ward dahier Vormittags von 9 bis 10. wieder-
um mit allen Glocken geläutet, und diesemnach in
vorernannter Kirche deren WW. EE. PP. Capu-
cinern in abermahliger höchsten Gegenwart Jhrer
Majest. der Verwittibten Käyserin, wegen des ge-
meldten Jahr-Tags, das Seelen-Amt und übri-
ger gewöhnlicher GOttes-Dienst gehalten worden.
Ob schon der hiesige Hoff sich in die Pohlnische Af-
faire zu meliren nicht Willens gewesen, so dörffte
er doch wider vermuhten darin gezogen werden, mas-
sen der Englische Gesandte wegen dieser Sache sich
sehr beschwehret, daß man von der Pohlnischen
Republiq keine ferme Resolution erhalten könte,
woraus nichts als übele Suiten erfolgen müsten.
Wegen der Zerfallung der beyden Cronen Spanien
und Franckreich, hat man nunmehro die sichere Hof-
nung, daß in Jtalien kein Krieg entstehen wird.
Derjenige Medicus, welcher Jhro Majest. der re-
gierende Käyserin das Aderlassen verordnet hat, so
auch wohl und glücklich ausgeschlagen, hat sich in
besondern Credit gesetzet, und einen ansehnlichen Re-
compentz erhalten. Ob man zwar allhie in der
Stadt debitiren will, als ob der Herr Graf Rabu-
tin anhero rappelliret worden seye, so vernimmt man
doch im Gegentheil sicher, daß selbiger nach Berlin
seine Reise prosequiret habe, nachdem nemlich der
Stein des Anstossens, wegen des dortigen Ceremo-
niels die erstere Visite der Käyserl. Ministern betref-
fend, auf den alten Fuß debattiret worden, derge-
stalten, daß der Graf von Rabutin die Mauth-Zolle,
und der Herr Baron von Jlgen als Premier Mi-
nister des Preußischen Hofes, ihme die erste Visite
geben solle.


Der Groß-Hertzog, welcher vom kalten Fluß
sich mehr und mehr restituiret befindet, hat am Oster-
Tage in seinem Apartement Capelle gehalten, und
sich des Abends auf den obern Schloß-Gängen et-
was aufgehalten. Hiesige St. Stephans-Ritter
sind zu dem am morgenden Tage zu Pisa zu eröff-
nenden Ordens-Capitul abgereiset, doch haben viele
derselben allhier zu bleiben die Freyheit erhalten, und
obwol der Groß-Hertzog das Ordens-Creutz noch
nicht angenommen, so hat man doch in denen des-
fals übergebenen Suppliquen observiret, daß Sr.
Hoheit der Titel als Gros-Meister von denen Rit-
tern beygeleget worden. Die Printzeßin Eleonora

[Spaltenumbruch] che-Comte liegende 30 Battaillons, Ordre haben,
nach der Seite von Rouißillon zu defiliren, und der
General-Lieutenant de Phimarcon, welcher in Rouiſ-
ſillon commandiret, iſt auf Ordre bereits dahin
abgereiſet.


Man vernimt, daß der Comte du Bourg einige
beruͤhmte Mahler nach Cron-Weiſſenburg geſandt
habe, mit der Ordre, daſelbſt die Printzeßin des Sta-
nislai abzuſchildern, und ſo dann das Contrafeit zu-
ruͤck zu bringen, welches hiernaͤchſt weiter nach Pa-
ris uͤberſandt werden ſol. Dieſe Woche ſind hier
viele Domeſtiquen und Bedienten des Cardinals von
Rohan, unſers Biſchoffen, von Paris angelanget,
und Seine Eminence werden auch in wenig Tagen
von dar in dieſer Stadt erwartet.


Am Sonntage, den 15. dieſes, wegen eingefal-
lenen Feſtes des guten Hirten, verfuͤgte ſich unſer
Allerhoͤchſter Monarch, nach Dero gehabten Unpaͤß-
lichkeit, zum erſtenmahl wieder oͤffentlich mit der ge-
woͤhnlichen Hoff-Staat in die Kirche deren WW.
EE. PP. Franciſcanern, allwo auch zugleich das
40 ſtuͤndige Gebet war, und wohnete allda in Be-
gleitung des Paͤpſtlichen Herrn Nuntii, Monſig.
Grimaldi, und Venetianiſchen Herrn Bohtſchaff-
ters, Franceſco Donado, dem feyerlichen GOttes-
Dienſt bey, und kehrete Mittags wieder in Dero
Burg, allda dann beede Regierende Roͤmiſch-Kaͤyſ.
Majeſtaͤten nach Dero uͤberſtandenen Unpaͤßlichkei-
ten auch zum erſtenmahl wiederum zuſammen das
Mittag-Mahl einnahmen; nachgehends der Veſper
in Dero Cammer-Capellen abwarteten; Abends aber
geſammte Allerhoͤchſte Herrſchafften, nachdem Jhre
Majeſt. die Verwittibte Roͤmiſche Kaͤyſerin aus De-
ro Frauen-Cloſter am Renn-Weg Sich wieder in
die Kaͤyſerl. Burg herein begeben hatte, zuſammen
ſpeiſeten. Folgenden Montag zu Mittag von 12
bis 1 Uhr ward mit allen Glocken der Stadt und
Vor-Staͤdten gelaͤutet; darauf des Abends die Tod-
ten-Vigil fuͤr Jhro Weyland Kaͤyſerl. Majeſt. Jo-
ſeph den Erſten, glorwuͤrdigſten Andenckens, ſo
den 17. April 1711 dieſes Zeitliche geſegnet, bey
Allerhoͤchſter Gegenwart Jhrer Majeſtaͤt der Ver-
wittibten Kaͤyſerin, in Begleitung Dero gantzen
Hoff-Staat, ſo in tieffer Trauer erſchienen, in der
zu dem Ende ſchwartz bekleideten Kirche derer WW.
EE. PP. Capucinern am Neuen-Marckt bey einem
gewoͤhnlichen Ehren- und Todten-Geruͤſt gehalten.
Geſtern haben Jhre Roͤmiſch-Kaͤyſerl. und Koͤnigl.
[Spaltenumbruch] Catholiſche Majeſt. in Dero Allerhoͤchſten Gegen-
wart geheimen Raht gehalten; und Nachmittag den
Zutritt zu Allergnaͤdigſte Audientzen geſtattet. Di-
to ward dahier Vormittags von 9 bis 10. wieder-
um mit allen Glocken gelaͤutet, und dieſemnach in
vorernannter Kirche deren WW. EE. PP. Capu-
cinern in abermahliger hoͤchſten Gegenwart Jhrer
Majeſt. der Verwittibten Kaͤyſerin, wegen des ge-
meldten Jahr-Tags, das Seelen-Amt und uͤbri-
ger gewoͤhnlicher GOttes-Dienſt gehalten worden.
Ob ſchon der hieſige Hoff ſich in die Pohlniſche Af-
faire zu meliren nicht Willens geweſen, ſo doͤrffte
er doch wider vermuhten darin gezogen werden, maſ-
ſen der Engliſche Geſandte wegen dieſer Sache ſich
ſehr beſchwehret, daß man von der Pohlniſchen
Republiq keine ferme Reſolution erhalten koͤnte,
woraus nichts als uͤbele Suiten erfolgen muͤſten.
Wegen der Zerfallung der beyden Cronen Spanien
und Franckreich, hat man nunmehro die ſichere Hof-
nung, daß in Jtalien kein Krieg entſtehen wird.
Derjenige Medicus, welcher Jhro Majeſt. der re-
gierende Kaͤyſerin das Aderlaſſen verordnet hat, ſo
auch wohl und gluͤcklich ausgeſchlagen, hat ſich in
beſondern Credit geſetzet, und einen anſehnlichen Re-
compentz erhalten. Ob man zwar allhie in der
Stadt debitiren will, als ob der Herr Graf Rabu-
tin anhero rappelliret worden ſeye, ſo vernimmt man
doch im Gegentheil ſicher, daß ſelbiger nach Berlin
ſeine Reiſe proſequiret habe, nachdem nemlich der
Stein des Anſtoſſens, wegen des dortigen Ceremo-
niels die erſtere Viſite der Kaͤyſerl. Miniſtern betref-
fend, auf den alten Fuß debattiret worden, derge-
ſtalten, daß der Graf von Rabutin die Mauth-Zolle,
und der Herr Baron von Jlgen als Premier Mi-
niſter des Preußiſchen Hofes, ihme die erſte Viſite
geben ſolle.


Der Groß-Hertzog, welcher vom kalten Fluß
ſich mehr und mehr reſtituiret befindet, hat am Oſter-
Tage in ſeinem Apartement Capelle gehalten, und
ſich des Abends auf den obern Schloß-Gaͤngen et-
was aufgehalten. Hieſige St. Stephans-Ritter
ſind zu dem am morgenden Tage zu Piſa zu eroͤff-
nenden Ordens-Capitul abgereiſet, doch haben viele
derſelben allhier zu bleiben die Freyheit erhalten, und
obwol der Groß-Hertzog das Ordens-Creutz noch
nicht angenommen, ſo hat man doch in denen des-
fals uͤbergebenen Suppliquen obſerviret, daß Sr.
Hoheit der Titel als Gros-Meiſter von denen Rit-
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[[2]/0002] che-Comte liegende 30 Battaillons, Ordre haben, nach der Seite von Rouißillon zu defiliren, und der General-Lieutenant de Phimarcon, welcher in Rouiſ- ſillon commandiret, iſt auf Ordre bereits dahin abgereiſet. Straßburg, den 18. April. Man vernimt, daß der Comte du Bourg einige beruͤhmte Mahler nach Cron-Weiſſenburg geſandt habe, mit der Ordre, daſelbſt die Printzeßin des Sta- nislai abzuſchildern, und ſo dann das Contrafeit zu- ruͤck zu bringen, welches hiernaͤchſt weiter nach Pa- ris uͤberſandt werden ſol. Dieſe Woche ſind hier viele Domeſtiquen und Bedienten des Cardinals von Rohan, unſers Biſchoffen, von Paris angelanget, und Seine Eminence werden auch in wenig Tagen von dar in dieſer Stadt erwartet. Wien, den 18. April. Am Sonntage, den 15. dieſes, wegen eingefal- lenen Feſtes des guten Hirten, verfuͤgte ſich unſer Allerhoͤchſter Monarch, nach Dero gehabten Unpaͤß- lichkeit, zum erſtenmahl wieder oͤffentlich mit der ge- woͤhnlichen Hoff-Staat in die Kirche deren WW. EE. PP. Franciſcanern, allwo auch zugleich das 40 ſtuͤndige Gebet war, und wohnete allda in Be- gleitung des Paͤpſtlichen Herrn Nuntii, Monſig. Grimaldi, und Venetianiſchen Herrn Bohtſchaff- ters, Franceſco Donado, dem feyerlichen GOttes- Dienſt bey, und kehrete Mittags wieder in Dero Burg, allda dann beede Regierende Roͤmiſch-Kaͤyſ. Majeſtaͤten nach Dero uͤberſtandenen Unpaͤßlichkei- ten auch zum erſtenmahl wiederum zuſammen das Mittag-Mahl einnahmen; nachgehends der Veſper in Dero Cammer-Capellen abwarteten; Abends aber geſammte Allerhoͤchſte Herrſchafften, nachdem Jhre Majeſt. die Verwittibte Roͤmiſche Kaͤyſerin aus De- ro Frauen-Cloſter am Renn-Weg Sich wieder in die Kaͤyſerl. Burg herein begeben hatte, zuſammen ſpeiſeten. Folgenden Montag zu Mittag von 12 bis 1 Uhr ward mit allen Glocken der Stadt und Vor-Staͤdten gelaͤutet; darauf des Abends die Tod- ten-Vigil fuͤr Jhro Weyland Kaͤyſerl. Majeſt. Jo- ſeph den Erſten, glorwuͤrdigſten Andenckens, ſo den 17. April 1711 dieſes Zeitliche geſegnet, bey Allerhoͤchſter Gegenwart Jhrer Majeſtaͤt der Ver- wittibten Kaͤyſerin, in Begleitung Dero gantzen Hoff-Staat, ſo in tieffer Trauer erſchienen, in der zu dem Ende ſchwartz bekleideten Kirche derer WW. EE. PP. Capucinern am Neuen-Marckt bey einem gewoͤhnlichen Ehren- und Todten-Geruͤſt gehalten. Geſtern haben Jhre Roͤmiſch-Kaͤyſerl. und Koͤnigl. Catholiſche Majeſt. in Dero Allerhoͤchſten Gegen- wart geheimen Raht gehalten; und Nachmittag den Zutritt zu Allergnaͤdigſte Audientzen geſtattet. Di- to ward dahier Vormittags von 9 bis 10. wieder- um mit allen Glocken gelaͤutet, und dieſemnach in vorernannter Kirche deren WW. EE. PP. Capu- cinern in abermahliger hoͤchſten Gegenwart Jhrer Majeſt. der Verwittibten Kaͤyſerin, wegen des ge- meldten Jahr-Tags, das Seelen-Amt und uͤbri- ger gewoͤhnlicher GOttes-Dienſt gehalten worden. Ob ſchon der hieſige Hoff ſich in die Pohlniſche Af- faire zu meliren nicht Willens geweſen, ſo doͤrffte er doch wider vermuhten darin gezogen werden, maſ- ſen der Engliſche Geſandte wegen dieſer Sache ſich ſehr beſchwehret, daß man von der Pohlniſchen Republiq keine ferme Reſolution erhalten koͤnte, woraus nichts als uͤbele Suiten erfolgen muͤſten. Wegen der Zerfallung der beyden Cronen Spanien und Franckreich, hat man nunmehro die ſichere Hof- nung, daß in Jtalien kein Krieg entſtehen wird. Derjenige Medicus, welcher Jhro Majeſt. der re- gierende Kaͤyſerin das Aderlaſſen verordnet hat, ſo auch wohl und gluͤcklich ausgeſchlagen, hat ſich in beſondern Credit geſetzet, und einen anſehnlichen Re- compentz erhalten. Ob man zwar allhie in der Stadt debitiren will, als ob der Herr Graf Rabu- tin anhero rappelliret worden ſeye, ſo vernimmt man doch im Gegentheil ſicher, daß ſelbiger nach Berlin ſeine Reiſe proſequiret habe, nachdem nemlich der Stein des Anſtoſſens, wegen des dortigen Ceremo- niels die erſtere Viſite der Kaͤyſerl. Miniſtern betref- fend, auf den alten Fuß debattiret worden, derge- ſtalten, daß der Graf von Rabutin die Mauth-Zolle, und der Herr Baron von Jlgen als Premier Mi- niſter des Preußiſchen Hofes, ihme die erſte Viſite geben ſolle. Florentz, den 7. April. Der Groß-Hertzog, welcher vom kalten Fluß ſich mehr und mehr reſtituiret befindet, hat am Oſter- Tage in ſeinem Apartement Capelle gehalten, und ſich des Abends auf den obern Schloß-Gaͤngen et- was aufgehalten. Hieſige St. Stephans-Ritter ſind zu dem am morgenden Tage zu Piſa zu eroͤff- nenden Ordens-Capitul abgereiſet, doch haben viele derſelben allhier zu bleiben die Freyheit erhalten, und obwol der Groß-Hertzog das Ordens-Creutz noch nicht angenommen, ſo hat man doch in denen des- fals uͤbergebenen Suppliquen obſerviret, daß Sr. Hoheit der Titel als Gros-Meiſter von denen Rit- tern beygeleget worden. Die Printzeßin Eleonora

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Zitationshilfe: Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 68, Hamburg, 28. April 1725, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_682804_1725/2>, abgerufen am 29.03.2024.