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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 59, 14. April 1741.

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[Spaltenumbruch] gen wäre, daß er einen solchen all wissenden Ausspruch
thut. Die Sprüchelgen der Poeten und die Histör-
gen der Geschichtschreiber haben allerdings etwas
beygetragen, daß die Einsicht bequemer Gelehrten ei-
ne Zeitlang umnebelt geblieben ist. Herr Bayle giebt
aber folgende Gründe wider die Vorbedeutung der
Cometen: a) Es ist gar nicht wahrscheinlich, daß sie
die Kraft haben sollten, auf der Erdkugel etwas her-
vor zu bringen. Dabey wird untersucht: Ob sie aus-
ser dem Lichte noch sonst etwas zu uns herab schicken?
Ob ihr Licht etliche Stäublein ablöst? Wie groß wol
die Wirksamkeit ihres Lichts seyn kann? und zeigt,
daß die Ausdünstungen der Cometen nichts wirken
würden, wenn sie gleich bis auf die Erde kämen. b)
Wenn die Cometen etwas wirken sollten, solches eben
sowol Glück als Unglück seyn könne. c) Die Astro-
logie, als der Grund der besondern Prophezeyungen
der Cometen, ist eines der lächerlichsten Dinge von
der Welt. d) Gesetzt, es wäre wahr, daß allemal
auf die Erscheinung des Cometen vieles Unglück er-
folgt sey, so könne man doch nicht sagen, daß diesel-
ben ein Zeichen oder Unglück davon gewesen etc.

Herr Bayle hat bey der Ausführung weder die Be-
weise noch den lebhaften Ausdruck gespart, und die
Anmerkungen des Herrn Gottscheds erheben die Ge-
danken des Herrn Bayle; insbesondere hat sich der
Herr Prof. Mühe gegeben, wo Bayle nach seiner Vor-
stellungs-Kraft von der Wahrheit urtheilt, da er ge-
meiniglich in etwas ausschweift, nach den Gründen
der geläuterten Vernunft seine Gedanken zu betrach-
ten. Wir wünschen, daß das Bild des Aberglau-
bens, welches gewiß noch eyfrig genug unter uns
Deutschen angebetet wird, durch die Gedanken ver-
nünftiger Männer sein tödtliches Schicksal erreichen
möchte; doch die Hoffnung ist darzu noch nicht voll-
kommen, und wir müssen eine Anmerkung des Hrn.
Gottscheds deswegen hier einrücken: Bayle tadelt
die Thorheit der Perser bey ihrem prophezeyenden
Calender. Herr Gottsched schreibt darzu: Wir
dürfen diesen Aberglauben nicht in Asien suchen. Eu-
ropa selbst wimmelt noch diese Stunde davon. Jst
es nicht eine Schande, daß man zu einer so aufge-
klärten Zeit, als die jetzige ist, und da kein Mathema-
tick-Verständiger mehr auf die astrologischen Grillen
etwas hält, dennoch in allen unsern Calendern das
Wetter prophezeyet, ja wohl gar vom Holzfällen,
Säen und Pflanzen, Purgiren, Aderlassen, Haar-
Abschneiden und Kinder Entwöhnen Unterricht geben
will? Gerade, als ob solches von dem Lauf der Ge-
stirne, oder dem Einfluß der Monds-Viertel herrühr-
[Spaltenumbruch] te. Ja viele einfältige Calendermacher wollen wohl
gar Krieg und Frieden, Pest, theure Zeit und die
Todesfälle grosser Herren aus ihren Aspecten her-
leiten, wenn gleich keine Cometen erscheinen.

Der Verleger hat dies Buch mit sauberer Schrift
auf weiß Pappier drucken lassen.




Es wird hiemit zu wissen gefüget, daß, um diejeni-
gen nicht aufzuhalten, welche bey der hiesigen zehnten
Stadt-Lotterey bisher Losse gezeichnet, man geson-
nen sey, den vierten Theil derselben höchstens primo
Julii
ziehen zu lassen. Als wesfalls der Plan bey den
Collecteurs von den Liebhabern kann abgeholet wer-
den, und ein jeder, der entweder schon Losse gezeich-
net, oder dieselbe annoch verlanget, binnen solcher
Zeit die Zahlung zu leisten erinnert wird.

Plan dieses vierten Theils.

1 Gewinn a Rthl. 20000 Rthl. 20000
1 - - 10000 - 10000
1 - - 6000 - 6000
1 - - 3000 - 3000
5 - - 1500 - 7500
7 - - 1000 - 7000
50 - - 200 - 10000
125 - - 100 - 12500
1050 - - 50 - 52500
2889 - - 25 - 72225
4130 Gewinne Banco Rthl. 200725
12120 Nieten
Das erste Loß - 800
16250 Losse. Das letzte Loß - 1600
Banco Rthl. 203125



Weil es sich zutragen könnte, daß einige Personen
gerne Gelegenheit hätten, ihre Jungfer Töchter in
der Kost zu geben, um sie in der Gottesfurcht und in
den Wissenschaften, so von Frauenzimmer gefordert
wird, unterrichten zu lassen; so thut man kund und
zu wissen, daß allhier gewisse Personen sind, die
Jungfern in der Kost nehmen, um ihnen vollkommen
in der Französischen Sprache, Schreiben, Rechnen,
Zeichnen und allerhand Handarbeit zu unterweisen,
wofür jährlich achtzig Reichsthaler verlanget wird;
Dagegen verspricht man ihnen des Morgens Thee
oder Caffee, und des Mittags und Abends einen gu-
ten Tisch, wie auch eine warme Stube im Winter.
Diejenigen, so mehrere Nachricht verlangen, belieben
sich zu addreßiren bey dem Herrn Simon Peter Hem-
pel, wohlbekannter Handelsmann in Hamburg, wohn-
haft auf dem kleinen Burstah, nahe am Hopfenmarkt.




Dieser Staats- und Gelehrten Zeitungen werden
wöchentlich 4. Stück gedruckt und verlegt
bey G. C. Grund am Fisch-Markt.
[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] gen waͤre, daß er einen ſolchen all wiſſenden Ausſpruch
thut. Die Spruͤchelgen der Poeten und die Hiſtoͤr-
gen der Geſchichtſchreiber haben allerdings etwas
beygetragen, daß die Einſicht bequemer Gelehrten ei-
ne Zeitlang umnebelt geblieben iſt. Herr Bayle giebt
aber folgende Gruͤnde wider die Vorbedeutung der
Cometen: a) Es iſt gar nicht wahrſcheinlich, daß ſie
die Kraft haben ſollten, auf der Erdkugel etwas her-
vor zu bringen. Dabey wird unterſucht: Ob ſie auſ-
ſer dem Lichte noch ſonſt etwas zu uns herab ſchicken?
Ob ihr Licht etliche Staͤublein abloͤst? Wie groß wol
die Wirkſamkeit ihres Lichts ſeyn kann? und zeigt,
daß die Ausduͤnſtungen der Cometen nichts wirken
wuͤrden, wenn ſie gleich bis auf die Erde kaͤmen. b)
Wenn die Cometen etwas wirken ſollten, ſolches eben
ſowol Gluͤck als Ungluͤck ſeyn koͤnne. c) Die Aſtro-
logie, als der Grund der beſondern Prophezeyungen
der Cometen, iſt eines der laͤcherlichſten Dinge von
der Welt. d) Geſetzt, es waͤre wahr, daß allemal
auf die Erſcheinung des Cometen vieles Ungluͤck er-
folgt ſey, ſo koͤnne man doch nicht ſagen, daß dieſel-
ben ein Zeichen oder Ungluͤck davon geweſen ꝛc.

Herr Bayle hat bey der Ausfuͤhrung weder die Be-
weiſe noch den lebhaften Ausdruck geſpart, und die
Anmerkungen des Herrn Gottſcheds erheben die Ge-
danken des Herrn Bayle; insbeſondere hat ſich der
Herr Prof. Muͤhe gegeben, wo Bayle nach ſeiner Vor-
ſtellungs-Kraft von der Wahrheit urtheilt, da er ge-
meiniglich in etwas ausſchweift, nach den Gruͤnden
der gelaͤuterten Vernunft ſeine Gedanken zu betrach-
ten. Wir wuͤnſchen, daß das Bild des Aberglau-
bens, welches gewiß noch eyfrig genug unter uns
Deutſchen angebetet wird, durch die Gedanken ver-
nuͤnftiger Maͤnner ſein toͤdtliches Schickſal erreichen
moͤchte; doch die Hoffnung iſt darzu noch nicht voll-
kommen, und wir muͤſſen eine Anmerkung des Hrn.
Gottſcheds deswegen hier einruͤcken: Bayle tadelt
die Thorheit der Perſer bey ihrem prophezeyenden
Calender. Herr Gottſched ſchreibt darzu: Wir
duͤrfen dieſen Aberglauben nicht in Aſien ſuchen. Eu-
ropa ſelbſt wimmelt noch dieſe Stunde davon. Jſt
es nicht eine Schande, daß man zu einer ſo aufge-
klaͤrten Zeit, als die jetzige iſt, und da kein Mathema-
tick-Verſtaͤndiger mehr auf die aſtrologiſchen Grillen
etwas haͤlt, dennoch in allen unſern Calendern das
Wetter prophezeyet, ja wohl gar vom Holzfaͤllen,
Saͤen und Pflanzen, Purgiren, Aderlaſſen, Haar-
Abſchneiden und Kinder Entwoͤhnen Unterricht geben
will? Gerade, als ob ſolches von dem Lauf der Ge-
ſtirne, oder dem Einfluß der Monds-Viertel herruͤhr-
[Spaltenumbruch] te. Ja viele einfaͤltige Calendermacher wollen wohl
gar Krieg und Frieden, Peſt, theure Zeit und die
Todesfaͤlle groſſer Herren aus ihren Aſpecten her-
leiten, wenn gleich keine Cometen erſcheinen.

Der Verleger hat dies Buch mit ſauberer Schrift
auf weiß Pappier drucken laſſen.




Es wird hiemit zu wiſſen gefuͤget, daß, um diejeni-
gen nicht aufzuhalten, welche bey der hieſigen zehnten
Stadt-Lotterey bisher Loſſe gezeichnet, man geſon-
nen ſey, den vierten Theil derſelben hoͤchſtens primo
Julii
ziehen zu laſſen. Als wesfalls der Plan bey den
Collecteurs von den Liebhabern kann abgeholet wer-
den, und ein jeder, der entweder ſchon Loſſe gezeich-
net, oder dieſelbe annoch verlanget, binnen ſolcher
Zeit die Zahlung zu leiſten erinnert wird.

Plan dieſes vierten Theils.

1 Gewinn a Rthl. 20000 Rthl. 20000
1 ‒ ‒ 10000 ‒ 10000
1 ‒ ‒ 6000 ‒ 6000
1 ‒ ‒ 3000 ‒ 3000
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12120 Nieten
Das erſte Loß ‒ 800
16250 Loſſe. Das letzte Loß ‒ 1600
Banco Rthl. 203125



Weil es ſich zutragen koͤnnte, daß einige Perſonen
gerne Gelegenheit haͤtten, ihre Jungfer Toͤchter in
der Koſt zu geben, um ſie in der Gottesfurcht und in
den Wiſſenſchaften, ſo von Frauenzimmer gefordert
wird, unterrichten zu laſſen; ſo thut man kund und
zu wiſſen, daß allhier gewiſſe Perſonen ſind, die
Jungfern in der Koſt nehmen, um ihnen vollkommen
in der Franzoͤſiſchen Sprache, Schreiben, Rechnen,
Zeichnen und allerhand Handarbeit zu unterweiſen,
wofuͤr jaͤhrlich achtzig Reichsthaler verlanget wird;
Dagegen verſpricht man ihnen des Morgens Thee
oder Caffee, und des Mittags und Abends einen gu-
ten Tiſch, wie auch eine warme Stube im Winter.
Diejenigen, ſo mehrere Nachricht verlangen, belieben
ſich zu addreßiren bey dem Herrn Simon Peter Hem-
pel, wohlbekañter Handelsmann in Hamburg, wohn-
haft auf dem kleinen Burſtah, nahe am Hopfenmarkt.




Dieſer Staats- und Gelehrten Zeitungen werden
woͤchentlich 4. Stuͤck gedruckt und verlegt
bey G. C. Grund am Fiſch-Markt.
[Ende Spaltensatz]
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[[4]/0004] gen waͤre, daß er einen ſolchen all wiſſenden Ausſpruch thut. Die Spruͤchelgen der Poeten und die Hiſtoͤr- gen der Geſchichtſchreiber haben allerdings etwas beygetragen, daß die Einſicht bequemer Gelehrten ei- ne Zeitlang umnebelt geblieben iſt. Herr Bayle giebt aber folgende Gruͤnde wider die Vorbedeutung der Cometen: a) Es iſt gar nicht wahrſcheinlich, daß ſie die Kraft haben ſollten, auf der Erdkugel etwas her- vor zu bringen. Dabey wird unterſucht: Ob ſie auſ- ſer dem Lichte noch ſonſt etwas zu uns herab ſchicken? Ob ihr Licht etliche Staͤublein abloͤst? Wie groß wol die Wirkſamkeit ihres Lichts ſeyn kann? und zeigt, daß die Ausduͤnſtungen der Cometen nichts wirken wuͤrden, wenn ſie gleich bis auf die Erde kaͤmen. b) Wenn die Cometen etwas wirken ſollten, ſolches eben ſowol Gluͤck als Ungluͤck ſeyn koͤnne. c) Die Aſtro- logie, als der Grund der beſondern Prophezeyungen der Cometen, iſt eines der laͤcherlichſten Dinge von der Welt. d) Geſetzt, es waͤre wahr, daß allemal auf die Erſcheinung des Cometen vieles Ungluͤck er- folgt ſey, ſo koͤnne man doch nicht ſagen, daß dieſel- ben ein Zeichen oder Ungluͤck davon geweſen ꝛc. Herr Bayle hat bey der Ausfuͤhrung weder die Be- weiſe noch den lebhaften Ausdruck geſpart, und die Anmerkungen des Herrn Gottſcheds erheben die Ge- danken des Herrn Bayle; insbeſondere hat ſich der Herr Prof. Muͤhe gegeben, wo Bayle nach ſeiner Vor- ſtellungs-Kraft von der Wahrheit urtheilt, da er ge- meiniglich in etwas ausſchweift, nach den Gruͤnden der gelaͤuterten Vernunft ſeine Gedanken zu betrach- ten. Wir wuͤnſchen, daß das Bild des Aberglau- bens, welches gewiß noch eyfrig genug unter uns Deutſchen angebetet wird, durch die Gedanken ver- nuͤnftiger Maͤnner ſein toͤdtliches Schickſal erreichen moͤchte; doch die Hoffnung iſt darzu noch nicht voll- kommen, und wir muͤſſen eine Anmerkung des Hrn. Gottſcheds deswegen hier einruͤcken: Bayle tadelt die Thorheit der Perſer bey ihrem prophezeyenden Calender. Herr Gottſched ſchreibt darzu: Wir duͤrfen dieſen Aberglauben nicht in Aſien ſuchen. Eu- ropa ſelbſt wimmelt noch dieſe Stunde davon. Jſt es nicht eine Schande, daß man zu einer ſo aufge- klaͤrten Zeit, als die jetzige iſt, und da kein Mathema- tick-Verſtaͤndiger mehr auf die aſtrologiſchen Grillen etwas haͤlt, dennoch in allen unſern Calendern das Wetter prophezeyet, ja wohl gar vom Holzfaͤllen, Saͤen und Pflanzen, Purgiren, Aderlaſſen, Haar- Abſchneiden und Kinder Entwoͤhnen Unterricht geben will? Gerade, als ob ſolches von dem Lauf der Ge- ſtirne, oder dem Einfluß der Monds-Viertel herruͤhr- te. Ja viele einfaͤltige Calendermacher wollen wohl gar Krieg und Frieden, Peſt, theure Zeit und die Todesfaͤlle groſſer Herren aus ihren Aſpecten her- leiten, wenn gleich keine Cometen erſcheinen. Der Verleger hat dies Buch mit ſauberer Schrift auf weiß Pappier drucken laſſen. Es wird hiemit zu wiſſen gefuͤget, daß, um diejeni- gen nicht aufzuhalten, welche bey der hieſigen zehnten Stadt-Lotterey bisher Loſſe gezeichnet, man geſon- nen ſey, den vierten Theil derſelben hoͤchſtens primo Julii ziehen zu laſſen. Als wesfalls der Plan bey den Collecteurs von den Liebhabern kann abgeholet wer- den, und ein jeder, der entweder ſchon Loſſe gezeich- net, oder dieſelbe annoch verlanget, binnen ſolcher Zeit die Zahlung zu leiſten erinnert wird. Plan dieſes vierten Theils. 1 Gewinn a Rthl. 20000 Rthl. 20000 1 ‒ ‒ 10000 ‒ 10000 1 ‒ ‒ 6000 ‒ 6000 1 ‒ ‒ 3000 ‒ 3000 5 ‒ ‒ 1500 ‒ 7500 7 ‒ ‒ 1000 ‒ 7000 50 ‒ ‒ 200 ‒ 10000 125 ‒ ‒ 100 ‒ 12500 1050 ‒ ‒ 50 ‒ 52500 2889 ‒ ‒ 25 ‒ 72225 4130 Gewiñe Banco Rthl. 200725 12120 Nieten Das erſte Loß ‒ 800 16250 Loſſe. Das letzte Loß ‒ 1600 Banco Rthl. 203125 Weil es ſich zutragen koͤnnte, daß einige Perſonen gerne Gelegenheit haͤtten, ihre Jungfer Toͤchter in der Koſt zu geben, um ſie in der Gottesfurcht und in den Wiſſenſchaften, ſo von Frauenzimmer gefordert wird, unterrichten zu laſſen; ſo thut man kund und zu wiſſen, daß allhier gewiſſe Perſonen ſind, die Jungfern in der Koſt nehmen, um ihnen vollkommen in der Franzoͤſiſchen Sprache, Schreiben, Rechnen, Zeichnen und allerhand Handarbeit zu unterweiſen, wofuͤr jaͤhrlich achtzig Reichsthaler verlanget wird; Dagegen verſpricht man ihnen des Morgens Thee oder Caffee, und des Mittags und Abends einen gu- ten Tiſch, wie auch eine warme Stube im Winter. Diejenigen, ſo mehrere Nachricht verlangen, belieben ſich zu addreßiren bey dem Herrn Simon Peter Hem- pel, wohlbekañter Handelsmann in Hamburg, wohn- haft auf dem kleinen Burſtah, nahe am Hopfenmarkt. Dieſer Staats- und Gelehrten Zeitungen werden woͤchentlich 4. Stuͤck gedruckt und verlegt bey G. C. Grund am Fiſch-Markt.

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-28T10:00:34Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 59, 14. April 1741, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_591404_1741/4>, abgerufen am 20.04.2024.