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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 55, 7. April 1741.

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[Spaltenumbruch] 14ten früh weiter zu Schiffe nach Stettin fortgien-
gen. Heute stehet das neue Münchowische Regiment
in Freystadt, welches die Garnison in Glogau aus-
machen soll. Die vor Glogau gestandenen 2. Regi-
menter aber sind schon nach Ober-Schlesien abmar-
schiret.


Am 13ten dieses sind in Bensch 500. von unsern
Hussaren eingerücket, welche vorhero in Lopuick und
Tillendorf gelegen. Aus Troppau, allwo die Preus-
sen sehr stark werben, sind 6. bis 700. Mann ausmar-
schiret, gegen 800. sind noch daselbst, und 300. lie-
gen in der Ratiborer Vorstadt. Sie lassen aus ge-
dachtem Troppau eine grosse Menge Getrayde nach
Ratibor führen, und sind willens, solches nachhero in
das Brandenburgische zu bringen. Eben jetzo ver-
nimmt man, daß unsere Hussaren 47. Preußische Gre-
nadiers bey Creutzendorf theils niedergehauen, theils
gefangen genommen, ausser drey, welche eyligst nach
Troppau gejaget, worauf 50. Preußische Hussaren
den vorigen zur Hülfe heraus geeylet, weil aber diese
nicht wieder dahin zurück gekommen, so weiß man
nicht, ob sie auch geschlagen, oder in Creutzendorf
verblieben. Jn Jägerndorf sind wieder 1400. Preus-
sen eingerücket, und den Augenblick höret man, daß
am verwichenen Donnerstag die kleine Stadt Jo-
hannisthal durch 1500. Preussen in Brand gesteckt
worden. Unsere Hussaren streifen bis vor Troppau
an das Thor, und haben heute Nacht in der Ratibo-
rer Vorstadt einen grossen Lermen durch Zerhauung
derer Schlag-Bäume und anderen zu machenden Tu-
mult bey den Preussen erwecket, also, daß sie das Thor
erst heute nach 8. Uhr eröffnet.


Die Nachrichten von Troppau und Neustadt, wel-
che beyde Städte in Preußischen Händen sind, geben,
daß der erste Ort 24000. der andere aber 5000. Gul-
den Brandschatzung dem Feind erlegen sollen. Das
vorräthige Getrayde schicken die Preussen in ihr Land,
und die beste Mannschaft stecken sie unter ihre Trup-
pen. Die Vestung Neuß wird nun ehestens von den
Preussen bombardiret werden.


Die Preussen sind zu Troppau sehr beschäftiget, an
ihren neuangelegten Vestungs-Werkern stark zu ar-
beiten, und die Deserteurs sagen, daß sie solchen Ort
schon rings herum unterminiret haben, indem sie sol-
chen vor andern zu behaupten gesinnet sind, und des-
wegen alle Vorstädte herum abgebrennet haben. Der
Weg, den wir durch das Gebürge zu paßiren haben,
[Spaltenumbruch] ist noch unbrauchbar, und Manns hoch mit Schnee
bedecket. Der Herr General, Graf von Neuperg, ist
unermüdet, die allervorsichtigsten und besten Anstall-
ten zu machen, und die nothwendigsten Befehle an
die Regimenter auszutheilen, womit man sich im
Stande setzen möge, sobald das Wetter besser wird,
gegen die Preussen zu rücken, und ihnen eine Schlacht
zu liefern. Es sind schon 14. Cavallerie-Regimen-
ter hier angekommen, und 4. werden noch erwartet.
Unsere ganze Armee stehet dergestalt postiret, daß sie
in Zeit von zweymal 24. Stunden zusammen gezogen
werden kann. Die Vestung Neuß wird jetzo würk-
lich von den Preußischen Truppen stark bombardiret.
Dieser Tagen sind wieder viele Preußische Deser-
teurs hier angelanget.


Jhro Majestät der König von Preussen haben sich
einige Tage allhier befunden, sind aber bereits zu de-
ro Armee wieder abgegangen, welche sich bey Grot-
kau zusammen ziehet. Jn dortiger Gegend fallen
täglich Scharmützel vor, welche um so vielmehr mit
abwechselndem Kriegs-Glücke größtentheils ablauf-
fen, als die Königlich-Ungarischen Truppen sich bis-
her ansehnlich verstärket, und an den Grenzen schon
stark zusammen gezogen haben. Die Königl. Preußi-
sche schwere Artillerie, die zu Wasser von Berlin nach
hiesigen Landen geführet wird, ist schon in voriger
Woche die Gegend der Vestung Groß-Glogau paßi-
ret; es ist aber noch unbekannt, wo dieselbe ausge-
schiffet werden soll. Das seither aus den Branden-
burgischen Landen in Schlesien noch eingerückte Cor-
po Truppen zieht sich ebenfalls in starken Märschen
zu der Haupt-Armee.


Am Mittewochen ward der Lieutenant von Brederse
von dem commandirenden General-Feld-Marschall,
Grafen von Schwerin, an Se. Königl. Majestät ab-
gefertiget. Wie er aber mit seiner Escorte bey dem
Buschwerke jenseit Schurgast ankömmt, geschehen
5. Schüsse auf ihn, wovon ihn 3. dergestalt getroffen,
daß er sogleich seinen Geist aufgeben müssen.


Ein gewisser vornehmer Prälat ist neulich wegen
verdächtiger Corresondenz arretirt, und auf das
Schloß Otmachow gebracht worden. Seine Kö-
nigl. Majestät haben aber ausdrücklich besohlen, ihm
sowol mit aller Höflichkeit, als demjenigen Unterschie-
de und der Hochachtung, welchen eine Person von sei-
nem Stande und von seiner Gebuhrt fodern kann, zu
begegnen; indem sich Se. Majestät sehr ungern ge-
nöthiget sehen, zu diesem Verfahren zu schreiten.


[Spaltenumbruch] 14ten fruͤh weiter zu Schiffe nach Stettin fortgien-
gen. Heute ſtehet das neue Muͤnchowiſche Regiment
in Freyſtadt, welches die Garniſon in Glogau aus-
machen ſoll. Die vor Glogau geſtandenen 2. Regi-
menter aber ſind ſchon nach Ober-Schleſien abmar-
ſchiret.


Am 13ten dieſes ſind in Benſch 500. von unſern
Huſſaren eingeruͤcket, welche vorhero in Lopuick und
Tillendorf gelegen. Aus Troppau, allwo die Preuſ-
ſen ſehr ſtark werben, ſind 6. bis 700. Mann ausmar-
ſchiret, gegen 800. ſind noch daſelbſt, und 300. lie-
gen in der Ratiborer Vorſtadt. Sie laſſen aus ge-
dachtem Troppau eine groſſe Menge Getrayde nach
Ratibor fuͤhren, und ſind willens, ſolches nachhero in
das Brandenburgiſche zu bringen. Eben jetzo ver-
nimmt man, daß unſere Huſſaren 47. Preußiſche Gre-
nadiers bey Creutzendorf theils niedergehauen, theils
gefangen genommen, auſſer drey, welche eyligſt nach
Troppau gejaget, worauf 50. Preußiſche Huſſaren
den vorigen zur Huͤlfe heraus geeylet, weil aber dieſe
nicht wieder dahin zuruͤck gekommen, ſo weiß man
nicht, ob ſie auch geſchlagen, oder in Creutzendorf
verblieben. Jn Jaͤgerndorf ſind wieder 1400. Preuſ-
ſen eingeruͤcket, und den Augenblick hoͤret man, daß
am verwichenen Donnerstag die kleine Stadt Jo-
hannisthal durch 1500. Preuſſen in Brand geſteckt
worden. Unſere Huſſaren ſtreifen bis vor Troppau
an das Thor, und haben heute Nacht in der Ratibo-
rer Vorſtadt einen groſſen Lermen durch Zerhauung
derer Schlag-Baͤume und anderen zu machenden Tu-
mult bey den Preuſſen erwecket, alſo, daß ſie das Thor
erſt heute nach 8. Uhr eroͤffnet.


Die Nachrichten von Troppau und Neuſtadt, wel-
che beyde Staͤdte in Preußiſchen Haͤnden ſind, geben,
daß der erſte Ort 24000. der andere aber 5000. Gul-
den Brandſchatzung dem Feind erlegen ſollen. Das
vorraͤthige Getrayde ſchicken die Preuſſen in ihr Land,
und die beſte Mannſchaft ſtecken ſie unter ihre Trup-
pen. Die Veſtung Neuß wird nun eheſtens von den
Preuſſen bombardiret werden.


Die Preuſſen ſind zu Troppau ſehr beſchaͤftiget, an
ihren neuangelegten Veſtungs-Werkern ſtark zu ar-
beiten, und die Deſerteurs ſagen, daß ſie ſolchen Ort
ſchon rings herum unterminiret haben, indem ſie ſol-
chen vor andern zu behaupten geſinnet ſind, und des-
wegen alle Vorſtaͤdte herum abgebrennet haben. Der
Weg, den wir durch das Gebuͤrge zu paßiren haben,
[Spaltenumbruch] iſt noch unbrauchbar, und Manns hoch mit Schnee
bedecket. Der Herr General, Graf von Neuperg, iſt
unermuͤdet, die allervorſichtigſten und beſten Anſtall-
ten zu machen, und die nothwendigſten Befehle an
die Regimenter auszutheilen, womit man ſich im
Stande ſetzen moͤge, ſobald das Wetter beſſer wird,
gegen die Preuſſen zu ruͤcken, und ihnen eine Schlacht
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ter hier angekommen, und 4. werden noch erwartet.
Unſere ganze Armee ſtehet dergeſtalt poſtiret, daß ſie
in Zeit von zweymal 24. Stunden zuſammen gezogen
werden kann. Die Veſtung Neuß wird jetzo wuͤrk-
lich von den Preußiſchen Truppen ſtark bombardiret.
Dieſer Tagen ſind wieder viele Preußiſche Deſer-
teurs hier angelanget.


Jhro Majeſtaͤt der Koͤnig von Preuſſen haben ſich
einige Tage allhier befunden, ſind aber bereits zu de-
ro Armee wieder abgegangen, welche ſich bey Grot-
kau zuſammen ziehet. Jn dortiger Gegend fallen
taͤglich Scharmuͤtzel vor, welche um ſo vielmehr mit
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ſtark zuſammen gezogen haben. Die Koͤnigl. Preußi-
ſche ſchwere Artillerie, die zu Waſſer von Berlin nach
hieſigen Landen gefuͤhret wird, iſt ſchon in voriger
Woche die Gegend der Veſtung Groß-Glogau paßi-
ret; es iſt aber noch unbekannt, wo dieſelbe ausge-
ſchiffet werden ſoll. Das ſeither aus den Branden-
burgiſchen Landen in Schleſien noch eingeruͤckte Cor-
po Truppen zieht ſich ebenfalls in ſtarken Maͤrſchen
zu der Haupt-Armee.


Am Mittewochen ward der Lieutenant von Brederſe
von dem commandirenden General-Feld-Marſchall,
Grafen von Schwerin, an Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt ab-
gefertiget. Wie er aber mit ſeiner Eſcorte bey dem
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Ein gewiſſer vornehmer Praͤlat iſt neulich wegen
verdaͤchtiger Correſondenz arretirt, und auf das
Schloß Otmachow gebracht worden. Seine Koͤ-
nigl. Majeſtaͤt haben aber ausdruͤcklich beſohlen, ihm
ſowol mit aller Hoͤflichkeit, als demjenigen Unterſchie-
de und der Hochachtung, welchen eine Perſon von ſei-
nem Stande und von ſeiner Gebuhrt fodern kann, zu
begegnen; indem ſich Se. Majeſtaͤt ſehr ungern ge-
noͤthiget ſehen, zu dieſem Verfahren zu ſchreiten.


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[[3]/0003] 14ten fruͤh weiter zu Schiffe nach Stettin fortgien- gen. Heute ſtehet das neue Muͤnchowiſche Regiment in Freyſtadt, welches die Garniſon in Glogau aus- machen ſoll. Die vor Glogau geſtandenen 2. Regi- menter aber ſind ſchon nach Ober-Schleſien abmar- ſchiret. Von den Schleſiſchen Grenzen, den 20. Merz. Am 13ten dieſes ſind in Benſch 500. von unſern Huſſaren eingeruͤcket, welche vorhero in Lopuick und Tillendorf gelegen. Aus Troppau, allwo die Preuſ- ſen ſehr ſtark werben, ſind 6. bis 700. Mann ausmar- ſchiret, gegen 800. ſind noch daſelbſt, und 300. lie- gen in der Ratiborer Vorſtadt. Sie laſſen aus ge- dachtem Troppau eine groſſe Menge Getrayde nach Ratibor fuͤhren, und ſind willens, ſolches nachhero in das Brandenburgiſche zu bringen. Eben jetzo ver- nimmt man, daß unſere Huſſaren 47. Preußiſche Gre- nadiers bey Creutzendorf theils niedergehauen, theils gefangen genommen, auſſer drey, welche eyligſt nach Troppau gejaget, worauf 50. Preußiſche Huſſaren den vorigen zur Huͤlfe heraus geeylet, weil aber dieſe nicht wieder dahin zuruͤck gekommen, ſo weiß man nicht, ob ſie auch geſchlagen, oder in Creutzendorf verblieben. Jn Jaͤgerndorf ſind wieder 1400. Preuſ- ſen eingeruͤcket, und den Augenblick hoͤret man, daß am verwichenen Donnerstag die kleine Stadt Jo- hannisthal durch 1500. Preuſſen in Brand geſteckt worden. Unſere Huſſaren ſtreifen bis vor Troppau an das Thor, und haben heute Nacht in der Ratibo- rer Vorſtadt einen groſſen Lermen durch Zerhauung derer Schlag-Baͤume und anderen zu machenden Tu- mult bey den Preuſſen erwecket, alſo, daß ſie das Thor erſt heute nach 8. Uhr eroͤffnet. Aus Ober-Schleſien, den 22. Merz. Die Nachrichten von Troppau und Neuſtadt, wel- che beyde Staͤdte in Preußiſchen Haͤnden ſind, geben, daß der erſte Ort 24000. der andere aber 5000. Gul- den Brandſchatzung dem Feind erlegen ſollen. Das vorraͤthige Getrayde ſchicken die Preuſſen in ihr Land, und die beſte Mannſchaft ſtecken ſie unter ihre Trup- pen. Die Veſtung Neuß wird nun eheſtens von den Preuſſen bombardiret werden. Aus dem Haupt-Quartier zu Ollmuͤtz, den 22. Merz. Die Preuſſen ſind zu Troppau ſehr beſchaͤftiget, an ihren neuangelegten Veſtungs-Werkern ſtark zu ar- beiten, und die Deſerteurs ſagen, daß ſie ſolchen Ort ſchon rings herum unterminiret haben, indem ſie ſol- chen vor andern zu behaupten geſinnet ſind, und des- wegen alle Vorſtaͤdte herum abgebrennet haben. Der Weg, den wir durch das Gebuͤrge zu paßiren haben, iſt noch unbrauchbar, und Manns hoch mit Schnee bedecket. Der Herr General, Graf von Neuperg, iſt unermuͤdet, die allervorſichtigſten und beſten Anſtall- ten zu machen, und die nothwendigſten Befehle an die Regimenter auszutheilen, womit man ſich im Stande ſetzen moͤge, ſobald das Wetter beſſer wird, gegen die Preuſſen zu ruͤcken, und ihnen eine Schlacht zu liefern. Es ſind ſchon 14. Cavallerie-Regimen- ter hier angekommen, und 4. werden noch erwartet. Unſere ganze Armee ſtehet dergeſtalt poſtiret, daß ſie in Zeit von zweymal 24. Stunden zuſammen gezogen werden kann. Die Veſtung Neuß wird jetzo wuͤrk- lich von den Preußiſchen Truppen ſtark bombardiret. Dieſer Tagen ſind wieder viele Preußiſche Deſer- teurs hier angelanget. Schweidnitz, den 25. Merz. Jhro Majeſtaͤt der Koͤnig von Preuſſen haben ſich einige Tage allhier befunden, ſind aber bereits zu de- ro Armee wieder abgegangen, welche ſich bey Grot- kau zuſammen ziehet. Jn dortiger Gegend fallen taͤglich Scharmuͤtzel vor, welche um ſo vielmehr mit abwechſelndem Kriegs-Gluͤcke groͤßtentheils ablauf- fen, als die Koͤniglich-Ungariſchen Truppen ſich bis- her anſehnlich verſtaͤrket, und an den Grenzen ſchon ſtark zuſammen gezogen haben. Die Koͤnigl. Preußi- ſche ſchwere Artillerie, die zu Waſſer von Berlin nach hieſigen Landen gefuͤhret wird, iſt ſchon in voriger Woche die Gegend der Veſtung Groß-Glogau paßi- ret; es iſt aber noch unbekannt, wo dieſelbe ausge- ſchiffet werden ſoll. Das ſeither aus den Branden- burgiſchen Landen in Schleſien noch eingeruͤckte Cor- po Truppen zieht ſich ebenfalls in ſtarken Maͤrſchen zu der Haupt-Armee. Jaͤgerndorf, den 27. Merz. Am Mittewochen ward der Lieutenant von Brederſe von dem commandirenden General-Feld-Marſchall, Grafen von Schwerin, an Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt ab- gefertiget. Wie er aber mit ſeiner Eſcorte bey dem Buſchwerke jenſeit Schurgaſt ankoͤmmt, geſchehen 5. Schuͤſſe auf ihn, wovon ihn 3. dergeſtalt getroffen, daß er ſogleich ſeinen Geiſt aufgeben muͤſſen. Otmachow, den 29. Merz. Ein gewiſſer vornehmer Praͤlat iſt neulich wegen verdaͤchtiger Correſondenz arretirt, und auf das Schloß Otmachow gebracht worden. Seine Koͤ- nigl. Majeſtaͤt haben aber ausdruͤcklich beſohlen, ihm ſowol mit aller Hoͤflichkeit, als demjenigen Unterſchie- de und der Hochachtung, welchen eine Perſon von ſei- nem Stande und von ſeiner Gebuhrt fodern kann, zu begegnen; indem ſich Se. Majeſtaͤt ſehr ungern ge- noͤthiget ſehen, zu dieſem Verfahren zu ſchreiten.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 55, 7. April 1741, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_550704_1741/3>, abgerufen am 29.03.2024.