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Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 40, Hamburg, 12. September 1721.

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[Spaltenumbruch] geben, als würden 12. Regimenter Sachsen in
Pohlen rücken, und zur Bedeckung der Gräntzen
nach Podolien marschiren.

Lublin/ den 24. August. Das Tribunal hat
alhier seinen ordentlichen Gang; von Orient oder
der Türckey kan man vor dieses mahl nichts be-
richten, weil uns die Post daher nichts mitgebracht.

Von Religions-Sachen.

Das Evan-
gelische Corpus hat diejenigen Schrifften, welche
bescheidene und gelehrte Theologi gemacht, um
die Lutherische mit der Reformirten Religion zu
vereinigen, angefangen zu untersuchen, und man
macht Hoffnung, daß diß löbliche Werck noch wol
von statten gehen, und unter Göttlicher Hülffe ei-
nen guten Ausschlag nehmen möchte, wiewohl der
Hof zu Rom damit übel zu frieden seyn dürfte. Als
der Chur-Pfältzische Minister neulichst vernom-
men, daß man den Hn. von Reck beordert, noch in
der Pfaltz zu verbleiben, hat er sich verlauten las-
sen, daß sein Principal wohl Recht hätte, ihn aus
dem Lande gehen zu lassen. Es ist ihme aber ge-
antwortet; daß diß Recht unerweislich, und die
Ministers Sr. Churfürstl. Durchl. von den Pro-
testantischen Printzen alsdan ein gleiches zu ge-
warten hätten. Bemeldter Hr. von Reck hat hie-
her berichtet, daß der Churfürst von der Pfaltz a-
bermahl ein Decret ausgehen lassen, und darin
befohlen, daß die Beschwerden seiner Lutherischen
Untertahnen ohne Ausstellung solten abgetahn,
und alles zu ihrer Aufsicht hergestellet werden wie
es vor den Badenschen Friedens-Schluß gewesen,
auch begehrt er die Ursachen zu wissen, welche die
Ausführung seiner Befehle bißher gehindert. Al-
so muß man nun sehen, ob dis endlich was helffen
wird, und ein Ernst sey. Wiewohl viele meynen,
daß man den Lutherischen darum vor den Refor-
mirten jetzo helffen wolle, um eine neue Jalousie
und Uneinigkeit unter ihnen wieder zu erwecken.
Hier wird als was seltsames und sonderbares an-
gemercket, daß ohnlängst der Holländische Mini-
ster den Käyserl. Ober Commissarium, Se. Emi-
nentz den Cardinal von Sachsen-Zeitz und viele
andere Gesandten von Röm. Catholischen Reichs-
Fürsten, gastiret und wohl tractiret hat.

Allerhand Staats- u. Neben- Affairen.

Des Prin-
tzen von Hollstein-Sonderburg Durchl. haben
Jhro Königl. Majest. von Dännemarck mit dem
Elephauten Orden begnadigt. Von Franck-
furt wird gemeldet, daß der Chur-Fürst von der
Pfaltz mit seinem Herrn Bruder dem Chur-Für-
sten von Trier sich noch nicht vereinigen kan über
[Spaltenumbruch] den Orth, da man den Ober-Rheinischen Crayß-
Tag sol halten; Der erste begehret, daß es wie
vormahls in derselben Stadt Franckfurt, der
andere aber wil daß es zu Worms geschehe; doch
so man auf diesen Orthe solte stehen bleiben, wird
gemeynet, daß es unter den Crayß-Ständen noch
grössere Verweiterung bringen dürffte; indem
die Protestantischen Stände dieses Crayses schon
lange um das Ampt eines Mit-Directeurs, inglei-
chen eines Crayß-Obersten, haben vergebens an-
gehalten. Zu Düsseldorff wird die Versammlung
der Gülich- und Bergischen so genandten Unter-
Herren (welches solche seyn, die eigene freye Herr-
lichkeiten haben) noch gehalten. Zu Genua hat
am 15. Aug. als am Tage Mariä Himmelfahrt,
der dasige Doge die Krone, Scepter und Schlüs-
seln dem Bildniß der Jungfrauen Marien über-
reichet, welche aus dessen Händen der Herr Spi-
nola Bischoff von Agiaccio empfangen; und ge-
schiehet diese Ceremonie alle 25. Jahr, wodurch
man gleichsam die heil. Jungfrau Maria zur Be-
herrscherin und Beschützerin der Stadt erkläret.
Bey dem Kayser von Marocco hat der Englische
Gesandte im verwichenen Julio Audientz gehabt,
und an ihn seines Königs trefliche Geschencke ü-
berlieffert, womit der selbe auch wohl zu frieden ge-
wesen, und sol nun der Friede mit ihme gezeichnet
werden, wie er dann schon die Englischen Sclaven
bey 160. a 170. in Freyheit gestellet hat. Am 10.
dieses zu Mittage haben Jhro Königl. Majest.
von Dännemarck, nebst dero Hoch-Königl. Gesell-
schafft, nachdem sie Tages vorher in Begleitung
Jhro Hoch-Gräfl. Excellentz von Reventlau, und
anderer Herren, inn- und ausserhalb Altona alles
in Augenschein genommen sich wieder auf die Rei-
se nach Jtzehoe und so weiter nach Gottorff zurück
begeben. Gestern gegen Abend sind Jhro Hoch-
fürstl. Durchl. von Eutin in Hamburg angelanget.




Von neuen merckwürdigen
gelehrten Sachen.

Da im verwichenen Jahre der berühmte Theo-
logus
und Polyhistor, Herr Doct. Johann Diec-
mann,
in Stade verstorben: So hat man, der biß-
herigen Gewohnheit zu folge, einige Nachricht
von dessen rühmlich und Christlich-geführten Le-
ben hiedurch mittheilen wollen. Er war Anno
1647. den 30sten Junii in Stade gebohren, wo-
selbst sein Herr Vater, Jacobus Diecmann, als Pa-
stor primarius,
der Kirche S. S. Cosmae und Damia-
ni
vorstund. Nach zurück gelegten Schul-Jah-
ren in dem Lyceo seiner Vater-Stadt, besuchte er
im Jahre 1664. da er das 17te Jahr seines Al-

[Spaltenumbruch] geben, als wuͤrden 12. Regimenter Sachſen in
Pohlen ruͤcken, und zur Bedeckung der Graͤntzen
nach Podolien marſchiren.

Lublin/ den 24. Auguſt. Das Tribunal hat
alhier ſeinen ordentlichen Gang; von Orient oder
der Tuͤrckey kan man vor dieſes mahl nichts be-
richten, weil uns die Poſt daheꝛ nichts mitgebꝛacht.

Von Religions-Sachen.

Das Evan-
geliſche Corpus hat diejenigen Schrifften, welche
beſcheidene und gelehrte Theologi gemacht, um
die Lutheriſche mit der Reformirten Religion zu
vereinigen, angefangen zu unterſuchen, und man
macht Hoffnung, daß diß loͤbliche Werck noch wol
von ſtatten gehen, und unter Goͤttlicher Huͤlffe ei-
nen guten Ausſchlag nehmen moͤchte, wiewohl der
Hof zu Rom damit uͤbel zu frieden ſeyn duͤrfte. Als
der Chur-Pfaͤltziſche Miniſter neulichſt vernom-
men, daß man den Hn. von Reck beordert, noch in
der Pfaltz zu verbleiben, hat er ſich verlauten laſ-
ſen, daß ſein Principal wohl Recht haͤtte, ihn aus
dem Lande gehen zu laſſen. Es iſt ihme aber ge-
antwortet; daß diß Recht unerweislich, und die
Miniſters Sr. Churfuͤrſtl. Durchl. von den Pro-
teſtantiſchen Printzen alsdan ein gleiches zu ge-
warten haͤtten. Bemeldter Hr. von Reck hat hie-
her berichtet, daß der Churfuͤrſt von der Pfaltz a-
bermahl ein Decret ausgehen laſſen, und darin
befohlen, daß die Beſchwerden ſeiner Lutheriſchen
Untertahnen ohne Ausſtellung ſolten abgetahn,
und alles zu ihrer Aufſicht hergeſtellet werden wie
es vor den Badenſchen Friedens-Schluß geweſen,
auch begehrt er die Urſachen zu wiſſen, welche die
Ausfuͤhrung ſeiner Befehle bißher gehindert. Al-
ſo muß man nun ſehen, ob dis endlich was helffen
wird, und ein Ernſt ſey. Wiewohl viele meynen,
daß man den Lutheriſchen darum vor den Refor-
mirten jetzo helffen wolle, um eine neue Jalouſie
und Uneinigkeit unter ihnen wieder zu erwecken.
Hier wird als was ſeltſames und ſonderbares an-
gemercket, daß ohnlaͤngſt der Hollaͤndiſche Mini-
ſter den Kaͤyſerl. Ober Commiſſarium, Se. Emi-
nentz den Cardinal von Sachſen-Zeitz und viele
andere Geſandten von Roͤm. Catholiſchen Reichs-
Fuͤrſten, gaſtiret und wohl tractiret hat.

Allerhand Staats- u. Neben- Affairen.

Des Prin-
tzen von Hollſtein-Sonderburg Durchl. haben
Jhro Koͤnigl. Majeſt. von Daͤnnemarck mit dem
Elephauten Orden begnadigt. Von Franck-
furt wird gemeldet, daß der Chur-Fuͤrſt von der
Pfaltz mit ſeinem Herrn Bruder dem Chur-Fuͤr-
ſten von Trier ſich noch nicht vereinigen kan uͤber
[Spaltenumbruch] den Orth, da man den Ober-Rheiniſchen Crayß-
Tag ſol halten; Der erſte begehret, daß es wie
vormahls in derſelben Stadt Franckfurt, der
andere aber wil daß es zu Worms geſchehe; doch
ſo man auf dieſen Orthe ſolte ſtehen bleiben, wird
gemeynet, daß es unter den Crayß-Staͤnden noch
groͤſſere Verweiterung bringen duͤrffte; indem
die Proteſtantiſchen Staͤnde dieſes Crayſes ſchon
lange um das Ampt eines Mit-Directeurs, inglei-
chen eines Crayß-Oberſten, haben vergebens an-
gehalten. Zu Duͤſſeldorff wird die Verſammlung
der Guͤlich- und Bergiſchen ſo genandten Unter-
Herren (welches ſolche ſeyn, die eigene freye Herr-
lichkeiten haben) noch gehalten. Zu Genua hat
am 15. Aug. als am Tage Mariaͤ Himmelfahrt,
der daſige Doge die Krone, Scepter und Schluͤſ-
ſeln dem Bildniß der Jungfrauen Marien uͤber-
reichet, welche aus deſſen Haͤnden der Herr Spi-
nola Biſchoff von Agiaccio empfangen; und ge-
ſchiehet dieſe Ceremonie alle 25. Jahr, wodurch
man gleichſam die heil. Jungfrau Maria zur Be-
herrſcherin und Beſchuͤtzerin der Stadt erklaͤret.
Bey dem Kayſer von Marocco hat der Engliſche
Geſandte im verwichenen Julio Audientz gehabt,
und an ihn ſeines Koͤnigs trefliche Geſchencke uͤ-
berlieffert, womit der ſelbe auch wohl zu frieden ge-
weſen, und ſol nun der Friede mit ihme gezeichnet
werden, wie er dann ſchon die Engliſchen Sclaven
bey 160. a 170. in Freyheit geſtellet hat. Am 10.
dieſes zu Mittage haben Jhro Koͤnigl. Majeſt.
von Daͤnnemarck, nebſt dero Hoch-Koͤnigl. Geſell-
ſchafft, nachdem ſie Tages vorher in Begleitung
Jhro Hoch-Graͤfl. Excellentz von Reventlau, und
anderer Herren, inn- und auſſerhalb Altona alles
in Augenſchein genommen ſich wieder auf die Rei-
ſe nach Jtzehoe und ſo weiter nach Gottorff zuruͤck
begeben. Geſtern gegen Abend ſind Jhro Hoch-
fuͤrſtl. Durchl. von Eutin in Hamburg angelanget.




Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen.

Da im verwichenen Jahre der beruͤhmte Theo-
logus
und Polyhiſtor, Herr Doct. Johann Diec-
mann,
in Stade verſtorben: So hat man, der biß-
herigen Gewohnheit zu folge, einige Nachricht
von deſſen ruͤhmlich und Chriſtlich-gefuͤhrten Le-
ben hiedurch mittheilen wollen. Er war Anno
1647. den 30ſten Junii in Stade gebohren, wo-
ſelbſt ſein Herr Vater, Jacobus Diecmann, als Pa-
ſtor primarius,
der Kirche S. S. Cosmæ und Damia-
ni
vorſtund. Nach zuruͤck gelegten Schul-Jah-
ren in dem Lyceo ſeiner Vater-Stadt, beſuchte er
im Jahre 1664. da er das 17te Jahr ſeines Al-

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[[3]/0003] geben, als wuͤrden 12. Regimenter Sachſen in Pohlen ruͤcken, und zur Bedeckung der Graͤntzen nach Podolien marſchiren. Lublin/ den 24. Auguſt. Das Tribunal hat alhier ſeinen ordentlichen Gang; von Orient oder der Tuͤrckey kan man vor dieſes mahl nichts be- richten, weil uns die Poſt daheꝛ nichts mitgebꝛacht. Von Religions-Sachen. Regenſpurg/ den 30. Auguſt. Das Evan- geliſche Corpus hat diejenigen Schrifften, welche beſcheidene und gelehrte Theologi gemacht, um die Lutheriſche mit der Reformirten Religion zu vereinigen, angefangen zu unterſuchen, und man macht Hoffnung, daß diß loͤbliche Werck noch wol von ſtatten gehen, und unter Goͤttlicher Huͤlffe ei- nen guten Ausſchlag nehmen moͤchte, wiewohl der Hof zu Rom damit uͤbel zu frieden ſeyn duͤrfte. Als der Chur-Pfaͤltziſche Miniſter neulichſt vernom- men, daß man den Hn. von Reck beordert, noch in der Pfaltz zu verbleiben, hat er ſich verlauten laſ- ſen, daß ſein Principal wohl Recht haͤtte, ihn aus dem Lande gehen zu laſſen. Es iſt ihme aber ge- antwortet; daß diß Recht unerweislich, und die Miniſters Sr. Churfuͤrſtl. Durchl. von den Pro- teſtantiſchen Printzen alsdan ein gleiches zu ge- warten haͤtten. Bemeldter Hr. von Reck hat hie- her berichtet, daß der Churfuͤrſt von der Pfaltz a- bermahl ein Decret ausgehen laſſen, und darin befohlen, daß die Beſchwerden ſeiner Lutheriſchen Untertahnen ohne Ausſtellung ſolten abgetahn, und alles zu ihrer Aufſicht hergeſtellet werden wie es vor den Badenſchen Friedens-Schluß geweſen, auch begehrt er die Urſachen zu wiſſen, welche die Ausfuͤhrung ſeiner Befehle bißher gehindert. Al- ſo muß man nun ſehen, ob dis endlich was helffen wird, und ein Ernſt ſey. Wiewohl viele meynen, daß man den Lutheriſchen darum vor den Refor- mirten jetzo helffen wolle, um eine neue Jalouſie und Uneinigkeit unter ihnen wieder zu erwecken. Hier wird als was ſeltſames und ſonderbares an- gemercket, daß ohnlaͤngſt der Hollaͤndiſche Mini- ſter den Kaͤyſerl. Ober Commiſſarium, Se. Emi- nentz den Cardinal von Sachſen-Zeitz und viele andere Geſandten von Roͤm. Catholiſchen Reichs- Fuͤrſten, gaſtiret und wohl tractiret hat. Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Nieder-Elbe/ den 11. Septembr. Des Prin- tzen von Hollſtein-Sonderburg Durchl. haben Jhro Koͤnigl. Majeſt. von Daͤnnemarck mit dem Elephauten Orden begnadigt. Von Franck- furt wird gemeldet, daß der Chur-Fuͤrſt von der Pfaltz mit ſeinem Herrn Bruder dem Chur-Fuͤr- ſten von Trier ſich noch nicht vereinigen kan uͤber den Orth, da man den Ober-Rheiniſchen Crayß- Tag ſol halten; Der erſte begehret, daß es wie vormahls in derſelben Stadt Franckfurt, der andere aber wil daß es zu Worms geſchehe; doch ſo man auf dieſen Orthe ſolte ſtehen bleiben, wird gemeynet, daß es unter den Crayß-Staͤnden noch groͤſſere Verweiterung bringen duͤrffte; indem die Proteſtantiſchen Staͤnde dieſes Crayſes ſchon lange um das Ampt eines Mit-Directeurs, inglei- chen eines Crayß-Oberſten, haben vergebens an- gehalten. Zu Duͤſſeldorff wird die Verſammlung der Guͤlich- und Bergiſchen ſo genandten Unter- Herren (welches ſolche ſeyn, die eigene freye Herr- lichkeiten haben) noch gehalten. Zu Genua hat am 15. Aug. als am Tage Mariaͤ Himmelfahrt, der daſige Doge die Krone, Scepter und Schluͤſ- ſeln dem Bildniß der Jungfrauen Marien uͤber- reichet, welche aus deſſen Haͤnden der Herr Spi- nola Biſchoff von Agiaccio empfangen; und ge- ſchiehet dieſe Ceremonie alle 25. Jahr, wodurch man gleichſam die heil. Jungfrau Maria zur Be- herrſcherin und Beſchuͤtzerin der Stadt erklaͤret. Bey dem Kayſer von Marocco hat der Engliſche Geſandte im verwichenen Julio Audientz gehabt, und an ihn ſeines Koͤnigs trefliche Geſchencke uͤ- berlieffert, womit der ſelbe auch wohl zu frieden ge- weſen, und ſol nun der Friede mit ihme gezeichnet werden, wie er dann ſchon die Engliſchen Sclaven bey 160. a 170. in Freyheit geſtellet hat. Am 10. dieſes zu Mittage haben Jhro Koͤnigl. Majeſt. von Daͤnnemarck, nebſt dero Hoch-Koͤnigl. Geſell- ſchafft, nachdem ſie Tages vorher in Begleitung Jhro Hoch-Graͤfl. Excellentz von Reventlau, und anderer Herren, inn- und auſſerhalb Altona alles in Augenſchein genommen ſich wieder auf die Rei- ſe nach Jtzehoe und ſo weiter nach Gottorff zuruͤck begeben. Geſtern gegen Abend ſind Jhro Hoch- fuͤrſtl. Durchl. von Eutin in Hamburg angelanget. Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen. Da im verwichenen Jahre der beruͤhmte Theo- logus und Polyhiſtor, Herr Doct. Johann Diec- mann, in Stade verſtorben: So hat man, der biß- herigen Gewohnheit zu folge, einige Nachricht von deſſen ruͤhmlich und Chriſtlich-gefuͤhrten Le- ben hiedurch mittheilen wollen. Er war Anno 1647. den 30ſten Junii in Stade gebohren, wo- ſelbſt ſein Herr Vater, Jacobus Diecmann, als Pa- ſtor primarius, der Kirche S. S. Cosmæ und Damia- ni vorſtund. Nach zuruͤck gelegten Schul-Jah- ren in dem Lyceo ſeiner Vater-Stadt, beſuchte er im Jahre 1664. da er das 17te Jahr ſeines Al-

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Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 40, Hamburg, 12. September 1721, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_401209_1721/3>, abgerufen am 29.03.2024.