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Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 37, Hamburg, 26. Oktober 1712.

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[Spaltenumbruch] Gouverneur alle Bäume umzuhauen befohlen/ wie-
der verlassen/ und sich nach der Seite von Campo
Major/ Olivenza zu belägern/ gezogen hätten.

Vom Spanischen Krieg in Catalonien.

Der General Stahren-
berg hat zur Versicherung von Tarragona (wohin
sich die Englische Trouppen/ um eingeschiffet zu wer-
den/ von den Alliirten wegbegeben)/ die Guarni-
son noch mit 500 Deutschen/ aus dem Campement
von Cervera/ verstärcket. Die Verbitterung der
Catalonier gegen die Englischen ist unbeschreiblich/
und in den Plätzen/ wo sie durchmarchiren/ will
man ihnen keine Lebens-Mittel verkauffen. Unter-
dessen thut der Graf von Stahrenberg/ sowol den
Officieren als Soldaten dieser Nation/ unter der
Hand grosse Promessen von Avancement/ wenn sie
den Englischen Dienst quitiren und in Catalonien
bleibenn wollen; Allein/ es sind wenige die darnach
hören. Man hat Kundschafft/ daß die Feinde eini-
gen Vorrath von Lebens Mitteln an der Seite von
Montblanck zusammen bringen lassen/ dahero ist
man der Meynung/ daß sie wohl eine Bewegung thun
möchten/ um die Fläche von Tarragona zu decken.
Das Lager des Königs ist noch unbeweglich in der
vorigen Situation/ an dieser Seite der Segra/
und glaubt man/ daß es daselbst bleiben werde/ um
allein die Bewegung der Alliirten zu observiren/ und
dieses um soviel mehr/ weil der grosse Mangel an
Lebens Mitteln den Printzen Zerclaes verhindert/
in Catalonien zu subsistiren. Hier laufft ein Gerüch-
te/ daß der Hertzog von Berwyck mit 30. Battaillo-
nen und einigen Esquadronen aus Dauphine nach
dem Lampourdanischen im March sey; Wenn dem
also/ und er bey Zeiten kommt/ so wird man nicht al-
lein Girona behalten/ sondern auch dem Grafen
von Stahrenberg eine Diversion machen können.

Vom Jtaliänischen Krieg/ u. dergleichen.

Der Hertzog von
Savoyen bezeuget sich noch nicht zu frieden/ ob schon
Ordres von Wien ankommen/ das gantze Vigeva-
nische ihm zu lassen/ biß auff 3 Flecken im selbigen
District. Jndessen continuiret er/ Alexandria zu
befestigen/ imgleichen das Casteel Casale; und weil
es nunmehr anfänget/ in denen Bergen zu schneyen/
so werden bald die Deutsche aus Piemont marschi-
ren/ und zwischen Valenza/ Novarra/ Tortana
und andern umliegenden Oertern sich einquartiren.

Die Campagne hat
sich in Savoyen geendiget/ und seynd die Frantzosen
zu Oulx decampiret/ und nacher Briancon marschi-
[Spaltenumbruch] ret/ nachdem sie Geisseln von 3 a 4 Orten mitgenom-
men/ und 200000. Scudi Contribution aus der
Marggrafschafft Salutzo gezogen. Das Sterben
unter den Ochsen vermehret sich täglich/ deren im
Brescianischen in 15. Tagen 1700. Stück hingefal-
len/ und continuiret auch unter den andern Horn-
Vieh.

Von allerhand Staats- und Neben-
Affairen.

Die Nieder-Oester-
reichische Erb-Huldigung allhier wolten Jhro Kay-
serl. Maj. anfangs weil die Solennität gar schön/ biß
zukünfftiger Herkunfft Jhrer Majest. der regieren-
den Kayserin verschieben; weilen aber die zur See-
fahrt gefährlichste 3 Monat October/ November
und December bereits angegangen/ und allzu gefähr-
lich sey/ daß Jhro Majest. die Kayserin herkom-
men solten/ so haben Jhro Majest. der Kayser be-
sagte Huldigung nicht länger aussetzen wollen/ son-
dern den 8. November dazu angeordnet.

Weil der Jahrs-Tag
Jhro Königl. Hoheit der Princeßin Sophia von Ha-
nover eingefallen/ ist derselbe allhier und in West-
münster/ durch sehr viele Zusammenkünfften von al-
lerhand Stands-Persohnen/ sehr prächtig gefeyert
worden/ welche dann auch die Freuden-Feuer an-
stecken liessen/ und auf das Wohlseyn hochgemeldter
Princeßin/ das Durchl. Hauß Hannover/ der Herrn
General-Staaten der vereinigten Niederlanden/
und aller andern getreuen Alliirten/ truncken.
Alle Briefe von Schottland melden von sehr grossen
Uberschwemmungen der Flüssen/ so daß das Wasser
in der Stadt Glasgow biß an das zweyte Stock-
werck der Häuser gestanden/ wodurch ein unglaub-
licher Schaden/ so wohl in den Städten als platten
Lande/ geschehen wäre.

Leipzi-
ger Briefe melden/ daß am 14. hujus Abends um
10. Uhr Jhro Czaarische Majest. mit einer kleinen
Suite/ unter Begleitung der dasigen Jägerey/ da-
selbst arriviret/ und zwar in aller Stille/ so daß
weder die Wache im Grimmischen Thore/ noch auch
die vor das Fürsten-Haus rangirte Defensioner/ ihr
Spiel rühren/ noch das Gewehr präsentiren dörffen/
weil Jhro Czaarische Majest. solches expresse ver-
bohten. Selbige nahmen darauf in dem so genand-
ten Fürsten-Hause ihr Logis/ und empfingen von al-
len anwesenden vornehmen Herren/ wie auch von
denen Deputirten der Löbl. Universität/ und E. E.
Raht der Stadt/ die Complimenten.

[Ende Spaltensatz]


Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIschen privilegirten Buch-
druckerey/ wie auch auff der Börse in Hamburg. Die Woche 2. Stück.


[Spaltenumbruch] Gouverneur alle Baͤume umzuhauen befohlen/ wie-
der verlaſſen/ und ſich nach der Seite von Campo
Major/ Olivenza zu belaͤgern/ gezogen haͤtten.

Vom Spaniſchen Krieg in Catalonien.

Der General Stahren-
berg hat zur Verſicherung von Tarragona (wohin
ſich die Engliſche Trouppen/ um eingeſchiffet zu wer-
den/ von den Alliirten wegbegeben)/ die Guarni-
ſon noch mit 500 Deutſchen/ aus dem Campement
von Cervera/ verſtaͤrcket. Die Verbitterung der
Catalonier gegen die Engliſchen iſt unbeſchreiblich/
und in den Plaͤtzen/ wo ſie durchmarchiren/ will
man ihnen keine Lebens-Mittel verkauffen. Unter-
deſſen thut der Graf von Stahrenberg/ ſowol den
Officieren als Soldaten dieſer Nation/ unter der
Hand groſſe Promeſſen von Avancement/ wenn ſie
den Engliſchen Dienſt quitiren und in Catalonien
bleibẽn wollen; Allein/ es ſind wenige die darnach
hoͤren. Man hat Kundſchafft/ daß die Feinde eini-
gen Vorrath von Lebens Mitteln an der Seite von
Montblanck zuſammen bringen laſſen/ dahero iſt
man der Meynung/ daß ſie wohl eine Bewegung thun
moͤchten/ um die Flaͤche von Tarragona zu decken.
Das Lager des Koͤnigs iſt noch unbeweglich in der
vorigen Situation/ an dieſer Seite der Segra/
und glaubt man/ daß es daſelbſt bleiben werde/ um
allein die Bewegung der Alliirten zu obſerviren/ und
dieſes um ſoviel mehr/ weil der groſſe Mangel an
Lebens Mitteln den Printzen Zerclaes verhindert/
in Catalonien zu ſubſiſtiren. Hier laufft ein Geruͤch-
te/ daß der Hertzog von Berwyck mit 30. Battaillo-
nen und einigen Esquadronen aus Dauphine nach
dem Lampourdaniſchen im March ſey; Wenn dem
alſo/ und er bey Zeiten kommt/ ſo wird man nicht al-
lein Girona behalten/ ſondern auch dem Grafen
von Stahrenberg eine Diverſion machen koͤnnen.

Vom Jtaliaͤniſchen Krieg/ u. dergleichen.

Der Hertzog von
Savoyen bezeuget ſich noch nicht zu frieden/ ob ſchon
Ordres von Wien ankommen/ das gantze Vigeva-
niſche ihm zu laſſen/ biß auff 3 Flecken im ſelbigen
Diſtrict. Jndeſſen continuiret er/ Alexandria zu
befeſtigen/ imgleichen das Caſteel Caſale; und weil
es nunmehr anfaͤnget/ in denen Bergen zu ſchneyen/
ſo werden bald die Deutſche aus Piemont marſchi-
ren/ und zwiſchen Valenza/ Novarra/ Tortana
und andern umliegenden Oertern ſich einquartiren.

Die Campagne hat
ſich in Savoyen geendiget/ und ſeynd die Frantzoſen
zu Oulx decampiret/ und nacher Briancon marſchi-
[Spaltenumbruch] ret/ nachdem ſie Geiſſeln von 3 a 4 Orten mitgenom-
men/ und 200000. Scudi Contribution aus der
Marggrafſchafft Salutzo gezogen. Das Sterben
unter den Ochſen vermehret ſich taͤglich/ deren im
Brescianiſchen in 15. Tagen 1700. Stuͤck hingefal-
len/ und continuiret auch unter den andern Horn-
Vieh.

Von allerhand Staats- und Neben-
Affairen.

Die Nieder-Oeſter-
reichiſche Erb-Huldigung allhier wolten Jhro Kay-
ſerl. Maj. anfangs weil die Solennitaͤt gar ſchoͤn/ biß
zukuͤnfftiger Herkunfft Jhrer Majeſt. der regieren-
den Kayſerin verſchieben; weilen aber die zur See-
fahrt gefaͤhrlichſte 3 Monat October/ November
und December bereits angegangen/ und allzu gefaͤhr-
lich ſey/ daß Jhro Majeſt. die Kayſerin herkom-
men ſolten/ ſo haben Jhro Majeſt. der Kayſer be-
ſagte Huldigung nicht laͤnger ausſetzen wollen/ ſon-
dern den 8. November dazu angeordnet.

Weil der Jahrs-Tag
Jhro Koͤnigl. Hoheit der Princeßin Sophia von Ha-
nover eingefallen/ iſt derſelbe allhier und in Weſt-
muͤnſter/ durch ſehr viele Zuſammenkuͤnfften von al-
lerhand Stands-Perſohnen/ ſehr praͤchtig gefeyert
worden/ welche dann auch die Freuden-Feuer an-
ſtecken lieſſen/ und auf das Wohlſeyn hochgemeldter
Princeßin/ das Durchl. Hauß Hannover/ der Herrn
General-Staaten der vereinigten Niederlanden/
und aller andern getreuen Alliirten/ truncken.
Alle Briefe von Schottland melden von ſehr groſſen
Uberſchwemmungen der Fluͤſſen/ ſo daß das Waſſer
in der Stadt Glasgow biß an das zweyte Stock-
werck der Haͤuſer geſtanden/ wodurch ein unglaub-
licher Schaden/ ſo wohl in den Staͤdten als platten
Lande/ geſchehen waͤre.

Leipzi-
ger Briefe melden/ daß am 14. hujus Abends um
10. Uhr Jhro Czaariſche Majeſt. mit einer kleinen
Suite/ unter Begleitung der daſigen Jaͤgerey/ da-
ſelbſt arriviret/ und zwar in aller Stille/ ſo daß
weder die Wache im Grim̃iſchen Thore/ noch auch
die vor das Fuͤrſten-Haus rangirte Defenſioner/ ihr
Spiel ruͤhren/ noch das Gewehr praͤſentiren doͤrffen/
weil Jhro Czaariſche Majeſt. ſolches expreſſe ver-
bohten. Selbige nahmen darauf in dem ſo genand-
ten Fuͤrſten-Hauſe ihr Logis/ und empfingen von al-
len anweſenden vornehmen Herren/ wie auch von
denen Deputirten der Loͤbl. Univerſitaͤt/ und E. E.
Raht der Stadt/ die Complimenten.

[Ende Spaltensatz]


Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIſchen privilegirten Buch-
druckerey/ wie auch auff der Boͤrſe in Hamburg. Die Woche 2. Stuͤck.


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[[4]/0004] Gouverneur alle Baͤume umzuhauen befohlen/ wie- der verlaſſen/ und ſich nach der Seite von Campo Major/ Olivenza zu belaͤgern/ gezogen haͤtten. Vom Spaniſchen Krieg in Catalonien. Madrit/ vom 26. Sept. Der General Stahren- berg hat zur Verſicherung von Tarragona (wohin ſich die Engliſche Trouppen/ um eingeſchiffet zu wer- den/ von den Alliirten wegbegeben)/ die Guarni- ſon noch mit 500 Deutſchen/ aus dem Campement von Cervera/ verſtaͤrcket. Die Verbitterung der Catalonier gegen die Engliſchen iſt unbeſchreiblich/ und in den Plaͤtzen/ wo ſie durchmarchiren/ will man ihnen keine Lebens-Mittel verkauffen. Unter- deſſen thut der Graf von Stahrenberg/ ſowol den Officieren als Soldaten dieſer Nation/ unter der Hand groſſe Promeſſen von Avancement/ wenn ſie den Engliſchen Dienſt quitiren und in Catalonien bleibẽn wollen; Allein/ es ſind wenige die darnach hoͤren. Man hat Kundſchafft/ daß die Feinde eini- gen Vorrath von Lebens Mitteln an der Seite von Montblanck zuſammen bringen laſſen/ dahero iſt man der Meynung/ daß ſie wohl eine Bewegung thun moͤchten/ um die Flaͤche von Tarragona zu decken. Das Lager des Koͤnigs iſt noch unbeweglich in der vorigen Situation/ an dieſer Seite der Segra/ und glaubt man/ daß es daſelbſt bleiben werde/ um allein die Bewegung der Alliirten zu obſerviren/ und dieſes um ſoviel mehr/ weil der groſſe Mangel an Lebens Mitteln den Printzen Zerclaes verhindert/ in Catalonien zu ſubſiſtiren. Hier laufft ein Geruͤch- te/ daß der Hertzog von Berwyck mit 30. Battaillo- nen und einigen Esquadronen aus Dauphine nach dem Lampourdaniſchen im March ſey; Wenn dem alſo/ und er bey Zeiten kommt/ ſo wird man nicht al- lein Girona behalten/ ſondern auch dem Grafen von Stahrenberg eine Diverſion machen koͤnnen. Vom Jtaliaͤniſchen Krieg/ u. dergleichen. Mayland/ vom 2. Octobr. Der Hertzog von Savoyen bezeuget ſich noch nicht zu frieden/ ob ſchon Ordres von Wien ankommen/ das gantze Vigeva- niſche ihm zu laſſen/ biß auff 3 Flecken im ſelbigen Diſtrict. Jndeſſen continuiret er/ Alexandria zu befeſtigen/ imgleichen das Caſteel Caſale; und weil es nunmehr anfaͤnget/ in denen Bergen zu ſchneyen/ ſo werden bald die Deutſche aus Piemont marſchi- ren/ und zwiſchen Valenza/ Novarra/ Tortana und andern umliegenden Oertern ſich einquartiren. Ein anders/ vom 8. Octobr. Die Campagne hat ſich in Savoyen geendiget/ und ſeynd die Frantzoſen zu Oulx decampiret/ und nacher Briancon marſchi- ret/ nachdem ſie Geiſſeln von 3 a 4 Orten mitgenom- men/ und 200000. Scudi Contribution aus der Marggrafſchafft Salutzo gezogen. Das Sterben unter den Ochſen vermehret ſich taͤglich/ deren im Brescianiſchen in 15. Tagen 1700. Stuͤck hingefal- len/ und continuiret auch unter den andern Horn- Vieh. Von allerhand Staats- und Neben- Affairen. Wien/ vom 12. October. Die Nieder-Oeſter- reichiſche Erb-Huldigung allhier wolten Jhro Kay- ſerl. Maj. anfangs weil die Solennitaͤt gar ſchoͤn/ biß zukuͤnfftiger Herkunfft Jhrer Majeſt. der regieren- den Kayſerin verſchieben; weilen aber die zur See- fahrt gefaͤhrlichſte 3 Monat October/ November und December bereits angegangen/ und allzu gefaͤhr- lich ſey/ daß Jhro Majeſt. die Kayſerin herkom- men ſolten/ ſo haben Jhro Majeſt. der Kayſer be- ſagte Huldigung nicht laͤnger ausſetzen wollen/ ſon- dern den 8. November dazu angeordnet. Londen/ vom 18. Octobr. Weil der Jahrs-Tag Jhro Koͤnigl. Hoheit der Princeßin Sophia von Ha- nover eingefallen/ iſt derſelbe allhier und in Weſt- muͤnſter/ durch ſehr viele Zuſammenkuͤnfften von al- lerhand Stands-Perſohnen/ ſehr praͤchtig gefeyert worden/ welche dann auch die Freuden-Feuer an- ſtecken lieſſen/ und auf das Wohlſeyn hochgemeldter Princeßin/ das Durchl. Hauß Hannover/ der Herrn General-Staaten der vereinigten Niederlanden/ und aller andern getreuen Alliirten/ truncken. Alle Briefe von Schottland melden von ſehr groſſen Uberſchwemmungen der Fluͤſſen/ ſo daß das Waſſer in der Stadt Glasgow biß an das zweyte Stock- werck der Haͤuſer geſtanden/ wodurch ein unglaub- licher Schaden/ ſo wohl in den Staͤdten als platten Lande/ geſchehen waͤre. Aus dem Holſteiniſchen/ vom 25. Octobr. Leipzi- ger Briefe melden/ daß am 14. hujus Abends um 10. Uhr Jhro Czaariſche Majeſt. mit einer kleinen Suite/ unter Begleitung der daſigen Jaͤgerey/ da- ſelbſt arriviret/ und zwar in aller Stille/ ſo daß weder die Wache im Grim̃iſchen Thore/ noch auch die vor das Fuͤrſten-Haus rangirte Defenſioner/ ihr Spiel ruͤhren/ noch das Gewehr praͤſentiren doͤrffen/ weil Jhro Czaariſche Majeſt. ſolches expreſſe ver- bohten. Selbige nahmen darauf in dem ſo genand- ten Fuͤrſten-Hauſe ihr Logis/ und empfingen von al- len anweſenden vornehmen Herren/ wie auch von denen Deputirten der Loͤbl. Univerſitaͤt/ und E. E. Raht der Stadt/ die Complimenten. Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIſchen privilegirten Buch- druckerey/ wie auch auff der Boͤrſe in Hamburg. Die Woche 2. Stuͤck.

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Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 37, Hamburg, 26. Oktober 1712, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_372910_1712/4>, abgerufen am 29.03.2024.