Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 36, Hamburg, 29. August 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] nach des Stabrowski Tode, welcher mit seiner
Frauen verwandt gewesen, dessen Güter mit be-
waffneter Hand in Besitz genommen, und die da-
selbst nachgebliebene Wittwe ausgesetzet; welche
aber zum Bielskischen Starosten Lubomski geflo-
hen, und bey demselben solchen Eingang gefun-
den, daß er gleich sein Volck beruffen, und obige
Uberwältiger nach Lubomka hat bringen lassen,
allwo sie gäntzlich ausgezogen und entwafnet, sel-
bigen auch nach vielen Schlägen statt Kleidern,
Gewehrs und Paucken, Stroh-Matten, Prügels
und 2. alte Fässer gegeben; Da sie dann von des
Starosten Leuten begleitet, und solcher gestalt
nach Horki ziehen müssen. Welcher Auffzug al-
lenthalben, wo selbiger durchpassiret, ein grosses
Gelächter verursachet hat.

Das beständige Regen-
wetter, so teils Orten auch mit Hagel vermischet,
hat in denen Feldern vielen Schaden getahn.
Dieser Tagen ist hier der Cron-Regent Dunin an-
kommen, welcher seine nach Moscau bestimte Ge-
sandschafft nicht weiter fortsetzen wil, bis ihm die
beyden Schatz-Meister der Crone und des Groß-
Hertzogtuhms Litthauen die darzu berahmte Gel-
der werden gereichet haben.

Jtaliänische Affairen.

Der Pabst hat grosse
Sorgfalt, wie er so wohl geist- als weltliche Sa-
chen in gute Ordnung stelle, und sol entschlossen
seyn, das Gouverno zu Rom nicht mehr durch ei-
nen Geistlichen, sondern durch Weltliche Herren
verwalten zu lassen; Auch solle kein Cardinal
mehr den Titel eines Ambassadeurs oder Pro-
tecteurs von dieser oder jener Crone annehmen,
als welche sich mehr um Geistliche Dinge und den
Päbstlichen Stuhl, als um Weltliche Händel be-
kümmern solten; Ob aber Seine Heiligkeit mit
diesem letztern zum Durchbruch kommen werde,
wil man fast zweifeln. Man sagt, daß der Prä-
tendent eine Reise in ein fremd Land zu tuhn für-
habe; Derselbe sol nebst seiner Gemahlin beym
neulichen Besuch des Cardinals Rohan von ihme
mit dem Titul Majestät beehret worden seyn.
Hier läst der Portugiesische Gesandte gar fleissig
arbeiten, um in der Mitte dieses Monahts seinen
öffentlichen Einzug am Päbstlichen Hofe halten
zu können. Der Cardinal Alberoni wil durch die
beyden Advocaten Pistoria seinen Proceß führen
lassen, welche aber erst bey dem Cardinal Althan
um Vergünstigung anhalten, und erforschen wol-
len, ob ihnen als Neapolitanern und Kayserl. Un-
tertahnen, ein solches zu tuhn wohl erlaubt sey.


[Spaltenumbruch]

Die Königl. Reche[n]
Cammer ziehet noch immer die Lehen-Güter ein
die ohne Gesetzlichen Titul sind besessen gewesen
und man wil, daß bereits mehr als 60. wieder seyn
an die Crone gebracht. Der Marquis d'Aix ist
aus Dännemarck hier wieder zurück kommen, oh-
ne daß man erfahren kan, worin seine Verrichtung
bestanden.

Allerhand Staats- u. Neben- Affairen.

Am neulich
vergangenen Dienstage Morgens gegen 10. Uhr
sind Jhro Königl. Hoheit der Dänische Cron-
Printz nebst dero hohen Gemahlin von hier über
Pinneberg und Jtzehoe nach Gottorff aufgebro-
chen; daselbst Jhro Majestät dero Herr Vater
schon angelanget seyn sollen. Bey Lübeck ist
eine sichere Persohn, die einige Jubelen der Kö-
nigin von Schweden gestohlen, und damit ent-
wischt war, ertappet und nach Wißmar gebracht,
um nach Stockholm geführet zu werden. Dahin
auch der in Lübeck angekommene Herr Graf von
Güllenberg mit erster Gelegenheit von dort abge-
hen wird. Aus dem Lüneburgischen wird berich-
tet, daß die in Hannover gefangene Juden Com-
pert und Behrens viel schärffer als zuvor ver-
wahrt und an Händen und Füssen geschlossen ge-
halten würden. Und weil sie in ihrer Aussage
vielfältig wieder die Wahrheit gehandelt, auch ei-
ne grosse Menge delicater Weine in ihrem Keller
entdecket worden, dürfften sie wohl gar zur pein-
lichen Frage kommen. Aus Sachsen hat man,
daß alda ein neuer Zoll auf das Saltz, so längst der
Elbe herab gebracht wird, wäre eingeführet; wel-
chen Zoll aber ein Brandenburgischer Schiffer und
Unterthan des Königs von Preussen zu erlegen ge-
weigert, darum dessen Schiff in Beschlag genom-
men worden. Doch solten 100. Mann aus der
Magdeburgischen Besatzung gleich ausgesand
seyn, um den Schiffer mit seinem Schiffe wieder
frey zu machen.

Man hat nunmehro
von Livorno, durch ein alda von Smirna ange-
kommenes Schiff, die Gewißheit erhalten, wegen
der von starcken Erdbebungen umgeworffenen
und verschlungenen Stadt Tauris in Persien, wel-
ches den 26. April dieses Jahrs geschehen; Da-
bey am merckwürdigsten, daß da bey zwey Drit-
teil der Stadt mit Menschen und Häusern ver-
suncken, allein der Theil durch GOttes Allmäch-
tige Güte unversehrt und ohne Schaden stehen
blieben, wo die Christliche Kauff-Leute wohnen;
Welche aber ebenfals daselbst nicht werden ver-

[Spaltenumbruch] nach des Stabrowski Tode, welcher mit ſeiner
Frauen verwandt geweſen, deſſen Guͤter mit be-
waffneter Hand in Beſitz genommen, und die da-
ſelbſt nachgebliebene Wittwe ausgeſetzet; welche
aber zum Bielskiſchen Staroſten Lubomski geflo-
hen, und bey demſelben ſolchen Eingang gefun-
den, daß er gleich ſein Volck beruffen, und obige
Uberwaͤltiger nach Lubomka hat bringen laſſen,
allwo ſie gaͤntzlich ausgezogen und entwafnet, ſel-
bigen auch nach vielen Schlaͤgen ſtatt Kleidern,
Gewehrs und Paucken, Stroh-Matten, Pruͤgels
und 2. alte Faͤſſer gegeben; Da ſie dann von des
Staroſten Leuten begleitet, und ſolcher geſtalt
nach Horki ziehen muͤſſen. Welcher Auffzug al-
lenthalben, wo ſelbiger durchpasſiret, ein groſſes
Gelaͤchter verurſachet hat.

Das beſtaͤndige Regen-
wetter, ſo teils Orten auch mit Hagel vermiſchet,
hat in denen Feldern vielen Schaden getahn.
Dieſer Tagen iſt hier der Cron-Regent Dunin an-
kommen, welcher ſeine nach Moſcau beſtimte Ge-
ſandſchafft nicht weiter fortſetzen wil, bis ihm die
beyden Schatz-Meiſter der Crone und des Groß-
Hertzogtuhms Litthauen die darzu berahmte Gel-
der werden gereichet haben.

Jtaliaͤniſche Affairen.

Der Pabſt hat groſſe
Sorgfalt, wie er ſo wohl geiſt- als weltliche Sa-
chen in gute Ordnung ſtelle, und ſol entſchloſſen
ſeyn, das Gouverno zu Rom nicht mehr durch ei-
nen Geiſtlichen, ſondern durch Weltliche Herren
verwalten zu laſſen; Auch ſolle kein Cardinal
mehr den Titel eines Ambaſſadeurs oder Pro-
tecteurs von dieſer oder jener Crone annehmen,
als welche ſich mehr um Geiſtliche Dinge und den
Paͤbſtlichen Stuhl, als um Weltliche Haͤndel be-
kuͤmmern ſolten; Ob aber Seine Heiligkeit mit
dieſem letztern zum Durchbruch kommen werde,
wil man faſt zweifeln. Man ſagt, daß der Praͤ-
tendent eine Reiſe in ein fremd Land zu tuhn fuͤr-
habe; Derſelbe ſol nebſt ſeiner Gemahlin beym
neulichen Beſuch des Cardinals Rohan von ihme
mit dem Titul Majeſtaͤt beehret worden ſeyn.
Hier laͤſt der Portugieſiſche Geſandte gar fleisſig
arbeiten, um in der Mitte dieſes Monahts ſeinen
oͤffentlichen Einzug am Paͤbſtlichen Hofe halten
zu koͤnnen. Der Cardinal Alberoni wil durch die
beyden Advocaten Piſtoria ſeinen Proceß fuͤhren
laſſen, welche aber erſt bey dem Cardinal Althan
um Verguͤnſtigung anhalten, und erforſchen wol-
len, ob ihnen als Neapolitanern und Kayſerl. Un-
tertahnen, ein ſolches zu tuhn wohl erlaubt ſey.


[Spaltenumbruch]

Die Koͤnigl. Reche[n]
Cammer ziehet noch immer die Lehen-Guͤter ein
die ohne Geſetzlichen Titul ſind beſeſſen geweſen
und man wil, daß bereits mehr als 60. wieder ſeyn
an die Crone gebracht. Der Marquis d’Aix iſt
aus Daͤnnemarck hier wieder zuruͤck kommen, oh-
ne daß man erfahren kan, worin ſeine Verrichtung
beſtanden.

Allerhand Staats- u. Neben- Affairen.

Am neulich
vergangenen Dienſtage Morgens gegen 10. Uhr
ſind Jhro Koͤnigl. Hoheit der Daͤniſche Cron-
Printz nebſt dero hohen Gemahlin von hier uͤber
Pinneberg und Jtzehoe nach Gottorff aufgebro-
chen; daſelbſt Jhro Majeſtaͤt dero Herr Vater
ſchon angelanget ſeyn ſollen. Bey Luͤbeck iſt
eine ſichere Perſohn, die einige Jubelen der Koͤ-
nigin von Schweden geſtohlen, und damit ent-
wiſcht war, ertappet und nach Wißmar gebracht,
um nach Stockholm gefuͤhret zu werden. Dahin
auch der in Luͤbeck angekommene Herr Graf von
Guͤllenberg mit erſter Gelegenheit von dort abge-
hen wird. Aus dem Luͤneburgiſchen wird berich-
tet, daß die in Hannover gefangene Juden Com-
pert und Behrens viel ſchaͤrffer als zuvor ver-
wahrt und an Haͤnden und Fuͤſſen geſchloſſen ge-
halten wuͤrden. Und weil ſie in ihrer Ausſage
vielfaͤltig wieder die Wahrheit gehandelt, auch ei-
ne groſſe Menge delicater Weine in ihrem Keller
entdecket worden, duͤrfften ſie wohl gar zur pein-
lichen Frage kommen. Aus Sachſen hat man,
daß alda ein neuer Zoll auf das Saltz, ſo laͤngſt der
Elbe herab gebracht wird, waͤre eingefuͤhret; wel-
chen Zoll aber ein Brandenburgiſcher Schiffer und
Unterthan des Koͤnigs von Preuſſen zu erlegen ge-
weigert, darum deſſen Schiff in Beſchlag genom-
men worden. Doch ſolten 100. Mann aus der
Magdeburgiſchen Beſatzung gleich ausgeſand
ſeyn, um den Schiffer mit ſeinem Schiffe wieder
frey zu machen.

Man hat nunmehro
von Livorno, durch ein alda von Smirna ange-
kommenes Schiff, die Gewißheit erhalten, wegen
der von ſtarcken Erdbebungen umgeworffenen
und verſchlungenen Stadt Tauris in Perſien, wel-
ches den 26. April dieſes Jahrs geſchehen; Da-
bey am merckwuͤrdigſten, daß da bey zwey Drit-
teil der Stadt mit Menſchen und Haͤuſern ver-
ſuncken, allein der Theil durch GOttes Allmaͤch-
tige Guͤte unverſehrt und ohne Schaden ſtehen
blieben, wo die Chriſtliche Kauff-Leute wohnen;
Welche aber ebenfals daſelbſt nicht werden ver-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jPoliticalNews">
            <div type="jArticle">
              <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/>
nach des Stabrowski Tode, welcher mit &#x017F;einer<lb/>
Frauen                                 verwandt gewe&#x017F;en, de&#x017F;&#x017F;en Gu&#x0364;ter mit                                 be-<lb/>
waffneter Hand in Be&#x017F;itz genommen, und die                                 da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t nachgebliebene Wittwe                                 ausge&#x017F;etzet; welche<lb/>
aber zum Bielski&#x017F;chen                                 Staro&#x017F;ten Lubomski geflo-<lb/>
hen, und bey dem&#x017F;elben                                 &#x017F;olchen Eingang gefun-<lb/>
den, daß er gleich &#x017F;ein                                 Volck beruffen, und obige<lb/>
Uberwa&#x0364;ltiger nach Lubomka hat                                 bringen la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
allwo &#x017F;ie ga&#x0364;ntzlich                                 ausgezogen und entwafnet, &#x017F;el-<lb/>
bigen auch nach vielen                                 Schla&#x0364;gen &#x017F;tatt Kleidern,<lb/>
Gewehrs und Paucken,                                 Stroh-Matten, Pru&#x0364;gels<lb/>
und 2. alte                                 Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er gegeben; Da &#x017F;ie dann von                                 des<lb/>
Staro&#x017F;ten Leuten begleitet, und &#x017F;olcher                                 ge&#x017F;talt<lb/>
nach Horki ziehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.                                 Welcher Auffzug al-<lb/>
lenthalben, wo &#x017F;elbiger                                 durchpas&#x017F;iret, ein                                 gro&#x017F;&#x017F;es<lb/>
Gela&#x0364;chter verur&#x017F;achet                                 hat.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline><hi rendition="#fr">Wilna/</hi> den 6. Aug.</dateline>
              <p> Das be&#x017F;ta&#x0364;ndige                         Regen-<lb/>
wetter, &#x017F;o teils Orten auch mit Hagel                         vermi&#x017F;chet,<lb/>
hat in denen Feldern vielen Schaden                         getahn.<lb/>
Die&#x017F;er Tagen i&#x017F;t hier der Cron-Regent Dunin                         an-<lb/>
kommen, welcher &#x017F;eine nach Mo&#x017F;cau be&#x017F;timte                         Ge-<lb/>
&#x017F;and&#x017F;chafft nicht weiter fort&#x017F;etzen wil, bis                         ihm die<lb/>
beyden Schatz-Mei&#x017F;ter der Crone und des                         Groß-<lb/>
Hertzogtuhms Litthauen die darzu berahmte Gel-<lb/>
der werden                         gereichet haben.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div type="jPoliticalNews">
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Jtalia&#x0364;ni&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline><hi rendition="#fr">Rom/</hi> den 8.                                 Augu&#x017F;ti.</dateline>
              <p> Der Pab&#x017F;t hat gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Sorgfalt, wie er                                 &#x017F;o wohl gei&#x017F;t- als weltliche Sa-<lb/>
chen in gute                                 Ordnung &#x017F;telle, und &#x017F;ol                                 ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;eyn, das Gouverno zu                                 Rom nicht mehr durch ei-<lb/>
nen Gei&#x017F;tlichen, &#x017F;ondern                                 durch Weltliche Herren<lb/>
verwalten zu la&#x017F;&#x017F;en; Auch                                 &#x017F;olle kein Cardinal<lb/>
mehr den Titel eines                                 Amba&#x017F;&#x017F;adeurs oder Pro-<lb/>
tecteurs von die&#x017F;er                                 oder jener Crone annehmen,<lb/>
als welche &#x017F;ich mehr um                                 Gei&#x017F;tliche Dinge und den<lb/>
Pa&#x0364;b&#x017F;tlichen                                 Stuhl, als um Weltliche Ha&#x0364;ndel be-<lb/>
ku&#x0364;mmern                                 &#x017F;olten; Ob aber Seine Heiligkeit mit<lb/>
die&#x017F;em                                 letztern zum Durchbruch kommen werde,<lb/>
wil man fa&#x017F;t                                 zweifeln. Man &#x017F;agt, daß der Pra&#x0364;-<lb/>
tendent eine                                 Rei&#x017F;e in ein fremd Land zu tuhn fu&#x0364;r-<lb/>
habe;                                 Der&#x017F;elbe &#x017F;ol neb&#x017F;t &#x017F;einer Gemahlin                                 beym<lb/>
neulichen Be&#x017F;uch des Cardinals Rohan von                                 ihme<lb/>
mit dem Titul Maje&#x017F;ta&#x0364;t beehret worden                                 &#x017F;eyn.<lb/>
Hier la&#x0364;&#x017F;t der                                 Portugie&#x017F;i&#x017F;che Ge&#x017F;andte gar                                 fleis&#x017F;ig<lb/>
arbeiten, um in der Mitte die&#x017F;es Monahts                                 &#x017F;einen<lb/>
o&#x0364;ffentlichen Einzug am                                 Pa&#x0364;b&#x017F;tlichen Hofe halten<lb/>
zu ko&#x0364;nnen. Der                                 Cardinal Alberoni wil durch die<lb/>
beyden Advocaten Pi&#x017F;toria                                 &#x017F;einen Proceß fu&#x0364;hren<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, welche                                 aber er&#x017F;t bey dem Cardinal Althan<lb/>
um                                 Vergu&#x0364;n&#x017F;tigung anhalten, und erfor&#x017F;chen                                 wol-<lb/>
len, ob ihnen als Neapolitanern und Kay&#x017F;erl.                                 Un-<lb/>
tertahnen, ein &#x017F;olches zu tuhn wohl erlaubt                                 &#x017F;ey.</p>
            </div><lb/>
            <cb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline><hi rendition="#fr">Turin/</hi> den 2.                                 Augu&#x017F;t.</dateline>
              <p> Die Ko&#x0364;nigl. Reche<supplied cert="high">n</supplied><lb/>
Cammer ziehet noch immer die Lehen-Gu&#x0364;ter                                 ein<lb/>
die ohne Ge&#x017F;etzlichen Titul &#x017F;ind                                 be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en gewe&#x017F;en<lb/>
und man wil, daß                                 bereits mehr als 60. wieder &#x017F;eyn<lb/>
an die Crone gebracht.                                 Der Marquis d&#x2019;Aix i&#x017F;t<lb/>
aus Da&#x0364;nnemarck hier                                 wieder zuru&#x0364;ck kommen, oh-<lb/>
ne daß man erfahren kan, worin                                 &#x017F;eine Verrichtung<lb/>
be&#x017F;tanden.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div type="jPoliticalNews">
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Allerhand Staats- u. Neben-</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline><hi rendition="#fr">Nieder-Elbe/</hi> den 28. Augu&#x017F;ti.</dateline>
              <p> Am                         neulich<lb/>
vergangenen Dien&#x017F;tage Morgens gegen 10.                         Uhr<lb/>
&#x017F;ind Jhro Ko&#x0364;nigl. Hoheit der Da&#x0364;ni&#x017F;che                         Cron-<lb/>
Printz neb&#x017F;t dero hohen Gemahlin von hier                         u&#x0364;ber<lb/>
Pinneberg und Jtzehoe nach Gottorff aufgebro-<lb/>
chen;                         da&#x017F;elb&#x017F;t Jhro Maje&#x017F;ta&#x0364;t dero Herr                         Vater<lb/>
&#x017F;chon angelanget &#x017F;eyn &#x017F;ollen. Bey                         Lu&#x0364;beck i&#x017F;t<lb/>
eine &#x017F;ichere Per&#x017F;ohn, die einige                         Jubelen der Ko&#x0364;-<lb/>
nigin von Schweden ge&#x017F;tohlen, und damit                         ent-<lb/>
wi&#x017F;cht war, ertappet und nach Wißmar gebracht,<lb/>
um nach                         Stockholm gefu&#x0364;hret zu werden. Dahin<lb/>
auch der in Lu&#x0364;beck                         angekommene Herr Graf von<lb/>
Gu&#x0364;llenberg mit er&#x017F;ter                         Gelegenheit von dort abge-<lb/>
hen wird. Aus dem                         Lu&#x0364;neburgi&#x017F;chen wird berich-<lb/>
tet, daß die in Hannover                         gefangene Juden Com-<lb/>
pert und Behrens viel &#x017F;cha&#x0364;rffer als                         zuvor ver-<lb/>
wahrt und an Ha&#x0364;nden und Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en                         ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en ge-<lb/>
halten wu&#x0364;rden. Und weil                         &#x017F;ie in ihrer Aus&#x017F;age<lb/>
vielfa&#x0364;ltig wieder die                         Wahrheit gehandelt, auch ei-<lb/>
ne gro&#x017F;&#x017F;e Menge delicater                         Weine in ihrem Keller<lb/>
entdecket worden, du&#x0364;rfften &#x017F;ie wohl                         gar zur pein-<lb/>
lichen Frage kommen. Aus Sach&#x017F;en hat man,<lb/>
daß                         alda ein neuer Zoll auf das Saltz, &#x017F;o la&#x0364;ng&#x017F;t                         der<lb/>
Elbe herab gebracht wird, wa&#x0364;re eingefu&#x0364;hret;                         wel-<lb/>
chen Zoll aber ein Brandenburgi&#x017F;cher Schiffer                         und<lb/>
Unterthan des Ko&#x0364;nigs von Preu&#x017F;&#x017F;en zu erlegen                         ge-<lb/>
weigert, darum de&#x017F;&#x017F;en Schiff in Be&#x017F;chlag                         genom-<lb/>
men worden. Doch &#x017F;olten 100. Mann aus                         der<lb/>
Magdeburgi&#x017F;chen Be&#x017F;atzung gleich                         ausge&#x017F;and<lb/>
&#x017F;eyn, um den Schiffer mit &#x017F;einem Schiffe                         wieder<lb/>
frey zu machen.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline><hi rendition="#fr">Neapolis/</hi> den 5. Aug.</dateline>
              <p> Man hat nunmehro<lb/>
von Livorno, durch ein alda von Smirna ange-<lb/>
kommenes Schiff, die                                 Gewißheit erhalten, wegen<lb/>
der von &#x017F;tarcken Erdbebungen                                 umgeworffenen<lb/>
und ver&#x017F;chlungenen Stadt <hi rendition="#aq">Tauris</hi> in Per&#x017F;ien, wel-<lb/>
ches den                                 26. April die&#x017F;es Jahrs ge&#x017F;chehen; Da-<lb/>
bey am                                 merckwu&#x0364;rdig&#x017F;ten, daß da bey zwey Drit-<lb/>
teil der                                 Stadt mit Men&#x017F;chen und Ha&#x0364;u&#x017F;ern                                 ver-<lb/>
&#x017F;uncken, allein der Theil durch GOttes                                 Allma&#x0364;ch-<lb/>
tige Gu&#x0364;te unver&#x017F;ehrt und ohne                                 Schaden &#x017F;tehen<lb/>
blieben, wo die Chri&#x017F;tliche                                 Kauff-Leute wohnen;<lb/>
Welche aber ebenfals da&#x017F;elb&#x017F;t                                 nicht werden ver-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] nach des Stabrowski Tode, welcher mit ſeiner Frauen verwandt geweſen, deſſen Guͤter mit be- waffneter Hand in Beſitz genommen, und die da- ſelbſt nachgebliebene Wittwe ausgeſetzet; welche aber zum Bielskiſchen Staroſten Lubomski geflo- hen, und bey demſelben ſolchen Eingang gefun- den, daß er gleich ſein Volck beruffen, und obige Uberwaͤltiger nach Lubomka hat bringen laſſen, allwo ſie gaͤntzlich ausgezogen und entwafnet, ſel- bigen auch nach vielen Schlaͤgen ſtatt Kleidern, Gewehrs und Paucken, Stroh-Matten, Pruͤgels und 2. alte Faͤſſer gegeben; Da ſie dann von des Staroſten Leuten begleitet, und ſolcher geſtalt nach Horki ziehen muͤſſen. Welcher Auffzug al- lenthalben, wo ſelbiger durchpasſiret, ein groſſes Gelaͤchter verurſachet hat. Wilna/ den 6. Aug. Das beſtaͤndige Regen- wetter, ſo teils Orten auch mit Hagel vermiſchet, hat in denen Feldern vielen Schaden getahn. Dieſer Tagen iſt hier der Cron-Regent Dunin an- kommen, welcher ſeine nach Moſcau beſtimte Ge- ſandſchafft nicht weiter fortſetzen wil, bis ihm die beyden Schatz-Meiſter der Crone und des Groß- Hertzogtuhms Litthauen die darzu berahmte Gel- der werden gereichet haben. Jtaliaͤniſche Affairen. Rom/ den 8. Auguſti. Der Pabſt hat groſſe Sorgfalt, wie er ſo wohl geiſt- als weltliche Sa- chen in gute Ordnung ſtelle, und ſol entſchloſſen ſeyn, das Gouverno zu Rom nicht mehr durch ei- nen Geiſtlichen, ſondern durch Weltliche Herren verwalten zu laſſen; Auch ſolle kein Cardinal mehr den Titel eines Ambaſſadeurs oder Pro- tecteurs von dieſer oder jener Crone annehmen, als welche ſich mehr um Geiſtliche Dinge und den Paͤbſtlichen Stuhl, als um Weltliche Haͤndel be- kuͤmmern ſolten; Ob aber Seine Heiligkeit mit dieſem letztern zum Durchbruch kommen werde, wil man faſt zweifeln. Man ſagt, daß der Praͤ- tendent eine Reiſe in ein fremd Land zu tuhn fuͤr- habe; Derſelbe ſol nebſt ſeiner Gemahlin beym neulichen Beſuch des Cardinals Rohan von ihme mit dem Titul Majeſtaͤt beehret worden ſeyn. Hier laͤſt der Portugieſiſche Geſandte gar fleisſig arbeiten, um in der Mitte dieſes Monahts ſeinen oͤffentlichen Einzug am Paͤbſtlichen Hofe halten zu koͤnnen. Der Cardinal Alberoni wil durch die beyden Advocaten Piſtoria ſeinen Proceß fuͤhren laſſen, welche aber erſt bey dem Cardinal Althan um Verguͤnſtigung anhalten, und erforſchen wol- len, ob ihnen als Neapolitanern und Kayſerl. Un- tertahnen, ein ſolches zu tuhn wohl erlaubt ſey. Turin/ den 2. Auguſt. Die Koͤnigl. Rechen Cammer ziehet noch immer die Lehen-Guͤter ein die ohne Geſetzlichen Titul ſind beſeſſen geweſen und man wil, daß bereits mehr als 60. wieder ſeyn an die Crone gebracht. Der Marquis d’Aix iſt aus Daͤnnemarck hier wieder zuruͤck kommen, oh- ne daß man erfahren kan, worin ſeine Verrichtung beſtanden. Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Nieder-Elbe/ den 28. Auguſti. Am neulich vergangenen Dienſtage Morgens gegen 10. Uhr ſind Jhro Koͤnigl. Hoheit der Daͤniſche Cron- Printz nebſt dero hohen Gemahlin von hier uͤber Pinneberg und Jtzehoe nach Gottorff aufgebro- chen; daſelbſt Jhro Majeſtaͤt dero Herr Vater ſchon angelanget ſeyn ſollen. Bey Luͤbeck iſt eine ſichere Perſohn, die einige Jubelen der Koͤ- nigin von Schweden geſtohlen, und damit ent- wiſcht war, ertappet und nach Wißmar gebracht, um nach Stockholm gefuͤhret zu werden. Dahin auch der in Luͤbeck angekommene Herr Graf von Guͤllenberg mit erſter Gelegenheit von dort abge- hen wird. Aus dem Luͤneburgiſchen wird berich- tet, daß die in Hannover gefangene Juden Com- pert und Behrens viel ſchaͤrffer als zuvor ver- wahrt und an Haͤnden und Fuͤſſen geſchloſſen ge- halten wuͤrden. Und weil ſie in ihrer Ausſage vielfaͤltig wieder die Wahrheit gehandelt, auch ei- ne groſſe Menge delicater Weine in ihrem Keller entdecket worden, duͤrfften ſie wohl gar zur pein- lichen Frage kommen. Aus Sachſen hat man, daß alda ein neuer Zoll auf das Saltz, ſo laͤngſt der Elbe herab gebracht wird, waͤre eingefuͤhret; wel- chen Zoll aber ein Brandenburgiſcher Schiffer und Unterthan des Koͤnigs von Preuſſen zu erlegen ge- weigert, darum deſſen Schiff in Beſchlag genom- men worden. Doch ſolten 100. Mann aus der Magdeburgiſchen Beſatzung gleich ausgeſand ſeyn, um den Schiffer mit ſeinem Schiffe wieder frey zu machen. Neapolis/ den 5. Aug. Man hat nunmehro von Livorno, durch ein alda von Smirna ange- kommenes Schiff, die Gewißheit erhalten, wegen der von ſtarcken Erdbebungen umgeworffenen und verſchlungenen Stadt Tauris in Perſien, wel- ches den 26. April dieſes Jahrs geſchehen; Da- bey am merckwuͤrdigſten, daß da bey zwey Drit- teil der Stadt mit Menſchen und Haͤuſern ver- ſuncken, allein der Theil durch GOttes Allmaͤch- tige Guͤte unverſehrt und ohne Schaden ſtehen blieben, wo die Chriſtliche Kauff-Leute wohnen; Welche aber ebenfals daſelbſt nicht werden ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_362908_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_362908_1721/3
Zitationshilfe: Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 36, Hamburg, 29. August 1721, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_362908_1721/3>, abgerufen am 18.04.2024.