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Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 27, Hamburg, 21. September 1712.

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[Spaltenumbruch] hen noch ohne Action in Piemont/ und hat der Duc
de Berwick ein Detachement von 10000 Mann
nach den Rhein gehen lassen/ um von dar ein ande-
res und grössers nach Flandern schicken zu können.
Der Hertzog von Savoyen ist/ nachdem er mit dem
Milord Petersburg conferirt/ auf Susa gangen.

Das Commercium
zwischen dieser Stadt und Marsaille wird durch die
feindliche Caper von Oneglio längst denen Küsten
sehr incommodiret; wir erwarten aber etliche leich-
te Fregatten von Toulon/ üm die Communication
zwischen denen Hafen von Provence offen zu halten.

Diesen Morgen ward ein
gewisser Kauffman/ welcher in dem Thal von Bar-
celonette gewohnet/ wegen Correspondentz mit de-
nen Frantzosen/ um denenselben das Fort Edmund
in die Hände zu spielen/ zu erst an den Halß/ und
nachgehends an ein Bein/ aufgehäncket.

Von allerhand Staats- und Neben-
Affairen.

Am Sonnabend ist zum an-
dern mahl durch öffentlichen Trompeten-Schall
ausgeruffen worden/ daß die hier befindliche Schwa-
ben sich wieder nach ihrem Vaterlande verfügen sol-
len; vor ihre Reise-Zehrung wird in allen Kirchen
ein billiges Allmosen gesammlet.

Als der König
am Montag Mittag in sein 75stes Jahr tratt/ wolte
er nicht permittiren/ daß man ihn darüber compli-
mentirete.

Jn dem gantzen König-
reiche sind mehr als 70000. Rind-Viehe hingefallen/
und dieses Unglück hat nicht allein den Mangel des
Fleisches verursachet/ sondern es verhindert auch die
Uberführung der Korn-Früchte und Mehl/ die son-
sten von Puglia kommen sind/ wegen Abgang der
Ochsen/ da auch die Felder öde und ungebauet blei-
ben müssen/ und beginnet der Preiß des Mehls
schon sehr zu steigen. Die Malcontenten/ so sich in
grosser Anzahl in dem gantzen Reich und sonderlich
in Abruzzo befinden/ lassen nicht ab/ in Faveur der
Feinde/ Unruhen anzustifften; Weilen dann die Ge-
lindigkeit der Ministern/ so die Ubelthäter nicht
straffen/ daran Schuld seyn solle/ so wird die Regie-
rung mit nächstem geandert werden/ so dann der
Vice Roy sich nach Barcellona erheben/ und die Kay-
serin nach Wien heraus begleiten und führen solle.

Die Cöpenicker Al[o]e/
so nunmehro in ihrer Blüthe stehet/ ist 3[1]. Fuß hoch/
hat 44. Aeste/ und insgesammt 7277. Blumen.
[Spaltenumbruch] Se. Czaar. Majest. haben durch den Trommelschlag
im Lager publiciren lassen/ daß man hinfüro Dero
Leute nicht mehr Moscowiter sondern Russen nen-
nen solle.

Der Königl. Dänis.
Gesandte/ Herr von Ahlefeld/ ist verwichener Tagen
nach Charlottenburg zur publiquen Audientz einge-
hohlet: die Königl. Gutsche/ worinnen er gesessen/
war sehr prächtig/ und mit 6 schönen Pferden bespan-
net. Nach gehabter Audientz wurde er wieder von
dannen durch die lustige Allee im Thier-Garten bis
an sein Gemach allhier geführet. Die 2 noch zurück
gelassene Rußische Regimenter in Gartz/ bestehen in
6000 Mann auserlesenen Volcks/ und hat deren ein
jeder ein Moscowitisch Gnaden-Zeichen vor der
Brust/ so ein dick silbernes Blech ist/ und sollen sich
diese Leute alle (so sonsten mit einem grossen und
breiten zweyseitig scharf-schneidenden Degen verse-
hen) bey der Victorie bey Pultawa signalisiret
haben.

Vor etlichen
Tagen haben sich aus Pohlen eine grosse Menge
Heuschrecken eingefunden/ welche/ wohin sie sich
niedergelassen/ alles gefressen und ruiniret; sie nah-
men ihren Zug gegen Norden/ und sind derer viel
theils Schwache/ theils Todte/ zurück geblieben.
Man hat als etwas Besonders angemercket/ daß auff
ihren Flügeln verschiedene Characteres zu sehen wa-
ren/ als Säbeln/ dann B. E. S. item 1300. 1708.
1713. 1718. etc.

Die Heuschrecken
haben sich schon bey Jaroslaw sehen lassen/ und ob
sie sich gleich/ wenn sie weiter fliegen/ biß 4. Stun-
den ausbreiten/ so wird doch die Lufft von ihnen ver-
finstert/ woraus ihre ungemeine Menge zu urtheilen.

NOTA:

Hollsteinisches Pest-Buß-Glaubens- und Danck-
Opffer/ in auserlesenen Gesängen/ Collecten und
Gebeten/ bey gegenwärtigen Contagieusen Zeiten/
für Krancke und Sterbende. Auffs neue vermehret
und mit Kupffern heraus gegeben von Henr. Muh-
lius, D.
und Gen. Superintend. Sammt angefüg-
ten Send-Schreiben D. Mart. Lutheri, Ob man
für dem Sterben fliehen möge? in gewisse Fragen
eingetheilet. in Dued. Hamburg/ zu finden bey
Samuel Heyl in der Johannis Kirche. Das Exem-
plar
10 Schilling.

Hiervon sind auch eingebundene Exemplaris zu
bekommen bey dem Verleger dieser Ayise/ das stück
zu 14. Schilling.


[Ende Spaltensatz]

Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIschen privilegirten Buch-
druckerey/ wie auch auff der Börse in Hamburg. Die Woche 2. Stück.

[Spaltenumbruch] hen noch ohne Action in Piemont/ und hat der Duc
de Berwick ein Detachement von 10000 Mann
nach den Rhein gehen laſſen/ um von dar ein ande-
res und groͤſſers nach Flandern ſchicken zu koͤnnen.
Der Hertzog von Savoyen iſt/ nachdem er mit dem
Milord Petersburg conferirt/ auf Suſa gangen.

Das Commercium
zwiſchen dieſer Stadt und Marſaille wird durch die
feindliche Caper von Oneglio laͤngſt denen Kuͤſten
ſehr incommodiret; wir erwarten aber etliche leich-
te Fregatten von Toulon/ uͤm die Communication
zwiſchen denen Hafen von Provence offen zu halten.

Dieſen Morgen ward ein
gewiſſer Kauffman/ welcher in dem Thal von Bar-
celonette gewohnet/ wegen Correſpondentz mit de-
nen Frantzoſen/ um denenſelben das Fort Edmund
in die Haͤnde zu ſpielen/ zu erſt an den Halß/ und
nachgehends an ein Bein/ aufgehaͤncket.

Von allerhand Staats- und Neben-
Affairen.

Am Sonnabend iſt zum an-
dern mahl durch oͤffentlichen Trompeten-Schall
ausgeruffen worden/ daß die hier befindliche Schwa-
ben ſich wieder nach ihrem Vaterlande verfuͤgen ſol-
len; vor ihre Reiſe-Zehrung wird in allen Kirchen
ein billiges Allmoſen geſammlet.

Als der Koͤnig
am Montag Mittag in ſein 75ſtes Jahr tratt/ wolte
er nicht permittiren/ daß man ihn daruͤber compli-
mentirete.

Jn dem gantzen Koͤnig-
reiche ſind mehr als 70000. Rind-Viehe hingefallen/
und dieſes Ungluͤck hat nicht allein den Mangel des
Fleiſches verurſachet/ ſondern es verhindert auch die
Uberfuͤhrung der Korn-Fruͤchte und Mehl/ die ſon-
ſten von Puglia kommen ſind/ wegen Abgang der
Ochſen/ da auch die Felder oͤde und ungebauet blei-
ben muͤſſen/ und beginnet der Preiß des Mehls
ſchon ſehr zu ſteigen. Die Malcontenten/ ſo ſich in
groſſer Anzahl in dem gantzen Reich und ſonderlich
in Abruzzo befinden/ laſſen nicht ab/ in Faveur der
Feinde/ Unruhen anzuſtifften; Weilen dann die Ge-
lindigkeit der Miniſtern/ ſo die Ubelthaͤter nicht
ſtraffen/ daran Schuld ſeyn ſolle/ ſo wird die Regie-
rung mit naͤchſtem geandert werden/ ſo dann der
Vice Roy ſich nach Barcellona erheben/ und die Kay-
ſerin nach Wien heraus begleiten und fuͤhren ſolle.

Die Coͤpenicker Al[o]e/
ſo nunmehro in ihrer Bluͤthe ſtehet/ iſt 3[1]. Fuß hoch/
hat 44. Aeſte/ und insgeſammt 7277. Blumen.
[Spaltenumbruch] Se. Czaar. Majeſt. haben durch den Trommelſchlag
im Lager publiciren laſſen/ daß man hinfuͤro Dero
Leute nicht mehr Moſcowiter ſondern Ruſſen nen-
nen ſolle.

Der Koͤnigl. Daͤniſ.
Geſandte/ Herr von Ahlefeld/ iſt verwichener Tagen
nach Charlottenburg zur publiquen Audientz einge-
hohlet: die Koͤnigl. Gutſche/ worinnen er geſeſſen/
war ſehr praͤchtig/ und mit 6 ſchoͤnen Pferden beſpan-
net. Nach gehabter Audientz wurde er wieder von
dannen durch die luſtige Allee im Thier-Garten bis
an ſein Gemach allhier gefuͤhret. Die 2 noch zuruͤck
gelaſſene Rußiſche Regimenter in Gartz/ beſtehen in
6000 Mann auserleſenen Volcks/ und hat deren ein
jeder ein Moſcowitiſch Gnaden-Zeichen vor der
Bruſt/ ſo ein dick ſilbernes Blech iſt/ und ſollen ſich
dieſe Leute alle (ſo ſonſten mit einem groſſen und
breiten zweyſeitig ſcharf-ſchneidenden Degen verſe-
hen) bey der Victorie bey Pultawa ſignaliſiret
haben.

Vor etlichen
Tagen haben ſich aus Pohlen eine groſſe Menge
Heuſchrecken eingefunden/ welche/ wohin ſie ſich
niedergelaſſen/ alles gefreſſen und ruiniret; ſie nah-
men ihren Zug gegen Norden/ und ſind derer viel
theils Schwache/ theils Todte/ zuruͤck geblieben.
Man hat als etwas Beſonders angemercket/ daß auff
ihren Fluͤgeln verſchiedene Characteres zu ſehen wa-
ren/ als Saͤbeln/ dann B. E. S. item 1300. 1708.
1713. 1718. ꝛc.

Die Heuſchrecken
haben ſich ſchon bey Jaroslaw ſehen laſſen/ und ob
ſie ſich gleich/ wenn ſie weiter fliegen/ biß 4. Stun-
den ausbreiten/ ſo wird doch die Lufft von ihnen ver-
finſtert/ woraus ihre ungemeine Menge zu urtheilen.

NOTA:

Hollſteiniſches Peſt-Buß-Glaubens- und Danck-
Opffer/ in auserleſenen Geſaͤngen/ Collecten und
Gebeten/ bey gegenwaͤrtigen Contagieuſen Zeiten/
fuͤr Krancke und Sterbende. Auffs neue vermehret
und mit Kupffern heraus gegeben von Henr. Muh-
lius, D.
und Gen. Superintend. Sammt angefuͤg-
ten Send-Schreiben D. Mart. Lutheri, Ob man
fuͤr dem Sterben fliehen moͤge? in gewiſſe Fragen
eingetheilet. in Dued. Hamburg/ zu finden bey
Samuel Heyl in der Johannis Kirche. Das Exem-
plar
10 Schilling.

Hiervon ſind auch eingebundene Exemplaris zu
bekommen bey dem Verleger dieſer Ayiſe/ das ſtuͤck
zu 14. Schilling.


[Ende Spaltensatz]

Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIſchen privilegirten Buch-
druckerey/ wie auch auff der Boͤrſe in Hamburg. Die Woche 2. Stuͤck.

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[[4]/0004] hen noch ohne Action in Piemont/ und hat der Duc de Berwick ein Detachement von 10000 Mann nach den Rhein gehen laſſen/ um von dar ein ande- res und groͤſſers nach Flandern ſchicken zu koͤnnen. Der Hertzog von Savoyen iſt/ nachdem er mit dem Milord Petersburg conferirt/ auf Suſa gangen. Antibes/ vom 17. Sept. Das Commercium zwiſchen dieſer Stadt und Marſaille wird durch die feindliche Caper von Oneglio laͤngſt denen Kuͤſten ſehr incommodiret; wir erwarten aber etliche leich- te Fregatten von Toulon/ uͤm die Communication zwiſchen denen Hafen von Provence offen zu halten. Turin/ vom 1. Sept. Dieſen Morgen ward ein gewiſſer Kauffman/ welcher in dem Thal von Bar- celonette gewohnet/ wegen Correſpondentz mit de- nen Frantzoſen/ um denenſelben das Fort Edmund in die Haͤnde zu ſpielen/ zu erſt an den Halß/ und nachgehends an ein Bein/ aufgehaͤncket. Von allerhand Staats- und Neben- Affairen. Wien/ vom 7 Sept. Am Sonnabend iſt zum an- dern mahl durch oͤffentlichen Trompeten-Schall ausgeruffen worden/ daß die hier befindliche Schwa- ben ſich wieder nach ihrem Vaterlande verfuͤgen ſol- len; vor ihre Reiſe-Zehrung wird in allen Kirchen ein billiges Allmoſen geſammlet. Fontainebleau/ vom 12 Sept. Als der Koͤnig am Montag Mittag in ſein 75ſtes Jahr tratt/ wolte er nicht permittiren/ daß man ihn daruͤber compli- mentirete. Neapoli/ vom 23. Aug. Jn dem gantzen Koͤnig- reiche ſind mehr als 70000. Rind-Viehe hingefallen/ und dieſes Ungluͤck hat nicht allein den Mangel des Fleiſches verurſachet/ ſondern es verhindert auch die Uberfuͤhrung der Korn-Fruͤchte und Mehl/ die ſon- ſten von Puglia kommen ſind/ wegen Abgang der Ochſen/ da auch die Felder oͤde und ungebauet blei- ben muͤſſen/ und beginnet der Preiß des Mehls ſchon ſehr zu ſteigen. Die Malcontenten/ ſo ſich in groſſer Anzahl in dem gantzen Reich und ſonderlich in Abruzzo befinden/ laſſen nicht ab/ in Faveur der Feinde/ Unruhen anzuſtifften; Weilen dann die Ge- lindigkeit der Miniſtern/ ſo die Ubelthaͤter nicht ſtraffen/ daran Schuld ſeyn ſolle/ ſo wird die Regie- rung mit naͤchſtem geandert werden/ ſo dann der Vice Roy ſich nach Barcellona erheben/ und die Kay- ſerin nach Wien heraus begleiten und fuͤhren ſolle. Berlin/ vom 10. Sept. Die Coͤpenicker Aloe/ ſo nunmehro in ihrer Bluͤthe ſtehet/ iſt 31. Fuß hoch/ hat 44. Aeſte/ und insgeſammt 7277. Blumen. Se. Czaar. Majeſt. haben durch den Trommelſchlag im Lager publiciren laſſen/ daß man hinfuͤro Dero Leute nicht mehr Moſcowiter ſondern Ruſſen nen- nen ſolle. Ein anders/ vom 17 Sept. Der Koͤnigl. Daͤniſ. Geſandte/ Herr von Ahlefeld/ iſt verwichener Tagen nach Charlottenburg zur publiquen Audientz einge- hohlet: die Koͤnigl. Gutſche/ worinnen er geſeſſen/ war ſehr praͤchtig/ und mit 6 ſchoͤnen Pferden beſpan- net. Nach gehabter Audientz wurde er wieder von dannen durch die luſtige Allee im Thier-Garten bis an ſein Gemach allhier gefuͤhret. Die 2 noch zuruͤck gelaſſene Rußiſche Regimenter in Gartz/ beſtehen in 6000 Mann auserleſenen Volcks/ und hat deren ein jeder ein Moſcowitiſch Gnaden-Zeichen vor der Bruſt/ ſo ein dick ſilbernes Blech iſt/ und ſollen ſich dieſe Leute alle (ſo ſonſten mit einem groſſen und breiten zweyſeitig ſcharf-ſchneidenden Degen verſe- hen) bey der Victorie bey Pultawa ſignaliſiret haben. Ober-Schleſien/ den 11. Sept. Vor etlichen Tagen haben ſich aus Pohlen eine groſſe Menge Heuſchrecken eingefunden/ welche/ wohin ſie ſich niedergelaſſen/ alles gefreſſen und ruiniret; ſie nah- men ihren Zug gegen Norden/ und ſind derer viel theils Schwache/ theils Todte/ zuruͤck geblieben. Man hat als etwas Beſonders angemercket/ daß auff ihren Fluͤgeln verſchiedene Characteres zu ſehen wa- ren/ als Saͤbeln/ dann B. E. S. item 1300. 1708. 1713. 1718. ꝛc. Lemberg/ vom 24. Auguſti. Die Heuſchrecken haben ſich ſchon bey Jaroslaw ſehen laſſen/ und ob ſie ſich gleich/ wenn ſie weiter fliegen/ biß 4. Stun- den ausbreiten/ ſo wird doch die Lufft von ihnen ver- finſtert/ woraus ihre ungemeine Menge zu urtheilen. NOTA: Hollſteiniſches Peſt-Buß-Glaubens- und Danck- Opffer/ in auserleſenen Geſaͤngen/ Collecten und Gebeten/ bey gegenwaͤrtigen Contagieuſen Zeiten/ fuͤr Krancke und Sterbende. Auffs neue vermehret und mit Kupffern heraus gegeben von Henr. Muh- lius, D. und Gen. Superintend. Sammt angefuͤg- ten Send-Schreiben D. Mart. Lutheri, Ob man fuͤr dem Sterben fliehen moͤge? in gewiſſe Fragen eingetheilet. in Dued. Hamburg/ zu finden bey Samuel Heyl in der Johannis Kirche. Das Exem- plar 10 Schilling. Hiervon ſind auch eingebundene Exemplaris zu bekommen bey dem Verleger dieſer Ayiſe/ das ſtuͤck zu 14. Schilling. Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIſchen privilegirten Buch- druckerey/ wie auch auff der Boͤrſe in Hamburg. Die Woche 2. Stuͤck.

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Britt-Marie Schuster: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 27, Hamburg, 21. September 1712, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_272109_1712/4>, abgerufen am 24.04.2024.