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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 23, 10. Februar 1801.

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[Spaltenumbruch]

Am 11ten dieses wird hier Haydn's Schöpfung auf-
geführt.


Seit der Rückkunft unsers Königs aus St. Peters-
burg sind im Kriegs-Departement große Vorbereitun-
gen im Werke. Der Oberbefehlshaber der Flotte,
Graf von Wachtmeister, ist von Carlscrona hieher be-
rufen worden, um an den Berathschlagungen, wegen
der bevorstehenben Seerüstung[en], Theil zu nehmen.
Diejenigen Linienschiffe und Fregatten, welche Schwe-
den zufolge der Neutralitäts-Convention liefert, wer-
den von dem Contre-Admiral, Baron von Palmquist,
commandirt werden. Wenn die Umstände es erfordern
sollten, so werden außerdem zwey große Divisionen
der Scheerenflotte, jede von 50 armirten Schiffen,
zur Dienstleistung im Sunde bey erstem offenen Wasser
in Bereitschaft gehalten. Die Contre-Admirals der
blauen Flagge, von Rosenstein und de Frese, sind zu
Befehlshabern, erster auf der Schonischen und letzterer
auf der Gothenburgischen Division dieser Flotte er-
nannt.

Eine Land[-]Armee von 20000 Mann wird unverzüg-
lich in zwey große Lager, das eine in Schonen und
das andere ohnweit Gothenburg, zusammengezo[g]en.
Wie man versichert, werden Se. Majestät der König
in höchsteigener Person das Commando obiger Armee
übernehmen, welches einstweilen von dem so verdienst-
vollen General, Baron von Toll, geführt wird. Unter
ihm commandiren der Generalmajor, Baron von Ceder-
ström, das Schonische, und der Generalmajor, Baron
von Carpelan, das Gothenburg[i]sche Lager. Zum ersten
gehören 3 Regimenter Cuiraßiees und 2 Regimenter
leichter Cavallerie, die Jnfanterie-Regimenter, Königs-
eigenes, das Calmarsche, Cronobergs, Jönköpings etc.,
nebst den in den Schonischen und Schmaländischen
Festungen stationirten Artillerie-Regimentern. Das
letzte Lager wird von den Cavallerie- und Jnfanterie-
Regimentern in Ost- und Westgothland, Wermeland
und Bohüslehn, nebst den zu Gothenburg und in den
umliegenden Festungen liegenden Artillerie-Regimen-
tern formirt. Fügt man hinzu die Truppen, welche
zur Besatzung der Flotten dienen sollen, so sind ohn-
gefähr 30000 Mann in Bewegung gesetzt, außer wel-
chen die übrige Miliz des Landes Ordre hat, sich bis
auf weitern Befehl marschfertig zu halten. Der Ge-
neral, Baron von Toll, und der Admiral von Cron-
stedt, welche als Kriegs- und Seeminister angesehen
werden können, gehen künftige Woche von hier ab, um
die Rüstungen zu Carlscrona und in den südlichen und
westlichen Provinzen des Reichs zu dirigiren.

Aus Rußland haben wir die zuverläßige Nachricht,
daß eine weit größere See- und Landmacht, als bey der
Neutralitäts-Convention stipulirt worden, zu agiren
bereit ist, wenn sich eine fremde Macht gegen das Nor-
dische Neutralitäts-Bündniß feindlich benehmen sollte.

Drey aus England zu Gothenburg angekommene
Schiffer haben die unerwartete Nachricht mitgebracht,
daß ein Embargo auf alle in Englischen Häfen be-
findliche Schwedische und Dänische Kauffahrtheyschiffe
bey ihrer Abreise verordnet war, welchem Embargo
sie noch so eben entgangen. Diese Nachricht hat hier
bey Hofe und an der Börse um so größere Sensation
erregt, da weder Schweden noch Dännemark Anlaß zu
Feindseligkeiten von Seiten Englands gegeben haben,
sondern nur die Neutralitäts-Rechte, gleichwie zur Zeit
[Spaltenumbruch] des Americanischen Krieges 1780 der Fall war, auf-
recht erhalten wollen.

Auch der Buchdrucker Nordström ist wegen Ver-
letzung der Preßfreyheit in einer herausgegebenen Re-
ligionsschrift auf Königl. Befehl unter specielle Censur
der Königl. Canzley gesetzt worden.

Jn den Gothenburgischen Scheeren sind 400000 Ton-
nen gesalzenen Hering zur Exportation auf Niederlage
gesetzt. Nie ist diese Fischerey zum größern Vortheil
des Landes als dieses Jahr betrieben worden. Meh-
rere tausend arme Menschen haben dabey ihre Rechnung
gefunden.


Die Rüstungen bey unserer Land- und Seemacht
werden mit der größten Lebhaftigkeit betrieben. Zum
Divisions-General bey der Küsten-Armee haben Se.
Majestät den Oberkammerherrn und Generallieutenant,
Grafen Strömfeld, verordnet.

Jn einem gestern gehaltenen außerordentlichen Or-
dens-Capitel haben Se. Majestät den Königl. Däni-
schen Kammerherrn und Commandeur-Capitain Bille
und den Major, Baron von Cederström, zu Rittern
vom Schwerdt-Orden ernannt.




Von gelehrten Sachen.
Historisches Bilderbüchlein oder die allgemeine
Weltgeschichte
in Bildern und Versen, von Joachim
Heinrich Campe.
Erstes Bändchen. Braunschweig
1801, in der Schulbuchhandlung.

Schwerlich würde man, auch ohne Namen, den
Mann verkannt haben, dessen pädagogische Federstriche
so kenntlich sind, wie die Pinselzüge des großen Mah-
lers. Es war wohl kein leichtes Unternehmen, das
große Feld der Geschichte so nahe zusammen zu rücken,
daß dem Auge des Kindes alles sichtbar wurde, daß
der kleine Kopf es behalten konnte. Jn Prosa wäre
das nicht so gut gegangen, in Versen war es viel
eher möglich, und Dank sey es dem Verfasser, in
solchen leichten ungesuchten Versen. Auch hat er ge-
sichtet, wo es nöthig war, manches, gleich im Anfange
ausgelassen, was die Begriffe des Kindes übersteigt, z.
B. bey der Schöpfung, beym Sündenfall. Das Opfer
Jsaaks wird zur rührenden Geschichte.

So deutet er oft nur auf die Geschichte voriger
Zeiten, um Lehr und Unterricht für die jetzigen daraus
zu bereiten, und den jungen Zögling an der Hand
gleichsam da nur stille stehen zu lassen, wo etwas liegt,
was er bemerken muß, weil es Bezug auf sein künfti-
tiges Leben haben könnte. Was nun auch der trockne
Geschichtsschreiber dagegen einwenden könnte, der, weil
er nur auf sein Handwerk gereiset ist, nicht davon ab-
geht, daß eine simple untravestirte Geschichte den Kin-
dern nur beygebracht werden müsse; so wird, wer
Campe's Sinn faßt, ihm antworten: "Freund, unsere
Wege kreuzen sich nicht; gehe du nur zu, ich werde
dir folgen, und meine Kinder sollen schon, wenn sie
älter werden, und es verdauen können, erfahren, was
du gesagt hast." Dies Büchlein geht bis zum Ursprung
des Römischen Staats. Der Verfasser hat noch viel
Arbeit vor sich, und möge er Heiterkeit und Gesund-
heit behalten, um alles so zu vollenden, als er es an-
fieng, auch die Geschichte der letzten 10 Jahre, wobey
sein Herz oft warm werden wird! Die Kupfer sind
gut gewählt und ausgeführt, und Druck und Papier
schön.


[Ende Spaltensatz]
[Spaltenumbruch]

Am 11ten dieſes wird hier Haydn’s Schoͤpfung auf-
gefuͤhrt.


Seit der Ruͤckkunft unſers Koͤnigs aus St. Peters-
burg ſind im Kriegs-Departement große Vorbereitun-
gen im Werke. Der Oberbefehlshaber der Flotte,
Graf von Wachtmeiſter, iſt von Carlscrona hieher be-
rufen worden, um an den Berathſchlagungen, wegen
der bevorſtehenben Seeruͤſtung[en], Theil zu nehmen.
Diejenigen Linienſchiffe und Fregatten, welche Schwe-
den zufolge der Neutralitaͤts-Convention liefert, wer-
den von dem Contre-Admiral, Baron von Palmquiſt,
commandirt werden. Wenn die Umſtaͤnde es erfordern
ſollten, ſo werden außerdem zwey große Diviſionen
der Scheerenflotte, jede von 50 armirten Schiffen,
zur Dienſtleiſtung im Sunde bey erſtem offenen Waſſer
in Bereitſchaft gehalten. Die Contre-Admirals der
blauen Flagge, von Roſenſtein und de Freſe, ſind zu
Befehlshabern, erſter auf der Schoniſchen und letzterer
auf der Gothenburgiſchen Diviſion dieſer Flotte er-
nannt.

Eine Land[-]Armee von 20000 Mann wird unverzuͤg-
lich in zwey große Lager, das eine in Schonen und
das andere ohnweit Gothenburg, zuſammengezo[g]en.
Wie man verſichert, werden Se. Majeſtaͤt der Koͤnig
in hoͤchſteigener Perſon das Commando obiger Armee
uͤbernehmen, welches einſtweilen von dem ſo verdienſt-
vollen General, Baron von Toll, gefuͤhrt wird. Unter
ihm commandiren der Generalmajor, Baron von Ceder-
ſtroͤm, das Schoniſche, und der Generalmajor, Baron
von Carpelan, das Gothenburg[i]ſche Lager. Zum erſten
gehoͤren 3 Regimenter Cuiraßiees und 2 Regimenter
leichter Cavallerie, die Jnfanterie-Regimenter, Koͤnigs-
eigenes, das Calmarſche, Cronobergs, Joͤnkoͤpings ꝛc.,
nebſt den in den Schoniſchen und Schmålaͤndiſchen
Feſtungen ſtationirten Artillerie-Regimentern. Das
letzte Lager wird von den Cavallerie- und Jnfanterie-
Regimentern in Oſt- und Weſtgothland, Wermeland
und Bohuͤslehn, nebſt den zu Gothenburg und in den
umliegenden Feſtungen liegenden Artillerie-Regimen-
tern formirt. Fuͤgt man hinzu die Truppen, welche
zur Beſatzung der Flotten dienen ſollen, ſo ſind ohn-
gefaͤhr 30000 Mann in Bewegung geſetzt, außer wel-
chen die uͤbrige Miliz des Landes Ordre hat, ſich bis
auf weitern Befehl marſchfertig zu halten. Der Ge-
neral, Baron von Toll, und der Admiral von Cron-
ſtedt, welche als Kriegs- und Seeminiſter angeſehen
werden koͤnnen, gehen kuͤnftige Woche von hier ab, um
die Ruͤſtungen zu Carlscrona und in den ſuͤdlichen und
weſtlichen Provinzen des Reichs zu dirigiren.

Aus Rußland haben wir die zuverlaͤßige Nachricht,
daß eine weit groͤßere See- und Landmacht, als bey der
Neutralitaͤts-Convention ſtipulirt worden, zu agiren
bereit iſt, wenn ſich eine fremde Macht gegen das Nor-
diſche Neutralitaͤts-Buͤndniß feindlich benehmen ſollte.

Drey aus England zu Gothenburg angekommene
Schiffer haben die unerwartete Nachricht mitgebracht,
daß ein Embargo auf alle in Engliſchen Haͤfen be-
findliche Schwediſche und Daͤniſche Kauffahrtheyſchiffe
bey ihrer Abreiſe verordnet war, welchem Embargo
ſie noch ſo eben entgangen. Dieſe Nachricht hat hier
bey Hofe und an der Boͤrſe um ſo groͤßere Senſation
erregt, da weder Schweden noch Daͤnnemark Anlaß zu
Feindſeligkeiten von Seiten Englands gegeben haben,
ſondern nur die Neutralitaͤts-Rechte, gleichwie zur Zeit
[Spaltenumbruch] des Americaniſchen Krieges 1780 der Fall war, auf-
recht erhalten wollen.

Auch der Buchdrucker Nordſtroͤm iſt wegen Ver-
letzung der Preßfreyheit in einer herausgegebenen Re-
ligionsſchrift auf Koͤnigl. Befehl unter ſpecielle Cenſur
der Koͤnigl. Canzley geſetzt worden.

Jn den Gothenburgiſchen Scheeren ſind 400000 Ton-
nen geſalzenen Hering zur Exportation auf Niederlage
geſetzt. Nie iſt dieſe Fiſcherey zum groͤßern Vortheil
des Landes als dieſes Jahr betrieben worden. Meh-
rere tauſend arme Menſchen haben dabey ihre Rechnung
gefunden.


Die Ruͤſtungen bey unſerer Land- und Seemacht
werden mit der groͤßten Lebhaftigkeit betrieben. Zum
Diviſions-General bey der Kuͤſten-Armee haben Se.
Majeſtaͤt den Oberkammerherrn und Generallieutenant,
Grafen Stroͤmfeld, verordnet.

Jn einem geſtern gehaltenen außerordentlichen Or-
dens-Capitel haben Se. Majeſtaͤt den Koͤnigl. Daͤni-
ſchen Kammerherrn und Commandeur-Capitain Bille
und den Major, Baron von Cederſtroͤm, zu Rittern
vom Schwerdt-Orden ernannt.




Von gelehrten Sachen.
Hiſtoriſches Bilderbuͤchlein oder die allgemeine
Weltgeſchichte
in Bildern und Verſen, von Joachim
Heinrich Campe.
Erſtes Baͤndchen. Braunſchweig
1801, in der Schulbuchhandlung.

Schwerlich wuͤrde man, auch ohne Namen, den
Mann verkannt haben, deſſen paͤdagogiſche Federſtriche
ſo kenntlich ſind, wie die Pinſelzuͤge des großen Mah-
lers. Es war wohl kein leichtes Unternehmen, das
große Feld der Geſchichte ſo nahe zuſammen zu ruͤcken,
daß dem Auge des Kindes alles ſichtbar wurde, daß
der kleine Kopf es behalten konnte. Jn Proſa waͤre
das nicht ſo gut gegangen, in Verſen war es viel
eher moͤglich, und Dank ſey es dem Verfaſſer, in
ſolchen leichten ungeſuchten Verſen. Auch hat er ge-
ſichtet, wo es noͤthig war, manches, gleich im Anfange
ausgelaſſen, was die Begriffe des Kindes uͤberſteigt, z.
B. bey der Schoͤpfung, beym Suͤndenfall. Das Opfer
Jſaaks wird zur ruͤhrenden Geſchichte.

So deutet er oft nur auf die Geſchichte voriger
Zeiten, um Lehr und Unterricht fuͤr die jetzigen daraus
zu bereiten, und den jungen Zoͤgling an der Hand
gleichſam da nur ſtille ſtehen zu laſſen, wo etwas liegt,
was er bemerken muß, weil es Bezug auf ſein kuͤnfti-
tiges Leben haben koͤnnte. Was nun auch der trockne
Geſchichtsſchreiber dagegen einwenden koͤnnte, der, weil
er nur auf ſein Handwerk gereiſet iſt, nicht davon ab-
geht, daß eine ſimple untraveſtirte Geſchichte den Kin-
dern nur beygebracht werden muͤſſe; ſo wird, wer
Campe’s Sinn faßt, ihm antworten: “Freund, unſere
Wege kreuzen ſich nicht; gehe du nur zu, ich werde
dir folgen, und meine Kinder ſollen ſchon, wenn ſie
aͤlter werden, und es verdauen koͤnnen, erfahren, was
du geſagt haſt.” Dies Buͤchlein geht bis zum Urſprung
des Roͤmiſchen Staats. Der Verfaſſer hat noch viel
Arbeit vor ſich, und moͤge er Heiterkeit und Geſund-
heit behalten, um alles ſo zu vollenden, als er es an-
fieng, auch die Geſchichte der letzten 10 Jahre, wobey
ſein Herz oft warm werden wird! Die Kupfer ſind
gut gewaͤhlt und ausgefuͤhrt, und Druck und Papier
ſchoͤn.


[Ende Spaltensatz]
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[[8]/0008] Am 11ten dieſes wird hier Haydn’s Schoͤpfung auf- gefuͤhrt. Schreiben aus Stockholm, vom 27 Jan. Seit der Ruͤckkunft unſers Koͤnigs aus St. Peters- burg ſind im Kriegs-Departement große Vorbereitun- gen im Werke. Der Oberbefehlshaber der Flotte, Graf von Wachtmeiſter, iſt von Carlscrona hieher be- rufen worden, um an den Berathſchlagungen, wegen der bevorſtehenben Seeruͤſtungen, Theil zu nehmen. Diejenigen Linienſchiffe und Fregatten, welche Schwe- den zufolge der Neutralitaͤts-Convention liefert, wer- den von dem Contre-Admiral, Baron von Palmquiſt, commandirt werden. Wenn die Umſtaͤnde es erfordern ſollten, ſo werden außerdem zwey große Diviſionen der Scheerenflotte, jede von 50 armirten Schiffen, zur Dienſtleiſtung im Sunde bey erſtem offenen Waſſer in Bereitſchaft gehalten. Die Contre-Admirals der blauen Flagge, von Roſenſtein und de Freſe, ſind zu Befehlshabern, erſter auf der Schoniſchen und letzterer auf der Gothenburgiſchen Diviſion dieſer Flotte er- nannt. Eine Land-Armee von 20000 Mann wird unverzuͤg- lich in zwey große Lager, das eine in Schonen und das andere ohnweit Gothenburg, zuſammengezogen. Wie man verſichert, werden Se. Majeſtaͤt der Koͤnig in hoͤchſteigener Perſon das Commando obiger Armee uͤbernehmen, welches einſtweilen von dem ſo verdienſt- vollen General, Baron von Toll, gefuͤhrt wird. Unter ihm commandiren der Generalmajor, Baron von Ceder- ſtroͤm, das Schoniſche, und der Generalmajor, Baron von Carpelan, das Gothenburgiſche Lager. Zum erſten gehoͤren 3 Regimenter Cuiraßiees und 2 Regimenter leichter Cavallerie, die Jnfanterie-Regimenter, Koͤnigs- eigenes, das Calmarſche, Cronobergs, Joͤnkoͤpings ꝛc., nebſt den in den Schoniſchen und Schmålaͤndiſchen Feſtungen ſtationirten Artillerie-Regimentern. Das letzte Lager wird von den Cavallerie- und Jnfanterie- Regimentern in Oſt- und Weſtgothland, Wermeland und Bohuͤslehn, nebſt den zu Gothenburg und in den umliegenden Feſtungen liegenden Artillerie-Regimen- tern formirt. Fuͤgt man hinzu die Truppen, welche zur Beſatzung der Flotten dienen ſollen, ſo ſind ohn- gefaͤhr 30000 Mann in Bewegung geſetzt, außer wel- chen die uͤbrige Miliz des Landes Ordre hat, ſich bis auf weitern Befehl marſchfertig zu halten. Der Ge- neral, Baron von Toll, und der Admiral von Cron- ſtedt, welche als Kriegs- und Seeminiſter angeſehen werden koͤnnen, gehen kuͤnftige Woche von hier ab, um die Ruͤſtungen zu Carlscrona und in den ſuͤdlichen und weſtlichen Provinzen des Reichs zu dirigiren. Aus Rußland haben wir die zuverlaͤßige Nachricht, daß eine weit groͤßere See- und Landmacht, als bey der Neutralitaͤts-Convention ſtipulirt worden, zu agiren bereit iſt, wenn ſich eine fremde Macht gegen das Nor- diſche Neutralitaͤts-Buͤndniß feindlich benehmen ſollte. 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Meh- rere tauſend arme Menſchen haben dabey ihre Rechnung gefunden. Schreiben aus Stockholm, vom 30 Januar. Die Ruͤſtungen bey unſerer Land- und Seemacht werden mit der groͤßten Lebhaftigkeit betrieben. Zum Diviſions-General bey der Kuͤſten-Armee haben Se. Majeſtaͤt den Oberkammerherrn und Generallieutenant, Grafen Stroͤmfeld, verordnet. Jn einem geſtern gehaltenen außerordentlichen Or- dens-Capitel haben Se. Majeſtaͤt den Koͤnigl. Daͤni- ſchen Kammerherrn und Commandeur-Capitain Bille und den Major, Baron von Cederſtroͤm, zu Rittern vom Schwerdt-Orden ernannt. Von gelehrten Sachen. Hiſtoriſches Bilderbuͤchlein oder die allgemeine Weltgeſchichte in Bildern und Verſen, von Joachim Heinrich Campe. Erſtes Baͤndchen. Braunſchweig 1801, in der Schulbuchhandlung. Schwerlich wuͤrde man, auch ohne Namen, den Mann verkannt haben, deſſen paͤdagogiſche Federſtriche ſo kenntlich ſind, wie die Pinſelzuͤge des großen Mah- lers. 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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 23, 10. Februar 1801, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_231002_1801/8>, abgerufen am 29.03.2024.