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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 158, Hamburg, 5. Oktober 1751.

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[Spaltenumbruch] Eltern, denen er das Leben zu danken hat, vor
Augen haben wird, die Tugend in ihm den Glanz
des Ranges und der Geburt erhebe; daß die
Weisheit ihm von oben gegeben werde; daß die-
selbe allezeit bey ihm sey, und ihm zum Rathe
und zur Begleitung auf allen seinen Wegen diene;
daß die Furcht des Herrn tief in sein Herz gegra-
ben werde, und ihm zum Schutz für alle Klippen
diene, damit er umgeben seyn wird, und endlich,
daß er zu eben der Zeit, da er durch seine Leut-
seligkeit und Sanftmuth die Herzen der Menschen
an sich ziehen wird, auch durch seine Gottesfurcht
und seinen Abscheu für die Laster das Herz Gottes
selbst gewinne, und, wie der junge Salomon, den
schönen und herrlichen Namen des Geliebten des
Herrn verdiene! Indem wir solche Wünsche für
einen Prinzen thun, der der ganzen Nation so
werth ist, so wünschen wir ihm, nach den Gedan-
ken des heiligen Augustins, dasjenige, was allein
das wahre Glück der Kayser und Könige ausma-
chet, was am fähigsten ist, ihnen die Ehrfurcht
und Liebe der Völker zuwege zu bringen, und sie
einer Ehre zu versichern, die die Entfernung der
weitesten Zeiten niemals auslöschen kann. Wir
fürchten uns nicht, es zu sagen, das Andenken
des Heiligsten unsrer Könige wird allezeit am
höchsten unter uns gehalten werden, und unsere
Monarchen werden sich allezeit mehr damit wis-
sen, daß das Blut eines solchen christlichen Hel-
den in ihren Adern fliesse, als daß sie von andern
Helden herstammen, deren Hauptverdienst darinn
bestehet, daß sie Eroberungen gemacht und Siege
davon getragen haben.


Unsere größten Kaufleute, denen an der Ge-
wißheit des Gerüchts gelegen ist, so sich ausge-
breitet hat, daß die Franzosen in Ostindien einen
starken Stoß bekommen, u. die Vortheile, welche der
Hr. Dupleix von dem Nabob erhalten, grossentheils
wiederum verlohren haben, glauben, nachdem sie
sich darnach erkundiget, daß sie an der Wahrheit
dieses Gerüchts nicht mehr zweifeln dürfen.


Man sagt, der Churfürst von Cölln habe den Plan
genehmiget, nach welchem ein Canal aus der Lippe
in die Embs geführet, und wodurch die Handlung
von Embden in die Staaten Sr. Churfürstl. Durch.
befördert werden soll. Diese beyden Flüsse entsprin-
gen im Bischofthume Paderborn. Der erste gehet
[Spaltenumbruch] bey der Stadt Paderborn, Lippstadt, Ham und Dor-
sten vorbey und fällt unter Wesel in den Rhein. Der
andere fliesset durch die Grafschaften Ritberg und
Tecklenburg, das Bischofthum Münster und durch
einen Theil von Ostfrießland, und fällt eine halbe
Meile von Embden in den Dollart.


Es ist hier in unsern öffentl. Blättern bekannt ge-
macht worden, daß gewisse 1754 die Ostermesse
zahlbare Steuerscheine an 50000 Rthlr. an Betrag
zur Ungebühr abhanden gekommen, und in des Hol-
länders Ratio Mushards Hände gerathen, auch
dahero bey der Königl. Pohln. und Churfürstl.
Sächs. Ober-Steuer-Einnahme nicht agnosciret
werden können; weshalber ein jeder mit deren An-
nehmung und Einwechselung sich in Acht nehmen,
folglich vor Schaden und Nachtheil hüten kann.


Se. Majestät, der König, haben den Herrn Gra-
fen von Flemming, bisherigen Oberst-Lieutenant
bey dem in Brieg stehenden Füsilier-Regimente des
General-Majors und Commandanten zu gemelde-
tem Brieg, Herrn von Hautcharmoy, den allerun-
terthänigst gesuchten Abschied in Gnaden ertheilet,
und gedachtem Herrn Grafen zugleich den Cha-
racter eines Obersten von Dero Armeen beyzulegen
geruhet. Verwichenen Diensttag langete der ehe-
mals bey der Republik Genua gestandene und bis-
her an verschiedenen Deutschen Höfen gewesene
Königl. Französische Minister, Herr von Guymont,
über Braunschweig allhier an.



Von gelehrten Sachen.
Leipzig.

Von dem Juristischen Federfechter
ist das zweyte Stück auf 5 Bogen in 8 heraus-
gekommen. Es enthält eben so viele sonderbare
und nützliche Vorschriften für einen Sachwalter,
als das erste. Der Sachwalter wird erinnert,
beherzten Muth von Frechheit zu unterscheiden,
kein unmäßiges Vertrauen in seine Wissenschaft
zu setzen, sich zu erkundigen, ob Verträge vor-
handen, ob solche in Rechten erlaubte Händel be-
treffen, ob solche wegen Verletzung nicht ange-
griffen werden können und dergl. welches alles
mit sehr vielen und merkwürdigen practischen
Beyspielen erläutert wird. Da nicht nur ange-
hende Sachwalter, sondern auch geübte hier viel
nützliches lernen können, so würde vielleicht der

[Spaltenumbruch] Eltern, denen er das Leben zu danken hat, vor
Augen haben wird, die Tugend in ihm den Glanz
des Ranges und der Geburt erhebe; daß die
Weisheit ihm von oben gegeben werde; daß die-
ſelbe allezeit bey ihm ſey, und ihm zum Rathe
und zur Begleitung auf allen ſeinen Wegen diene;
daß die Furcht des Herrn tief in ſein Herz gegra-
ben werde, und ihm zum Schutz fuͤr alle Klippen
diene, damit er umgeben ſeyn wird, und endlich,
daß er zu eben der Zeit, da er durch ſeine Leut-
ſeligkeit und Sanftmuth die Herzen der Menſchen
an ſich ziehen wird, auch durch ſeine Gottesfurcht
und ſeinen Abſcheu fuͤr die Laſter das Herz Gottes
ſelbſt gewinne, und, wie der junge Salomon, den
ſchoͤnen und herrlichen Namen des Geliebten des
Herrn verdiene! Indem wir ſolche Wuͤnſche fuͤr
einen Prinzen thun, der der ganzen Nation ſo
werth iſt, ſo wuͤnſchen wir ihm, nach den Gedan-
ken des heiligen Auguſtins, dasjenige, was allein
das wahre Gluͤck der Kayſer und Koͤnige ausma-
chet, was am faͤhigſten iſt, ihnen die Ehrfurcht
und Liebe der Voͤlker zuwege zu bringen, und ſie
einer Ehre zu verſichern, die die Entfernung der
weiteſten Zeiten niemals ausloͤſchen kann. Wir
fuͤrchten uns nicht, es zu ſagen, das Andenken
des Heiligſten unſrer Koͤnige wird allezeit am
hoͤchſten unter uns gehalten werden, und unſere
Monarchen werden ſich allezeit mehr damit wiſ-
ſen, daß das Blut eines ſolchen chriſtlichen Hel-
den in ihren Adern flieſſe, als daß ſie von andern
Helden herſtammen, deren Hauptverdienſt darinn
beſtehet, daß ſie Eroberungen gemacht und Siege
davon getragen haben.


Unſere groͤßten Kaufleute, denen an der Ge-
wißheit des Geruͤchts gelegen iſt, ſo ſich ausge-
breitet hat, daß die Franzoſen in Oſtindien einen
ſtarken Stoß bekommen, u. die Vortheile, welche der
Hr. Dupleix von dem Nabob erhalten, groſſentheils
wiederum verlohren haben, glauben, nachdem ſie
ſich darnach erkundiget, daß ſie an der Wahrheit
dieſes Geruͤchts nicht mehr zweifeln duͤrfen.


Man ſagt, der Churfuͤrſt von Coͤlln habe den Plan
genehmiget, nach welchem ein Canal aus der Lippe
in die Embs gefuͤhret, und wodurch die Handlung
von Embden in die Staaten Sr. Churfuͤrſtl. Durch.
befoͤrdert werden ſoll. Dieſe beyden Fluͤſſe entſprin-
gen im Biſchofthume Paderborn. Der erſte gehet
[Spaltenumbruch] bey der Stadt Paderborn, Lippſtadt, Ham und Dor-
ſten vorbey und faͤllt unter Weſel in den Rhein. Der
andere flieſſet durch die Grafſchaften Ritberg und
Tecklenburg, das Biſchofthum Muͤnſter und durch
einen Theil von Oſtfrießland, und faͤllt eine halbe
Meile von Embden in den Dollart.


Es iſt hier in unſern oͤffentl. Blaͤttern bekannt ge-
macht worden, daß gewiſſe 1754 die Oſtermeſſe
zahlbare Steuerſcheine an 50000 Rthlr. an Betrag
zur Ungebuͤhr abhanden gekommen, und in des Hol-
laͤnders Ratio Mushards Haͤnde gerathen, auch
dahero bey der Koͤnigl. Pohln. und Churfuͤrſtl.
Saͤchſ. Ober-Steuer-Einnahme nicht agnoſciret
werden koͤnnen; weshalber ein jeder mit deren An-
nehmung und Einwechſelung ſich in Acht nehmen,
folglich vor Schaden und Nachtheil huͤten kann.


Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben den Herrn Gra-
fen von Flemming, bisherigen Oberſt-Lieutenant
bey dem in Brieg ſtehenden Fuͤſilier-Regimente des
General-Majors und Commandanten zu gemelde-
tem Brieg, Herrn von Hautcharmoy, den allerun-
terthaͤnigſt geſuchten Abſchied in Gnaden ertheilet,
und gedachtem Herrn Grafen zugleich den Cha-
racter eines Oberſten von Dero Armeen beyzulegen
geruhet. Verwichenen Dienſttag langete der ehe-
mals bey der Republik Genua geſtandene und bis-
her an verſchiedenen Deutſchen Hoͤfen geweſene
Koͤnigl. Franzoͤſiſche Miniſter, Herr von Guymont,
uͤber Braunſchweig allhier an.



Von gelehrten Sachen.
Leipzig.

Von dem Juriſtiſchen Federfechter
iſt das zweyte Stuͤck auf 5 Bogen in 8 heraus-
gekommen. Es enthaͤlt eben ſo viele ſonderbare
und nuͤtzliche Vorſchriften fuͤr einen Sachwalter,
als das erſte. Der Sachwalter wird erinnert,
beherzten Muth von Frechheit zu unterſcheiden,
kein unmaͤßiges Vertrauen in ſeine Wiſſenſchaft
zu ſetzen, ſich zu erkundigen, ob Vertraͤge vor-
handen, ob ſolche in Rechten erlaubte Haͤndel be-
treffen, ob ſolche wegen Verletzung nicht ange-
griffen werden koͤnnen und dergl. welches alles
mit ſehr vielen und merkwuͤrdigen practiſchen
Beyſpielen erlaͤutert wird. Da nicht nur ange-
hende Sachwalter, ſondern auch geuͤbte hier viel
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[[3]/0003] Eltern, denen er das Leben zu danken hat, vor Augen haben wird, die Tugend in ihm den Glanz des Ranges und der Geburt erhebe; daß die Weisheit ihm von oben gegeben werde; daß die- ſelbe allezeit bey ihm ſey, und ihm zum Rathe und zur Begleitung auf allen ſeinen Wegen diene; daß die Furcht des Herrn tief in ſein Herz gegra- ben werde, und ihm zum Schutz fuͤr alle Klippen diene, damit er umgeben ſeyn wird, und endlich, daß er zu eben der Zeit, da er durch ſeine Leut- ſeligkeit und Sanftmuth die Herzen der Menſchen an ſich ziehen wird, auch durch ſeine Gottesfurcht und ſeinen Abſcheu fuͤr die Laſter das Herz Gottes ſelbſt gewinne, und, wie der junge Salomon, den ſchoͤnen und herrlichen Namen des Geliebten des Herrn verdiene! Indem wir ſolche Wuͤnſche fuͤr einen Prinzen thun, der der ganzen Nation ſo werth iſt, ſo wuͤnſchen wir ihm, nach den Gedan- ken des heiligen Auguſtins, dasjenige, was allein das wahre Gluͤck der Kayſer und Koͤnige ausma- chet, was am faͤhigſten iſt, ihnen die Ehrfurcht und Liebe der Voͤlker zuwege zu bringen, und ſie einer Ehre zu verſichern, die die Entfernung der weiteſten Zeiten niemals ausloͤſchen kann. Wir fuͤrchten uns nicht, es zu ſagen, das Andenken des Heiligſten unſrer Koͤnige wird allezeit am hoͤchſten unter uns gehalten werden, und unſere Monarchen werden ſich allezeit mehr damit wiſ- ſen, daß das Blut eines ſolchen chriſtlichen Hel- den in ihren Adern flieſſe, als daß ſie von andern Helden herſtammen, deren Hauptverdienſt darinn beſtehet, daß ſie Eroberungen gemacht und Siege davon getragen haben. Haag, den 28 September. Unſere groͤßten Kaufleute, denen an der Ge- wißheit des Geruͤchts gelegen iſt, ſo ſich ausge- breitet hat, daß die Franzoſen in Oſtindien einen ſtarken Stoß bekommen, u. die Vortheile, welche der Hr. Dupleix von dem Nabob erhalten, groſſentheils wiederum verlohren haben, glauben, nachdem ſie ſich darnach erkundiget, daß ſie an der Wahrheit dieſes Geruͤchts nicht mehr zweifeln duͤrfen. Coͤlln, den 27 Sept. Man ſagt, der Churfuͤrſt von Coͤlln habe den Plan genehmiget, nach welchem ein Canal aus der Lippe in die Embs gefuͤhret, und wodurch die Handlung von Embden in die Staaten Sr. Churfuͤrſtl. Durch. befoͤrdert werden ſoll. Dieſe beyden Fluͤſſe entſprin- gen im Biſchofthume Paderborn. Der erſte gehet bey der Stadt Paderborn, Lippſtadt, Ham und Dor- ſten vorbey und faͤllt unter Weſel in den Rhein. Der andere flieſſet durch die Grafſchaften Ritberg und Tecklenburg, das Biſchofthum Muͤnſter und durch einen Theil von Oſtfrießland, und faͤllt eine halbe Meile von Embden in den Dollart. Leipzig, den 30 Sept. Es iſt hier in unſern oͤffentl. Blaͤttern bekannt ge- macht worden, daß gewiſſe 1754 die Oſtermeſſe zahlbare Steuerſcheine an 50000 Rthlr. an Betrag zur Ungebuͤhr abhanden gekommen, und in des Hol- laͤnders Ratio Mushards Haͤnde gerathen, auch dahero bey der Koͤnigl. Pohln. und Churfuͤrſtl. Saͤchſ. Ober-Steuer-Einnahme nicht agnoſciret werden koͤnnen; weshalber ein jeder mit deren An- nehmung und Einwechſelung ſich in Acht nehmen, folglich vor Schaden und Nachtheil huͤten kann. Berlin, den 30 Sept. Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben den Herrn Gra- fen von Flemming, bisherigen Oberſt-Lieutenant bey dem in Brieg ſtehenden Fuͤſilier-Regimente des General-Majors und Commandanten zu gemelde- tem Brieg, Herrn von Hautcharmoy, den allerun- terthaͤnigſt geſuchten Abſchied in Gnaden ertheilet, und gedachtem Herrn Grafen zugleich den Cha- racter eines Oberſten von Dero Armeen beyzulegen geruhet. Verwichenen Dienſttag langete der ehe- mals bey der Republik Genua geſtandene und bis- her an verſchiedenen Deutſchen Hoͤfen geweſene Koͤnigl. Franzoͤſiſche Miniſter, Herr von Guymont, uͤber Braunſchweig allhier an. Von gelehrten Sachen. Leipzig. Von dem Juriſtiſchen Federfechter iſt das zweyte Stuͤck auf 5 Bogen in 8 heraus- gekommen. Es enthaͤlt eben ſo viele ſonderbare und nuͤtzliche Vorſchriften fuͤr einen Sachwalter, als das erſte. Der Sachwalter wird erinnert, beherzten Muth von Frechheit zu unterſcheiden, kein unmaͤßiges Vertrauen in ſeine Wiſſenſchaft zu ſetzen, ſich zu erkundigen, ob Vertraͤge vor- handen, ob ſolche in Rechten erlaubte Haͤndel be- treffen, ob ſolche wegen Verletzung nicht ange- griffen werden koͤnnen und dergl. welches alles mit ſehr vielen und merkwuͤrdigen practiſchen Beyſpielen erlaͤutert wird. Da nicht nur ange- hende Sachwalter, ſondern auch geuͤbte hier viel nuͤtzliches lernen koͤnnen, ſo wuͤrde vielleicht der

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 158, Hamburg, 5. Oktober 1751, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1580510_1751/3>, abgerufen am 23.04.2024.