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Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 138, Hamburg, 13. Juni 1832.

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[Spaltenumbruch] laubt hätten. Jnzwischen wird der Dienst und
die jetzige Jnstitution der Nationalgarde beibehal-
ten. Eine zweite, von demselben Minister con-
trasignirte Verordnung löset das Artillerie-Corps
der Pariser Nationalgarde, unter dem Vorbehalte
einer baldigen Reorganisation, auf. Eine dritte,
vom Kriegsminister contrasignirte Verordnung,
schreibt den Zöglingen der polytechnischen Schule
vor, sich unverzüglich in den Schooß ihrer Fami-
lien zurückzuverfügen. Es soll sogleich zur Reor-
ganisation der Schule geschritten und ein Unterschied
zwischen Denjenigen gemacht werden, die sich der
Empörung angeschlossen, und Denjenigen, die ihrer
Pflicht treu geblieben sind und sich sogar mit den
Waffen in der Hand gegen den Aufstand vertheidigt
haben; Letztere sollen den künftigen Kern der Schule
bilden. Wir stehen noch am Vorabend wichtiger
Ereignisse, denn die Ergreifung so außerordentlicher
Maaßregeln, wie die obigen, und die Erklärung
von vier Departements in Belagerungsstand, lassen
sich nur dadurch legalisiren, daß die Kammern un-
verzüglich zusammenberufen werden. Die Opposi-
tion hat gestern eine Versammlung bei Hrn. Laffitte
gehalten, und, dem Vernehmen nach, beschlossen, sich
zum Könige zu verfügen, um demselben die Nothwen-
digkeit einer Modification des bisherigen Regierungs-
Systems vorzustellen. Heute hatten die HH. Laf-
fitte, Odilon-Barrot und Arago als Abgeordnete die-
ser Versammlung bereits Audienz beim Könige.


Vorgestern kam der König zur Stadt und hielt
ein Lever, bei welchem Lord Palmerston zum Ritter
des Bath-Ordens geschlagen wurde, worüber die
liberalen Blätter sich aufhalten, indem sie darin
eine Belohnung für seine Begünstigung der Tory-
Diplomaten erblicken. Jndessen scheint es ausge-
macht, daß derjenige Bothschafter, der den meisten
A[n]fechtungen ausgesetzt ist, nämlich Lord Heytes-
bury, aus St. Petersburg abberufen werden wird.

Jn der diplomatischen Welt herrscht viel Bewe-
gung. Die Abreise des Fürsten Talleyrand ist we-
gen Erneuerung der Conferenz um 14 Tage aufge-
schoben; indessen ist die Herzogin v. Dino nach Pa-
ris abgereiset und seine gesammte Dienerschaft schon
entlassen. Graf Flahaut, der eine Tochter des Ad-
mirals Lord Keith geheirathet hat, wird als sein
Nachfolger genannt. Lord Granville ist bereits
nach Paris zurückgekehrt. Auch Baron Falk geht
nächstens nach dem Haag ab.

Se. Maj. haben Sir James Macdonald zum
Lord-Ober-Commissär der jonischen Jnseln und den
bisherigen General-Consul in Frankreich, D. R.
Morier, zum Minister bei der Schweizer Eidge-
nossenschaft ernannt.

Die Conferenz hat unterm 29 Mai ein Proto-
koll No. 63 und unterm 31 dess. M. ein andres
No. 64 erlassen. Jn dem ersteren bezeigt sie ihre
Unzufriedenheit mit den letzten Vorschlägen der hol-
ländischen Bevollmächtigten, die mit denen vom 30
Jan. fast ganz übereinstimmend sind. Sie behält
sich vor, nach Maaßgabe der Wichtigkeit der Um-
stände definitive Maaßregeln zu ergreifen. Das
neuste Protokoll ist eine Antwort auf die Reclama-
tionen des Königs von Holland gegen die Festungs-
Convention. Er hatte nämlich Geld-Entschädigun-
gen für die Opfer verlangt, die Holland für die Auf-
rechthaltung jener Festungen dargebracht hätte.

Am Dienstage Abend kam es im Unterhause,
[Spaltenumbruch] bevor die Amendements, welche das Oberhaus mit
der Reform-Bill vorgenommen, bestätigt wurden, zu
einer überaus bitteren Discussion, besonders über
die volitischen Vereine, bei welcher Gelegenheit Sir
Ed. Sugden, Sir Robert Peel, Hr. Croker und
mehrere andre Tories, die Regierung auf's Hef-
tigste angriffen, die sich durch das Organ des Lord
Althorp und des Hrn. Stanley sehr nachdrücklich
vertheidigte.

Außer den drei Reform-Bills, der englischen,
schottischen und irländischen, werden noch vier andre
auf diesen Gegenstand bezügliche im Laufe dieser
Session vorkommen, nämlich über die Gränzbestim-
mung in den drei Königreichen und eine Maaßregel
zur Verhinderung von Bestechungen bei Wahlen.
Auch werden noch im Laufe dieser Session die Ci-
vil-Liste, der Freiheitsbrief der Bank und die west-
indische Frage erledigt werden.

Die neusten Berichte aus den Azoren sind vom
23 v. M. und lauten nichts weniger als günstig:
es fehlte D. Pedro an Geld und Proviant; Zwie-
spalt herrschte in seinem Cabinette, in seinem Haupt-
quartiere und seinem Heere. Die Eingebornen der
Azoren waren dem Seedienste abgeneigt und die
Portugiesen litten an Heimweh.


Es scheint, daß das französische Cabinet, seit die
kräftige Hand des Hrn. Casimir Perrier ihm ent-
zogen wurde, mit sich in Widerspruch geräth, und
das System verkennt, von dessen Befolgung die
innere Ruhe Frankreichs und die Ruhe Europa's
abhängt. Es hat besonders in der äußern Politik
Mißgriffe gemacht, die sehr nachtheilig auf Frank-
reich zurückwirken können, wenn nicht der bedäch-
tige Sinn, der die europäische Politik seither leitete,
ihm zu Hülfe kömmt, und es vor Gefahren zu be-
wahren sucht, denen es schnurgerade entgegen zu
gehen scheint. Ein gewisser anmaßender Ton, der
sonst mit großer Sorgfalt vermieden wurde, soll jetzt
bei allen Verhandlungen, die mit dem Pariser Ca-
binette oder dessen Agenten gepflogen werden, sich
kund geben, und das Bestreben, in fremde Angele-
genheiten miteinzusprechen, überall die Hand im
Spiele haben zu wollen, soll so grell hervortreten,
daß die Verehrer des Nichtinterventionssystems dar-
über befremdet seyn müssen. Sogar die deutschen
Bundesverhältnisse sollen zu Paris in Frage gestellt
worden seyn und zu mancherlei Erörterungen Anlaß
gegeben! Dieß ist nun eine Familien-Angelegen-
heit der deutschen Nation, welche die deutschen Re-
gierungen allein betrifft, jede fremde Einmischung
verbietet, und ihrer Natur nach so delicater Art
ist, daß es von den traurigsten Folgen seyn würde,
wollte man sich unberufen darein mengen, und wir
sehen nicht ein, wie selbst unter den dringendsten
Verhältnissen es nach den gemachten Erfahrungen
einer deutschen Regierung, einem deutschen Volks-
stamme beifallen könne, das Auge nach dem Aus-
lande zu wenden; noch weniger ist einzusehen, wie
ohne eine directe Aufforderung irgend eine fremde
Macht sich anmaßen kann, auf die von den Bundes-
gliedern für zweckmäßig anerkannten Vorkehrungen
auch nur den leisesten Einfluß nehmen zu wollen;
dennoch soll dieß von französischer Seite geschehen
seyn, wogegen, wie sich von selbst versteht, kräftig
protestirt wurde. Es steht nun zu erwarten, wie
diese Protestation in Paris aufgenommen wird, ob
man leichtsinnig die größten Verwickelungen herbei-

[Spaltenumbruch] laubt hätten. Jnzwiſchen wird der Dienſt und
die jetzige Jnſtitution der Nationalgarde beibehal-
ten. Eine zweite, von demſelben Miniſter con-
traſignirte Verordnung löſet das Artillerie-Corps
der Pariſer Nationalgarde, unter dem Vorbehalte
einer baldigen Reorganiſation, auf. Eine dritte,
vom Kriegsminiſter contraſignirte Verordnung,
ſchreibt den Zöglingen der polytechniſchen Schule
vor, ſich unverzüglich in den Schooß ihrer Fami-
lien zurückzuverfügen. Es ſoll ſogleich zur Reor-
ganiſation der Schule geſchritten und ein Unterſchied
zwiſchen Denjenigen gemacht werden, die ſich der
Empörung angeſchloſſen, und Denjenigen, die ihrer
Pflicht treu geblieben ſind und ſich ſogar mit den
Waffen in der Hand gegen den Aufſtand vertheidigt
haben; Letztere ſollen den künftigen Kern der Schule
bilden. Wir ſtehen noch am Vorabend wichtiger
Ereigniſſe, denn die Ergreifung ſo außerordentlicher
Maaßregeln, wie die obigen, und die Erklärung
von vier Departements in Belagerungsſtand, laſſen
ſich nur dadurch legaliſiren, daß die Kammern un-
verzüglich zuſammenberufen werden. Die Oppoſi-
tion hat geſtern eine Verſammlung bei Hrn. Laffitte
gehalten, und, dem Vernehmen nach, beſchloſſen, ſich
zum Könige zu verfügen, um demſelben die Nothwen-
digkeit einer Modification des bisherigen Regierungs-
Syſtems vorzuſtellen. Heute hatten die HH. Laf-
fitte, Odilon-Barrot und Arago als Abgeordnete die-
ſer Verſammlung bereits Audienz beim Könige.


Vorgeſtern kam der König zur Stadt und hielt
ein Lever, bei welchem Lord Palmerſton zum Ritter
des Bath-Ordens geſchlagen wurde, worüber die
liberalen Blätter ſich aufhalten, indem ſie darin
eine Belohnung für ſeine Begünſtigung der Tory-
Diplomaten erblicken. Jndeſſen ſcheint es ausge-
macht, daß derjenige Bothſchafter, der den meiſten
A[n]fechtungen ausgeſetzt iſt, nämlich Lord Heytes-
bury, aus St. Petersburg abberufen werden wird.

Jn der diplomatiſchen Welt herrſcht viel Bewe-
gung. Die Abreiſe des Fürſten Talleyrand iſt we-
gen Erneuerung der Conferenz um 14 Tage aufge-
ſchoben; indeſſen iſt die Herzogin v. Dino nach Pa-
ris abgereiſet und ſeine geſammte Dienerſchaft ſchon
entlaſſen. Graf Flahaut, der eine Tochter des Ad-
mirals Lord Keith geheirathet hat, wird als ſein
Nachfolger genannt. Lord Granville iſt bereits
nach Paris zurückgekehrt. Auch Baron Falk geht
nächſtens nach dem Haag ab.

Se. Maj. haben Sir James Macdonald zum
Lord-Ober-Commiſſär der joniſchen Jnſeln und den
bisherigen General-Conſul in Frankreich, D. R.
Morier, zum Miniſter bei der Schweizer Eidge-
noſſenſchaft ernannt.

Die Conferenz hat unterm 29 Mai ein Proto-
koll No. 63 und unterm 31 deſſ. M. ein andres
No. 64 erlaſſen. Jn dem erſteren bezeigt ſie ihre
Unzufriedenheit mit den letzten Vorſchlägen der hol-
ländiſchen Bevollmächtigten, die mit denen vom 30
Jan. faſt ganz übereinſtimmend ſind. Sie behält
ſich vor, nach Maaßgabe der Wichtigkeit der Um-
ſtände definitive Maaßregeln zu ergreifen. Das
neuſte Protokoll iſt eine Antwort auf die Reclama-
tionen des Königs von Holland gegen die Feſtungs-
Convention. Er hatte nämlich Geld-Entſchädigun-
gen für die Opfer verlangt, die Holland für die Auf-
rechthaltung jener Feſtungen dargebracht hätte.

Am Dienſtage Abend kam es im Unterhauſe,
[Spaltenumbruch] bevor die Amendements, welche das Oberhaus mit
der Reform-Bill vorgenommen, beſtätigt wurden, zu
einer überaus bitteren Discuſſion, beſonders über
die volitiſchen Vereine, bei welcher Gelegenheit Sir
Ed. Sugden, Sir Robert Peel, Hr. Croker und
mehrere andre Tories, die Regierung auf’s Hef-
tigſte angriffen, die ſich durch das Organ des Lord
Althorp und des Hrn. Stanley ſehr nachdrücklich
vertheidigte.

Außer den drei Reform-Bills, der engliſchen,
ſchottiſchen und irländiſchen, werden noch vier andre
auf dieſen Gegenſtand bezügliche im Laufe dieſer
Seſſion vorkommen, nämlich über die Gränzbeſtim-
mung in den drei Königreichen und eine Maaßregel
zur Verhinderung von Beſtechungen bei Wahlen.
Auch werden noch im Laufe dieſer Seſſion die Ci-
vil-Liſte, der Freiheitsbrief der Bank und die weſt-
indiſche Frage erledigt werden.

Die neuſten Berichte aus den Azoren ſind vom
23 v. M. und lauten nichts weniger als günſtig:
es fehlte D. Pedro an Geld und Proviant; Zwie-
ſpalt herrſchte in ſeinem Cabinette, in ſeinem Haupt-
quartiere und ſeinem Heere. Die Eingebornen der
Azoren waren dem Seedienſte abgeneigt und die
Portugieſen litten an Heimweh.


Es ſcheint, daß das franzöſiſche Cabinet, ſeit die
kräftige Hand des Hrn. Caſimir Perrier ihm ent-
zogen wurde, mit ſich in Widerſpruch geräth, und
das Syſtem verkennt, von deſſen Befolgung die
innere Ruhe Frankreichs und die Ruhe Europa’s
abhängt. Es hat beſonders in der äußern Politik
Mißgriffe gemacht, die ſehr nachtheilig auf Frank-
reich zurückwirken können, wenn nicht der bedäch-
tige Sinn, der die europäiſche Politik ſeither leitete,
ihm zu Hülfe kömmt, und es vor Gefahren zu be-
wahren ſucht, denen es ſchnurgerade entgegen zu
gehen ſcheint. Ein gewiſſer anmaßender Ton, der
ſonſt mit großer Sorgfalt vermieden wurde, ſoll jetzt
bei allen Verhandlungen, die mit dem Pariſer Ca-
binette oder deſſen Agenten gepflogen werden, ſich
kund geben, und das Beſtreben, in fremde Angele-
genheiten miteinzuſprechen, überall die Hand im
Spiele haben zu wollen, ſoll ſo grell hervortreten,
daß die Verehrer des Nichtinterventionsſyſtems dar-
über befremdet ſeyn müſſen. Sogar die deutſchen
Bundesverhältniſſe ſollen zu Paris in Frage geſtellt
worden ſeyn und zu mancherlei Erörterungen Anlaß
gegeben! Dieß iſt nun eine Familien-Angelegen-
heit der deutſchen Nation, welche die deutſchen Re-
gierungen allein betrifft, jede fremde Einmiſchung
verbietet, und ihrer Natur nach ſo delicater Art
iſt, daß es von den traurigſten Folgen ſeyn würde,
wollte man ſich unberufen darein mengen, und wir
ſehen nicht ein, wie ſelbſt unter den dringendſten
Verhältniſſen es nach den gemachten Erfahrungen
einer deutſchen Regierung, einem deutſchen Volks-
ſtamme beifallen könne, das Auge nach dem Aus-
lande zu wenden; noch weniger iſt einzuſehen, wie
ohne eine directe Aufforderung irgend eine fremde
Macht ſich anmaßen kann, auf die von den Bundes-
gliedern für zweckmäßig anerkannten Vorkehrungen
auch nur den leiſeſten Einfluß nehmen zu wollen;
dennoch ſoll dieß von franzöſiſcher Seite geſchehen
ſeyn, wogegen, wie ſich von ſelbſt verſteht, kräftig
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[[4]/0004] laubt hätten. Jnzwiſchen wird der Dienſt und die jetzige Jnſtitution der Nationalgarde beibehal- ten. Eine zweite, von demſelben Miniſter con- traſignirte Verordnung löſet das Artillerie-Corps der Pariſer Nationalgarde, unter dem Vorbehalte einer baldigen Reorganiſation, auf. Eine dritte, vom Kriegsminiſter contraſignirte Verordnung, ſchreibt den Zöglingen der polytechniſchen Schule vor, ſich unverzüglich in den Schooß ihrer Fami- lien zurückzuverfügen. Es ſoll ſogleich zur Reor- ganiſation der Schule geſchritten und ein Unterſchied zwiſchen Denjenigen gemacht werden, die ſich der Empörung angeſchloſſen, und Denjenigen, die ihrer Pflicht treu geblieben ſind und ſich ſogar mit den Waffen in der Hand gegen den Aufſtand vertheidigt haben; Letztere ſollen den künftigen Kern der Schule bilden. Wir ſtehen noch am Vorabend wichtiger Ereigniſſe, denn die Ergreifung ſo außerordentlicher Maaßregeln, wie die obigen, und die Erklärung von vier Departements in Belagerungsſtand, laſſen ſich nur dadurch legaliſiren, daß die Kammern un- verzüglich zuſammenberufen werden. Die Oppoſi- tion hat geſtern eine Verſammlung bei Hrn. Laffitte gehalten, und, dem Vernehmen nach, beſchloſſen, ſich zum Könige zu verfügen, um demſelben die Nothwen- digkeit einer Modification des bisherigen Regierungs- Syſtems vorzuſtellen. Heute hatten die HH. Laf- fitte, Odilon-Barrot und Arago als Abgeordnete die- ſer Verſammlung bereits Audienz beim Könige. London, den 8 Juni. Vorgeſtern kam der König zur Stadt und hielt ein Lever, bei welchem Lord Palmerſton zum Ritter des Bath-Ordens geſchlagen wurde, worüber die liberalen Blätter ſich aufhalten, indem ſie darin eine Belohnung für ſeine Begünſtigung der Tory- Diplomaten erblicken. Jndeſſen ſcheint es ausge- macht, daß derjenige Bothſchafter, der den meiſten Anfechtungen ausgeſetzt iſt, nämlich Lord Heytes- bury, aus St. Petersburg abberufen werden wird. Jn der diplomatiſchen Welt herrſcht viel Bewe- gung. Die Abreiſe des Fürſten Talleyrand iſt we- gen Erneuerung der Conferenz um 14 Tage aufge- ſchoben; indeſſen iſt die Herzogin v. Dino nach Pa- ris abgereiſet und ſeine geſammte Dienerſchaft ſchon entlaſſen. Graf Flahaut, der eine Tochter des Ad- mirals Lord Keith geheirathet hat, wird als ſein Nachfolger genannt. Lord Granville iſt bereits nach Paris zurückgekehrt. Auch Baron Falk geht nächſtens nach dem Haag ab. Se. Maj. haben Sir James Macdonald zum Lord-Ober-Commiſſär der joniſchen Jnſeln und den bisherigen General-Conſul in Frankreich, D. R. Morier, zum Miniſter bei der Schweizer Eidge- noſſenſchaft ernannt. Die Conferenz hat unterm 29 Mai ein Proto- koll No. 63 und unterm 31 deſſ. M. ein andres No. 64 erlaſſen. Jn dem erſteren bezeigt ſie ihre Unzufriedenheit mit den letzten Vorſchlägen der hol- ländiſchen Bevollmächtigten, die mit denen vom 30 Jan. faſt ganz übereinſtimmend ſind. Sie behält ſich vor, nach Maaßgabe der Wichtigkeit der Um- ſtände definitive Maaßregeln zu ergreifen. Das neuſte Protokoll iſt eine Antwort auf die Reclama- tionen des Königs von Holland gegen die Feſtungs- Convention. Er hatte nämlich Geld-Entſchädigun- gen für die Opfer verlangt, die Holland für die Auf- rechthaltung jener Feſtungen dargebracht hätte. Am Dienſtage Abend kam es im Unterhauſe, bevor die Amendements, welche das Oberhaus mit der Reform-Bill vorgenommen, beſtätigt wurden, zu einer überaus bitteren Discuſſion, beſonders über die volitiſchen Vereine, bei welcher Gelegenheit Sir Ed. Sugden, Sir Robert Peel, Hr. Croker und mehrere andre Tories, die Regierung auf’s Hef- tigſte angriffen, die ſich durch das Organ des Lord Althorp und des Hrn. Stanley ſehr nachdrücklich vertheidigte. Außer den drei Reform-Bills, der engliſchen, ſchottiſchen und irländiſchen, werden noch vier andre auf dieſen Gegenſtand bezügliche im Laufe dieſer Seſſion vorkommen, nämlich über die Gränzbeſtim- mung in den drei Königreichen und eine Maaßregel zur Verhinderung von Beſtechungen bei Wahlen. Auch werden noch im Laufe dieſer Seſſion die Ci- vil-Liſte, der Freiheitsbrief der Bank und die weſt- indiſche Frage erledigt werden. Die neuſten Berichte aus den Azoren ſind vom 23 v. M. und lauten nichts weniger als günſtig: es fehlte D. Pedro an Geld und Proviant; Zwie- ſpalt herrſchte in ſeinem Cabinette, in ſeinem Haupt- quartiere und ſeinem Heere. Die Eingebornen der Azoren waren dem Seedienſte abgeneigt und die Portugieſen litten an Heimweh. Aus Preußen, Ende Mai. Es ſcheint, daß das franzöſiſche Cabinet, ſeit die kräftige Hand des Hrn. Caſimir Perrier ihm ent- zogen wurde, mit ſich in Widerſpruch geräth, und das Syſtem verkennt, von deſſen Befolgung die innere Ruhe Frankreichs und die Ruhe Europa’s abhängt. Es hat beſonders in der äußern Politik Mißgriffe gemacht, die ſehr nachtheilig auf Frank- reich zurückwirken können, wenn nicht der bedäch- tige Sinn, der die europäiſche Politik ſeither leitete, ihm zu Hülfe kömmt, und es vor Gefahren zu be- wahren ſucht, denen es ſchnurgerade entgegen zu gehen ſcheint. Ein gewiſſer anmaßender Ton, der ſonſt mit großer Sorgfalt vermieden wurde, ſoll jetzt bei allen Verhandlungen, die mit dem Pariſer Ca- binette oder deſſen Agenten gepflogen werden, ſich kund geben, und das Beſtreben, in fremde Angele- genheiten miteinzuſprechen, überall die Hand im Spiele haben zu wollen, ſoll ſo grell hervortreten, daß die Verehrer des Nichtinterventionsſyſtems dar- über befremdet ſeyn müſſen. Sogar die deutſchen Bundesverhältniſſe ſollen zu Paris in Frage geſtellt worden ſeyn und zu mancherlei Erörterungen Anlaß gegeben! Dieß iſt nun eine Familien-Angelegen- heit der deutſchen Nation, welche die deutſchen Re- gierungen allein betrifft, jede fremde Einmiſchung verbietet, und ihrer Natur nach ſo delicater Art iſt, daß es von den traurigſten Folgen ſeyn würde, wollte man ſich unberufen darein mengen, und wir ſehen nicht ein, wie ſelbſt unter den dringendſten Verhältniſſen es nach den gemachten Erfahrungen einer deutſchen Regierung, einem deutſchen Volks- ſtamme beifallen könne, das Auge nach dem Aus- lande zu wenden; noch weniger iſt einzuſehen, wie ohne eine directe Aufforderung irgend eine fremde Macht ſich anmaßen kann, auf die von den Bundes- gliedern für zweckmäßig anerkannten Vorkehrungen auch nur den leiſeſten Einfluß nehmen zu wollen; dennoch ſoll dieß von franzöſiſcher Seite geſchehen ſeyn, wogegen, wie ſich von ſelbſt verſteht, kräftig proteſtirt wurde. Es ſteht nun zu erwarten, wie dieſe Proteſtation in Paris aufgenommen wird, ob man leichtſinnig die größten Verwickelungen herbei-

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Zitationshilfe: Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 138, Hamburg, 13. Juni 1832, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1381306_1832/4>, abgerufen am 25.04.2024.