Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 130, Hamburg, 2. Juni 1832.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] dem sardinischen Minister des Junern, Grafen de
l'Escarene, einen Brief erhalten, welcher die wirk-
liche Ankunft der Herzogin v. Berri zu Rosas
in Catalonien anzeige, wohin dieselbe bereits
am 1 d. mit dem Carlo Alberto gelangt wäre.
Man schreibt aus Livorno, daß nicht bloß der Her-
zog von Modena, sondern auch der König von Nea-
pel das Geld zu der Expedition der Herzogin v.
Berri hergeschossen habe. Jn Massa waren alle
Behörden angewiesen, jedem Befehle der Herzogin
Folge zu leisten.

Gestern war eine große Versammlung der re-
publikanischen Gesellschaft, der Volksfreunde und
der sogenannten Zukunftsmänner, bei ihrem Präsi-
denten, um eine republikanische Constitution abzu-
fassen. Ein Hr. P. hielt eine Rede und verlas die
Rechte des Menschen. Auch heute hatten die Re-
publikaner einen neuen Tag des Jubels: es wurde
nämlich ein neugebornes Bürgerlein in der fran-
zösisch-katholischen Kirche von dem Stifter derselben,
Abbe Chatel, getauft, und erhielt die Namen
Brutus Scävola.

Seit einem Monate halten sich die St. Simoni-
sten in ihrer Wohnung Menilmontant wie in einem
undurchdringlichen Schlupfwinkel verborgen. Sie
führen dort eine ganz neue Lebensweise. Sie hal-
ten keine Bedienten und verrichten alle Dienstleistun-
gen in eigener Person; sie reinigen ihre Kleidung,
säubern ihre Behausung, mauern sogar und bearbei-
ten den Garten. Menilmontant war seit mehreren
Jahren unbewohnt, die Wände waren ganz mit
Salpeter überzogen; der Garten, welcher sehr groß
ist, war mit Unkraut bedeckt. Sie haben das Haus
und den Garten selbst wieder in gehörigen Stand
gesetzt. Sie stehen um 5 Uhr beim Schalle eines
Hornes auf, arbeiten, studiren und verrichten die
häuslichen Arbeiten bis 5 Uhr Abends. Um 5 Uhr
gehen sie beim Klange der Musik, in prächtigem
Costüm (sie haben nämlich ein Ordenskleid) zu
Tische und treiben am Abend gymnastische Uebun-
gen. Während dessen besorgen einige ihrer Colle-
gen, welche in der Straße Monsigny wohnen, alle
auswärtigen Geschäfte und ordnen das Financielle.
Die Thüre ihrer Wohnung Menilmontant wird je-
doch nicht länger vermauert bleiben. Jm Juni den-
ken diese modernen Einsiedler zweimal in der Woche
Besuche anzunehmen und ihren Freunden ihre Ere-
mitage zu zeigen.

Die Reise des Fürsten Talleyrand ist aufgescho-
ben, und wird derselbe wohl erst im Juli hier ein-
treffen. Dagegen ist der Herzog Decazes gestern von
hier abgereiset, obwohl von einer langwierigen Un-
päßlichkeit kaum hergestellt. Er hat seine Reise
nach Bordeau[x], wo er im General-Conseil den Vor-
sitz führen soll, nicht aufschieben wollen, und wird
zum 12 Juni hier zurückerwartet.

Hr. Berard, der General-Director des Brücken-
und Chaussee-Wesens, der Nämliche, von welchem
der Antrag auf die Charte von 1830 ausging, soll
seines Postens entsetzt seyn.

Auffallen erregt es, daß das 35ste Linien-Regi-
ment, welches früher unter Bourmont in Afrika
gedient, und dessen Benehmen in Grenoble so allge-
meinen Unwillen erzeugt hat, in allen ministeriellen
Blättern höchlich gelobt wird, und zum unmittelba-
ren Dienste beim Könige bestimmt ist.

Die Quotidienne enthält eine Protestation des
Grafen v. St. Priest, der sich über seine willkühr-
[Spaltenumbruch] liche Verhastung am Bord des Carlo Alberto be-
schwert, und in Freiheit gesetzt zu werden verlangt.
Er hält das Ganze für ein Mißverständniß, das er
sich nicht erklären könne.

Gestern starben hier nur 8 Personen an der Cho-
lera, worunter leider der berühmte Akademiker
Serrulas.


General Goblet ist heute früh um 4 Uhr in der
Eigenschaft eines bevollmächtigten Ministers des Kö-
nigs der Belgier bei der Londoner Conferenz nach
London abgereiset. Seine Mission scheint nur eine
temporäre und Hr. van de Weyer bloß auf Urlaub
gesetzt zu seyn. Ein Theil der Opposition besteht
darauf, daß Letzterer abgesetzt und eine feierliche Erklä-
rung an die Conferenz erlassen werde, des Jnhalts,
daß die Regierung im Namen Belgiens das Beneh-
men unsres Gesandten desavouire und seine letzte
Acte als null und nichtig ansehe, weil derselbe sein
Mandat verletzt habe. Jnzwischen scheint er bei
dem Könige keinesweges in Ungnade gefallen zu
seyn, da er noch fortwährend Audienzen bei Sr.
Maj. hat, und er wird sich vermuthlich nur eine
Zeitlang auf's Land begeben. Gestern empfing der
König einen Secretär des Fürsten Talleyrand, Hrn.
v. Bacourt, der aus London hier eingetroffen war.
Vorgestern Abend wurde ein Cabinets-Conseil ge-
halten, in welchem die auswärtige Politik nochmals
einer strengen Prüfung unterworfen und ein festes
Beharren bei dem Systeme der Unnachgiebigkeit
beschlossen wurde. Sämmtliche Minister, heißt es,
haben hierauf ihre Portefeuilles wieder übernom-
men: mit der Note vom 11 Mai ist zwar einige
Aenderung vorgenommen worden, jedoch nur um sie
mit den Addressen der Kammern in Uebereinstimmung
zu bringen. Die Stimmung im Lande ist fortwäh-
rend sehr gut und Alles ist entschlossen, die jetzige
Regierung mit Gut und Blut zu unterstützen. Ein
Landbewohner in der Gegend von Ypern, Hr. van
den Driessche, hat seine sieben Söhne als Freiwillige
unter den Kürassieren angeboten und der König die-
ses Anerbieten angenommen. Die Reise Sr. Maj.
geht morgen vor sich, doch sollen der Herzog v.
Ahremberg und der Baron v. Hoogvorst ihn nicht
begleiten; eben so wenig der Minister der auswär-
tigen Angelegenheiten, der vermuthlich während der
Abwesenheit des Königs an die Spitze des mit der vollzie-
henden Gewalt beaufzutragenden Rathes gestellt wird.
Die Vermählung des Königs ist für Belgien eine
Beruhigung, daß sie hoffentlich den Thron nicht
ohne Erben lassen und so ein neues Band um Volk
und Fürsten schließen wird. Einige wollen dieser
Heirath sogar die Deutung eines sicheren Friedens
geben; doch verträgt sich dieß wenig mit den 3 Mil-
lionen, die von der Kammer zur Bildung neuer Ca-
vallerie-Regimenter verlangt worden sind. Diese
Summe ist vorläufig einzig und allein zu diesem
Beh[u]fe bestimmt; ein beträchtlicher Ankauf von Pfer-
den soll gemacht werden, deren wir schon täglich
mehrere Partieen ankommen sehen. Der König
verläßt übrigens Brüssel nicht eher, als bis Mar-
schall Gerard bei der Nord-Armee angekommen ist,
welcher mit allen Jnstructionen versehen und zum
General-Commando unsrer Armee ermächtigt ist, im
Falle die Holländer es sich einfallen lassen sollten,
die Abwesenheit Leopolds zu benutzen und die Feind-
seligkeiten zu eröffnen. Das 3te Linien-Jnfanterie-
Regiment, welches vor einigen Tagen unsre Stadt

[Spaltenumbruch] dem ſardiniſchen Miniſter des Junern, Grafen de
l’Escarène, einen Brief erhalten, welcher die wirk-
liche Ankunft der Herzogin v. Berri zu Roſas
in Catalonien anzeige, wohin dieſelbe bereits
am 1 d. mit dem Carlo Alberto gelangt wäre.
Man ſchreibt aus Livorno, daß nicht bloß der Her-
zog von Modena, ſondern auch der König von Nea-
pel das Geld zu der Expedition der Herzogin v.
Berri hergeſchoſſen habe. Jn Maſſa waren alle
Behörden angewieſen, jedem Befehle der Herzogin
Folge zu leiſten.

Geſtern war eine große Verſammlung der re-
publikaniſchen Geſellſchaft, der Volksfreunde und
der ſogenannten Zukunftsmänner, bei ihrem Präſi-
denten, um eine republikaniſche Conſtitution abzu-
faſſen. Ein Hr. P. hielt eine Rede und verlas die
Rechte des Menſchen. Auch heute hatten die Re-
publikaner einen neuen Tag des Jubels: es wurde
nämlich ein neugebornes Bürgerlein in der fran-
zöſiſch-katholiſchen Kirche von dem Stifter derſelben,
Abbé Chatel, getauft, und erhielt die Namen
Brutus Scävola.

Seit einem Monate halten ſich die St. Simoni-
ſten in ihrer Wohnung Menilmontant wie in einem
undurchdringlichen Schlupfwinkel verborgen. Sie
führen dort eine ganz neue Lebensweiſe. Sie hal-
ten keine Bedienten und verrichten alle Dienſtleiſtun-
gen in eigener Perſon; ſie reinigen ihre Kleidung,
ſäubern ihre Behauſung, mauern ſogar und bearbei-
ten den Garten. Menilmontant war ſeit mehreren
Jahren unbewohnt, die Wände waren ganz mit
Salpeter überzogen; der Garten, welcher ſehr groß
iſt, war mit Unkraut bedeckt. Sie haben das Haus
und den Garten ſelbſt wieder in gehörigen Stand
geſetzt. Sie ſtehen um 5 Uhr beim Schalle eines
Hornes auf, arbeiten, ſtudiren und verrichten die
häuslichen Arbeiten bis 5 Uhr Abends. Um 5 Uhr
gehen ſie beim Klange der Muſik, in prächtigem
Coſtüm (ſie haben nämlich ein Ordenskleid) zu
Tiſche und treiben am Abend gymnaſtiſche Uebun-
gen. Während deſſen beſorgen einige ihrer Colle-
gen, welche in der Straße Monſigny wohnen, alle
auswärtigen Geſchäfte und ordnen das Financielle.
Die Thüre ihrer Wohnung Menilmontant wird je-
doch nicht länger vermauert bleiben. Jm Juni den-
ken dieſe modernen Einſiedler zweimal in der Woche
Beſuche anzunehmen und ihren Freunden ihre Ere-
mitage zu zeigen.

Die Reiſe des Fürſten Talleyrand iſt aufgeſcho-
ben, und wird derſelbe wohl erſt im Juli hier ein-
treffen. Dagegen iſt der Herzog Decazes geſtern von
hier abgereiſet, obwohl von einer langwierigen Un-
päßlichkeit kaum hergeſtellt. Er hat ſeine Reiſe
nach Bordeau[x], wo er im General-Conſeil den Vor-
ſitz führen ſoll, nicht aufſchieben wollen, und wird
zum 12 Juni hier zurückerwartet.

Hr. Berard, der General-Director des Brücken-
und Chauſſee-Weſens, der Nämliche, von welchem
der Antrag auf die Charte von 1830 ausging, ſoll
ſeines Poſtens entſetzt ſeyn.

Auffallen erregt es, daß das 35ſte Linien-Regi-
ment, welches früher unter Bourmont in Afrika
gedient, und deſſen Benehmen in Grenoble ſo allge-
meinen Unwillen erzeugt hat, in allen miniſteriellen
Blättern höchlich gelobt wird, und zum unmittelba-
ren Dienſte beim Könige beſtimmt iſt.

Die Quotidienne enthält eine Proteſtation des
Grafen v. St. Prieſt, der ſich über ſeine willkühr-
[Spaltenumbruch] liche Verhaſtung am Bord des Carlo Alberto be-
ſchwert, und in Freiheit geſetzt zu werden verlangt.
Er hält das Ganze für ein Mißverſtändniß, das er
ſich nicht erklären könne.

Geſtern ſtarben hier nur 8 Perſonen an der Cho-
lera, worunter leider der berühmte Akademiker
Serrulas.


General Goblet iſt heute früh um 4 Uhr in der
Eigenſchaft eines bevollmächtigten Miniſters des Kö-
nigs der Belgier bei der Londoner Conferenz nach
London abgereiſet. Seine Miſſion ſcheint nur eine
temporäre und Hr. van de Weyer bloß auf Urlaub
geſetzt zu ſeyn. Ein Theil der Oppoſition beſteht
darauf, daß Letzterer abgeſetzt und eine feierliche Erklä-
rung an die Conferenz erlaſſen werde, des Jnhalts,
daß die Regierung im Namen Belgiens das Beneh-
men unſres Geſandten desavouire und ſeine letzte
Acte als null und nichtig anſehe, weil derſelbe ſein
Mandat verletzt habe. Jnzwiſchen ſcheint er bei
dem Könige keinesweges in Ungnade gefallen zu
ſeyn, da er noch fortwährend Audienzen bei Sr.
Maj. hat, und er wird ſich vermuthlich nur eine
Zeitlang auf’s Land begeben. Geſtern empfing der
König einen Secretär des Fürſten Talleyrand, Hrn.
v. Bacourt, der aus London hier eingetroffen war.
Vorgeſtern Abend wurde ein Cabinets-Conſeil ge-
halten, in welchem die auswärtige Politik nochmals
einer ſtrengen Prüfung unterworfen und ein feſtes
Beharren bei dem Syſteme der Unnachgiebigkeit
beſchloſſen wurde. Sämmtliche Miniſter, heißt es,
haben hierauf ihre Portefeuilles wieder übernom-
men: mit der Note vom 11 Mai iſt zwar einige
Aenderung vorgenommen worden, jedoch nur um ſie
mit den Addreſſen der Kammern in Uebereinſtimmung
zu bringen. Die Stimmung im Lande iſt fortwäh-
rend ſehr gut und Alles iſt entſchloſſen, die jetzige
Regierung mit Gut und Blut zu unterſtützen. Ein
Landbewohner in der Gegend von Ypern, Hr. van
den Driesſche, hat ſeine ſieben Söhne als Freiwillige
unter den Küraſſieren angeboten und der König die-
ſes Anerbieten angenommen. Die Reiſe Sr. Maj.
geht morgen vor ſich, doch ſollen der Herzog v.
Ahremberg und der Baron v. Hoogvorſt ihn nicht
begleiten; eben ſo wenig der Miniſter der auswär-
tigen Angelegenheiten, der vermuthlich während der
Abweſenheit des Königs an die Spitze des mit der vollzie-
henden Gewalt beaufzutragenden Rathes geſtellt wird.
Die Vermählung des Königs iſt für Belgien eine
Beruhigung, daß ſie hoffentlich den Thron nicht
ohne Erben laſſen und ſo ein neues Band um Volk
und Fürſten ſchließen wird. Einige wollen dieſer
Heirath ſogar die Deutung eines ſicheren Friedens
geben; doch verträgt ſich dieß wenig mit den 3 Mil-
lionen, die von der Kammer zur Bildung neuer Ca-
vallerie-Regimenter verlangt worden ſind. Dieſe
Summe iſt vorläufig einzig und allein zu dieſem
Beh[u]fe beſtimmt; ein beträchtlicher Ankauf von Pfer-
den ſoll gemacht werden, deren wir ſchon täglich
mehrere Partieen ankommen ſehen. Der König
verläßt übrigens Brüſſel nicht eher, als bis Mar-
ſchall Gérard bei der Nord-Armee angekommen iſt,
welcher mit allen Jnſtructionen verſehen und zum
General-Commando unſrer Armee ermächtigt iſt, im
Falle die Holländer es ſich einfallen laſſen ſollten,
die Abweſenheit Leopolds zu benutzen und die Feind-
ſeligkeiten zu eröffnen. Das 3te Linien-Jnfanterie-
Regiment, welches vor einigen Tagen unſre Stadt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jArticle">
            <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/>
dem
                             &#x017F;ardini&#x017F;chen Mini&#x017F;ter des Junern, Grafen
                                 de<lb/>
l&#x2019;Escar<hi rendition="#aq">è</hi>ne, einen
                             Brief erhalten, welcher die wirk-<lb/>
liche Ankunft der Herzogin v.
                             Berri zu Ro&#x017F;as<lb/>
in Catalonien anzeige, wohin die&#x017F;elbe
                             bereits<lb/>
am 1 d. mit dem Carlo Alberto gelangt wäre.<lb/>
Man
                             &#x017F;chreibt aus Livorno, daß nicht bloß der Her-<lb/>
zog von Modena,
                             &#x017F;ondern auch der König von Nea-<lb/>
pel das Geld zu der
                             Expedition der Herzogin v.<lb/>
Berri herge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en
                             habe. Jn Ma&#x017F;&#x017F;a waren alle<lb/>
Behörden angewie&#x017F;en,
                             jedem Befehle der Herzogin<lb/>
Folge zu lei&#x017F;ten.</p><lb/>
            <p>Ge&#x017F;tern war eine große Ver&#x017F;ammlung der
                             re-<lb/>
publikani&#x017F;chen Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft, der
                             Volksfreunde und<lb/>
der &#x017F;ogenannten Zukunftsmänner, bei ihrem
                             Prä&#x017F;i-<lb/>
denten, um eine republikani&#x017F;che
                             Con&#x017F;titution abzu-<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;en. Ein Hr. P. hielt
                             eine Rede und verlas die<lb/>
Rechte des Men&#x017F;chen. Auch heute
                             hatten die Re-<lb/>
publikaner einen neuen Tag des Jubels: es
                             wurde<lb/>
nämlich ein neugebornes Bürgerlein in der
                             fran-<lb/>&#x017F;i&#x017F;ch-katholi&#x017F;chen Kirche von dem
                             Stifter der&#x017F;elben,<lb/>
Abb<hi rendition="#aq">é</hi> Chatel, getauft, und erhielt die Namen<lb/>
Brutus Scävola.</p><lb/>
            <p>Seit einem Monate halten &#x017F;ich die St. Simoni-<lb/>
&#x017F;ten in
                             ihrer Wohnung Menilmontant wie in einem<lb/>
undurchdringlichen
                             Schlupfwinkel verborgen. Sie<lb/>
führen dort eine ganz neue
                             Lebenswei&#x017F;e. Sie hal-<lb/>
ten keine Bedienten und verrichten alle
                             Dien&#x017F;tlei&#x017F;tun-<lb/>
gen in eigener Per&#x017F;on;
                             &#x017F;ie reinigen ihre Kleidung,<lb/>
&#x017F;äubern ihre
                             Behau&#x017F;ung, mauern &#x017F;ogar und bearbei-<lb/>
ten den Garten.
                             Menilmontant war &#x017F;eit mehreren<lb/>
Jahren unbewohnt, die Wände
                             waren ganz mit<lb/>
Salpeter überzogen; der Garten, welcher &#x017F;ehr
                             groß<lb/>
i&#x017F;t, war mit Unkraut bedeckt. Sie haben das Haus<lb/>
und
                             den Garten &#x017F;elb&#x017F;t wieder in gehörigen
                             Stand<lb/>
ge&#x017F;etzt. Sie &#x017F;tehen um 5 Uhr beim Schalle
                             eines<lb/>
Hornes auf, arbeiten, &#x017F;tudiren und verrichten
                             die<lb/>
häuslichen Arbeiten bis 5 Uhr Abends. Um 5 Uhr<lb/>
gehen
                             &#x017F;ie beim Klange der Mu&#x017F;ik, in prächtigem<lb/>
Co&#x017F;tüm
                             (&#x017F;ie haben nämlich ein Ordenskleid) zu<lb/>
Ti&#x017F;che und
                             treiben am Abend gymna&#x017F;ti&#x017F;che Uebun-<lb/>
gen. Während
                             de&#x017F;&#x017F;en be&#x017F;orgen einige ihrer Colle-<lb/>
gen, welche
                             in der Straße Mon&#x017F;igny wohnen, alle<lb/>
auswärtigen
                             Ge&#x017F;chäfte und ordnen das Financielle.<lb/>
Die Thüre ihrer Wohnung
                             Menilmontant wird je-<lb/>
doch nicht länger vermauert bleiben. Jm Juni
                             den-<lb/>
ken die&#x017F;e modernen Ein&#x017F;iedler zweimal in der
                             Woche<lb/>
Be&#x017F;uche anzunehmen und ihren Freunden ihre
                             Ere-<lb/>
mitage zu zeigen.</p><lb/>
            <p>Die Rei&#x017F;e des Für&#x017F;ten Talleyrand i&#x017F;t
                             aufge&#x017F;cho-<lb/>
ben, und wird der&#x017F;elbe wohl er&#x017F;t im
                             Juli hier ein-<lb/>
treffen. Dagegen i&#x017F;t der Herzog Decazes
                             ge&#x017F;tern von<lb/>
hier abgerei&#x017F;et, obwohl von einer
                             langwierigen Un-<lb/>
päßlichkeit kaum herge&#x017F;tellt. Er hat
                             &#x017F;eine Rei&#x017F;e<lb/>
nach Bordeau<supplied cert="high">x</supplied>, wo er im General-Con&#x017F;eil den
                             Vor-<lb/>
&#x017F;itz führen &#x017F;oll, nicht auf&#x017F;chieben
                             wollen, und wird<lb/>
zum 12 Juni hier zurückerwartet.</p><lb/>
            <p>Hr. Berard, der General-Director des Brücken-<lb/>
und
                             Chau&#x017F;&#x017F;ee-We&#x017F;ens, der Nämliche, von welchem<lb/>
der
                             Antrag auf die Charte von 1830 ausging, &#x017F;oll<lb/>
&#x017F;eines
                             Po&#x017F;tens ent&#x017F;etzt &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <p>Auffallen erregt es, daß das 35&#x017F;te Linien-Regi-<lb/>
ment, welches
                             früher unter Bourmont in Afrika<lb/>
gedient, und de&#x017F;&#x017F;en
                             Benehmen in Grenoble &#x017F;o allge-<lb/>
meinen Unwillen erzeugt hat,
                             in allen mini&#x017F;teriellen<lb/>
Blättern höchlich gelobt wird, und
                             zum unmittelba-<lb/>
ren Dien&#x017F;te beim Könige be&#x017F;timmt
                             i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#fr">Quotidienne</hi> enthält eine Prote&#x017F;tation
                             des<lb/>
Grafen v. St. Prie&#x017F;t, der &#x017F;ich über &#x017F;eine
                             willkühr-<lb/><cb/>
liche Verha&#x017F;tung am Bord des Carlo Alberto
                             be-<lb/>
&#x017F;chwert, und in Freiheit ge&#x017F;etzt zu werden
                             verlangt.<lb/>
Er hält das Ganze für ein Mißver&#x017F;tändniß, das
                             er<lb/>
&#x017F;ich nicht erklären könne.</p><lb/>
            <p>Ge&#x017F;tern &#x017F;tarben hier nur 8 Per&#x017F;onen an der
                             Cho-<lb/>
lera, worunter leider der berühmte Akademiker<lb/>
Serrulas.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Bru&#x0364;&#x017F;&#x017F;el,</hi> den 27 Mai.</hi> </dateline><lb/>
            <p>General Goblet i&#x017F;t heute früh um 4 Uhr in
                             der<lb/>
Eigen&#x017F;chaft eines bevollmächtigten Mini&#x017F;ters des
                             Kö-<lb/>
nigs der Belgier bei der Londoner Conferenz nach<lb/>
London
                             abgerei&#x017F;et. Seine Mi&#x017F;&#x017F;ion &#x017F;cheint nur
                             eine<lb/>
temporäre und Hr. van de Weyer bloß auf
                             Urlaub<lb/>
ge&#x017F;etzt zu &#x017F;eyn. Ein Theil der
                             Oppo&#x017F;ition be&#x017F;teht<lb/>
darauf, daß Letzterer
                             abge&#x017F;etzt und eine feierliche Erklä-<lb/>
rung an die Conferenz
                             erla&#x017F;&#x017F;en werde, des Jnhalts,<lb/>
daß die Regierung im
                             Namen Belgiens das Beneh-<lb/>
men un&#x017F;res Ge&#x017F;andten
                             desavouire und &#x017F;eine letzte<lb/>
Acte als null und nichtig
                             an&#x017F;ehe, weil der&#x017F;elbe &#x017F;ein<lb/>
Mandat verletzt
                             habe. Jnzwi&#x017F;chen &#x017F;cheint er bei<lb/>
dem Könige keinesweges
                             in Ungnade gefallen zu<lb/>
&#x017F;eyn, da er noch fortwährend Audienzen
                             bei Sr.<lb/>
Maj. hat, und er wird &#x017F;ich vermuthlich nur
                             eine<lb/>
Zeitlang auf&#x2019;s Land begeben. Ge&#x017F;tern empfing
                             der<lb/>
König einen Secretär des Für&#x017F;ten Talleyrand, Hrn.<lb/>
v.
                             Bacourt, der aus London hier eingetroffen war.<lb/>
Vorge&#x017F;tern
                             Abend wurde ein Cabinets-Con&#x017F;eil ge-<lb/>
halten, in welchem die
                             auswärtige Politik nochmals<lb/>
einer &#x017F;trengen Prüfung
                             unterworfen und ein fe&#x017F;tes<lb/>
Beharren bei dem Sy&#x017F;teme
                             der Unnachgiebigkeit<lb/>
be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en wurde.
                             Sämmtliche Mini&#x017F;ter, heißt es,<lb/>
haben hierauf ihre
                             Portefeuilles wieder übernom-<lb/>
men: mit der Note vom 11 Mai
                             i&#x017F;t zwar einige<lb/>
Aenderung vorgenommen worden, jedoch nur um
                             &#x017F;ie<lb/>
mit den Addre&#x017F;&#x017F;en der Kammern in
                             Ueberein&#x017F;timmung<lb/>
zu bringen. Die Stimmung im Lande i&#x017F;t
                             fortwäh-<lb/>
rend &#x017F;ehr gut und Alles i&#x017F;t
                             ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, die jetzige<lb/>
Regierung mit Gut und
                             Blut zu unter&#x017F;tützen. Ein<lb/>
Landbewohner in der Gegend von
                             Ypern, Hr. van<lb/>
den Dries&#x017F;che, hat &#x017F;eine &#x017F;ieben
                             Söhne als Freiwillige<lb/>
unter den Küra&#x017F;&#x017F;ieren angeboten
                             und der König die-<lb/>
&#x017F;es Anerbieten angenommen. Die
                             Rei&#x017F;e Sr. Maj.<lb/>
geht morgen vor &#x017F;ich, doch
                             &#x017F;ollen der Herzog v.<lb/>
Ahremberg und der Baron v.
                             Hoogvor&#x017F;t ihn nicht<lb/>
begleiten; eben &#x017F;o wenig der
                             Mini&#x017F;ter der auswär-<lb/>
tigen Angelegenheiten, der vermuthlich
                             während der<lb/>
Abwe&#x017F;enheit des Königs an die Spitze des mit der
                             vollzie-<lb/>
henden Gewalt beaufzutragenden Rathes ge&#x017F;tellt
                             wird.<lb/>
Die Vermählung des Königs i&#x017F;t für Belgien
                             eine<lb/>
Beruhigung, daß &#x017F;ie hoffentlich den Thron nicht<lb/>
ohne
                             Erben la&#x017F;&#x017F;en und &#x017F;o ein neues Band um Volk<lb/>
und
                             Für&#x017F;ten &#x017F;chließen wird. Einige wollen
                             die&#x017F;er<lb/>
Heirath &#x017F;ogar die Deutung eines &#x017F;icheren
                             Friedens<lb/>
geben; doch verträgt &#x017F;ich dieß wenig mit den 3
                             Mil-<lb/>
lionen, die von der Kammer zur Bildung neuer
                             Ca-<lb/>
vallerie-Regimenter verlangt worden &#x017F;ind.
                             Die&#x017F;e<lb/>
Summe i&#x017F;t vorläufig einzig und allein zu
                                 die&#x017F;em<lb/>
Beh<supplied cert="high">u</supplied>fe
                             be&#x017F;timmt; ein beträchtlicher Ankauf von Pfer-<lb/>
den &#x017F;oll
                             gemacht werden, deren wir &#x017F;chon täglich<lb/>
mehrere Partieen
                             ankommen &#x017F;ehen. Der König<lb/>
verläßt übrigens
                             Brü&#x017F;&#x017F;el nicht eher, als bis Mar-<lb/>
&#x017F;chall G<hi rendition="#aq">é</hi>rard bei der Nord-Armee angekommen
                             i&#x017F;t,<lb/>
welcher mit allen Jn&#x017F;tructionen ver&#x017F;ehen
                             und zum<lb/>
General-Commando un&#x017F;rer Armee ermächtigt i&#x017F;t,
                             im<lb/>
Falle die Holländer es &#x017F;ich einfallen la&#x017F;&#x017F;en
                             &#x017F;ollten,<lb/>
die Abwe&#x017F;enheit Leopolds zu benutzen und die
                             Feind-<lb/>
&#x017F;eligkeiten zu eröffnen. Das 3te
                             Linien-Jnfanterie-<lb/>
Regiment, welches vor einigen Tagen un&#x017F;re
                                 Stadt<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] dem ſardiniſchen Miniſter des Junern, Grafen de l’Escarène, einen Brief erhalten, welcher die wirk- liche Ankunft der Herzogin v. Berri zu Roſas in Catalonien anzeige, wohin dieſelbe bereits am 1 d. mit dem Carlo Alberto gelangt wäre. Man ſchreibt aus Livorno, daß nicht bloß der Her- zog von Modena, ſondern auch der König von Nea- pel das Geld zu der Expedition der Herzogin v. Berri hergeſchoſſen habe. Jn Maſſa waren alle Behörden angewieſen, jedem Befehle der Herzogin Folge zu leiſten. Geſtern war eine große Verſammlung der re- publikaniſchen Geſellſchaft, der Volksfreunde und der ſogenannten Zukunftsmänner, bei ihrem Präſi- denten, um eine republikaniſche Conſtitution abzu- faſſen. Ein Hr. P. hielt eine Rede und verlas die Rechte des Menſchen. Auch heute hatten die Re- publikaner einen neuen Tag des Jubels: es wurde nämlich ein neugebornes Bürgerlein in der fran- zöſiſch-katholiſchen Kirche von dem Stifter derſelben, Abbé Chatel, getauft, und erhielt die Namen Brutus Scävola. Seit einem Monate halten ſich die St. Simoni- ſten in ihrer Wohnung Menilmontant wie in einem undurchdringlichen Schlupfwinkel verborgen. Sie führen dort eine ganz neue Lebensweiſe. Sie hal- ten keine Bedienten und verrichten alle Dienſtleiſtun- gen in eigener Perſon; ſie reinigen ihre Kleidung, ſäubern ihre Behauſung, mauern ſogar und bearbei- ten den Garten. Menilmontant war ſeit mehreren Jahren unbewohnt, die Wände waren ganz mit Salpeter überzogen; der Garten, welcher ſehr groß iſt, war mit Unkraut bedeckt. Sie haben das Haus und den Garten ſelbſt wieder in gehörigen Stand geſetzt. Sie ſtehen um 5 Uhr beim Schalle eines Hornes auf, arbeiten, ſtudiren und verrichten die häuslichen Arbeiten bis 5 Uhr Abends. Um 5 Uhr gehen ſie beim Klange der Muſik, in prächtigem Coſtüm (ſie haben nämlich ein Ordenskleid) zu Tiſche und treiben am Abend gymnaſtiſche Uebun- gen. Während deſſen beſorgen einige ihrer Colle- gen, welche in der Straße Monſigny wohnen, alle auswärtigen Geſchäfte und ordnen das Financielle. Die Thüre ihrer Wohnung Menilmontant wird je- doch nicht länger vermauert bleiben. Jm Juni den- ken dieſe modernen Einſiedler zweimal in der Woche Beſuche anzunehmen und ihren Freunden ihre Ere- mitage zu zeigen. Die Reiſe des Fürſten Talleyrand iſt aufgeſcho- ben, und wird derſelbe wohl erſt im Juli hier ein- treffen. Dagegen iſt der Herzog Decazes geſtern von hier abgereiſet, obwohl von einer langwierigen Un- päßlichkeit kaum hergeſtellt. Er hat ſeine Reiſe nach Bordeaux, wo er im General-Conſeil den Vor- ſitz führen ſoll, nicht aufſchieben wollen, und wird zum 12 Juni hier zurückerwartet. Hr. Berard, der General-Director des Brücken- und Chauſſee-Weſens, der Nämliche, von welchem der Antrag auf die Charte von 1830 ausging, ſoll ſeines Poſtens entſetzt ſeyn. Auffallen erregt es, daß das 35ſte Linien-Regi- ment, welches früher unter Bourmont in Afrika gedient, und deſſen Benehmen in Grenoble ſo allge- meinen Unwillen erzeugt hat, in allen miniſteriellen Blättern höchlich gelobt wird, und zum unmittelba- ren Dienſte beim Könige beſtimmt iſt. Die Quotidienne enthält eine Proteſtation des Grafen v. St. Prieſt, der ſich über ſeine willkühr- liche Verhaſtung am Bord des Carlo Alberto be- ſchwert, und in Freiheit geſetzt zu werden verlangt. Er hält das Ganze für ein Mißverſtändniß, das er ſich nicht erklären könne. Geſtern ſtarben hier nur 8 Perſonen an der Cho- lera, worunter leider der berühmte Akademiker Serrulas. Bruͤſſel, den 27 Mai. General Goblet iſt heute früh um 4 Uhr in der Eigenſchaft eines bevollmächtigten Miniſters des Kö- nigs der Belgier bei der Londoner Conferenz nach London abgereiſet. Seine Miſſion ſcheint nur eine temporäre und Hr. van de Weyer bloß auf Urlaub geſetzt zu ſeyn. Ein Theil der Oppoſition beſteht darauf, daß Letzterer abgeſetzt und eine feierliche Erklä- rung an die Conferenz erlaſſen werde, des Jnhalts, daß die Regierung im Namen Belgiens das Beneh- men unſres Geſandten desavouire und ſeine letzte Acte als null und nichtig anſehe, weil derſelbe ſein Mandat verletzt habe. Jnzwiſchen ſcheint er bei dem Könige keinesweges in Ungnade gefallen zu ſeyn, da er noch fortwährend Audienzen bei Sr. Maj. hat, und er wird ſich vermuthlich nur eine Zeitlang auf’s Land begeben. Geſtern empfing der König einen Secretär des Fürſten Talleyrand, Hrn. v. Bacourt, der aus London hier eingetroffen war. Vorgeſtern Abend wurde ein Cabinets-Conſeil ge- halten, in welchem die auswärtige Politik nochmals einer ſtrengen Prüfung unterworfen und ein feſtes Beharren bei dem Syſteme der Unnachgiebigkeit beſchloſſen wurde. Sämmtliche Miniſter, heißt es, haben hierauf ihre Portefeuilles wieder übernom- men: mit der Note vom 11 Mai iſt zwar einige Aenderung vorgenommen worden, jedoch nur um ſie mit den Addreſſen der Kammern in Uebereinſtimmung zu bringen. Die Stimmung im Lande iſt fortwäh- rend ſehr gut und Alles iſt entſchloſſen, die jetzige Regierung mit Gut und Blut zu unterſtützen. Ein Landbewohner in der Gegend von Ypern, Hr. van den Driesſche, hat ſeine ſieben Söhne als Freiwillige unter den Küraſſieren angeboten und der König die- ſes Anerbieten angenommen. Die Reiſe Sr. Maj. geht morgen vor ſich, doch ſollen der Herzog v. Ahremberg und der Baron v. Hoogvorſt ihn nicht begleiten; eben ſo wenig der Miniſter der auswär- tigen Angelegenheiten, der vermuthlich während der Abweſenheit des Königs an die Spitze des mit der vollzie- henden Gewalt beaufzutragenden Rathes geſtellt wird. Die Vermählung des Königs iſt für Belgien eine Beruhigung, daß ſie hoffentlich den Thron nicht ohne Erben laſſen und ſo ein neues Band um Volk und Fürſten ſchließen wird. Einige wollen dieſer Heirath ſogar die Deutung eines ſicheren Friedens geben; doch verträgt ſich dieß wenig mit den 3 Mil- lionen, die von der Kammer zur Bildung neuer Ca- vallerie-Regimenter verlangt worden ſind. Dieſe Summe iſt vorläufig einzig und allein zu dieſem Behufe beſtimmt; ein beträchtlicher Ankauf von Pfer- den ſoll gemacht werden, deren wir ſchon täglich mehrere Partieen ankommen ſehen. Der König verläßt übrigens Brüſſel nicht eher, als bis Mar- ſchall Gérard bei der Nord-Armee angekommen iſt, welcher mit allen Jnſtructionen verſehen und zum General-Commando unſrer Armee ermächtigt iſt, im Falle die Holländer es ſich einfallen laſſen ſollten, die Abweſenheit Leopolds zu benutzen und die Feind- ſeligkeiten zu eröffnen. Das 3te Linien-Jnfanterie- Regiment, welches vor einigen Tagen unſre Stadt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-09-26T13:06:02Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1300206_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1300206_1832/2
Zitationshilfe: Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 130, Hamburg, 2. Juni 1832, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1300206_1832/2>, abgerufen am 23.04.2024.