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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Barmhertzigkeit.
Der Vater der Barmhertzigkeit
hat uns bißher geführet/
beschützt von unsrer Jugend Zeit
mit Gnaden ausgezieret/
daß wir fortschreiten auf den Pfad/
den sein Wort offenbaret hat/
Wie einem Kind gebühret.
Sie die verschuldte Straff und Pein
ob unsren Sünden wallen/
so wollen wir all'ins Gemein/
in GOTTES Hände fallen.
Dann seine Barmehertzigkeit
errettet zu deß Leidenszeit
und hilfft den Frommen allen.
Sie ist so brünstig voller Huld
und Hertzlich mild geneiget/
daß sie vertilget alle Schuld
und viel Vergebung zeiget:
Ach HERR laß der Barmhertzigkeit
mich ein Gefässe bleiben.
Auf daß deß Heilgen Geistes Freud'
stets mög in mir bekleiben. etc.

Die Barmhertzigkeit wird gebildet durch
ein schönes Weib mit grossen Augen (welche mit-
leiden bedeuten) gekrönet mit einem Oehlzweig
Krantz/ ausgestreckten Armen/ in der Hand tra-
gend einen Cederzweig mit der Frucht/ und ne-
ben sich eine Dohle oder Krohe. Dierium Va-
lerian.

Bauch.

Barmhertzigkeit.
Der Vater der Barmhertzigkeit
hat uns bißher gefuͤhret/
beſchuͤtzt von unſrer Jugend Zeit
mit Gnaden ausgezieret/
daß wir fortſchreiten auf den Pfad/
den ſein Wort offenbaret hat/
Wie einem Kind gebuͤhret.
Sie die verſchuldte Straff und Pein
ob unſren Suͤnden wallen/
ſo wollen wir all’ins Gemein/
in GOTTES Haͤnde fallen.
Dann ſeine Barmehertzigkeit
errettet zu deß Leidenszeit
und hilfft den Frommen allen.
Sie iſt ſo bruͤnſtig voller Huld
und Hertzlich mild geneiget/
daß ſie vertilget alle Schuld
und viel Vergebung zeiget:
Ach HERR laß der Barmhertzigkeit
mich ein Gefaͤſſe bleiben.
Auf daß deß Heilgen Geiſtes Freud’
ſtets moͤg in mir bekleiben. ꝛc.

Die Barmhertzigkeit wird gebildet durch
ein ſchoͤnes Weib mit groſſen Augen (welche mit-
leiden bedeuten) gekroͤnet mit einem Oehlzweig
Krantz/ ausgeſtreckten Armen/ in der Hand tra-
gend einen Cederzweig mit der Frucht/ und ne-
ben ſich eine Dohle oder Krohe. ☞ Dierium Va-
lerian.

Bauch.
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[138/0170] Barmhertzigkeit. Der Vater der Barmhertzigkeit hat uns bißher gefuͤhret/ beſchuͤtzt von unſrer Jugend Zeit mit Gnaden ausgezieret/ daß wir fortſchreiten auf den Pfad/ den ſein Wort offenbaret hat/ Wie einem Kind gebuͤhret. Sie die verſchuldte Straff und Pein ob unſren Suͤnden wallen/ ſo wollen wir all’ins Gemein/ in GOTTES Haͤnde fallen. Dann ſeine Barmehertzigkeit errettet zu deß Leidenszeit und hilfft den Frommen allen. Sie iſt ſo bruͤnſtig voller Huld und Hertzlich mild geneiget/ daß ſie vertilget alle Schuld und viel Vergebung zeiget: Ach HERR laß der Barmhertzigkeit mich ein Gefaͤſſe bleiben. Auf daß deß Heilgen Geiſtes Freud’ ſtets moͤg in mir bekleiben. ꝛc. Die Barmhertzigkeit wird gebildet durch ein ſchoͤnes Weib mit groſſen Augen (welche mit- leiden bedeuten) gekroͤnet mit einem Oehlzweig Krantz/ ausgeſtreckten Armen/ in der Hand tra- gend einen Cederzweig mit der Frucht/ und ne- ben ſich eine Dohle oder Krohe. ☞ Dierium Va- lerian. Bauch.

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/170>, abgerufen am 18.04.2024.