Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

Die zweyte Stund.
so viel ist als die Vorsorge/ und Nachsorge/
die Geldstraffe/ und Leibsstraffe/ der
Schauplatz und Dantzplatz etc. Die Wörter
aber/ wann sie zu Ende der Zeil getheilet/ sollen
nicht mit einen Mittelstrichlein (-) sondern mit
einem Zwergstrichlein (-) bemerket werden; die
gedopelten von den zertheilten Wörtern zu un-
terscheiden/ dieses hat noch der Zeit nicht in Ge-
brauch gebracht werden können/ ob zwar un-
zweiffelich/ daß die Theilung der Syllben zu En-
de der Zeilen (-) und die Theilung der Wörter
(-)zu unterscheiden.

24. Es ist aber zu beobachten/ daß die verdo-
pelten Wörter durch die Vor- und Nachsyllben
langkurtz oder kurtzlang werden/ und sich solcher-
gestalt viel besser in den Versschicken/ als wann
sie blos stehen/ wie dann auch die vorstehenden
zweysyllbigen Wörter besser dienen/ als die ein-
syllbigen/ zum Exempel:

[Abbildung]

das Kunstwort/ die Reimart/ Volkreich
lauten besser im Gebände/ wann man sagt:

[Abbildung] [Abbildung] der Kunste Wort/
[Abbildung] [Abbildung] oder das kunstbeliebte Wort/ [Abbildung]
die

Die zweyte Stund.
ſo viel iſt als die Vorſorge/ und Nachſorge/
die Geldſtraffe/ und Leibsſtraffe/ der
Schauplatz und Dantzplatz ꝛc. Die Woͤrter
aber/ wann ſie zu Ende der Zeil getheilet/ ſollen
nicht mit einen Mittelſtrichlein (-) ſondern mit
einem Zwergſtrichlein (-) bemerket werden; die
gedopelten von den zertheilten Woͤrtern zu un-
terſcheiden/ dieſes hat noch der Zeit nicht in Ge-
brauch gebracht werden koͤnnen/ ob zwar un-
zweiffelich/ daß die Theilung der Syllben zu En-
de der Zeilen (-) und die Theilung der Woͤrter
(-)zu unterſcheiden.

24. Es iſt aber zu beobachten/ daß die verdo-
pelten Woͤrter durch die Vor- und Nachſyllben
langkurtz oder kurtzlang werden/ und ſich ſolcher-
geſtalt viel beſſer in den Versſchicken/ als wann
ſie blos ſtehen/ wie dann auch die vorſtehenden
zweyſyllbigen Woͤrter beſſer dienen/ als die ein-
ſyllbigen/ zum Exempel:

[Abbildung]

das Kunſtwort/ die Reimart/ Volkreich
lauten beſſer im Gebaͤnde/ wann man ſagt:

[Abbildung] [Abbildung] der Kunſte Wort/
[Abbildung] [Abbildung] oder das kunſtbeliebte Wort/ [Abbildung]
die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0048" n="30"/><fw place="top" type="header">Die zweyte Stund.</fw><lb/>
&#x017F;o viel i&#x017F;t als die <hi rendition="#fr">Vor&#x017F;orge/</hi> und <hi rendition="#fr">Nach&#x017F;orge/</hi><lb/>
die <hi rendition="#fr">Geld&#x017F;traffe/</hi> und <hi rendition="#fr">Leibs&#x017F;traffe/</hi> der<lb/><hi rendition="#fr">Schauplatz</hi> und <hi rendition="#fr">Dantzplatz &#xA75B;c.</hi> Die Wo&#x0364;rter<lb/>
aber/ wann &#x017F;ie zu Ende der Zeil getheilet/ &#x017F;ollen<lb/>
nicht mit einen Mittel&#x017F;trichlein (-) &#x017F;ondern mit<lb/>
einem Zwerg&#x017F;trichlein (-) bemerket werden; die<lb/>
gedopelten von den zertheilten Wo&#x0364;rtern zu un-<lb/>
ter&#x017F;cheiden/ die&#x017F;es hat noch der Zeit nicht in Ge-<lb/>
brauch gebracht werden ko&#x0364;nnen/ ob zwar un-<lb/>
zweiffelich/ daß die Theilung der Syllben zu En-<lb/>
de der Zeilen (-) und die Theilung der Wo&#x0364;rter<lb/>
(-)zu unter&#x017F;cheiden.</p><lb/>
          <p>24. Es i&#x017F;t aber zu beobachten/ daß die verdo-<lb/>
pelten Wo&#x0364;rter durch die Vor- und Nach&#x017F;yllben<lb/>
langkurtz oder kurtzlang werden/ und &#x017F;ich &#x017F;olcher-<lb/>
ge&#x017F;talt viel be&#x017F;&#x017F;er in den Vers&#x017F;chicken/ als wann<lb/>
&#x017F;ie blos &#x017F;tehen/ wie dann auch die vor&#x017F;tehenden<lb/>
zwey&#x017F;yllbigen Wo&#x0364;rter be&#x017F;&#x017F;er dienen/ als die ein-<lb/>
&#x017F;yllbigen/ zum Exempel:</p><lb/>
          <figure/>
          <p>das Kun&#x017F;twort/ die Reimart/ Volkreich<lb/>
lauten be&#x017F;&#x017F;er im Geba&#x0364;nde/ wann man &#x017F;agt:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>
              <figure/>
            </l>
            <l><figure/>der <hi rendition="#fr">Kun&#x017F;te Wort/</hi></l><lb/>
            <l>
              <figure/>
            </l>
            <l> <hi rendition="#fr"><figure/>oder das <hi rendition="#fr">kun&#x017F;tbeliebte Wort/</hi></hi> <figure/>
            </l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0048] Die zweyte Stund. ſo viel iſt als die Vorſorge/ und Nachſorge/ die Geldſtraffe/ und Leibsſtraffe/ der Schauplatz und Dantzplatz ꝛc. Die Woͤrter aber/ wann ſie zu Ende der Zeil getheilet/ ſollen nicht mit einen Mittelſtrichlein (-) ſondern mit einem Zwergſtrichlein (-) bemerket werden; die gedopelten von den zertheilten Woͤrtern zu un- terſcheiden/ dieſes hat noch der Zeit nicht in Ge- brauch gebracht werden koͤnnen/ ob zwar un- zweiffelich/ daß die Theilung der Syllben zu En- de der Zeilen (-) und die Theilung der Woͤrter (-)zu unterſcheiden. 24. Es iſt aber zu beobachten/ daß die verdo- pelten Woͤrter durch die Vor- und Nachſyllben langkurtz oder kurtzlang werden/ und ſich ſolcher- geſtalt viel beſſer in den Versſchicken/ als wann ſie blos ſtehen/ wie dann auch die vorſtehenden zweyſyllbigen Woͤrter beſſer dienen/ als die ein- ſyllbigen/ zum Exempel: [Abbildung] das Kunſtwort/ die Reimart/ Volkreich lauten beſſer im Gebaͤnde/ wann man ſagt: [Abbildung] [Abbildung] der Kunſte Wort/ [Abbildung] [Abbildung] oder das kunſtbeliebte Wort/ [Abbildung] die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/48
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/48>, abgerufen am 18.04.2024.