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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

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Die I. Stund.
Von der Poeterey ins gemein/ und Erfin-
dung derselben Jnhalt.

DJe Zeit ist edel und so schätzbar/ daß
auch aller Reichthum dieser Welt für
nichts dargegen zu halten: wollen
deßwegen bedacht seyn/ den Leser
nicht ein unnöhtiges Wort aufzu-
dringen/ sondern alles kurtz und deutlich außfün-
dig machen/ und zwar in den ersten vier Viertel-
stunden behandlen:

I. Der Poeterey Ursprung.
II. Den Jnhalt/ von welchem der Poet
zu handlen pfleget.

III. Von dem Zweck der Poetischen Ge-
dichte.
IV. Die Dichtkunst.

Von der Poeterey Ursprung ist bey dem
Kunstrichter Scaliger/ Vossio und andern viel
zu lesen. Kurtz davon zu reden/ so sind die Poeten
vor alters zugleich Naturkündiger/ Sittenlehrer
und Säitenspieler/ oder Musici gewesen. Mit
Fortsetzung der freyen Künste/ haben sich etlich
auf dieses absonderlich/ jene auff ein anders be-

geben:
A


Die I. Stund.
Von der Poeterey ins gemein/ und Erfin-
dung derſelben Jnhalt.

DJe Zeit iſt edel und ſo ſchaͤtzbar/ daß
auch aller Reichthum dieſeꝛ Welt fuͤr
nichts dargegen zu halten: wollen
deßwegen bedacht ſeyn/ den Leſer
nicht ein unnoͤhtiges Wort aufzu-
dringen/ ſondern alles kurtz und deutlich außfuͤn-
dig machen/ und zwar in den erſten vier Viertel-
ſtunden behandlen:

I. Der Poeterey Urſprung.
II. Den Jnhalt/ von welchem der Poet
zu handlen pfleget.

III. Von dem Zweck der Poetiſchen Ge-
dichte.
IV. Die Dichtkunſt.

Von der Poeterey Urſprung iſt bey dem
Kunſtrichter Scaliger/ Vosſio und andern viel
zu leſen. Kurtz davon zu reden/ ſo ſind die Poeten
vor alters zugleich Naturkuͤndiger/ Sittenlehrer
und Saͤitenſpieler/ oder Muſici geweſen. Mit
Fortſetzung der freyen Kuͤnſte/ haben ſich etlich
auf dieſes abſonderlich/ jene auff ein anders be-

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[1/0019] Die I. Stund. Von der Poeterey ins gemein/ und Erfin- dung derſelben Jnhalt. DJe Zeit iſt edel und ſo ſchaͤtzbar/ daß auch aller Reichthum dieſeꝛ Welt fuͤr nichts dargegen zu halten: wollen deßwegen bedacht ſeyn/ den Leſer nicht ein unnoͤhtiges Wort aufzu- dringen/ ſondern alles kurtz und deutlich außfuͤn- dig machen/ und zwar in den erſten vier Viertel- ſtunden behandlen: I. Der Poeterey Urſprung. II. Den Jnhalt/ von welchem der Poet zu handlen pfleget. III. Von dem Zweck der Poetiſchen Ge- dichte. IV. Die Dichtkunſt. Von der Poeterey Urſprung iſt bey dem Kunſtrichter Scaliger/ Vosſio und andern viel zu leſen. Kurtz davon zu reden/ ſo ſind die Poeten vor alters zugleich Naturkuͤndiger/ Sittenlehrer und Saͤitenſpieler/ oder Muſici geweſen. Mit Fortſetzung der freyen Kuͤnſte/ haben ſich etlich auf dieſes abſonderlich/ jene auff ein anders be- geben: A

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/19>, abgerufen am 28.03.2024.