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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

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16. Die Exempel sind auß eigner Er-
findung beygefüget: weil eines Theils ie-
der mehr Machtüber sein eignes Werck/
als fremde Arbeit hat; anders Theils
auch wenig/ oder keine solche Beyspiele
zu finden. Wie dann auch die Fehler er-
dichtet sind/ keinen derselben zu beschul-
digen/ oder iemand/ so dergleichen began-
gen/ zu vernachtheilen. Jn zweiffelhaf-
tigen Sätzen ist etliches auch aus dem
Vhrheber der Teutschen Poeterey H. O-
pitzen eingeschaltet worden: und wird
verhoffentlich hier in dieser Kunst ein
mehrers/ als bey allen/ die bißher dar-
von geschrieben/ zu beobachten seyn.

17. Schlüßlich müssen die sechs Stun-
den nicht eben auf einen Tag nacheinan-
der genommen/ und das Gedächtniß ü-
berhäuffet werden; sondern etwan in
drey oder vier Tagen mit reiffem Nach-
sinnen der unbekanten Kunstwörter;
nachdem man eines bald/ oder langsam
fasset/ und erlernet: aller massen wie H.
Schickards Hebreischer Trich-
ter zu gebrauchen.



Jn-

16. Die Exempel ſind auß eigner Er-
findung beygefuͤget: weil eines Theils ie-
der mehr Machtuͤber ſein eignes Weꝛck/
als fremde Arbeit hat; anders Theils
auch wenig/ oder keine ſolche Beyſpiele
zu finden. Wie dann auch die Fehler er-
dichtet ſind/ keinen derſelben zu beſchul-
digen/ oder iemand/ ſo dergleichẽ began-
gen/ zu vernachtheilen. Jn zweiffelhaf-
tigen Saͤtzen iſt etliches auch aus dem
Vhrheber der Teutſchẽ Poëterey H. O-
pitzen eingeſchaltet worden: und wird
verhoffentlich hier in dieſer Kunſt ein
mehrers/ als bey allen/ die bißher dar-
von geſchrieben/ zu beobachten ſeyn.

17. Schluͤßlich muͤſſen die ſechs Stun-
den nicht eben auf einen Tag nacheinan-
der genommen/ und das Gedaͤchtniß uͤ-
berhaͤuffet werden; ſondern etwan in
drey oder vier Tagen mit reiffem Nach-
ſinnen der unbekanten Kunſtwoͤrter;
nachdem man eines bald/ oder langſam
faſſet/ und erlernet: aller maſſen wie H.
Schickards Hebreiſcher Trich-
ter zu gebrauchen.



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[0014] 16. Die Exempel ſind auß eigner Er- findung beygefuͤget: weil eines Theils ie- der mehr Machtuͤber ſein eignes Weꝛck/ als fremde Arbeit hat; anders Theils auch wenig/ oder keine ſolche Beyſpiele zu finden. Wie dann auch die Fehler er- dichtet ſind/ keinen derſelben zu beſchul- digen/ oder iemand/ ſo dergleichẽ began- gen/ zu vernachtheilen. Jn zweiffelhaf- tigen Saͤtzen iſt etliches auch aus dem Vhrheber der Teutſchẽ Poëterey H. O- pitzen eingeſchaltet worden: und wird verhoffentlich hier in dieſer Kunſt ein mehrers/ als bey allen/ die bißher dar- von geſchrieben/ zu beobachten ſeyn. 17. Schluͤßlich muͤſſen die ſechs Stun- den nicht eben auf einen Tag nacheinan- der genommen/ und das Gedaͤchtniß uͤ- berhaͤuffet werden; ſondern etwan in drey oder vier Tagen mit reiffem Nach- ſinnen der unbekanten Kunſtwoͤrter; nachdem man eines bald/ oder langſam faſſet/ und erlernet: aller maſſen wie H. Schickards Hebreiſcher Trich- ter zu gebrauchen. Jn-

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/14>, abgerufen am 20.04.2024.