Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Abschn. Zergliederung des dünnen.
§. 7.
Die äusserste Darmhaut.

Es hüllet das Darmfell, wie den Magen, so auch
das ganze dünne Gedärm ein: solches geschieht aber am
Zwölffingerdarm nur unvollkommen, und auch nicht
überall, indem selbiger vorne und hinten davon entblöst
ist, und zwischen diesen beiden Stellen die Gekrösdrüse
oberhalb dem nakkten Darm fortgeht, und zwischen dem
Darmfelle, und dem Darme ein häufiges Fadengewebe
ist: Das mesocolon aber nicht aller Orten auf dem
Zwölffingerdarm aufliegt, noch selbigen in ein dergleichen
gedoppeltes Blat einschliest(a), wie mit dem übrigen dün-
nen Gedärm zu geschehen pflegt, sondern vorne oder
seitwerts, oder unterhalb demselbigen, über dasselbe
weggeht.

Das übrige dünne Gedärm hat einerlei Bau mit ein-
ander gemein. Sein Gekröse bestehet aus zwei Blät-
tern (b) die vom Darmfell fortgepflanzt, und durch das
Fadengewebe von einander abgesondert werden.

Das eine von diesen Blättern schliest sich an die vor-
dere Convexität des Gedärms an; das andere an die
hintere, so daß also das vordere Blat mit dem hintern,
mitten in der Convexität, die vom Gekröse am weitsten
entfernt ist, continirt wird. Und auf solche Art ist das
Gedärm in der Scheide des Gekröses enthalten.

Es ist das Wesen dieser Membran einfach, ohne
Fasern (c) und es scheinen diejenigen, welche berümte
Männer daran gesehen, die durch die äusserste Beklei-
dung der Membran, durchscheinende Muskelfasern ge-
wesen zu sein. Sie hat kleine Gefäschen, aber keine
Empfindung (d).

Nun-
(a) [Spaltenumbruch] p. 11.
(b) L. XX. p. 357.
(c) lang RUYSCH Fpist. XI.
tab. 12. f. 1. A.
von verschiedner
[Spaltenumbruch] Richtung WILLIS Pharmat.
ration.
(d) Solches gesteht CI. LORRY
Journ med. ann. 1756 m No-
vembr. & JAUSSERAND p.
12.
B 4
I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen.
§. 7.
Die aͤuſſerſte Darmhaut.

Es huͤllet das Darmfell, wie den Magen, ſo auch
das ganze duͤnne Gedaͤrm ein: ſolches geſchieht aber am
Zwoͤlffingerdarm nur unvollkommen, und auch nicht
uͤberall, indem ſelbiger vorne und hinten davon entbloͤſt
iſt, und zwiſchen dieſen beiden Stellen die Gekroͤsdruͤſe
oberhalb dem nakkten Darm fortgeht, und zwiſchen dem
Darmfelle, und dem Darme ein haͤufiges Fadengewebe
iſt: Das meſocolon aber nicht aller Orten auf dem
Zwoͤlffingerdarm aufliegt, noch ſelbigen in ein dergleichen
gedoppeltes Blat einſchlieſt(a), wie mit dem uͤbrigen duͤn-
nen Gedaͤrm zu geſchehen pflegt, ſondern vorne oder
ſeitwerts, oder unterhalb demſelbigen, uͤber daſſelbe
weggeht.

Das uͤbrige duͤnne Gedaͤrm hat einerlei Bau mit ein-
ander gemein. Sein Gekroͤſe beſtehet aus zwei Blaͤt-
tern (b) die vom Darmfell fortgepflanzt, und durch das
Fadengewebe von einander abgeſondert werden.

Das eine von dieſen Blaͤttern ſchlieſt ſich an die vor-
dere Convexitaͤt des Gedaͤrms an; das andere an die
hintere, ſo daß alſo das vordere Blat mit dem hintern,
mitten in der Convexitaͤt, die vom Gekroͤſe am weitſten
entfernt iſt, continirt wird. Und auf ſolche Art iſt das
Gedaͤrm in der Scheide des Gekroͤſes enthalten.

Es iſt das Weſen dieſer Membran einfach, ohne
Faſern (c) und es ſcheinen diejenigen, welche beruͤmte
Maͤnner daran geſehen, die durch die aͤuſſerſte Beklei-
dung der Membran, durchſcheinende Muſkelfaſern ge-
weſen zu ſein. Sie hat kleine Gefaͤschen, aber keine
Empfindung (d).

Nun-
(a) [Spaltenumbruch] p. 11.
(b) L. XX. p. 357.
(c) lang RUYSCH Fpiſt. XI.
tab. 12. f. 1. A.
von verſchiedner
[Spaltenumbruch] Richtung WILLIS Pharmat.
ration.
(d) Solches geſteht CI. LORRY
Journ med. ann. 1756 m No-
vembr. & JAUSSERAND p.
12.
B 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0059" n="23"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chn. Zergliederung des du&#x0364;nnen.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 7.<lb/><hi rendition="#b">Die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Darmhaut.</hi></head><lb/>
              <p>Es hu&#x0364;llet das Darmfell, wie den Magen, &#x017F;o auch<lb/>
das ganze du&#x0364;nne Geda&#x0364;rm ein: &#x017F;olches ge&#x017F;chieht aber am<lb/>
Zwo&#x0364;lffingerdarm nur unvollkommen, und auch nicht<lb/>
u&#x0364;berall, indem &#x017F;elbiger vorne und hinten davon entblo&#x0364;&#x017F;t<lb/>
i&#x017F;t, und zwi&#x017F;chen die&#x017F;en beiden Stellen die Gekro&#x0364;sdru&#x0364;&#x017F;e<lb/>
oberhalb dem nakkten Darm fortgeht, und zwi&#x017F;chen dem<lb/>
Darmfelle, und dem Darme ein ha&#x0364;ufiges Fadengewebe<lb/>
i&#x017F;t: Das <hi rendition="#aq">me&#x017F;ocolon</hi> aber nicht aller Orten auf dem<lb/>
Zwo&#x0364;lffingerdarm aufliegt, noch &#x017F;elbigen in ein dergleichen<lb/>
gedoppeltes Blat ein&#x017F;chlie&#x017F;t<note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 11.</note>, wie mit dem u&#x0364;brigen du&#x0364;n-<lb/>
nen Geda&#x0364;rm zu ge&#x017F;chehen pflegt, &#x017F;ondern vorne oder<lb/>
&#x017F;eitwerts, oder unterhalb dem&#x017F;elbigen, u&#x0364;ber da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
weggeht.</p><lb/>
              <p>Das u&#x0364;brige du&#x0364;nne Geda&#x0364;rm hat einerlei Bau mit ein-<lb/>
ander gemein. Sein Gekro&#x0364;&#x017F;e be&#x017F;tehet aus zwei Bla&#x0364;t-<lb/>
tern <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">L. XX. p.</hi> 357.</note> die vom Darmfell fortgepflanzt, und durch das<lb/>
Fadengewebe von einander abge&#x017F;ondert werden.</p><lb/>
              <p>Das eine von die&#x017F;en Bla&#x0364;ttern &#x017F;chlie&#x017F;t &#x017F;ich an die vor-<lb/>
dere Convexita&#x0364;t des Geda&#x0364;rms an; das andere an die<lb/>
hintere, &#x017F;o daß al&#x017F;o das vordere Blat mit dem hintern,<lb/>
mitten in der Convexita&#x0364;t, die vom Gekro&#x0364;&#x017F;e am weit&#x017F;ten<lb/>
entfernt i&#x017F;t, continirt wird. Und auf &#x017F;olche Art i&#x017F;t das<lb/>
Geda&#x0364;rm in der Scheide des Gekro&#x0364;&#x017F;es enthalten.</p><lb/>
              <p>Es i&#x017F;t das We&#x017F;en die&#x017F;er Membran einfach, ohne<lb/>
Fa&#x017F;ern <note place="foot" n="(c)">lang <hi rendition="#aq">RUYSCH Fpi&#x017F;t. XI.<lb/>
tab. 12. f. 1. A.</hi> von ver&#x017F;chiedner<lb/><cb/>
Richtung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WILLIS</hi> Pharmat.<lb/>
ration.</hi></note> und es &#x017F;cheinen diejenigen, welche beru&#x0364;mte<lb/>
Ma&#x0364;nner daran ge&#x017F;ehen, die durch die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Beklei-<lb/>
dung der Membran, durch&#x017F;cheinende Mu&#x017F;kelfa&#x017F;ern ge-<lb/>
we&#x017F;en zu &#x017F;ein. Sie hat kleine Gefa&#x0364;schen, aber keine<lb/>
Empfindung <note place="foot" n="(d)">Solches ge&#x017F;teht <hi rendition="#aq">CI. LORRY<lb/>
Journ med. ann. 1756 m No-<lb/>
vembr. &amp; JAUSSERAND p.</hi> 12.</note>.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">B 4</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Nun-</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0059] I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen. §. 7. Die aͤuſſerſte Darmhaut. Es huͤllet das Darmfell, wie den Magen, ſo auch das ganze duͤnne Gedaͤrm ein: ſolches geſchieht aber am Zwoͤlffingerdarm nur unvollkommen, und auch nicht uͤberall, indem ſelbiger vorne und hinten davon entbloͤſt iſt, und zwiſchen dieſen beiden Stellen die Gekroͤsdruͤſe oberhalb dem nakkten Darm fortgeht, und zwiſchen dem Darmfelle, und dem Darme ein haͤufiges Fadengewebe iſt: Das meſocolon aber nicht aller Orten auf dem Zwoͤlffingerdarm aufliegt, noch ſelbigen in ein dergleichen gedoppeltes Blat einſchlieſt (a), wie mit dem uͤbrigen duͤn- nen Gedaͤrm zu geſchehen pflegt, ſondern vorne oder ſeitwerts, oder unterhalb demſelbigen, uͤber daſſelbe weggeht. Das uͤbrige duͤnne Gedaͤrm hat einerlei Bau mit ein- ander gemein. Sein Gekroͤſe beſtehet aus zwei Blaͤt- tern (b) die vom Darmfell fortgepflanzt, und durch das Fadengewebe von einander abgeſondert werden. Das eine von dieſen Blaͤttern ſchlieſt ſich an die vor- dere Convexitaͤt des Gedaͤrms an; das andere an die hintere, ſo daß alſo das vordere Blat mit dem hintern, mitten in der Convexitaͤt, die vom Gekroͤſe am weitſten entfernt iſt, continirt wird. Und auf ſolche Art iſt das Gedaͤrm in der Scheide des Gekroͤſes enthalten. Es iſt das Weſen dieſer Membran einfach, ohne Faſern (c) und es ſcheinen diejenigen, welche beruͤmte Maͤnner daran geſehen, die durch die aͤuſſerſte Beklei- dung der Membran, durchſcheinende Muſkelfaſern ge- weſen zu ſein. Sie hat kleine Gefaͤschen, aber keine Empfindung (d). Nun- (a) p. 11. (b) L. XX. p. 357. (c) lang RUYSCH Fpiſt. XI. tab. 12. f. 1. A. von verſchiedner Richtung WILLIS Pharmat. ration. (d) Solches geſteht CI. LORRY Journ med. ann. 1756 m No- vembr. & JAUSSERAND p. 12. B 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/59
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/59>, abgerufen am 28.03.2024.