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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Das Gedärme. XXIV. Buch.
dern auch harten Stuhlgang haben gesehn. Der Kin-
derkoth rührt in der Frucht nicht von Speisen her, wo-
fern diese Speise nicht von eben der Art, als die mensch-
liche Limphe gewesen, welche verrauchet, denn ich habe
einen dergleichen vollkommen ähnlichen Kinderkoth in der
Höhlung der einschliessenden Haut der Hode gefunden.

Es mischet sich also zum Kothe, erstlich die Galle(e),
deren Natur von der Art ist, daß sie ungemein hart zu
werden geschikkt ist.

Hierzu kömmt ferner, wie ich vermuthe, der erdige
Theil des Gekrösedrüsensaftes (f), von dem man anneh-
men kann, daß er in diesem Safte, wie im Speichel,
überflüßig zugegen ist. Es ist nemlich gewiß, man mag
es auf die Rechnung dieses Saftes, oder der Darmaus-
dünstung schreiben, daß die zottige Haut mit einer Stein-
rinde überzogen gewesen (g), und daß überhaupt oftmals
Dinge, die durchs Gedärm langsam hindurch gehen,
von dergleichen Rinden überzogen werden. Es hatte sich
um eine Bleykugel eine steinige Rinde, nach Art von
Salzkristallen (h) angelegt, und sie war damit ganz und
gar bedekkt. Eben so fand man eine Versteinerung an
einen verschlukkten Knöchgen (i), an einem Pflaumenstei-
ne (k), an einem Holze (l), an Schrotkörnern (m), an
einem Haberkorne im Pferde, oder an andern Saamen-
körnern (n), an Nägeln und an Gallensteinen (q), an-
gehäuft.

(o)
Es
(e) [Spaltenumbruch] MISSON. zu ihr rechnet den
Koth seiner Jungser FANTON.
l. c.
Jm Blindarme eine Moterie,
wie eine verhärtete Galle Journ.
med 1762. Avril.
(f) GLISSON.
(g) ADOLPH. tunie. villos.
p.
28.
(h) BIRCH. T. II. p. 411.
(i) Ess. of a Soc. at Edimb. II.
p.
340. Ausgabe IV. COE. bil.
[Spaltenumbruch] concret. p. 138. &c. HOOKE Ex-
per. p.
77.
(k) Um selbigen ein schwammi-
ger, leichter Ball Essay I. p. 122.
Phil. trans. n.
182.
(l) Ed. Soc. II. p. 350. 351.
(m) Hist. de l'Acad. 1754. n. 3.
(n) RUYSCH. Thes. II. arc. 8.
n. 76. Phil trans. n.
481.
(q) COE. bil. concret. p. 137.
(o) VALISNER. I. p. 361. II.
p.
317.

Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
dern auch harten Stuhlgang haben geſehn. Der Kin-
derkoth ruͤhrt in der Frucht nicht von Speiſen her, wo-
fern dieſe Speiſe nicht von eben der Art, als die menſch-
liche Limphe geweſen, welche verrauchet, denn ich habe
einen dergleichen vollkommen aͤhnlichen Kinderkoth in der
Hoͤhlung der einſchlieſſenden Haut der Hode gefunden.

Es miſchet ſich alſo zum Kothe, erſtlich die Galle(e),
deren Natur von der Art iſt, daß ſie ungemein hart zu
werden geſchikkt iſt.

Hierzu koͤmmt ferner, wie ich vermuthe, der erdige
Theil des Gekroͤſedruͤſenſaftes (f), von dem man anneh-
men kann, daß er in dieſem Safte, wie im Speichel,
uͤberfluͤßig zugegen iſt. Es iſt nemlich gewiß, man mag
es auf die Rechnung dieſes Saftes, oder der Darmaus-
duͤnſtung ſchreiben, daß die zottige Haut mit einer Stein-
rinde uͤberzogen geweſen (g), und daß uͤberhaupt oftmals
Dinge, die durchs Gedaͤrm langſam hindurch gehen,
von dergleichen Rinden uͤberzogen werden. Es hatte ſich
um eine Bleykugel eine ſteinige Rinde, nach Art von
Salzkriſtallen (h) angelegt, und ſie war damit ganz und
gar bedekkt. Eben ſo fand man eine Verſteinerung an
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ne (k), an einem Holze (l), an Schrotkoͤrnern (m), an
einem Haberkorne im Pferde, oder an andern Saamen-
koͤrnern (n), an Naͤgeln und an Gallenſteinen (q), an-
gehaͤuft.

(o)
Es
(e) [Spaltenumbruch] MISSON. zu ihr rechnet den
Koth ſeiner Jungſer FANTON.
l. c.
Jm Blindarme eine Moterie,
wie eine verhaͤrtete Galle Journ.
med 1762. Avril.
(f) GLISSON.
(g) ADOLPH. tunie. villoſ.
p.
28.
(h) BIRCH. T. II. p. 411.
(i) Eſſ. of a Soc. at Edimb. II.
p.
340. Ausgabe IV. COE. bil.
[Spaltenumbruch] concret. p. 138. &c. HOOKE Ex-
per. p.
77.
(k) Um ſelbigen ein ſchwammi-
ger, leichter Ball Eſſay I. p. 122.
Phil. tranſ. n.
182.
(l) Ed. Soc. II. p. 350. 351.
(m) Hiſt. de l’Acad. 1754. n. 3.
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n. 76. Phil tranſ. n.
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[262/0298] Das Gedaͤrme. XXIV. Buch. dern auch harten Stuhlgang haben geſehn. Der Kin- derkoth ruͤhrt in der Frucht nicht von Speiſen her, wo- fern dieſe Speiſe nicht von eben der Art, als die menſch- liche Limphe geweſen, welche verrauchet, denn ich habe einen dergleichen vollkommen aͤhnlichen Kinderkoth in der Hoͤhlung der einſchlieſſenden Haut der Hode gefunden. Es miſchet ſich alſo zum Kothe, erſtlich die Galle (e), deren Natur von der Art iſt, daß ſie ungemein hart zu werden geſchikkt iſt. Hierzu koͤmmt ferner, wie ich vermuthe, der erdige Theil des Gekroͤſedruͤſenſaftes (f), von dem man anneh- men kann, daß er in dieſem Safte, wie im Speichel, uͤberfluͤßig zugegen iſt. Es iſt nemlich gewiß, man mag es auf die Rechnung dieſes Saftes, oder der Darmaus- duͤnſtung ſchreiben, daß die zottige Haut mit einer Stein- rinde uͤberzogen geweſen (g), und daß uͤberhaupt oftmals Dinge, die durchs Gedaͤrm langſam hindurch gehen, von dergleichen Rinden uͤberzogen werden. Es hatte ſich um eine Bleykugel eine ſteinige Rinde, nach Art von Salzkriſtallen (h) angelegt, und ſie war damit ganz und gar bedekkt. Eben ſo fand man eine Verſteinerung an einen verſchlukkten Knoͤchgen (i), an einem Pflaumenſtei- ne (k), an einem Holze (l), an Schrotkoͤrnern (m), an einem Haberkorne im Pferde, oder an andern Saamen- koͤrnern (n), an Naͤgeln und an Gallenſteinen (q), an- gehaͤuft. Es (o) (e) MISSON. zu ihr rechnet den Koth ſeiner Jungſer FANTON. l. c. Jm Blindarme eine Moterie, wie eine verhaͤrtete Galle Journ. med 1762. Avril. (f) GLISSON. (g) ADOLPH. tunie. villoſ. p. 28. (h) BIRCH. T. II. p. 411. (i) Eſſ. of a Soc. at Edimb. II. p. 340. Ausgabe IV. COE. bil. concret. p. 138. &c. HOOKE Ex- per. p. 77. (k) Um ſelbigen ein ſchwammi- ger, leichter Ball Eſſay I. p. 122. Phil. tranſ. n. 182. (l) Ed. Soc. II. p. 350. 351. (m) Hiſt. de l’Acad. 1754. n. 3. (n) RUYSCH. Theſ. II. arc. 8. n. 76. Phil tranſ. n. 481. (q) COE. bil. concret. p. 137. (o) VALISNER. I. p. 361. II. p. 317.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/298>, abgerufen am 28.03.2024.