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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Das Gedärme. XXIV. Buch.
terförmiges Salz, welches auch detonnirt, wiewohl lang-
samer, und Kristallen von fünf und sechs Ecken anschist.
Es gab dieses Salz(z) am Feuer eine saure Feuchtigkeit.

Keine Säure befindet sich im Kothe der Hunde, die-
ser fleischfreßigen Thiere (a), und wenige zeiget sich im
Kothe der Menschen. Bei Krautthieren, in Kühen,
Ziegen und Schafen ist schon mehr davon, und am mei-
sten herrscht die Säure in Tauben, die von Körnern
leben (b).

Von dem getrokkneten Kothe, der mit seinem eignen
Wasser, vierzig Tage lang in einer mäßigen Wärme ge-
halten wird (c), bekömmt man eben dieses Wasser (c*),
so nun ohne Geschmakk ist, und eine Art von Schmin-
ke (d), so die Haut weiß macht, wieder, es bleibet eine
trokkne Materie von gewürzhaften Geruche, und von
Ambrageruche zurükke (e). Wenn man diese zerstösset,
und zum Feuer bringt, so giebt sie erst ein Oel, das klar,
und von angenehmen Geruche (f) ist, und hierauf folgt
ein branstiges rothes Oel (g), wozu jenes weisse an Farbe
und Geruche endlich selbst wird.

Einige leugnen hier das hombergische Schminkwas-
ser (h): jedoch man gebraucht auch den Schweinskoth,
den man in Wasser macerirt und trokknet, statt der
Seife (i). Auch die weibliche Schaam an gewissen Thie-
ren, giebt einen Moschgeruch von sich (i*). Der Tod-

ten-
(z) [Spaltenumbruch] HOMBERG. p. 22. Anc.
Mem. l. p.
282.
(a) Mem. de l'Acad. 1712. p.
277. 278. Solches laßt auch gelten
PINELLI p. 76.
(b) Ibid. und Anc. Mem.
(c) p. 44. DOSSIE exper. chy-
mistr. I. p.
377.
(d) HOMBERG.
(e) p 45.
(f) Vergleichet MACQUER.
chem. prat. II. p. 492. BECKER.

Er habe einen wohlriechenden Geist
aufgewiesen VALISNERI III. p.
[Spaltenumbruch] 422. der auch andre Schriftsteller
davon angeführet hat. DOEBELN.
iadger. pratic. p.
41. Manche[r]
Koth rieche von selbst gut, des
Marders, des Krokodills, einiger
Schlangen CARDAN. subtil.
L. IX.
(g) HOMBERG p. 46.
(h) DOSSIE p. 489.
(i) Phil. trans. n. 223.
(i*) Wird deswegen zu Neapel
aufbehalten BARTHOLIN. Cent.
I. Epist. 19. p.
206.

Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
terfoͤrmiges Salz, welches auch detonnirt, wiewohl lang-
ſamer, und Kriſtallen von fuͤnf und ſechs Ecken anſchiſt.
Es gab dieſes Salz(z) am Feuer eine ſaure Feuchtigkeit.

Keine Saͤure befindet ſich im Kothe der Hunde, die-
ſer fleiſchfreßigen Thiere (a), und wenige zeiget ſich im
Kothe der Menſchen. Bei Krautthieren, in Kuͤhen,
Ziegen und Schafen iſt ſchon mehr davon, und am mei-
ſten herrſcht die Saͤure in Tauben, die von Koͤrnern
leben (b).

Von dem getrokkneten Kothe, der mit ſeinem eignen
Waſſer, vierzig Tage lang in einer maͤßigen Waͤrme ge-
halten wird (c), bekoͤmmt man eben dieſes Waſſer (c*),
ſo nun ohne Geſchmakk iſt, und eine Art von Schmin-
ke (d), ſo die Haut weiß macht, wieder, es bleibet eine
trokkne Materie von gewuͤrzhaften Geruche, und von
Ambrageruche zuruͤkke (e). Wenn man dieſe zerſtoͤſſet,
und zum Feuer bringt, ſo giebt ſie erſt ein Oel, das klar,
und von angenehmen Geruche (f) iſt, und hierauf folgt
ein branſtiges rothes Oel (g), wozu jenes weiſſe an Farbe
und Geruche endlich ſelbſt wird.

Einige leugnen hier das hombergiſche Schminkwaſ-
ſer (h): jedoch man gebraucht auch den Schweinskoth,
den man in Waſſer macerirt und trokknet, ſtatt der
Seife (i). Auch die weibliche Schaam an gewiſſen Thie-
ren, giebt einen Moſchgeruch von ſich (i*). Der Tod-

ten-
(z) [Spaltenumbruch] HOMBERG. p. 22. Anc.
Mém. l. p.
282.
(a) Mém. de l’Acad. 1712. p.
277. 278. Solches laßt auch gelten
PINELLI p. 76.
(b) Ibid. und Anc. Mém.
(c) p. 44. DOSSIE exper. chy-
miſtr. I. p.
377.
(d) HOMBERG.
(e) p 45.
(f) Vergleichet MACQUER.
chem. prat. II. p. 492. BECKER.

Er habe einen wohlriechenden Geiſt
aufgewieſen VALISNERI III. p.
[Spaltenumbruch] 422. der auch andre Schriftſteller
davon angefuͤhret hat. DOEBELN.
iadger. pratic. p.
41. Manche[r]
Koth rieche von ſelbſt gut, des
Marders, des Krokodills, einiger
Schlangen CARDAN. ſubtil.
L. IX.
(g) HOMBERG p. 46.
(h) DOSSIE p. 489.
(i) Phil. tranſ. n. 223.
(i*) Wird deswegen zu Neapel
aufbehalten BARTHOLIN. Cent.
I. Epiſt. 19. p.
206.
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[260/0296] Das Gedaͤrme. XXIV. Buch. terfoͤrmiges Salz, welches auch detonnirt, wiewohl lang- ſamer, und Kriſtallen von fuͤnf und ſechs Ecken anſchiſt. Es gab dieſes Salz (z) am Feuer eine ſaure Feuchtigkeit. Keine Saͤure befindet ſich im Kothe der Hunde, die- ſer fleiſchfreßigen Thiere (a), und wenige zeiget ſich im Kothe der Menſchen. Bei Krautthieren, in Kuͤhen, Ziegen und Schafen iſt ſchon mehr davon, und am mei- ſten herrſcht die Saͤure in Tauben, die von Koͤrnern leben (b). Von dem getrokkneten Kothe, der mit ſeinem eignen Waſſer, vierzig Tage lang in einer maͤßigen Waͤrme ge- halten wird (c), bekoͤmmt man eben dieſes Waſſer (c*), ſo nun ohne Geſchmakk iſt, und eine Art von Schmin- ke (d), ſo die Haut weiß macht, wieder, es bleibet eine trokkne Materie von gewuͤrzhaften Geruche, und von Ambrageruche zuruͤkke (e). Wenn man dieſe zerſtoͤſſet, und zum Feuer bringt, ſo giebt ſie erſt ein Oel, das klar, und von angenehmen Geruche (f) iſt, und hierauf folgt ein branſtiges rothes Oel (g), wozu jenes weiſſe an Farbe und Geruche endlich ſelbſt wird. Einige leugnen hier das hombergiſche Schminkwaſ- ſer (h): jedoch man gebraucht auch den Schweinskoth, den man in Waſſer macerirt und trokknet, ſtatt der Seife (i). Auch die weibliche Schaam an gewiſſen Thie- ren, giebt einen Moſchgeruch von ſich (i*). Der Tod- ten- (z) HOMBERG. p. 22. Anc. Mém. l. p. 282. (a) Mém. de l’Acad. 1712. p. 277. 278. Solches laßt auch gelten PINELLI p. 76. (b) Ibid. und Anc. Mém. (c) p. 44. DOSSIE exper. chy- miſtr. I. p. 377. (d) HOMBERG. (e) p 45. (f) Vergleichet MACQUER. chem. prat. II. p. 492. BECKER. Er habe einen wohlriechenden Geiſt aufgewieſen VALISNERI III. p. 422. der auch andre Schriftſteller davon angefuͤhret hat. DOEBELN. iadger. pratic. p. 41. Mancher Koth rieche von ſelbſt gut, des Marders, des Krokodills, einiger Schlangen CARDAN. ſubtil. L. IX. (g) HOMBERG p. 46. (h) DOSSIE p. 489. (i) Phil. tranſ. n. 223. (i*) Wird deswegen zu Neapel aufbehalten BARTHOLIN. Cent. I. Epiſt. 19. p. 206.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/296>, abgerufen am 23.04.2024.