Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Abschn. Das dikke Gedärm.
weise so krumm fortläuft, daß sie rechter Hand gegen die
Vorderseite, linker Hand aber [Spaltenumbruch] (h*), gegen die hintere
Gegend zu hol wird. Ausserdem erhebt sich ihr rechtes
Ende vorwärts weniger, es verstekkt sich, und dagegen
ist die hintere Fläche frei. Das linke Ende läuft selten,
das rechte aber oft in einem langen Schwanz aus (i).
Doch es verlängert sich auch das rechte Ende, obgleich
etwas seltener in ein kleines Zäpfchen.

Die obere Klappe ist sowohl in Absicht auf die Rich-
tung, als auf ihre Gestalt anders beschaffen. Sie ist
viel kleiner (l), daß manche sie sogar, wie ich selbst ge-
sehen, vermissen (m), sie stellt ein Zirkelsegment vor, das
kleiner als ein Halbkreis ist, ob man gleich die Zahl der
Grade nicht mit Gewißheit bestimmen kann. Das vor-
ragende Ende der untern, welches ihre Spizze macht,
und sich links in einen Schwanz verlängert, versieht
das Zäpfchen noch mit einem zweiten Blätchen(n).

Die Richtung dieser Klappe läuft beinahe mit dem
Horizonte parallel (o), so daß sie ganz und gar nach vor-
nehin zu liegen kömmt.

Zwischen diesen beiden Klappen zeiget sich oft gar
keine Mündung, wenn man das Aufblasen durch den
Grimmdarm verrichtet (o*).

Wenn aber die Luft vom Krummdarm herkömmt,
alsdenn siehet man eine Oefnung, die der so genannten
lacrymae Kollandica (p) ähnlich ist, woran die Keule
nach der linken Hand zu stumpf, und am Ende breiter
wird; nach der rechten Hand zu aber, wird sie nach und

nach
(h*) n. 5.
(i) Ebendas. HEISTER l. c.
(l) Einmal habe ich sie grösser
gesehen, und groß nennt sie HEI-
STER.
(m) Ebendas. vergleichet BI-
DLOO l. c.
(n) [Spaltenumbruch] Ebendas. HEISTER f. 1. 2.
(o) n. 5. BIDLOO, HEISTER.
(o*) Daß sie in einem Kinde
von einander gestanden, verwun-
derte sich HILDANUS.
(p) n. 5. HEISTER f. 1.

III. Abſchn. Das dikke Gedaͤrm.
weiſe ſo krumm fortlaͤuft, daß ſie rechter Hand gegen die
Vorderſeite, linker Hand aber [Spaltenumbruch] (h*), gegen die hintere
Gegend zu hol wird. Auſſerdem erhebt ſich ihr rechtes
Ende vorwaͤrts weniger, es verſtekkt ſich, und dagegen
iſt die hintere Flaͤche frei. Das linke Ende laͤuft ſelten,
das rechte aber oft in einem langen Schwanz aus (i).
Doch es verlaͤngert ſich auch das rechte Ende, obgleich
etwas ſeltener in ein kleines Zaͤpfchen.

Die obere Klappe iſt ſowohl in Abſicht auf die Rich-
tung, als auf ihre Geſtalt anders beſchaffen. Sie iſt
viel kleiner (l), daß manche ſie ſogar, wie ich ſelbſt ge-
ſehen, vermiſſen (m), ſie ſtellt ein Zirkelſegment vor, das
kleiner als ein Halbkreis iſt, ob man gleich die Zahl der
Grade nicht mit Gewißheit beſtimmen kann. Das vor-
ragende Ende der untern, welches ihre Spizze macht,
und ſich links in einen Schwanz verlaͤngert, verſieht
das Zaͤpfchen noch mit einem zweiten Blaͤtchen(n).

Die Richtung dieſer Klappe laͤuft beinahe mit dem
Horizonte parallel (o), ſo daß ſie ganz und gar nach vor-
nehin zu liegen koͤmmt.

Zwiſchen dieſen beiden Klappen zeiget ſich oft gar
keine Muͤndung, wenn man das Aufblaſen durch den
Grimmdarm verrichtet (o*).

Wenn aber die Luft vom Krummdarm herkoͤmmt,
alsdenn ſiehet man eine Oefnung, die der ſo genannten
lacrymae Kollandica (p) aͤhnlich iſt, woran die Keule
nach der linken Hand zu ſtumpf, und am Ende breiter
wird; nach der rechten Hand zu aber, wird ſie nach und

nach
(h*) n. 5.
(i) Ebendaſ. HEISTER l. c.
(l) Einmal habe ich ſie groͤſſer
geſehen, und groß nennt ſie HEI-
STER.
(m) Ebendaſ. vergleichet BI-
DLOO l. c.
(n) [Spaltenumbruch] Ebendaſ. HEISTER f. 1. 2.
(o) n. 5. BIDLOO, HEISTER.
(o*) Daß ſie in einem Kinde
von einander geſtanden, verwun-
derte ſich HILDANUS.
(p) n. 5. HEISTER f. 1.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0227" n="191"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;chn. Das dikke Geda&#x0364;rm.</hi></fw><lb/>
wei&#x017F;e &#x017F;o krumm fortla&#x0364;uft, daß &#x017F;ie rechter Hand gegen die<lb/>
Vorder&#x017F;eite, linker Hand aber <cb/>
<note place="foot" n="(h*)"><hi rendition="#aq">n.</hi> 5.</note>, gegen die hintere<lb/>
Gegend zu hol wird. Au&#x017F;&#x017F;erdem erhebt &#x017F;ich ihr rechtes<lb/>
Ende vorwa&#x0364;rts weniger, es ver&#x017F;tekkt &#x017F;ich, und dagegen<lb/>
i&#x017F;t die hintere Fla&#x0364;che frei. Das linke Ende la&#x0364;uft &#x017F;elten,<lb/>
das rechte aber oft in einem langen Schwanz aus <note place="foot" n="(i)">Ebenda&#x017F;. <hi rendition="#aq">HEISTER l. c.</hi></note>.<lb/>
Doch es verla&#x0364;ngert &#x017F;ich auch das rechte Ende, obgleich<lb/>
etwas &#x017F;eltener in ein kleines Za&#x0364;pfchen.</p><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#fr">obere</hi> Klappe i&#x017F;t &#x017F;owohl in Ab&#x017F;icht auf die Rich-<lb/>
tung, als auf ihre Ge&#x017F;talt anders be&#x017F;chaffen. Sie i&#x017F;t<lb/>
viel kleiner <note place="foot" n="(l)">Einmal habe ich &#x017F;ie gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er<lb/>
ge&#x017F;ehen, und groß nennt &#x017F;ie <hi rendition="#aq">HEI-<lb/>
STER.</hi></note>, daß manche &#x017F;ie &#x017F;ogar, wie ich &#x017F;elb&#x017F;t ge-<lb/>
&#x017F;ehen, vermi&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(m)">Ebenda&#x017F;. vergleichet <hi rendition="#aq">BI-<lb/>
DLOO l. c.</hi></note>, &#x017F;ie &#x017F;tellt ein Zirkel&#x017F;egment vor, das<lb/>
kleiner als ein Halbkreis i&#x017F;t, ob man gleich die Zahl der<lb/>
Grade nicht mit Gewißheit be&#x017F;timmen kann. Das vor-<lb/>
ragende Ende der untern, welches ihre Spizze macht,<lb/>
und &#x017F;ich links in einen Schwanz verla&#x0364;ngert, ver&#x017F;ieht<lb/>
das Za&#x0364;pfchen noch mit einem zweiten Bla&#x0364;tchen<note place="foot" n="(n)"><cb/>
Ebenda&#x017F;. <hi rendition="#aq">HEISTER f.</hi> 1. 2.</note>.</p><lb/>
              <p>Die Richtung die&#x017F;er Klappe la&#x0364;uft beinahe mit dem<lb/>
Horizonte parallel <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">n. 5. BIDLOO, HEISTER.</hi></note>, &#x017F;o daß &#x017F;ie ganz und gar nach vor-<lb/>
nehin zu liegen ko&#x0364;mmt.</p><lb/>
              <p>Zwi&#x017F;chen die&#x017F;en beiden Klappen zeiget &#x017F;ich oft gar<lb/>
keine Mu&#x0364;ndung, wenn man das Aufbla&#x017F;en durch den<lb/>
Grimmdarm verrichtet <note place="foot" n="(o*)">Daß &#x017F;ie in einem Kinde<lb/>
von einander ge&#x017F;tanden, verwun-<lb/>
derte &#x017F;ich <hi rendition="#aq">HILDANUS.</hi></note>.</p><lb/>
              <p>Wenn aber die Luft vom Krummdarm herko&#x0364;mmt,<lb/>
alsdenn &#x017F;iehet man eine Oefnung, die der &#x017F;o genannten<lb/><hi rendition="#aq">lacrymae Kollandica</hi> <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">n. 5. HEISTER f.</hi> 1.</note> a&#x0364;hnlich i&#x017F;t, woran die Keule<lb/>
nach der linken Hand zu &#x017F;tumpf, und am Ende breiter<lb/>
wird; nach der rechten Hand zu aber, wird &#x017F;ie nach und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nach</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[191/0227] III. Abſchn. Das dikke Gedaͤrm. weiſe ſo krumm fortlaͤuft, daß ſie rechter Hand gegen die Vorderſeite, linker Hand aber (h*), gegen die hintere Gegend zu hol wird. Auſſerdem erhebt ſich ihr rechtes Ende vorwaͤrts weniger, es verſtekkt ſich, und dagegen iſt die hintere Flaͤche frei. Das linke Ende laͤuft ſelten, das rechte aber oft in einem langen Schwanz aus (i). Doch es verlaͤngert ſich auch das rechte Ende, obgleich etwas ſeltener in ein kleines Zaͤpfchen. Die obere Klappe iſt ſowohl in Abſicht auf die Rich- tung, als auf ihre Geſtalt anders beſchaffen. Sie iſt viel kleiner (l), daß manche ſie ſogar, wie ich ſelbſt ge- ſehen, vermiſſen (m), ſie ſtellt ein Zirkelſegment vor, das kleiner als ein Halbkreis iſt, ob man gleich die Zahl der Grade nicht mit Gewißheit beſtimmen kann. Das vor- ragende Ende der untern, welches ihre Spizze macht, und ſich links in einen Schwanz verlaͤngert, verſieht das Zaͤpfchen noch mit einem zweiten Blaͤtchen (n). Die Richtung dieſer Klappe laͤuft beinahe mit dem Horizonte parallel (o), ſo daß ſie ganz und gar nach vor- nehin zu liegen koͤmmt. Zwiſchen dieſen beiden Klappen zeiget ſich oft gar keine Muͤndung, wenn man das Aufblaſen durch den Grimmdarm verrichtet (o*). Wenn aber die Luft vom Krummdarm herkoͤmmt, alsdenn ſiehet man eine Oefnung, die der ſo genannten lacrymae Kollandica (p) aͤhnlich iſt, woran die Keule nach der linken Hand zu ſtumpf, und am Ende breiter wird; nach der rechten Hand zu aber, wird ſie nach und nach (h*) n. 5. (i) Ebendaſ. HEISTER l. c. (l) Einmal habe ich ſie groͤſſer geſehen, und groß nennt ſie HEI- STER. (m) Ebendaſ. vergleichet BI- DLOO l. c. (n) Ebendaſ. HEISTER f. 1. 2. (o) n. 5. BIDLOO, HEISTER. (o*) Daß ſie in einem Kinde von einander geſtanden, verwun- derte ſich HILDANUS. (p) n. 5. HEISTER f. 1.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/227
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/227>, abgerufen am 25.04.2024.