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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Vorrede.
hat. Auch dieses soll sich wieder, meinem Geg-
ner zu Folge widersprechen.

Jch sage (10), das Herz habe so viele Nerven,
daß sie folglich zur Empfindung hinreichen kön-
nen, sie wären aber so klein, daß sie zu einer sehr
scharfen Empfindung nicht hinlänglich sein könn-
ten. Jch gestehe endlich, daß sich die Nerven
vom Messer in innerliche kleine Muskelstreife, die
vom Blutaderblute blos durch ihre zarte Beklei-
dung getrennt werden, zertheilen lassen, oder we-
nigstens doch nicht zertheilt worden. Und den-
noch scheine es gewis zu sein, daß in diese Gegend
des fast nakkten Herzfleisches, kleine Nerven hin-
laufen, weil überall im Körper des Menschen Ner-
ven zu den Muskelnstreifen gehen; hier aber im
Herzen dergleichen Muskelstreife vorkommen. Bil-
lige Richter mögen urtheilen, wie sich diese voll-
kommne Wahrheiten einander zuwider sein können.

Jch habe eingestanden, daß ich in Thieren,
durchs Reizzen keinen Husten (11) hervorbringen

könne
(10) [Spaltenumbruch] pag. 175. 177. &c.
(11) [Spaltenumbruch] pag. 180.

Vorrede.
hat. Auch dieſes ſoll ſich wieder, meinem Geg-
ner zu Folge widerſprechen.

Jch ſage (10), das Herz habe ſo viele Nerven,
daß ſie folglich zur Empfindung hinreichen koͤn-
nen, ſie waͤren aber ſo klein, daß ſie zu einer ſehr
ſcharfen Empfindung nicht hinlaͤnglich ſein koͤnn-
ten. Jch geſtehe endlich, daß ſich die Nerven
vom Meſſer in innerliche kleine Muſkelſtreife, die
vom Blutaderblute blos durch ihre zarte Beklei-
dung getrennt werden, zertheilen laſſen, oder we-
nigſtens doch nicht zertheilt worden. Und den-
noch ſcheine es gewis zu ſein, daß in dieſe Gegend
des faſt nakkten Herzfleiſches, kleine Nerven hin-
laufen, weil uͤberall im Koͤrper des Menſchen Ner-
ven zu den Muſkelnſtreifen gehen; hier aber im
Herzen dergleichen Muſkelſtreife vorkommen. Bil-
lige Richter moͤgen urtheilen, wie ſich dieſe voll-
kommne Wahrheiten einander zuwider ſein koͤnnen.

Jch habe eingeſtanden, daß ich in Thieren,
durchs Reizzen keinen Huſten (11) hervorbringen

koͤnne
(10) [Spaltenumbruch] pag. 175. 177. &c.
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[XI/0015] Vorrede. hat. Auch dieſes ſoll ſich wieder, meinem Geg- ner zu Folge widerſprechen. Jch ſage (10), das Herz habe ſo viele Nerven, daß ſie folglich zur Empfindung hinreichen koͤn- nen, ſie waͤren aber ſo klein, daß ſie zu einer ſehr ſcharfen Empfindung nicht hinlaͤnglich ſein koͤnn- ten. Jch geſtehe endlich, daß ſich die Nerven vom Meſſer in innerliche kleine Muſkelſtreife, die vom Blutaderblute blos durch ihre zarte Beklei- dung getrennt werden, zertheilen laſſen, oder we- nigſtens doch nicht zertheilt worden. Und den- noch ſcheine es gewis zu ſein, daß in dieſe Gegend des faſt nakkten Herzfleiſches, kleine Nerven hin- laufen, weil uͤberall im Koͤrper des Menſchen Ner- ven zu den Muſkelnſtreifen gehen; hier aber im Herzen dergleichen Muſkelſtreife vorkommen. Bil- lige Richter moͤgen urtheilen, wie ſich dieſe voll- kommne Wahrheiten einander zuwider ſein koͤnnen. Jch habe eingeſtanden, daß ich in Thieren, durchs Reizzen keinen Huſten (11) hervorbringen koͤnne (10) pag. 175. 177. &c. (11) pag. 180.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. XI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/15>, abgerufen am 23.04.2024.