Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite
Vorrede des Verfassers.

Jch habe aber auch nicht immer den
Bau der Thiere oft und sorgfältig genug
untersuchen können, wiewohl ich diesem Feh-
ler täglich, so viel in meinen Kräften stehet,
abzuhelfen suche. Es werden auch Leute
auftreten, die von einem Schüler des Jo-
hann Bernoulli eine grössere Erfarung in
der tiefsinnigen Analisirung verlangen. Sol-
chemnach hat man also, bei der Armut eigner
Fähigkeiten, suchen müssen sich mit fremden
Gütern zu helfen. Wenn ich einige kleine
Theile des menschlichen Körpers nicht auf
das genaueste habe untersuchen können, so
habe ich den Mangel aus dem Albinus,
dem Ruysch, und andern sichern Quellen
ersezzet, indem ich in diesen Sachen wenig-
stens so weit erfahren bin, daß ich nicht
leicht kann hintergangen werden. Die zur
Naturlehre gehörigen Versuche habe ich aus
dem J. Theophilus Desaguliers, aus dem
Smith, und Muschenbroek entlehnt. Wo
ich mich aber völlig verlassen gesehen, da
habe ich die Lükken dadurch auszufüllen ge-
sucht, daß ich frei gestanden, ich sey hier
mit keinen weitern Nachrichten versehen.

Nun ist noch übrig, nachdem ich meine
Bemühungen, und das Unternehmen bei die-

sem
c 4
Vorrede des Verfaſſers.

Jch habe aber auch nicht immer den
Bau der Thiere oft und ſorgfaͤltig genug
unterſuchen koͤnnen, wiewohl ich dieſem Feh-
ler taͤglich, ſo viel in meinen Kraͤften ſtehet,
abzuhelfen ſuche. Es werden auch Leute
auftreten, die von einem Schuͤler des Jo-
hann Bernoulli eine groͤſſere Erfarung in
der tiefſinnigen Analiſirung verlangen. Sol-
chemnach hat man alſo, bei der Armut eigner
Faͤhigkeiten, ſuchen muͤſſen ſich mit fremden
Guͤtern zu helfen. Wenn ich einige kleine
Theile des menſchlichen Koͤrpers nicht auf
das genaueſte habe unterſuchen koͤnnen, ſo
habe ich den Mangel aus dem Albinus,
dem Ruyſch, und andern ſichern Quellen
erſezzet, indem ich in dieſen Sachen wenig-
ſtens ſo weit erfahren bin, daß ich nicht
leicht kann hintergangen werden. Die zur
Naturlehre gehoͤrigen Verſuche habe ich aus
dem J. Theophilus Desaguliers, aus dem
Smith, und Muſchenbroek entlehnt. Wo
ich mich aber voͤllig verlaſſen geſehen, da
habe ich die Luͤkken dadurch auszufuͤllen ge-
ſucht, daß ich frei geſtanden, ich ſey hier
mit keinen weitern Nachrichten verſehen.

Nun iſt noch uͤbrig, nachdem ich meine
Bemuͤhungen, und das Unternehmen bei die-

ſem
c 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0043"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vorrede des Verfa&#x017F;&#x017F;ers.</hi> </fw><lb/>
        <p>Jch habe aber auch nicht immer den<lb/>
Bau der Thiere oft und &#x017F;orgfa&#x0364;ltig genug<lb/>
unter&#x017F;uchen ko&#x0364;nnen, wiewohl ich die&#x017F;em Feh-<lb/>
ler ta&#x0364;glich, &#x017F;o viel in meinen Kra&#x0364;ften &#x017F;tehet,<lb/>
abzuhelfen &#x017F;uche. Es werden auch Leute<lb/>
auftreten, die von einem Schu&#x0364;ler des Jo-<lb/>
hann <hi rendition="#fr">Bernoulli</hi> eine gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Erfarung in<lb/>
der tief&#x017F;innigen Anali&#x017F;irung verlangen. Sol-<lb/>
chemnach hat man al&#x017F;o, bei der Armut eigner<lb/>
Fa&#x0364;higkeiten, &#x017F;uchen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich mit fremden<lb/>
Gu&#x0364;tern zu helfen. Wenn ich einige kleine<lb/>
Theile des men&#x017F;chlichen Ko&#x0364;rpers nicht auf<lb/>
das genaue&#x017F;te habe unter&#x017F;uchen ko&#x0364;nnen, &#x017F;o<lb/>
habe ich den Mangel aus dem <hi rendition="#fr">Albinus,</hi><lb/>
dem <hi rendition="#fr">Ruy&#x017F;ch,</hi> und andern &#x017F;ichern Quellen<lb/>
er&#x017F;ezzet, indem ich in die&#x017F;en Sachen wenig-<lb/>
&#x017F;tens &#x017F;o weit erfahren bin, daß ich nicht<lb/>
leicht kann hintergangen werden. Die zur<lb/>
Naturlehre geho&#x0364;rigen Ver&#x017F;uche habe ich aus<lb/>
dem J. Theophilus <hi rendition="#fr">Desaguliers,</hi> aus dem<lb/><hi rendition="#fr">Smith,</hi> und <hi rendition="#fr">Mu&#x017F;chenbroek</hi> entlehnt. Wo<lb/>
ich mich aber vo&#x0364;llig verla&#x017F;&#x017F;en ge&#x017F;ehen, da<lb/>
habe ich die Lu&#x0364;kken dadurch auszufu&#x0364;llen ge-<lb/>
&#x017F;ucht, daß ich frei ge&#x017F;tanden, ich &#x017F;ey hier<lb/>
mit keinen weitern Nachrichten ver&#x017F;ehen.</p><lb/>
        <p>Nun i&#x017F;t noch u&#x0364;brig, nachdem ich meine<lb/>
Bemu&#x0364;hungen, und das Unternehmen bei die-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">c 4</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;em</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0043] Vorrede des Verfaſſers. Jch habe aber auch nicht immer den Bau der Thiere oft und ſorgfaͤltig genug unterſuchen koͤnnen, wiewohl ich dieſem Feh- ler taͤglich, ſo viel in meinen Kraͤften ſtehet, abzuhelfen ſuche. Es werden auch Leute auftreten, die von einem Schuͤler des Jo- hann Bernoulli eine groͤſſere Erfarung in der tiefſinnigen Analiſirung verlangen. Sol- chemnach hat man alſo, bei der Armut eigner Faͤhigkeiten, ſuchen muͤſſen ſich mit fremden Guͤtern zu helfen. Wenn ich einige kleine Theile des menſchlichen Koͤrpers nicht auf das genaueſte habe unterſuchen koͤnnen, ſo habe ich den Mangel aus dem Albinus, dem Ruyſch, und andern ſichern Quellen erſezzet, indem ich in dieſen Sachen wenig- ſtens ſo weit erfahren bin, daß ich nicht leicht kann hintergangen werden. Die zur Naturlehre gehoͤrigen Verſuche habe ich aus dem J. Theophilus Desaguliers, aus dem Smith, und Muſchenbroek entlehnt. Wo ich mich aber voͤllig verlaſſen geſehen, da habe ich die Luͤkken dadurch auszufuͤllen ge- ſucht, daß ich frei geſtanden, ich ſey hier mit keinen weitern Nachrichten verſehen. Nun iſt noch uͤbrig, nachdem ich meine Bemuͤhungen, und das Unternehmen bei die- ſem c 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/43
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/43>, abgerufen am 29.03.2024.