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Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665.

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Vorrede.
gen; ohne daß er ihm die eigentliche reflexion
machete/ es wäre ein grosser gebratener Hase
auffgetragen worden: welches zweiffels ohn
nicht so sehr meinem Herren Ambassiadoren
als mir dem Primcali selbst gemeynet gewesen/
bin aber mit dem Conspect vergnüget. Wei-
ter wüste er nichts/ als daß er vor zwey Stun-
den devant my die aus einem sanfften Schlaff
auffgewecket/ und alsobald zu unserm weyland
lieben Patronium gefordert/ welcher ihn avec
une horrible caprice
vermahnet/ Er solte uns
beyderseits in seinem Namen grüssen/ uns er-
mahnen nunmehr klug zu werden: der baga-
tellen
uns zu eussern; und wo nicht auff Gott/
doch auff unser Fictafium bey Zeiten zu den-
cken: Jhn wunderte/ daß wir die Thorheiten
seiner Jugend von ihm begehreten/ in welchen
doch nichts/ als unsere eigene Schande zu lesen
seyn würde. Ho! ho! caspita! und weil mein
lieber Getreuer vor Schrecken diese Worte
nicht so bald reprehendiren können; hätt er
sie ihm so gar en les tableltes, die er als gewe-
sener Quartier-Meister/ nach dem der Teuffel
längst die rothen Scharlach Hosen mit den
Silbernen Galaunen geholet/ gedictioniret.
Der Herr Bruder dencke/ wie dem redlichen

Kerlen
A iiij

Vorrede.
gen; ohne daß er ihm die eigentliche reflexion
machete/ es waͤre ein groſſer gebratener Haſe
auffgetragen worden: welches zweiffels ohn
nicht ſo ſehr meinem Herren Ambasſiadoren
als mir dem Primcali ſelbſt gemeynet geweſen/
bin aber mit dem Conſpect vergnuͤget. Wei-
ter wuͤſte er nichts/ als daß er vor zwey Stun-
den devant my die aus einem ſanfften Schlaff
auffgewecket/ und alſobald zu unſerm weyland
lieben Patronium gefordert/ welcher ihn avec
une horrible caprice
vermahnet/ Er ſolte uns
beyderſeits in ſeinem Namen gruͤſſen/ uns er-
mahnen nunmehr klug zu werden: der baga-
tellen
uns zu euſſern; und wo nicht auff Gott/
doch auff unſer Fictafium bey Zeiten zu den-
cken: Jhn wunderte/ daß wir die Thorheiten
ſeiner Jugend von ihm begehreten/ in welchen
doch nichts/ als unſere eigene Schande zu leſen
ſeyn wuͤrde. Ho! ho! caſpita! und weil mein
lieber Getreuer vor Schrecken dieſe Worte
nicht ſo bald reprehendiren koͤnnen; haͤtt er
ſie ihm ſo gar en les tableltes, die er als gewe-
ſener Quartier-Meiſter/ nach dem der Teuffel
laͤngſt die rothen Scharlach Hoſen mit den
Silbernen Galaunen geholet/ gedictioniret.
Der Herr Bruder dencke/ wie dem redlichen

Kerlen
A iiij
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[0011] Vorrede. gen; ohne daß er ihm die eigentliche reflexion machete/ es waͤre ein groſſer gebratener Haſe auffgetragen worden: welches zweiffels ohn nicht ſo ſehr meinem Herren Ambasſiadoren als mir dem Primcali ſelbſt gemeynet geweſen/ bin aber mit dem Conſpect vergnuͤget. Wei- ter wuͤſte er nichts/ als daß er vor zwey Stun- den devant my die aus einem ſanfften Schlaff auffgewecket/ und alſobald zu unſerm weyland lieben Patronium gefordert/ welcher ihn avec une horrible caprice vermahnet/ Er ſolte uns beyderſeits in ſeinem Namen gruͤſſen/ uns er- mahnen nunmehr klug zu werden: der baga- tellen uns zu euſſern; und wo nicht auff Gott/ doch auff unſer Fictafium bey Zeiten zu den- cken: Jhn wunderte/ daß wir die Thorheiten ſeiner Jugend von ihm begehreten/ in welchen doch nichts/ als unſere eigene Schande zu leſen ſeyn wuͤrde. Ho! ho! caſpita! und weil mein lieber Getreuer vor Schrecken dieſe Worte nicht ſo bald reprehendiren koͤnnen; haͤtt er ſie ihm ſo gar en les tableltes, die er als gewe- ſener Quartier-Meiſter/ nach dem der Teuffel laͤngſt die rothen Scharlach Hoſen mit den Silbernen Galaunen geholet/ gedictioniret. Der Herr Bruder dencke/ wie dem redlichen Kerlen A iiij

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/11>, abgerufen am 29.03.2024.