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Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843.

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Heppenheim durch das Kirschhäuser Thal über Walderlenbach, der andere von der Badischen Gränze bei Birkenau längs dem Weschnitzthale herauf. Nach neuern Zusicherungen beabsichtigt Baden, diese Strasge von Birkenau nach Weinheim fortzusetzen, wo sie die Bergstrasse durchschneiden und dann über Virnheim nach Mannheim ziehen würde. So würde in der nächsten Linie ein Verkehrsweg zwischen dem dortigen Rheinhafen und dem ganzen Odenwalde bis nach dem Main hin hergestellt werden, der für alle Theile von den vortheilhaftesten Folgen sein dürfte. Von Fürth aus setzen sich die dort zusammenlaufenden Strassen, nämlich östlich über Hiltersklingen und Hüttenthal mit dem Mümlingthale und den dort einmündenden Strassen in Verbindung. Oberhalb Merlenbach läuft von der das Weschnitzthal durchziehenden Strasse dann noch ein Arm südöstlich nach Waldmichelbach und von dort durch das Schönmattenwager Thal längs der Laxbach gegen das Hessische Städtchen Hirschhorn am Neckar. Eine kleine Strecke zieht diese Strasse bei dem Dorfe Heddesbach durch das Badische Gebiet. Obgleich aber Baden kein Interesse haben kann, für die Fortsetzung dieser Strasse aus Staatsmitteln Opfer zu bringen, so ist doch zu erwarten, dass der Weg an dieser Stelle wenigstens als gute Vizinalstrasse bequem fahrbar hergestellt wird.

Ausser diesen Strassen hat Hessen auch auf der zu seinem Gebiete gehörigen Srecke im Neckarthaie längs dem Flusse die früher höchst gefährlichen und kaum fahrbaren Wege in gute Chausseen zu verwandeln angefangen, und es wäre zu wünschen, dass man solche auf dem Badischen Gebiete aufwärts bis Eberbach und abwärts bis Heidelberg fortsetzte.

So kann nun bald, wenn diese Strassenbauten vollendet sind, der ganze Odenwald nach allen Richtungen auf bequemen Fahrstrassen auch von solchen Freunden einer schönen Natur bereist werden, welche die Anstrengungen einer grössern Fusswanderung vermeiden müssen.

Da jedoch die malerischen, oder sonst interessanten Stellen so zerstreut liegen, dass man sie in einer zusammenhängenden Reihenfolge nicht wohl besuchen kann, werden wir sie in den nachfolgenden Blättern, nach den Quellengebieten der Flüsschen und Bäche des Odenwaldes abgetheilt, aufführen.



Heppenheim durch das Kirschhäuser Thal über Walderlenbach, der andere von der Badischen Gränze bei Birkenau längs dem Weschnitzthale herauf. Nach neuern Zusicherungen beabsichtigt Baden, diese Strasge von Birkenau nach Weinheim fortzusetzen, wo sie die Bergstrasse durchschneiden und dann über Virnheim nach Mannheim ziehen würde. So würde in der nächsten Linie ein Verkehrsweg zwischen dem dortigen Rheinhafen und dem ganzen Odenwalde bis nach dem Main hin hergestellt werden, der für alle Theile von den vortheilhaftesten Folgen sein dürfte. Von Fürth aus setzen sich die dort zusammenlaufenden Strassen, nämlich östlich über Hiltersklingen und Hüttenthal mit dem Mümlingthale und den dort einmündenden Strassen in Verbindung. Oberhalb Merlenbach läuft von der das Weschnitzthal durchziehenden Strasse dann noch ein Arm südöstlich nach Waldmichelbach und von dort durch das Schönmattenwager Thal längs der Laxbach gegen das Hessische Städtchen Hirschhorn am Neckar. Eine kleine Strecke zieht diese Strasse bei dem Dorfe Heddesbach durch das Badische Gebiet. Obgleich aber Baden kein Interesse haben kann, für die Fortsetzung dieser Strasse aus Staatsmitteln Opfer zu bringen, so ist doch zu erwarten, dass der Weg an dieser Stelle wenigstens als gute Vizinalstrasse bequem fahrbar hergestellt wird.

Ausser diesen Strassen hat Hessen auch auf der zu seinem Gebiete gehörigen Srecke im Neckarthaie längs dem Flusse die früher höchst gefährlichen und kaum fahrbaren Wege in gute Chausseen zu verwandeln angefangen, und es wäre zu wünschen, dass man solche auf dem Badischen Gebiete aufwärts bis Eberbach und abwärts bis Heidelberg fortsetzte.

So kann nun bald, wenn diese Strassenbauten vollendet sind, der ganze Odenwald nach allen Richtungen auf bequemen Fahrstrassen auch von solchen Freunden einer schönen Natur bereist werden, welche die Anstrengungen einer grössern Fusswanderung vermeiden müssen.

Da jedoch die malerischen, oder sonst interessanten Stellen so zerstreut liegen, dass man sie in einer zusammenhängenden Reihenfolge nicht wohl besuchen kann, werden wir sie in den nachfolgenden Blättern, nach den Quellengebieten der Flüsschen und Bäche des Odenwaldes abgetheilt, aufführen.



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Heppenheim durch das Kirschhäuser Thal über Walderlenbach, der andere von der Badischen Gränze bei Birkenau längs dem Weschnitzthale herauf. Nach neuern Zusicherungen beabsichtigt Baden, diese Strasge von Birkenau nach Weinheim fortzusetzen, wo sie die Bergstrasse durchschneiden und dann über Virnheim nach Mannheim ziehen würde. So würde in der nächsten Linie ein Verkehrsweg zwischen dem dortigen Rheinhafen und dem ganzen Odenwalde bis nach dem Main hin hergestellt werden, der für alle Theile von den vortheilhaftesten Folgen sein dürfte. Von Fürth aus setzen sich die dort zusammenlaufenden Strassen, nämlich östlich über Hiltersklingen und Hüttenthal mit dem Mümlingthale und den dort einmündenden Strassen in Verbindung. Oberhalb Merlenbach läuft von der das Weschnitzthal durchziehenden Strasse dann noch ein Arm südöstlich nach Waldmichelbach und von dort durch das Schönmattenwager Thal längs der Laxbach gegen das Hessische Städtchen Hirschhorn am Neckar. Eine kleine Strecke zieht diese Strasse bei dem Dorfe Heddesbach durch das Badische Gebiet. Obgleich aber Baden kein Interesse haben kann, für die Fortsetzung dieser Strasse aus Staatsmitteln Opfer zu bringen, so ist doch zu erwarten, dass der Weg an dieser Stelle wenigstens als gute Vizinalstrasse bequem fahrbar hergestellt wird.</p>
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[9/0009] Heppenheim durch das Kirschhäuser Thal über Walderlenbach, der andere von der Badischen Gränze bei Birkenau längs dem Weschnitzthale herauf. Nach neuern Zusicherungen beabsichtigt Baden, diese Strasge von Birkenau nach Weinheim fortzusetzen, wo sie die Bergstrasse durchschneiden und dann über Virnheim nach Mannheim ziehen würde. So würde in der nächsten Linie ein Verkehrsweg zwischen dem dortigen Rheinhafen und dem ganzen Odenwalde bis nach dem Main hin hergestellt werden, der für alle Theile von den vortheilhaftesten Folgen sein dürfte. Von Fürth aus setzen sich die dort zusammenlaufenden Strassen, nämlich östlich über Hiltersklingen und Hüttenthal mit dem Mümlingthale und den dort einmündenden Strassen in Verbindung. Oberhalb Merlenbach läuft von der das Weschnitzthal durchziehenden Strasse dann noch ein Arm südöstlich nach Waldmichelbach und von dort durch das Schönmattenwager Thal längs der Laxbach gegen das Hessische Städtchen Hirschhorn am Neckar. Eine kleine Strecke zieht diese Strasse bei dem Dorfe Heddesbach durch das Badische Gebiet. Obgleich aber Baden kein Interesse haben kann, für die Fortsetzung dieser Strasse aus Staatsmitteln Opfer zu bringen, so ist doch zu erwarten, dass der Weg an dieser Stelle wenigstens als gute Vizinalstrasse bequem fahrbar hergestellt wird. Ausser diesen Strassen hat Hessen auch auf der zu seinem Gebiete gehörigen Srecke im Neckarthaie längs dem Flusse die früher höchst gefährlichen und kaum fahrbaren Wege in gute Chausseen zu verwandeln angefangen, und es wäre zu wünschen, dass man solche auf dem Badischen Gebiete aufwärts bis Eberbach und abwärts bis Heidelberg fortsetzte. So kann nun bald, wenn diese Strassenbauten vollendet sind, der ganze Odenwald nach allen Richtungen auf bequemen Fahrstrassen auch von solchen Freunden einer schönen Natur bereist werden, welche die Anstrengungen einer grössern Fusswanderung vermeiden müssen. Da jedoch die malerischen, oder sonst interessanten Stellen so zerstreut liegen, dass man sie in einer zusammenhängenden Reihenfolge nicht wohl besuchen kann, werden wir sie in den nachfolgenden Blättern, nach den Quellengebieten der Flüsschen und Bäche des Odenwaldes abgetheilt, aufführen.

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Zitationshilfe: Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_odenwald_1843/9>, abgerufen am 28.03.2024.