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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

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tom Lilienstrus:
wacker Mäken, bist du's?'

Un wie de Künig na Hus kam, sehden se to üm, de Künigin hedde 'ne Katte kregt. Da worde de Künig beuse, un leit sine Fru in't Gefängnis smieten, da hed se lange Jaare in setten.

De Kinner wören unnerdes anewassen, da gink de ölleste mal mit annern Jungens herut to fisken, da wüllt ün de annern Jungens nig twisken sik hewen un segget 'du Fündling, gaa du diner Wege.' Da ward he gans bedröwet un fräggt den olen Fisker ob dat war wöre? De vertellt ün dat he mal fisked hedde, un hedde ün ut den Water troken (gezogen). Da segd he he wulle furt un sinen Teiten (Vater) söken. De Fisker de biddet 'n he mögde doch bliven, awerst he let sik gar nicht hallen, bis de Fisker et tolest to givt. Da givt he sik up den Weg un geit meere Dage hinner'n anner, endlich kümmt he vor 'n graut allmächtig Water, davor steit 'ne ole Fru un fiskede. 'Guden Dag, Moer,' segde de Junge. 'Groten Dank.' 'Du süst da wol lange fisken, e du 'n Fisk fängest.' 'Un du wol lange söken, e du dinen Teiten findst. Wie wust du der denn da över't Water kummen?' sehde de Fru. 'Ja, dat mag Gott witten.' Da nümmt de ole Fru ün up den Rüggen un dragt 'n derdörch, un he söcht lange Tiid un kann sinen Teiten nig finnen. Ase nu wol 'n Jahr veröwer is, da trekt de tweide auck ut un will sinen Broer söken. He kümmt an dat Water, un da geit et ün ewen so, ase sinen Broer. Nu was nur noch de Dochter allein to Hus, de jammerde so viel na eren Broern, dat se upt lest auck den Fisker bad he mögte se treken laten, se wulle ere Broerkes söken. Da kam se auck bie den grauten Water, da sehde se tor olen Fru 'guden Dag, Moer.' 'Groten Dank.' 'Gott helpe ju bie juen fisken.' Ase de ole Fru dat hörde, da word se ganz fründlich un drog se över't Water un gab

tom Lilienstrus:
wacker Mäken, bist du’s?’

Un wie de Künig na Hus kam, sehden se to üm, de Künigin hedde ’ne Katte kregt. Da worde de Künig beuse, un leit sine Fru in’t Gefängnis smieten, da hed se lange Jaare in setten.

De Kinner wören unnerdes anewassen, da gink de ölleste mal mit annern Jungens herut to fisken, da wüllt ün de annern Jungens nig twisken sik hewen un segget ‘du Fündling, gaa du diner Wege.’ Da ward he gans bedröwet un fräggt den olen Fisker ob dat war wöre? De vertellt ün dat he mal fisked hedde, un hedde ün ut den Water troken (gezogen). Da segd he he wulle furt un sinen Teiten (Vater) söken. De Fisker de biddet ’n he mögde doch bliven, awerst he let sik gar nicht hallen, bis de Fisker et tolest to givt. Da givt he sik up den Weg un geit meere Dage hinner’n anner, endlich kümmt he vor ’n graut allmächtig Water, davor steit ’ne ole Fru un fiskede. ‘Guden Dag, Moer,’ segde de Junge. ‘Groten Dank.’ ‘Du süst da wol lange fisken, e du ’n Fisk fängest.’ ‘Un du wol lange söken, e du dinen Teiten findst. Wie wust du der denn da över’t Water kummen?’ sehde de Fru. ‘Ja, dat mag Gott witten.’ Da nümmt de ole Fru ün up den Rüggen un dragt ’n derdörch, un he söcht lange Tiid un kann sinen Teiten nig finnen. Ase nu wol ’n Jahr veröwer is, da trekt de tweide auck ut un will sinen Broer söken. He kümmt an dat Water, un da geit et ün ewen so, ase sinen Broer. Nu was nur noch de Dochter allein to Hus, de jammerde so viel na eren Broern, dat se upt lest auck den Fisker bad he mögte se treken laten, se wulle ere Broerkes söken. Da kam se auck bie den grauten Water, da sehde se tor olen Fru ‘guden Dag, Moer.’ ‘Groten Dank.’ ‘Gott helpe ju bie juen fisken.’ Ase de ole Fru dat hörde, da word se ganz fründlich un drog se över’t Water un gab

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[59/0071] tom Lilienstrus: wacker Mäken, bist du’s?’ Un wie de Künig na Hus kam, sehden se to üm, de Künigin hedde ’ne Katte kregt. Da worde de Künig beuse, un leit sine Fru in’t Gefängnis smieten, da hed se lange Jaare in setten. De Kinner wören unnerdes anewassen, da gink de ölleste mal mit annern Jungens herut to fisken, da wüllt ün de annern Jungens nig twisken sik hewen un segget ‘du Fündling, gaa du diner Wege.’ Da ward he gans bedröwet un fräggt den olen Fisker ob dat war wöre? De vertellt ün dat he mal fisked hedde, un hedde ün ut den Water troken (gezogen). Da segd he he wulle furt un sinen Teiten (Vater) söken. De Fisker de biddet ’n he mögde doch bliven, awerst he let sik gar nicht hallen, bis de Fisker et tolest to givt. Da givt he sik up den Weg un geit meere Dage hinner’n anner, endlich kümmt he vor ’n graut allmächtig Water, davor steit ’ne ole Fru un fiskede. ‘Guden Dag, Moer,’ segde de Junge. ‘Groten Dank.’ ‘Du süst da wol lange fisken, e du ’n Fisk fängest.’ ‘Un du wol lange söken, e du dinen Teiten findst. Wie wust du der denn da över’t Water kummen?’ sehde de Fru. ‘Ja, dat mag Gott witten.’ Da nümmt de ole Fru ün up den Rüggen un dragt ’n derdörch, un he söcht lange Tiid un kann sinen Teiten nig finnen. Ase nu wol ’n Jahr veröwer is, da trekt de tweide auck ut un will sinen Broer söken. He kümmt an dat Water, un da geit et ün ewen so, ase sinen Broer. Nu was nur noch de Dochter allein to Hus, de jammerde so viel na eren Broern, dat se upt lest auck den Fisker bad he mögte se treken laten, se wulle ere Broerkes söken. Da kam se auck bie den grauten Water, da sehde se tor olen Fru ‘guden Dag, Moer.’ ‘Groten Dank.’ ‘Gott helpe ju bie juen fisken.’ Ase de ole Fru dat hörde, da word se ganz fründlich un drog se över’t Water un gab

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/71>, abgerufen am 29.03.2024.