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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

marks unter die englische Suprematie in Dänemark selbst finden würde, dürfte wie
die Rede, die der dänische Kommandeur Bluhme, ein Mitglied des Folkethings,
bei der Begrüßung der englischen Flotte in Esbjerg gehalten hat, zur Genüge
zeigt, mindestens sehr geteilt sein. Kommandeur Bluhme sagte, es sei für Däne¬
mark das beste, sich streng neutral zu halten und sich nicht in die Meinungs¬
verschiedenheiten der Großmächte zu mischen. Wie gegen England, so habe auch
gegen Deutschland die Zeit die Empfindungen Dänemarks gelindert, "und wir
wünschen nun offne und unzweideutige Freundschaft mit dem großen und hoch¬
kultivierten deutschen Volke." Das war die Begrüßung, die der englischen Flotte
an der Schwelle der Ostsee zuteil wurde; es ist nicht anzunehmen, daß entgegen¬
gesetzte Anschauungen jetzt in Kopenhagen das Übergewicht behalten. Auch in Kopen¬
hagen ist es nicht ohne Eindruck geblieben, daß die deutsche Schlachtflotte von Kiel
überraschend vor Swinemünde erschien und den britischen Gast an den deutschen
Küsten als Hausherr begrüßte.

Was zum Schluß die IsortuiMI)' Rsviev? anlangt, so ist sie dafür bekannt, daß sie
ihre Spalten mit Vorliebe antideutschen Korrespondenzen und Betrachtungen aller Art
öffnet. Zu ihren Mitarbeitern gehört u. a. auch der Dolmetscher der französischen Bot¬
schaft in Petersburg, Giaccone, der neben seiner amtlichen Funktion zugleich die ^Ahmes
Havas, die deutschfeindliche Inclöpsnäs-nes LslAv und die nicht minder deutschfeind¬
liche van^ Rail, das Londoner Sensationsblatt, bedient. Für einen Angestellten
der französischen Botschaft in Petersburg ist das des Guten etwas viel. Giaccone
lebt seit siebenundzwanzig Jahren in Petersburg, ist infolge dieses langen Aufent¬
halts mit der Petersburger Presse, und zwar mit allen Blättern, sehr liiert, es
ist notorisch, daß er im Auftrag unfreundlich über die Begegnung Kaiser Wilhelms
mit Kaiser Nikolaus geschrieben hat. Die Behauptung des ^emxs, Kaiser Wilhelm
habe bei diesem Anlaß gegen den Frieden geraten, rührte von Giaccone her, der,
weil die öffentliche Meinung Rußlands den Frieden wollte, mit dieser Behauptung
dort Verstimmung gegen Deutschland zu säen gedachte. Durch das Telegramm des
Präsidenten Rovsevelt ist diese vom bis zur Inäöpsuäaueo und zur van? Rail

reichende Minierarbeit, die auch in Petersburg selbst fleißig am Werke ist, freilich
sehr nachdrücklich desavouiert worden. Im übrigen wissen die unterrichteten russischen
K *§* reise am besten, wie groß Kaiser Wilhelms Anteil am Frieden ist.




Herausgegeben von Johannes Grunom in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh, Grunow in Leipzig -- Druck von Karl Marquart in Leipzig


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Maßgebliches und Unmaßgebliches

marks unter die englische Suprematie in Dänemark selbst finden würde, dürfte wie
die Rede, die der dänische Kommandeur Bluhme, ein Mitglied des Folkethings,
bei der Begrüßung der englischen Flotte in Esbjerg gehalten hat, zur Genüge
zeigt, mindestens sehr geteilt sein. Kommandeur Bluhme sagte, es sei für Däne¬
mark das beste, sich streng neutral zu halten und sich nicht in die Meinungs¬
verschiedenheiten der Großmächte zu mischen. Wie gegen England, so habe auch
gegen Deutschland die Zeit die Empfindungen Dänemarks gelindert, „und wir
wünschen nun offne und unzweideutige Freundschaft mit dem großen und hoch¬
kultivierten deutschen Volke." Das war die Begrüßung, die der englischen Flotte
an der Schwelle der Ostsee zuteil wurde; es ist nicht anzunehmen, daß entgegen¬
gesetzte Anschauungen jetzt in Kopenhagen das Übergewicht behalten. Auch in Kopen¬
hagen ist es nicht ohne Eindruck geblieben, daß die deutsche Schlachtflotte von Kiel
überraschend vor Swinemünde erschien und den britischen Gast an den deutschen
Küsten als Hausherr begrüßte.

Was zum Schluß die IsortuiMI)' Rsviev? anlangt, so ist sie dafür bekannt, daß sie
ihre Spalten mit Vorliebe antideutschen Korrespondenzen und Betrachtungen aller Art
öffnet. Zu ihren Mitarbeitern gehört u. a. auch der Dolmetscher der französischen Bot¬
schaft in Petersburg, Giaccone, der neben seiner amtlichen Funktion zugleich die ^Ahmes
Havas, die deutschfeindliche Inclöpsnäs-nes LslAv und die nicht minder deutschfeind¬
liche van^ Rail, das Londoner Sensationsblatt, bedient. Für einen Angestellten
der französischen Botschaft in Petersburg ist das des Guten etwas viel. Giaccone
lebt seit siebenundzwanzig Jahren in Petersburg, ist infolge dieses langen Aufent¬
halts mit der Petersburger Presse, und zwar mit allen Blättern, sehr liiert, es
ist notorisch, daß er im Auftrag unfreundlich über die Begegnung Kaiser Wilhelms
mit Kaiser Nikolaus geschrieben hat. Die Behauptung des ^emxs, Kaiser Wilhelm
habe bei diesem Anlaß gegen den Frieden geraten, rührte von Giaccone her, der,
weil die öffentliche Meinung Rußlands den Frieden wollte, mit dieser Behauptung
dort Verstimmung gegen Deutschland zu säen gedachte. Durch das Telegramm des
Präsidenten Rovsevelt ist diese vom bis zur Inäöpsuäaueo und zur van? Rail

reichende Minierarbeit, die auch in Petersburg selbst fleißig am Werke ist, freilich
sehr nachdrücklich desavouiert worden. Im übrigen wissen die unterrichteten russischen
K *§* reise am besten, wie groß Kaiser Wilhelms Anteil am Frieden ist.




Herausgegeben von Johannes Grunom in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh, Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig


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[0632] Maßgebliches und Unmaßgebliches marks unter die englische Suprematie in Dänemark selbst finden würde, dürfte wie die Rede, die der dänische Kommandeur Bluhme, ein Mitglied des Folkethings, bei der Begrüßung der englischen Flotte in Esbjerg gehalten hat, zur Genüge zeigt, mindestens sehr geteilt sein. Kommandeur Bluhme sagte, es sei für Däne¬ mark das beste, sich streng neutral zu halten und sich nicht in die Meinungs¬ verschiedenheiten der Großmächte zu mischen. Wie gegen England, so habe auch gegen Deutschland die Zeit die Empfindungen Dänemarks gelindert, „und wir wünschen nun offne und unzweideutige Freundschaft mit dem großen und hoch¬ kultivierten deutschen Volke." Das war die Begrüßung, die der englischen Flotte an der Schwelle der Ostsee zuteil wurde; es ist nicht anzunehmen, daß entgegen¬ gesetzte Anschauungen jetzt in Kopenhagen das Übergewicht behalten. Auch in Kopen¬ hagen ist es nicht ohne Eindruck geblieben, daß die deutsche Schlachtflotte von Kiel überraschend vor Swinemünde erschien und den britischen Gast an den deutschen Küsten als Hausherr begrüßte. Was zum Schluß die IsortuiMI)' Rsviev? anlangt, so ist sie dafür bekannt, daß sie ihre Spalten mit Vorliebe antideutschen Korrespondenzen und Betrachtungen aller Art öffnet. Zu ihren Mitarbeitern gehört u. a. auch der Dolmetscher der französischen Bot¬ schaft in Petersburg, Giaccone, der neben seiner amtlichen Funktion zugleich die ^Ahmes Havas, die deutschfeindliche Inclöpsnäs-nes LslAv und die nicht minder deutschfeind¬ liche van^ Rail, das Londoner Sensationsblatt, bedient. Für einen Angestellten der französischen Botschaft in Petersburg ist das des Guten etwas viel. Giaccone lebt seit siebenundzwanzig Jahren in Petersburg, ist infolge dieses langen Aufent¬ halts mit der Petersburger Presse, und zwar mit allen Blättern, sehr liiert, es ist notorisch, daß er im Auftrag unfreundlich über die Begegnung Kaiser Wilhelms mit Kaiser Nikolaus geschrieben hat. Die Behauptung des ^emxs, Kaiser Wilhelm habe bei diesem Anlaß gegen den Frieden geraten, rührte von Giaccone her, der, weil die öffentliche Meinung Rußlands den Frieden wollte, mit dieser Behauptung dort Verstimmung gegen Deutschland zu säen gedachte. Durch das Telegramm des Präsidenten Rovsevelt ist diese vom bis zur Inäöpsuäaueo und zur van? Rail reichende Minierarbeit, die auch in Petersburg selbst fleißig am Werke ist, freilich sehr nachdrücklich desavouiert worden. Im übrigen wissen die unterrichteten russischen K *§* reise am besten, wie groß Kaiser Wilhelms Anteil am Frieden ist. Herausgegeben von Johannes Grunom in Leipzig Verlag von Fr. Wilh, Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig vie Verbreitung ach 0l!ol über ille gan?e Lrlie 8teri omne Kei8pisi ela. <55 L/H/ ^e/>? ^6/'/e5 ^/?o'u5//'/'s/?/'o<z^/, c/e/'<7/'//^ e^o/'ins ^e/'ö/'e/'/k/TL //? <?//e/7 ^'<7/?c?'e/'/7 c7e/^/?c/e/? /?c7/.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/632>, abgerufen am 27.09.2024.