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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

nicht angewandt werden kann. Aber "probiert" wurde dennoch viel, ja allerlei.
Ware nicht probiert worden, welchen Höllenlärm hätte es in der Presse, der Fach¬
presse wie der politischen, gegeben. Am lautesten von solchen Autoren, die längst
aus der Armee heraus sind und Südafrika nur aus den Zeitungen kennen.

Dann kam die chinesische Expedition. Wiederum neue Erfahrungen! Der
Aufstand in Südwestafrika und endlich gar der russisch-japanische Krieg! Eine
Armee, die so unablässig darauf bedacht ist, in ihrer Ausbildung, Taktik usw. an
der Spitze zu bleiben, kann ans sorgfältige Beobachtung und genaues Studium
solcher kriegerischer Vorgänge nicht verzichten. Sie muß alle Erscheinungen, alle
Vorkommnisse prüfen und dann zusehen, was davon als Verbesserung oder als
Notwendigkeit in die bestehenden Vorschriften zu übernehmen ist. Diese Studien
dauern natürlich so lange, wie die militärischen Vorgänge, denen sie gelten, also
seit dem Burenkricge, schon fünf bis sechs Jahre. Bei jedem Armeekorps nicht
nur, nein fast bei jedem Regiment wird da etwas Neues erfunden und probiert,
alles ringt um die Palme. Dazu nun die ohnehin so erhöhten Anforderungen, die
die zweijährige Dienstzeit stellt, sowie die Änderungen in Taktik und Gefechtsweise,
die durch Neubewaffnungen bei der eignen sowie bei fremden Armeen hervorgerufen
werden. Ferner Ausprobieren neuer Schußwaffen, Bekleidungsstücke, neuen Ge¬
päcks usw. Fällt nun in eine solche Periode auch noch ein Aufstellen neuer
Truppenteile, das von großen Veränderungen innerhalb der bestehenden Verbände
unzertrennlich ist, dann sind freilich Ursachen zur Nervosität im Übermaß vor¬
handen, aber leider Ursachen, von denen ein großer Teil unvermeidlich ist, die aber
ihre Quelle am allerwenigsten in Überstürzung der maßgebenden Stellen, sondern
einzig in der rastlosen Arbeit der Armee selbst haben. Leider ist da zunächst
geringe Aussicht auf Besserung vorhanden, denn die am meisten treibende Ursache
ist gottlob -- der Ehrgeiz im besten Sinne des Worts.

Die französische Regierung hatte vor einiger Zeit den Wunsch ausgesprochen, die
Gebeine der in Deutschland verstorbnen Kriegsgefangnen sammeln und nach Frankreich
überführen zu lassen. Der Kaiser hat jetzt seine Zustimmung gegeben und zugleich
angeordnet, daß die Übergabe uuter militärischen Ehren vollzogen werden soll.


>>°^q-


Die preußischen Eisenbahnfahrpreise und die Bruchrechnung.

Da
eine Änderung der Eisenbahnfahrpreise bevorzustehn scheint, möchte ich diese Ge¬
legenheit benutzen, auf einen Umstand in der Berechnung dieser Fahrpreise auf
Grund des Einheitssatzes und der Entfernung aufmerksam zu machen, der wohl
längst einer öffentlichen Besprechung hätte unterzogen werden können, der jedoch
gegenüber andern gewichtigen Kräften für sich allein kaum vermocht haben würde,
eine Änderung herbeizuführen, während er bei einer allgemeinen Neuberechnung
mit Leichtigkeit berücksichtigt werden kann und einer solchen Berücksichtigung auch
wert ist.

Vergleicht man die Preise einzelner Fahrkarten mit der Strecke, für die sie
gelten, so ergibt sich in vielen Fällen, daß sie auf Grund der bekannten Einheits¬
sätze von 2, 4, 6, 8 Pfennigen für den Kilometer in den vier Wagenklassen nach
einem rechnerisch richtigen Verfahren nicht ermittelt sein können, daß vielmehr die
nötige Abrundung auf volle Zehnpfennigbeträge oder also auf ganze Groschen sogar
dort zu einer Erhöhung greift, wo der überschießende Betrag weniger als die
Hälfte von 10 Pfennigen ausmacht und deshalb einfach zu vernachlässigen wäre,
wie es die Regeln der Bruchrechnung fordern. Während nämlich zum Beispiel die
Entfernung von Hagen nach Arnsberg 57,2 Kilometer beträgt und sich deshalb
der Fahrpreis dritter Klasse zu 57,2 x 4 228,8 Pfennigen berechnet, folglich
zu 230 Pfennigen angesetzt werden müßte, kostet die Fahrkarte in Wirklichkeit
240 Pfennige. Erklären läßt sich diese Zahl 240 durch stete Abrundung nach
oben: erst werden aus den 57,2 Kilometern 58 gemacht und dann aus den sich


Maßgebliches und Unmaßgebliches

nicht angewandt werden kann. Aber „probiert" wurde dennoch viel, ja allerlei.
Ware nicht probiert worden, welchen Höllenlärm hätte es in der Presse, der Fach¬
presse wie der politischen, gegeben. Am lautesten von solchen Autoren, die längst
aus der Armee heraus sind und Südafrika nur aus den Zeitungen kennen.

Dann kam die chinesische Expedition. Wiederum neue Erfahrungen! Der
Aufstand in Südwestafrika und endlich gar der russisch-japanische Krieg! Eine
Armee, die so unablässig darauf bedacht ist, in ihrer Ausbildung, Taktik usw. an
der Spitze zu bleiben, kann ans sorgfältige Beobachtung und genaues Studium
solcher kriegerischer Vorgänge nicht verzichten. Sie muß alle Erscheinungen, alle
Vorkommnisse prüfen und dann zusehen, was davon als Verbesserung oder als
Notwendigkeit in die bestehenden Vorschriften zu übernehmen ist. Diese Studien
dauern natürlich so lange, wie die militärischen Vorgänge, denen sie gelten, also
seit dem Burenkricge, schon fünf bis sechs Jahre. Bei jedem Armeekorps nicht
nur, nein fast bei jedem Regiment wird da etwas Neues erfunden und probiert,
alles ringt um die Palme. Dazu nun die ohnehin so erhöhten Anforderungen, die
die zweijährige Dienstzeit stellt, sowie die Änderungen in Taktik und Gefechtsweise,
die durch Neubewaffnungen bei der eignen sowie bei fremden Armeen hervorgerufen
werden. Ferner Ausprobieren neuer Schußwaffen, Bekleidungsstücke, neuen Ge¬
päcks usw. Fällt nun in eine solche Periode auch noch ein Aufstellen neuer
Truppenteile, das von großen Veränderungen innerhalb der bestehenden Verbände
unzertrennlich ist, dann sind freilich Ursachen zur Nervosität im Übermaß vor¬
handen, aber leider Ursachen, von denen ein großer Teil unvermeidlich ist, die aber
ihre Quelle am allerwenigsten in Überstürzung der maßgebenden Stellen, sondern
einzig in der rastlosen Arbeit der Armee selbst haben. Leider ist da zunächst
geringe Aussicht auf Besserung vorhanden, denn die am meisten treibende Ursache
ist gottlob — der Ehrgeiz im besten Sinne des Worts.

Die französische Regierung hatte vor einiger Zeit den Wunsch ausgesprochen, die
Gebeine der in Deutschland verstorbnen Kriegsgefangnen sammeln und nach Frankreich
überführen zu lassen. Der Kaiser hat jetzt seine Zustimmung gegeben und zugleich
angeordnet, daß die Übergabe uuter militärischen Ehren vollzogen werden soll.


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Die preußischen Eisenbahnfahrpreise und die Bruchrechnung.

Da
eine Änderung der Eisenbahnfahrpreise bevorzustehn scheint, möchte ich diese Ge¬
legenheit benutzen, auf einen Umstand in der Berechnung dieser Fahrpreise auf
Grund des Einheitssatzes und der Entfernung aufmerksam zu machen, der wohl
längst einer öffentlichen Besprechung hätte unterzogen werden können, der jedoch
gegenüber andern gewichtigen Kräften für sich allein kaum vermocht haben würde,
eine Änderung herbeizuführen, während er bei einer allgemeinen Neuberechnung
mit Leichtigkeit berücksichtigt werden kann und einer solchen Berücksichtigung auch
wert ist.

Vergleicht man die Preise einzelner Fahrkarten mit der Strecke, für die sie
gelten, so ergibt sich in vielen Fällen, daß sie auf Grund der bekannten Einheits¬
sätze von 2, 4, 6, 8 Pfennigen für den Kilometer in den vier Wagenklassen nach
einem rechnerisch richtigen Verfahren nicht ermittelt sein können, daß vielmehr die
nötige Abrundung auf volle Zehnpfennigbeträge oder also auf ganze Groschen sogar
dort zu einer Erhöhung greift, wo der überschießende Betrag weniger als die
Hälfte von 10 Pfennigen ausmacht und deshalb einfach zu vernachlässigen wäre,
wie es die Regeln der Bruchrechnung fordern. Während nämlich zum Beispiel die
Entfernung von Hagen nach Arnsberg 57,2 Kilometer beträgt und sich deshalb
der Fahrpreis dritter Klasse zu 57,2 x 4 228,8 Pfennigen berechnet, folglich
zu 230 Pfennigen angesetzt werden müßte, kostet die Fahrkarte in Wirklichkeit
240 Pfennige. Erklären läßt sich diese Zahl 240 durch stete Abrundung nach
oben: erst werden aus den 57,2 Kilometern 58 gemacht und dann aus den sich


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[0286] Maßgebliches und Unmaßgebliches nicht angewandt werden kann. Aber „probiert" wurde dennoch viel, ja allerlei. Ware nicht probiert worden, welchen Höllenlärm hätte es in der Presse, der Fach¬ presse wie der politischen, gegeben. Am lautesten von solchen Autoren, die längst aus der Armee heraus sind und Südafrika nur aus den Zeitungen kennen. Dann kam die chinesische Expedition. Wiederum neue Erfahrungen! Der Aufstand in Südwestafrika und endlich gar der russisch-japanische Krieg! Eine Armee, die so unablässig darauf bedacht ist, in ihrer Ausbildung, Taktik usw. an der Spitze zu bleiben, kann ans sorgfältige Beobachtung und genaues Studium solcher kriegerischer Vorgänge nicht verzichten. Sie muß alle Erscheinungen, alle Vorkommnisse prüfen und dann zusehen, was davon als Verbesserung oder als Notwendigkeit in die bestehenden Vorschriften zu übernehmen ist. Diese Studien dauern natürlich so lange, wie die militärischen Vorgänge, denen sie gelten, also seit dem Burenkricge, schon fünf bis sechs Jahre. Bei jedem Armeekorps nicht nur, nein fast bei jedem Regiment wird da etwas Neues erfunden und probiert, alles ringt um die Palme. Dazu nun die ohnehin so erhöhten Anforderungen, die die zweijährige Dienstzeit stellt, sowie die Änderungen in Taktik und Gefechtsweise, die durch Neubewaffnungen bei der eignen sowie bei fremden Armeen hervorgerufen werden. Ferner Ausprobieren neuer Schußwaffen, Bekleidungsstücke, neuen Ge¬ päcks usw. Fällt nun in eine solche Periode auch noch ein Aufstellen neuer Truppenteile, das von großen Veränderungen innerhalb der bestehenden Verbände unzertrennlich ist, dann sind freilich Ursachen zur Nervosität im Übermaß vor¬ handen, aber leider Ursachen, von denen ein großer Teil unvermeidlich ist, die aber ihre Quelle am allerwenigsten in Überstürzung der maßgebenden Stellen, sondern einzig in der rastlosen Arbeit der Armee selbst haben. Leider ist da zunächst geringe Aussicht auf Besserung vorhanden, denn die am meisten treibende Ursache ist gottlob — der Ehrgeiz im besten Sinne des Worts. Die französische Regierung hatte vor einiger Zeit den Wunsch ausgesprochen, die Gebeine der in Deutschland verstorbnen Kriegsgefangnen sammeln und nach Frankreich überführen zu lassen. Der Kaiser hat jetzt seine Zustimmung gegeben und zugleich angeordnet, daß die Übergabe uuter militärischen Ehren vollzogen werden soll. >>°^q- Die preußischen Eisenbahnfahrpreise und die Bruchrechnung. Da eine Änderung der Eisenbahnfahrpreise bevorzustehn scheint, möchte ich diese Ge¬ legenheit benutzen, auf einen Umstand in der Berechnung dieser Fahrpreise auf Grund des Einheitssatzes und der Entfernung aufmerksam zu machen, der wohl längst einer öffentlichen Besprechung hätte unterzogen werden können, der jedoch gegenüber andern gewichtigen Kräften für sich allein kaum vermocht haben würde, eine Änderung herbeizuführen, während er bei einer allgemeinen Neuberechnung mit Leichtigkeit berücksichtigt werden kann und einer solchen Berücksichtigung auch wert ist. Vergleicht man die Preise einzelner Fahrkarten mit der Strecke, für die sie gelten, so ergibt sich in vielen Fällen, daß sie auf Grund der bekannten Einheits¬ sätze von 2, 4, 6, 8 Pfennigen für den Kilometer in den vier Wagenklassen nach einem rechnerisch richtigen Verfahren nicht ermittelt sein können, daß vielmehr die nötige Abrundung auf volle Zehnpfennigbeträge oder also auf ganze Groschen sogar dort zu einer Erhöhung greift, wo der überschießende Betrag weniger als die Hälfte von 10 Pfennigen ausmacht und deshalb einfach zu vernachlässigen wäre, wie es die Regeln der Bruchrechnung fordern. Während nämlich zum Beispiel die Entfernung von Hagen nach Arnsberg 57,2 Kilometer beträgt und sich deshalb der Fahrpreis dritter Klasse zu 57,2 x 4 228,8 Pfennigen berechnet, folglich zu 230 Pfennigen angesetzt werden müßte, kostet die Fahrkarte in Wirklichkeit 240 Pfennige. Erklären läßt sich diese Zahl 240 durch stete Abrundung nach oben: erst werden aus den 57,2 Kilometern 58 gemacht und dann aus den sich

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/286>, abgerufen am 27.09.2024.