Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. I. Band.Fluth machen, um das einem Binnenländer so ungewohnte herrliche Schau¬ Willst Du denn ins Weite schweifen? Unter den "bairischen Bierwirthen" Leipzigs ist nämlich kein Geringerer Literatur. Neue Mittheilungen von Johann Wolfgang von Goethe's handschriftlichen Der Seitens der v. Goethe'schen Erben mit der Herausgabe von Goethe's Fluth machen, um das einem Binnenländer so ungewohnte herrliche Schau¬ Willst Du denn ins Weite schweifen? Unter den „bairischen Bierwirthen" Leipzigs ist nämlich kein Geringerer Literatur. Neue Mittheilungen von Johann Wolfgang von Goethe's handschriftlichen Der Seitens der v. Goethe'schen Erben mit der Herausgabe von Goethe's <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0047" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/136158"/> <p xml:id="ID_98" prev="#ID_97"> Fluth machen, um das einem Binnenländer so ungewohnte herrliche Schau¬<lb/> spiel des Aufkommens und Niederfahrens großer Seedampfer und Vollschiffe<lb/> in seiner ganzen Glorie vom Süllberg aus zu genießen. Und ferner sollte er<lb/> in der Zeit sich so einrichten, daß er mit dem Dampfer von Blankenese nach<lb/> Hamburg zurückfährt, um die Villen, die er auf dem Hinweg fast alle nur<lb/> von der Rückseite kennen lernt, auch von ihren stattlichen, dem Strom zuge¬<lb/> kehrten Fronten zu schauen. Die Droschkenpreise nach Blankenese sind<lb/> übrigens zu billig angegeben. Ein Zweispänner von Hamburg nach Blanke¬<lb/> nese und zurück kommt mit dem Trinkgeld leicht auf 20 Mark. — Endlich<lb/> ein Wort bei dem Kapitel Leipzig, welches beweisen soll, daß auch ein so<lb/> scharfsinniger Prüfer aller Wirthsnieren und -Herzen, wie Baedeker der Er¬<lb/> mahnung nicht ganz unbedürftig ist:</p><lb/> <quote> Willst Du denn ins Weite schweifen?<lb/> Sieh' das Gute liegt so nah!</quote><lb/> <p xml:id="ID_99"> Unter den „bairischen Bierwirthen" Leipzigs ist nämlich kein Geringerer<lb/> als Otto Bierbaum vergessen (Peterstraße, Haus mit prächtigem altem Erker),<lb/> welcher durch sein reines Culmbacher und Pilsener Bier eine nicht ganz un¬<lb/> erhebliche Rolle in der ehrsamen Zunft der Restaurateure von Klein-Paris<lb/> spielt und durch sein „warmes Gabelfrühstück" und „warmes Stammabend¬<lb/> brot" zu dreißig Pfennigen einen mächtigen historischen Abschnitt in der<lb/> Geschichte der Leipziger Wirthshauspreise begründet und eine große Gemeinde<lb/> aus den besten Kreisen um sich versammelt hat, um unter seiner Führung<lb/> den Kampf ums Dasein bis aufs Messer zu führen. Auch die Bekannt-<lb/> schaft dieser Hopfenlaube möchten wir den zwischen zwei Baedeker-Auflagen<lb/> R<note type="byline"> T. H.</note> eisenden nicht vorenthalten wissen. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <p xml:id="ID_100"> Neue Mittheilungen von Johann Wolfgang von Goethe's handschriftlichen<lb/> Nachlasse. Dritter Theil: Goethe's Briefwechsel mit den Gebrüdern von Hum¬<lb/> boldt 1795 — 1832. Leipzig. Brockhaus 1876. —</p><lb/> <p xml:id="ID_101" next="#ID_102"> Der Seitens der v. Goethe'schen Erben mit der Herausgabe von Goethe's<lb/> naturwissenschaftlicher Correspondenz beauftragte Professor F. Sh. Bratranek<lb/> giebt im dritten Bande die anziehende Correspondenz Goethe's mit den Ge¬<lb/> brüdern v. Humboldt, für welche die Wissenschaft ihren Dank poliren muß.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0047]
Fluth machen, um das einem Binnenländer so ungewohnte herrliche Schau¬
spiel des Aufkommens und Niederfahrens großer Seedampfer und Vollschiffe
in seiner ganzen Glorie vom Süllberg aus zu genießen. Und ferner sollte er
in der Zeit sich so einrichten, daß er mit dem Dampfer von Blankenese nach
Hamburg zurückfährt, um die Villen, die er auf dem Hinweg fast alle nur
von der Rückseite kennen lernt, auch von ihren stattlichen, dem Strom zuge¬
kehrten Fronten zu schauen. Die Droschkenpreise nach Blankenese sind
übrigens zu billig angegeben. Ein Zweispänner von Hamburg nach Blanke¬
nese und zurück kommt mit dem Trinkgeld leicht auf 20 Mark. — Endlich
ein Wort bei dem Kapitel Leipzig, welches beweisen soll, daß auch ein so
scharfsinniger Prüfer aller Wirthsnieren und -Herzen, wie Baedeker der Er¬
mahnung nicht ganz unbedürftig ist:
Willst Du denn ins Weite schweifen?
Sieh' das Gute liegt so nah!
Unter den „bairischen Bierwirthen" Leipzigs ist nämlich kein Geringerer
als Otto Bierbaum vergessen (Peterstraße, Haus mit prächtigem altem Erker),
welcher durch sein reines Culmbacher und Pilsener Bier eine nicht ganz un¬
erhebliche Rolle in der ehrsamen Zunft der Restaurateure von Klein-Paris
spielt und durch sein „warmes Gabelfrühstück" und „warmes Stammabend¬
brot" zu dreißig Pfennigen einen mächtigen historischen Abschnitt in der
Geschichte der Leipziger Wirthshauspreise begründet und eine große Gemeinde
aus den besten Kreisen um sich versammelt hat, um unter seiner Führung
den Kampf ums Dasein bis aufs Messer zu führen. Auch die Bekannt-
schaft dieser Hopfenlaube möchten wir den zwischen zwei Baedeker-Auflagen
R T. H. eisenden nicht vorenthalten wissen.
Literatur.
Neue Mittheilungen von Johann Wolfgang von Goethe's handschriftlichen
Nachlasse. Dritter Theil: Goethe's Briefwechsel mit den Gebrüdern von Hum¬
boldt 1795 — 1832. Leipzig. Brockhaus 1876. —
Der Seitens der v. Goethe'schen Erben mit der Herausgabe von Goethe's
naturwissenschaftlicher Correspondenz beauftragte Professor F. Sh. Bratranek
giebt im dritten Bande die anziehende Correspondenz Goethe's mit den Ge¬
brüdern v. Humboldt, für welche die Wissenschaft ihren Dank poliren muß.
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