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Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band.

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welches auf die Satire deutet, in welcher Herr v. Canitz seinem Kutscher befiehlt,
ihn aus dem unruhigen Hof- und Stadtleben nach seinem lustigen Landgut Blu¬
menberg zu fahren." -- Und solches Haarbcutclthum der albernsten Art herrschte
lange Jahrzehnte; denn selbst Oesers Weisheit ist noch von dieser Sorte.


satirische Epigramme der Deutschen von Opitz bis auf die
Gegenwart. Nebst einem Anhange über die Theorie und die Geschichte des
Epigramms von Dr. H. Köpert. Eisleben, 1863. Druck und Verlag von
G. Reichardt.

778 Epigramme von Dichtern aus der vom Titel genannten Zeit, nach den
Gegenständen, die sie betreffen in fünf Fächer: literarische, politische Epigramme,
solche auf Pfaffen, Aerzte und Juristen, solche gegen Weiber, endlich solche, die
verschiedene Thorheiten verspotten, geordnet. Die Dichter (es sind Proben von
mehr als hundert mitgetheilt) folgen innerhalb der erwähnten Fächer in chronolo¬
gischer Reihe auf einander. Interessant sind namentlich die 206 literarischen und
die politischen Epigramme, die in ähnlichen Anthologien nicht in dem Maße berück¬
sichtigt sind. Anmerkungen erläutern alle nicht von selbst sich ergebenden Bezie¬
hungen. Mit der angehängten Definition des Epigramms erklären wir uns einver¬
standen. Der schließlich folgende Abriß der Geschichte des deutschen Epigramms,
der etwa anderthalb hundert Epigrammendichter anführt und, wo von ihren Epi-
grammen besondere Sammlungen vorhanden sind, die Buchtitel angibt, macht
allerdings auf Vollständigkeit keinen Anspruch, ist aber immerhin mit Dank anzu¬
nehmen, da ein solcher Wegweiser durch dieses Gebiet der komischen Literatur bisher
fehlte.


Studien über die Verpflegung der Kriegsheere im Felde. Von
Bernhard v. Baumann. Erster Band. Erste Abtheilung. Leipzig und Heidel¬
berg. C. F. Wintersche Verlagshandlung. 1863.

Der Verfasser ist sächsischer Jnfanterichauptmann und wiederholt schon als
Militärschriftstellcr aufgetreten. Sein Werk wird in drei Abtheilungen zerfallen, von
denen die erste, hier vorliegend, die Geschichte oder richtiger Matcralien zur Ge¬
schichte des von ihm behandelten Gegenstandes enthält, während die beiden folgenden
mit stetem Rückblick auf die Geschichte das rationelle Verhältniß zwischen den For¬
derungen des Operativen, als des Kricgszwecks, und den Forderungen für die Er¬
haltung des Instruments feststellen und einen historisch begründeten und praktisch
ausführbaren Vcrpflcgungsmodus ermitteln sollen. Der erste Theil beginnt mit
dem, was der Verfasser von der Verpflegung der altpersischen Heere in Erfahrung
gebracht' hat, geht dann zu den Griechen und Macedoniern, hierauf zu den Kartha¬
gern und sodann zu den Kriegen der Römer gegen Mithridates, die Parther, die
Gallier, Germanen u. a. über, worauf er die Feudalhccre des Mittelalters. die
Soldhccre der spätern Zeit und schließlich die Heere der Conscription betrachtet,
welche die neueste Epoche bezeichnen. Indem wir eine eingehende Besprechung des
Buches bis zur Vollendung des Ganzen verschieben müssen, bemerken wir nnr, daß
die letzten beiden Abschnitte der uns vorliegenden Hälfte viel gutes Material ent¬
halten, wogegen Manches, was die vorhergehenden bringen, vor den neuesten For¬
schungen der Archäologie kaum bestehen wirt.


Handbuch der Einleitung in die Apokryphen. Zweite Abtheilung,

welches auf die Satire deutet, in welcher Herr v. Canitz seinem Kutscher befiehlt,
ihn aus dem unruhigen Hof- und Stadtleben nach seinem lustigen Landgut Blu¬
menberg zu fahren." — Und solches Haarbcutclthum der albernsten Art herrschte
lange Jahrzehnte; denn selbst Oesers Weisheit ist noch von dieser Sorte.


satirische Epigramme der Deutschen von Opitz bis auf die
Gegenwart. Nebst einem Anhange über die Theorie und die Geschichte des
Epigramms von Dr. H. Köpert. Eisleben, 1863. Druck und Verlag von
G. Reichardt.

778 Epigramme von Dichtern aus der vom Titel genannten Zeit, nach den
Gegenständen, die sie betreffen in fünf Fächer: literarische, politische Epigramme,
solche auf Pfaffen, Aerzte und Juristen, solche gegen Weiber, endlich solche, die
verschiedene Thorheiten verspotten, geordnet. Die Dichter (es sind Proben von
mehr als hundert mitgetheilt) folgen innerhalb der erwähnten Fächer in chronolo¬
gischer Reihe auf einander. Interessant sind namentlich die 206 literarischen und
die politischen Epigramme, die in ähnlichen Anthologien nicht in dem Maße berück¬
sichtigt sind. Anmerkungen erläutern alle nicht von selbst sich ergebenden Bezie¬
hungen. Mit der angehängten Definition des Epigramms erklären wir uns einver¬
standen. Der schließlich folgende Abriß der Geschichte des deutschen Epigramms,
der etwa anderthalb hundert Epigrammendichter anführt und, wo von ihren Epi-
grammen besondere Sammlungen vorhanden sind, die Buchtitel angibt, macht
allerdings auf Vollständigkeit keinen Anspruch, ist aber immerhin mit Dank anzu¬
nehmen, da ein solcher Wegweiser durch dieses Gebiet der komischen Literatur bisher
fehlte.


Studien über die Verpflegung der Kriegsheere im Felde. Von
Bernhard v. Baumann. Erster Band. Erste Abtheilung. Leipzig und Heidel¬
berg. C. F. Wintersche Verlagshandlung. 1863.

Der Verfasser ist sächsischer Jnfanterichauptmann und wiederholt schon als
Militärschriftstellcr aufgetreten. Sein Werk wird in drei Abtheilungen zerfallen, von
denen die erste, hier vorliegend, die Geschichte oder richtiger Matcralien zur Ge¬
schichte des von ihm behandelten Gegenstandes enthält, während die beiden folgenden
mit stetem Rückblick auf die Geschichte das rationelle Verhältniß zwischen den For¬
derungen des Operativen, als des Kricgszwecks, und den Forderungen für die Er¬
haltung des Instruments feststellen und einen historisch begründeten und praktisch
ausführbaren Vcrpflcgungsmodus ermitteln sollen. Der erste Theil beginnt mit
dem, was der Verfasser von der Verpflegung der altpersischen Heere in Erfahrung
gebracht' hat, geht dann zu den Griechen und Macedoniern, hierauf zu den Kartha¬
gern und sodann zu den Kriegen der Römer gegen Mithridates, die Parther, die
Gallier, Germanen u. a. über, worauf er die Feudalhccre des Mittelalters. die
Soldhccre der spätern Zeit und schließlich die Heere der Conscription betrachtet,
welche die neueste Epoche bezeichnen. Indem wir eine eingehende Besprechung des
Buches bis zur Vollendung des Ganzen verschieben müssen, bemerken wir nnr, daß
die letzten beiden Abschnitte der uns vorliegenden Hälfte viel gutes Material ent¬
halten, wogegen Manches, was die vorhergehenden bringen, vor den neuesten For¬
schungen der Archäologie kaum bestehen wirt.


Handbuch der Einleitung in die Apokryphen. Zweite Abtheilung,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_360476/40>, abgerufen am 27.09.2024.